Steinschlag
Unter Steinschlag versteht man meist den Niedergang von Steinen an einem Hang oder einer Felswand.
Steinschlag kann unterschiedliche Ursachen haben:
- Erosion und Verwitterung
- Regenwasser oder Schmelzwasser kann Gestein bewegen
- Durch Tiere, unachtsame Wanderer oder Kletterer können Steine losgetreten werden
- Auftauender Permafrost[1]
Wenn größere zusammenhängende Felspartien abbrechen, spricht man nicht mehr von Steinschlag, sondern von einem Felssturz. Einen umfangreicheren, meist rutschenden und eher lawinenähnlichen Abgang von Fels und Erdmassen bezeichnet man hingegen als Erdrutsch oder Bergrutsch.
Geophysik
Steinschlag ist eine Form der geodynamischen Massenbewegung (Geologie).
Grund für Steinschlag ist, neben Sekundärwirkungen anderer Bewegungen, im Allgemeinen Frostsprengung. Aber auch zuvor frostgebundene Steine können bei Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes in Bewegung geraten. Daher bergen sowohl die ersten Stunden der Abkühlung durch Beschattung (Nachmittagsstunden im Winterhalbjahr und Höhenlagen), wie auch die ersten Stunden der Erwärmung durch Sonneneinstrahlung (Vormittagsstunden im Sommerhalbjahr) besonderes Steinschlagrisiko.
Steinschlag als Risiko
Auch Verkehrswege in Bergregionen können von Steinschlag betroffen sein. In diesem Fall muss der Benutzer damit rechnen, dass mehr oder weniger große Steine im Weg liegen, die unter Umständen ein gefährliches Hindernis darstellen können. Straßen sind daher in solchen Fällen mit dem Gefahrenzeichen Achtung Steinschlag gekennzeichnet.
Sowohl „natürlicher“ als auch vom Menschen verursachter Steinschlag stellt ein erhebliches Risiko im Alpinismus dar. Auch wenn Felsbeschaffenheit (brüchiger Stein), Witterung (Regen, Tauwetter), Tageszeit, Himmelsrichtung (durch Sonneneinstrahlung verursachte Erwärmung) und die lokale Geländegliederung (Schluchten, Rinnen) Rückschlüsse auf das Ausmaß der Steinschlaggefahr zulassen, zählt Steinschlag zu den großen, oftmals unberechenbaren Gefahren im Bergsport. In steinschlaggefährdeten Gebieten sind Steinschlaghelme dringend angeraten.
Auftauender Permafrost kann zu vermehrten Steinschlägen, Felsstürzen, Murgänge oder Rutschungen führen.[2] So wurden vor allem im Kanton Wallis Wanderwege gesperrt oder verlegt, weil Felswände und -hänge durch den Rückzug des Gletschers instabil geworden waren.[3]
Siehe auch
Literatur
- Quantifizierung von Steinschlagrisiken an Straßen. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, August 2004, abgerufen am 11. Januar 2010, urn:nbn:de:hebis:77-6773
- Publikationsliste der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL (Wald – Schnee – Landschaft), Birmensdorf, Schweiz, abgerufen am 10. November 2013
Weblinks
- Literatur von und über Steinschlag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sturzereignis im Glossar des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg
Einzelnachweise
- ↑ Bergsturz, Steinschlag und Co.: Wie gefährlich sind sie? In: bergundsteigen.com. 19. Mai 2023, abgerufen am 30. Juli 2023.
- ↑ Klimawandel: Wandern wird gefährlicher. In: Der Spiegel. 28. August 2020, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 30. Juli 2023]).
- ↑ Stephanie Geiger: Steinschlag und Felsstürze. In: Neue Zürcher Zeitung. 22. August 2015, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 30. Juli 2023]).
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Zeichen 115-10: Steinschlag von rechts. Dieses Zeichen wurde zur Novelle der Straßenverkehrs-Ordnung 1992 überarbeitet.
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Aletschgletscher mit Tafel: wegen auftauendem Permafrost und Steinschlaggefahr wurde ein Bergweg gesperrt zwischen Roti Chumma und Märijelensee
Pottenstein
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Falling stones protection nets at montain Baederley in Bad Ems