Steintäschel
Steintäschel | ||||||||||||
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Alpen-Steintäschel (Aethionema saxatile) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Tribus | ||||||||||||
Aethionemeae | ||||||||||||
Al-Shehbaz, Beilstein & E.A.Kellogg | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Aethionema | ||||||||||||
R.Br. |
Steintäschel (Aethionema) sind die einzige Gattung der Tribus Aethionemeae innerhalb der Pflanzenfamilie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die etwa 50 Arten sind in Eurasien sowie Nordafrika verbreitet mit dem Verbreitungsschwerpunkt im Mittelmeerraum und in Westasien.
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blatt
Aethionema sind einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen oder selten immergrüne Halbsträucher. Die mehr oder weniger aufrechten, manchmal an ihrer Basis verholzenden Sprossachsen sind verzweigt. Die oberirdischen Pflanzenteile sind meist kahl oder selten papillös. Die mehr oder weniger ungestielten, einfachen Laubblätter sind länglich oder linealisch, kahl und häufig bläulich bereift.[1]
Blütenstand und Blüte
Meist viele Blüten stehen in tragblattlosen, doldentraubigen Blütenständen zusammen; manchmal strecken sich die Blütenstandsachsen bis zur Fruchtreife und der Fruchtstand ist dann traubig. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter sind länglich mit stumpfem bis gerundetem oberen Ende; die inneren zwei sind mehr oder weniger sackförmig an ihrer Basis und die äußeren sind oft am oberen Ende etwas kapuzenförmig. Die vier freien, gleich großen Kronblätter sind verkehrt-eiförmig, an ihrer Basis genagelt oder keilförmig und am oberen Ende ungeteilt, nicht oder kaum ausgerandet. Die Farben der Kronblätter reichen von weiß über rosa- bis lilafarben, selten gelblich. Es sind sechs Staubblätter vorhanden. Die Staubbeutel sind eiförmig-kreisförmig. Es sind meist nur die zwei seitlichen Nektardrüsen vorhanden, die sind meist winzig und halbkugelig. Der ein- bis zweikammerige Fruchtknoten ist mehr oder weniger ellipsoid mit schmal-abgeflachten Rändern. In jeder Fruchtknotenkammer sind meist ein oder zwei, selten drei oder vier Samenanlagen vorhanden. Der höchstens kurze Griffel endet in einer kopfigen Narbe.[1]
Frucht und Samen
Die fadenförmigen Fruchtstiele sind meist ausgebreitet. Die ein- bis viersamigen Schötchen sind eiförmig, elliptisch oder fast kreisförmig, seitlich abgeflacht sowie meist geflügelt und das obere Ende ist tief gekerbt oder ausgerandet. Der Flügel ist ganzrandig oder unterschiedlich gezähnt. Die Früchte öffnen sich bei Reife zweiklappig oder bleiben geschlossen. Die braunen Samen sind eiförmig; oft winig papillöser Samenschale.[1]
Systematik
Die Gattung Aethionema wurde 1812 von Robert Brown aufgestellt.[2][3] Synonyme für AethionemaR.Br. sind: CampylopteraBoiss., CrenulariaBoiss., EunomiaDC., IberidellaBoiss., IondraRaf., LepiaDesv., LipophragmaSchott & Kotschy ex Boiss. und MorieraBoiss.[4][5][6]
Die meisten Arten kommen im Mittelmeerraum vor; nur eine Art (Aethionema carneum) reicht bis Pakistan.[1]
In der Gattung Aethionema gibt es etwa 50 Arten:[4][5][1]
- Aethionema anatolicumA.Duran & M.Öztürk: Sie wurde 2013 aus dem südlichen Anatolien erstbeschrieben.[7]
- Aethionema arabicum(L.) O.E.Schulz: Sie kommt von Bulgarien bis zum Iran vor.[8]
- Armenisches Steintäschel (Aethionema armenumBoiss.): Die Heimat ist Armenien und das Gebiet von Libanon und Syrien. Es gibt einige Sorten, die als Zierpflanzen verwendet werden.
- Aethionema caespitosum(Boiss.) Boiss.: Sie kommt in der Türkei vor.[5]
- Aethionema capitatumBoiss. & Balansa: Sie kommt in der Türkei vor.[8]
- Aethionema carlsbergiiStrid & Papan.: Dieser Endemit kommt nur im Taygetos-Gebirge im südlichen Griechenland vor.[9]
- Aethionema carneum(Banks & Sol.) B.Fedtsch. (Syn.: Aethionema cristatumDC., Thlaspi carneumBanks & Sol.): Sie ist vom südwestlichen Asien und Zentralasien bis Afghanistan und Pakistan verbreitet.
- Aethionema cordatum(Desf.) Boiss. (Syn.: Aethionema cardiophyllumBoiss. & Heldr.): Sie kommt in Marokko vor und von Griechenland bis zum Iran.[8]
- Zierliches Steintäschel oder Libanon-Steintäschel[10] (Aethionema coridifoliumDC.): Sie ist von der Türkei bis zum Gebiet von Syrien und Libanon verbreitet.[5]
- Aethionema demiriziiDavis & Hedge: Sie kommt in der Türkei vor.[5]
- Aethionema diastrophisBunge: Sie kommt im südlichen Transkaukasien vor.[8]
- Aethionema edentulumN.Busch: Sie ist vom südlichen Kaukasusraum bis zum nördlichen Iran verbreitet.[11]
- Aethionema eunomioides(Boiss.) Bornm.: Sie kommt in der Türkei vor.[5]
- Aethionema fimbriatumBoiss.: Sie kommt von der Türkei bis zum westlichen und zentralen Iran vor.[8]
- Aethionema froediniiRech. f.: Sie kommt von der südöstlichen Türkei bis zum nordwestlichen Irak vor.[8]
- Aethionema gileadensePost: Sie kommt von Syrien bis Jordanien vor.[8]
- Aethionema glaucinumGreuter, Burdet, I.A.Andersson, Carlström, Franzén, Karlén & H.Nybo: Sie kommt in der Türkei vor.[5][8]
- Großblütiges Steintäschel oder Persisches Steintäschel[10] (Aethionema grandiflorumBoiss. & Hohen., Syn.: Aethionema pallidiflorumHausskn. & Bornm., Aethionema pulchellumBoiss. & A.Huet, Aethionema sintenisiiHausskn. & Bornm.): Sie kommt von der Türkei bis zum Iran vor.[5][8]
- Aethionema heterocarpumTrevir.: Sie kommt von der Türkei, dem Gebiet von Syrien und Libanon bis Israel und Jordanien vor.[5]
- Aethionema huber-morathiiP.H.Davis & Hedge: Sie kommt in der Türkei vor.[5]
- Aethionema iberideum(Boiss.) Boiss.: Sie wird auch als Noccaea iberidea(Boiss.) Al-Shehbaz & Menke in die Gattung Noccaea gestellt.[5]
- Aethionema lepidioidesHub.-Mor.: Sie kommt in der Türkei vor.[5][8]
- Aethionema lyciumI.A.Andersson, Carlström, Franzén, Karlén & H.Nybom: Sie kommt in der Türkei vor.[5]
- Aethionema marashicumP.H.Davis: Ihre Heimat ist die Türkei.[5]
- Aethionema membranaceum(Desv.) DC.: Sie kommt von der Türkei bis zum nordwestlichen Iran vor.[8]
- Aethionema munzurenseDavis & Yildirimli: Sie kommt in der östlichen Türkei vor.[5][8]
- Aethionema oppositifolium(Pers.) Boiss.: Sie wird auch als Noccaea oppositifolia(Pers.) Al-Shehbaz & Menke in die Gattung Noccaea gestellt.[5]
- Aethionema orbiculatum(Boiss.) Hayek: Dieser Endemit kommt nur auf Athos im nördlichen Griechenland vor.[9]
- Aethionema paphlagonicumCzeczott & Beauverd: Sie kommt in der Türkei vor.[5]
- Aethionema papillosumP.H.Davis: Sie kommt in der südlich-zentralen Türkei vor.[5][8]
- Aethionema polygaloidesDC.: Sie kommt in Griechenland vor.[5]
- Aethionema retsinaPhitos & Snogerup: Dieser Endemit kommt nur auf der Insel Skiros in der Ägäis vor.[9]
- Aethionema rotundifoliumBoiss.: Sie kommt im Kaukasusraum. Sie wird auch als Noccaea germaniiAl-Shehbaz in die Gattung Noccaea gestellt.[5]
- Aethionema sagittatumBoiss.: Sie wird auch als Noccaea trinervia(DC.) Steud. in die Gattung Noccaea gestellt.[8]
- Aethionema salmasiumBoiss.: Sie wird auch als Noccaea trinervia(DC.) Steud. in die Gattung Noccaea gestellt.[8]
- Alpen-Steintäschel (Aethionema saxatile (L.) W.T.Aiton, Syn.: Aethionema banaticumJanka, Aethionema subcapitatumBornm., Aethionema thomasianum sensuMaire, Thlaspi saxatileL.): Das weite Verbreitungsgebiet in Europa erstreckt sich von Deutschland in südlicher Richtung bis in das nordwestliche Afrika und in die Türkei.
- Aethionema schistosumBoiss. & Kotschy: Sie kommt nur in der Türkei vor.[5]
- Aethionema speciosumBoiss. & A.Huet: Sie kommt in der Türkei vor.[5]
- Aethionema spicatumPost: Sie kommt in Syrien und in der südlichen und östlichen Türkei vor.[8]
- Aethionema stylosumDC.: Dieser Endemit kommt nur im Libanon vor.[12]
- Aethionema subulatum(Boiss. & Heldr.) Boiss.: Sie kommt in der Türkei vor.[5]
- Aethionema syriacum(Boiss.) Bornm.: Sie kommt von der südöstlichen Türkei bis zum nordwestlichen Irak vor.[5][8]
- Aethionema thesiifoliumBoiss. & Heldr.: Sie kommt nach in der Türkei vor.[5][8]
- Aethionema thomasianumJ.Gay: Sie kommt in Spanien, Frankreich, Italien und in der Schweiz vor.[5]
- Aethionema trinervium(DC.) Boiss.: Sie wird auch als Noccaea trinervia(DC.) Steud. in die Gattung Noccaea gestellt.[5]
- Aethionema virgatum(Boiss.) Hedge (Syn.: Aethionema szovitsiiBoiss.): Sie kommt vom Kaukasus bis zum Iran vor.[5][8]
Nutzung
Einige Steintäschel-Sorten werden in den gemäßigten Gebieten als Zierpflanzen für Parks und Gärten verwendet. Bevorzugt werden diese an felsigen, steinigen Stellen, oder auf kieshaltigen, wasserdurchlässigen Untergrund gepflanzt. Die Sorten wurden zumeist alle aus dem Persischen Steintäschel (Aethionema grandiflorum) oder Armenischen Steintäschel (Aethionema armenum) gezüchtet. Je nach Sorte sind die frostempfindlich oder frosthart.[10]
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Saiyad Masudal Hasan Jafri: Flora of West Pakistan 55: Brassicaceae. Stewart Herbarium, Gordon College (u. a.), Rawalpindi 1973, Aethionema, S. 82–83 (tropicos, efloras).
- ↑ In: William Townsend Aiton (Hrsg.): Hortus Kewensis; or, a catalogue of the plants cultivated in the Royal Botanic Garden at Kew. 2. Auflage. Richard Taylor & Co., London 1812, S. 80, rjb.csic.es.
- ↑ Frans Stafleu, Richard S. Cowan: Taxonomic Literature. A selective guide to botanical publications and collections with dates, commentaries and types (= Regnum Vegetabile. Band 94). Volume I: A–G- 2. Auflage. Bohn, Scheltema & Holkema, Utrecht 1976, ISBN 90-313-0225-2, S. 26, sil.si.edu.
- ↑ a b Aethionema im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 27. November 2014.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Karol Marhold: Brassicaceae. Aethionema. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, 2011, abgerufen am 8. Oktober 2018 (englisch).
- ↑ Aethionema bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 27. November 2014.
- ↑ Osman Karabacak, Meryem Öztürk, Ahmet Duran: Aethionema anatolica (sic!) (Brassicaceae), a New Species from South Anatolia, Turkey. In: Annales Botanici Fennici. Band 50, Nr. 3, 2013, S. 183–186, doi:10.5735/085.050.0310, sekj.org (PDF; 213 kB)
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Datenblatt Aethionema bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- ↑ a b c A. O. Chater, J. R. Akeroyd: Aethionema R.Br. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 388–390 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann, Köln 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 63.
- ↑ Tatyana Shulkina: Ornamental plants from Russia and adjacent states of the former Soviet Union. Rostok, St. Petersburg 2004, ISBN 5-94668-032-3, Aethionema (englisch, efloras.org).
- ↑ Paul Mouterde: Nouvelle Flore du Liban et de la Syrie. Texte. Band 2 (Lauraceae – Cornaceae), Dar el-Machreq, Beirut 1970, S. 91.
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Aethionema armenum 'Warley Rose'
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Aethionema armenum im Alpinum des Botanischen Garten der Universität Wien.
Aethionema saxatile
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Blütenstand
Taxonym: Aethionema saxatile (s. str.) ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Harzberg bei Bad Vöslau, Bezirk Baden, Niederösterreich - ca. 340 m ü. A.
(c) Peter A. Mansfeld, CC BY 3.0
Aethionema saxatile subsp. creticum (det. user:RLJ)
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blütenstand
Taxonym: Aethionema saxatile (s. str.) ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Harzberg bei Bad Vöslau, Bezirk Baden, Niederösterreich - ca. 340 m ü. A.
Autor/Urheber: C T Johansson, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Aethionema capitatum identifierad med hjälp av skylt i Göteborgs botaniska trädgård.