Stellnetz

Stellnetze (1917)
(c) Bundesarchiv, Bild 183-2005-0722-526 / CC-BY-SA 3.0
Stellnetzfischer (1947)
Video: Fischfang auf der Mosel mit Stellnetz, Wurfgeil und Koppelnetz, 1982

Stellnetze sind in der Regel aus einer einfachen Netzwand aus einfädiger oder geflochtener Nylonschnur bestehende Fischernetze.

Funktion

Wie beim Treibnetz wird der Fisch gefangen, wenn er das Netz zu durchschwimmen versucht und dabei mit dem Kopf stecken bleibt. Bei anschließenden Befreiungsversuchen verheddert er sich dann weiter im Netz.

Der Gebrauch des Stellnetzes ist sowohl in der Binnen- als auch in der Küstenfischerei üblich. Die Netze werden nach Art ihres Aufstellens unterschieden. Pelagialnetze werden an Schwimmern hängend in der gewünschten Tiefe im Freiwasser aufgestellt. Bei Bodennetzen ist die untere Sinkschnur schwer genug, um den Auftrieb der oberen Schwimmschur auszugleichen. Das Netz sinkt daher auf den Gewässergrund. Anders als Treibnetze werden Stellnetze wenn möglich an beiden Enden fest verankert. In der Binnenfischerei sind Längen um die 30 m üblich.

Ein Vorteil der Stellnetzfischerei besteht in der relativ einfachen Wartung des Gerätes und der Möglichkeit, durch Maschenweite und Platzierung des Netzes gezielt Fische einer bestimmten Größe oder Art zu fangen. Da die empfindliche Schleimschicht der Fische beim Fang zu Schaden kommt und sich die Fische darüber hinaus häufig so stark verheddern, dass sie nicht unverletzt befreit werden können, sind mit dem Stellnetz gefangene Fische nicht für die Lebendhälterung geeignet und müssen sofort getötet werden.

Zielfische sind in der Binnenfischerei meist Felchen (Maräne), Barsch, Zander, Schleie, Karpfen, Hecht und Weißfische. In der Küstenfischerei vor allem Hering, aber auch Dorsch, Meerforelle, Butt und Scholle.

Der Einsatz von Stellnetzen in der Küstenfischerei ist wegen des Verdachts auf großen Beifang von Meeressäugetieren (Schweinswalen), Enten (Eiderente und Eisente), aber auch Seetauchern (Sterntauchern) umstritten. Das Bundesamt für Naturschutz führt dazu eine Untersuchung durch.[1]

Stellnetze werden seit mindestens 7000 Jahren verwendet, so in China für die Karauschen- und Karpfen-Fischerei.[2]

Einzelnachweise

  1. Kampf der Stellnetzfischer Welt Kompakt 11. Oktober 2011 Seite 17
  2. T. Nakajima, M. Nakajima, T. Mizuno, G.-P. Sun, S.-P. He, H.-Z. Liu: On the pharyngeal tooth remains of crucian and common carp from the neolithic Tianluoshan site, Zhejiang Province, China, with remarks on the relationship between freshwater fishing and rice cultivation in the Neolithic Age. In: International Journal of Osteoarchaeology, Band 22, Nr. 3, 2012, S. 294–304, doi:10.1002/oa.1206.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Gillnets in storage at unidentified cannery, Nushagak, Alaska, 1917 (COBB 173).jpeg
From John Cobb field notebook: Gill nets ready for use at P.H.J. 1917
  • Subjects (LCSH): Salmon industry--Alaska--Nushagak; Fishing nets--Alaska--Nushagak; Gillnetting--Alaska--Nushagak
Bundesarchiv Bild 183-2005-0722-526, Mark Brandenburg, Fischfang.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-2005-0722-526 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Mark Brandenburg, Fischfang

Fischfang in der Mark Brandenburg 1947. Das ausgefahrene Netz wird langsam eingebracht Illus/Krueger

426-47
Fischfang auf der Mosel. Teil 1 Stellnetz, Wurfgeil, Koppelnetz.webm
(c) Alltagskulturen im Rheinland, CC BY 3.0
Fischfang auf der Mosel. Teil 1 Stellnetz, Wurfgeil, Koppelnetz

Kröv 1982 –28 min

Aufnahme: Gabriel Simons; Schnitt/Kommentar: Alois Döring

Das Wurfgeil ist ein lassoartig ausgeworfenes Stülpnetz, das man bei einer Art Schleichjagd auf Standfische einsetzt, die an bestimmte Futterplätze gelockt werden. Bei dem Koppelnetz hängt zwischen zwei Stangen ein eng geknüpfter Netzbeutel; mit diesem Fanggerät veranstalten die Fischer regelrechte Treibjagden auf Standfische unter dem Ufergebüsch. Da diese altbewährten Fanggeräte weitgehend untauglich geworden sind, setzen die letzten Moselfischer heute das Stellnetz ein; es besteht aus einer selbstfangenden, quer in die Strömung gestellten Maschenwand.