Steneosaurus

Steneosaurus

Fossil von Steneosaurus rostromajor

Zeitliches Auftreten
Oberjura (Oxfordium)
163,5 bis 157,3 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Crurotarsi
Crocodylomorpha
Mesoeucrocodylia
Thalattosuchia
Teleosauridae
Steneosaurus
Wissenschaftlicher Name
Steneosaurus
É. Geoffroy Saint-Hilaire, 1825

Steneosaurus ist eine ausgestorbene Gattung krokodilartiger Reptilien aus der Familie der Teleosauridae aus der Gruppe der Thalattosuchia. Fossilien wurden ursprünglich im westlichen Europa und in Marokko gefunden und auf zahlreiche Arten aufgeteilt, von denen jedoch die meisten heute als ungültig oder anderen Gattungen zugehörig betrachtet werden. Verblieben ist in der Gattung Steneosuchus lediglich ein Fragment der Schnauze aus Calvados in Frankreich, das der Typusart Steneosaurus rostromajor angehört. Diese wurde im Jahr 1825 vom französischen Zoologen Étienne Geoffroy Saint-Hilaire erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie lebte während des Oberen Juras.[1][2]

Merkmale

Im Ober- und im Unterkiefer saßen je nach Art jeweils zwischen 20 und 60 Zähne;[3] im vor dem Oberkiefer gelegenen Zwischenkieferbein (Prämaxillare) fanden sich zusätzlich 4 bis 5 Zähne[4]. Die Zähne waren konisch und leicht gekrümmt[4] und zum Fangen von Fischen geeignet. Im Gegensatz zum kleineren Verwandten Pelagosaurus, dessen Augenhöhlen (Orbita) seitlich am Schädel lagen, waren diejenigen von Steneosaurus dorsal (nach oben) orientiert[4]. Das Antorbitalfenster war relativ klein[4].[5]

Äußere Systematik

Steneosaurus war ein Vertreter der Teleosauridae. Als weitere Gattungen und somit auch als nahe Verwandte von Steneosaurus gelten Machimosaurus, Mystriosaurus, Pelagosaurus und Teleosaurus. Die Teleosauridae bildet das Schwestertaxon der Metriorhynchidae; beide werden zur Thalattosuchia zusammengefasst. Es folgt ein Kladogramm nach Mark Young (vereinfacht, 2008):[6]

 Crocodylomorpha  


Hesperosuchus


   

Terrestrisuchus



   

Protosuchus


  Mesoeucrocodylia  
 Neosuchia 

Goniopholis


  Crocodylia  

Crocodylus


   

Alligator




  Thalattosuchia  
 Teleosauridae  

Pelagosaurus


   

Steneosaurus



   

Metriorhynchidae






Arten

Neben der Typusart Steneosaurus rostromajor wurden in der Forschungsgeschichte zahlreiche weitere Arten zu Steneosaurus geordnet. Eine Studie aus dem Jahr 2009 wies dann rund ein halbes Dutzend Arten aus, darunter verschiedene langschnäuzige Formen wie Steneosaurus edwardsi aus dem Callovium von England und Frankreich oder Steneosaurus bollensis aus dem Toarcium von England und Deutschland, aber auch einzelne kurzschnäuzige Formen, so Steneosaurus heberti aus dem Bathonium und Oxfordium von England und Frankreich.[3] Dem gegenüber sehen das zwei aktuellere Analysen aus dem Jahr 2020 kritischer. In diesen werden außer der Typusart alle anderen Formen auf neue oder bereits beschriebene verwandte Gattungen aufgeteilt.[1][2]

Einzelnachweise

  1. a b Michaela M. Johnson, Mark T. Young und Stephen L. Brusatte: Emptying the wastebasket: a historical and taxonomic revision of the Jurassic crocodylomorph Steneosaurus. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 189, Nr. 2, 2020, S. 428–448, doi:10.1093/zoolinnean/zlaa027
  2. a b Michaela M. Johnson, Mark T. Young und Stephen L. Brusatte: The phylogenetics of Teleosauroidea (Crocodylomorpha, Thalattosuchia) and implications for their ecology and evolution. PeerJ 8, 2020, S. e9808, doi:10.7717/peerj.9808
  3. a b Stephanie E. Pierce, Kenneth D. Angielczyk, Emily J. Rayfield: Morphospace occupation in thalattosuchian crocodylomorphs: skull shape variation, species delineation and temporal patterns. In: Palaeontology. Bd. 52, Nr. 5, 2009, ISSN 0031-0239, S. 1057–1097, doi:10.1111/j.1475-4983.2009.00904.x.
  4. a b c d Hans-Volker Karl, Elke Gröning, Carsten Brauckmann, Daniela Schwarz, Nils Knötschke: The Late Jurassic crocodiles of the Langenberg near Oker, Lower Saxony (Germany), and description of related materials (with remarks on the history of quarrying the „Langenberg Limestone“ and „Obernkirchen Sandstone“). In: Clausthaler Geowissenschaften. Bd. 5, 2006, ISSN 1611-0609, S. 59–77.
  5. Paul A. Selden, John R. Nudds: Fenster zur Evolution. Berühmte Fossilfundstellen der Welt. Elsevier – Spektrum, Akademischer Verlag, München u. a. 2007, ISBN 978-3-8274-1771-8.
  6. Laura E. Wilkinson, Mark T. Young, Michael J. Benton: A new metriorhynchid crocodilian (Mesoeucrocodylia: Thalattosuchia) from the Kimmeridgian (Upper Jurassic) of Wiltshire, UK. In: Palaeontology. Bd. 51, Nr. 6, 2008, S. 1307–1333, doi:10.1111/j.1475-4983.2008.00818.x.

Weblinks

Commons: Steneosaurus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Steneosaurus rostromajor.png
Autor/Urheber: Michela M. Johnson1, Mark T. Young, Stephen L. Brusatte1, Lizenz: CC BY 4.0

Steneosaurus rostromajor.

Steneosaurus rostromajor (Geoffroy Saint-Hilaire, 1825), MNHN.RJN 134c-d, nomen dubium. Partial rostrum in (A) dorsal, (B) ventral and (C) left lateral views. Refer to abbreviations list. Scale bar: 10 cm.