Steinhöfelschule

Steinhöfelschule
SchulgebäudeRheinallee3.jpg
Schulgebäude Rheinallee 3
SchulformBerufsbildende Schule
Gründung1895
Adresse

Rheinallee 3, 55116 Mainz

OrtMainz und Heidesheim am Rhein
LandRheinland-Pfalz
StaatDeutschland
Koordinaten50° 0′ 29″ N, 8° 16′ 11″ O
TrägerPartnerschaft Veigel-Veigel; Steinhöfelschule gGmbH
Schüler330
Lehrkräfte35
LeitungTina Veigel, Joachim Veigel
Websitewww.steinhoefelschule.de

Die Steinhöfelschule ist eine private, staatlich anerkannte berufsbildende Schule in Mainz und Heidesheim am Rhein. Fachlicher Schwerpunkt ist Wirtschaft.

Geschichte

Schulgründer Carl Friedrich Steinhöfel
Schulgründer Carl Friedrich Steinhöfel

Carl Friedrich Steinhöfel gründete gemeinsam mit seinem Lehrmeister August Rackow 1883 in Hamburg eine private Handelsschule. Von Hamburg aus eröffnete Steinhöfel 1895 „Steinhöfels Handelsschule“ in Frankfurt. 1924 stieg sein Sohn Walther in das Unternehmen ein und führte dieses gemeinsam mit seinem Vater unter dem Namen „Private Handelsschule Dr. W. und C. Steinhöfel“.

Nachdem Walther Steinhöfel im Krieg fiel und sein Vater kurz darauf, verstarb übernahm Carl Friedrich Steinhöfels Tochter Käthe Scheller die Schule. In den Nachkriegswirren kämpfte sie darum, den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten und das Familienerbe fortzuführen. Gemeinsam mit ihrem Mann Georg Scheller, später unter Mitarbeit der Tochter Edith Wessel und des Sohnes Gerd Scheller, verhalf sie der Schule zu wirtschaftlichem Aufschwung.

Während ihr Bruder Gerd Scheller die Leitung der Frankfurter Schule übernahm, gründete Edith Wessel 1951 in Mainz die „Private Handelsschule Dr. W. Steinhöfel“ mit Sitz am Marktplatz. Bereits im ersten Jahr zählte die Schule in Mainz über 100 Schüler. In den folgenden Jahren entwickelte Edith Wessel die Schule zu einer angesehenen Bildungseinrichtung.

1963 übergab Wessel die Schulleitung an Gerd Brück, den ersten Schulleiter, der kein Nachfahre Carl Steinhöfels war. Brück leitete die Schule über 30 Jahre bis 1995. Im selben Jahr erfolgte die Übernahme durch Lothar Fritsche, Joachim Veigel und Markus Kolb. Seit Sommer 1998 bietet die Schule einen neuen Bildungsgang, die Höhere Berufsfachschule mit Fachrichtung Wirtschaft, an. 2000 schied dann Markus Kolb aus, womit für die Steinhöfelschule eine neue Ära begann.

Die Ehepaare Fritsche und Veigel besetzten die zentralen Stellen: die Schulleitung übernahm Joachim Veigel und sein Stellvertreter wurde Lothar Fritsche. Tina Veigel führte das Schulbüro und Annelie Fritsche war für die Versorgung der Schüler zuständig. Unter der neuen Trägerschaft wurde die Modernisierung des denkmalgeschützten Gebäudes in der Rheinallee vorangetrieben. Auch virtuell wurde aufgerüstet: Seit 2001 betreibt die Steinhöfelschule ihre erste web-basierte Lernplattform, 2006 folgte die erste „Notebook-Klasse“.

Im Schuljahr 2007/2008 wurde die Berufsoberschule II als ein weiterer Bildungsgang an der Steinhöfelschule staatlich anerkannt.

2014 expandierte die Steinhöfelschule: Joachim Veigel und Tina Veigel übernahmen die von Albert Lax 1953 gegründete, staatlich anerkannte, private Handelsschule Dr. Lax in Bingen. Nach einem Jahr zog die Schule in das Gebäude der alten Mühlschule in Heidesheim am Rhein. Im August 2017 begann dort die erste staatlich genehmigte Klasse des Wirtschaftsgymnasiums der Steinhöfelschule. Campus Heidesheim:

Im Juli 2018 verabschiedete sich der Schulträger und stellvertretender Schulleiter Lothar Fritsche in den Ruhestand. Seine Anteile übertrug er auf Tina Veigel. Gemeinsam führen Joachim Veigel und Tina Veigel seit 2018 die Schulen in Mainz und in Heidesheim.[1]

Das Ehepaar arbeitet aktiv im Landesverband RLP und im Dachverband des Verbands deutscher Privatschulverbände e. V. (VDP) mit. Dort ist Tina Veigel seit November 2016 auch Mitglied des Bundesvorstandes.[2] Joachim Veigel engagiert sich zusätzlich auch als Kassenwart im Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen Landesverband Rheinland-Pfalz e. V.[3]

Am 1. April 2020 feierte die Steinhöfelschule ihr 125-jähriges Jubiläum.[4]

Im Juni 2020 erhielt die Steinhöfelschule durch das Bildungsministerium Rheinland-Pfalz die Urkunde über die staatliche Anerkennung des 2017 eingeführten Bildungsgangs „Wirtschaftsgymnasium“.[5]

Schulgröße | Schulentwicklung

Zu Beginn der Partnerschaft Veigel-Fritsche im Jahr 1996 lag die Schülerzahl bei rund 120, seitdem hat sie sich kontinuierlich gesteigert. Im Schuljahr 2018/2019 besuchten rund 300 Schüler die Steinhöfelschule, diese wurden von 34 Lehrkräften unterrichtet. Ein positiver Einflussfaktor auf die Größe der Schule war die Eröffnung des zweiten Standortes in Heidesheim im Jahr 2015. Die meisten Schüler sind in Mainz, dem Landkreis Mainz-Bingen oder nahe gelegenen hessischen Gemeinden wohnhaft.

Seit dem Schuljahr 2017/2018 bietet die Steinhöfelschule folgende Bildungsgänge an:

Weitere Angebote

Die Steinhöfelschule war im Schuljahr 2018/2019 zertifiziertes TOEIC-Testcenter. Außerdem wurde die Schule 2016 von der Europäischen Union geförderten Erasmus+ Programm aufgenommen.[6] Seitdem bietet die Steinhöfelschule ihren Schülern die Möglichkeit, Praktika im englischsprachigen Ausland zu absolvieren.

Die Schüler der Steinhöfelschule nehmen auch an dem von der IHK für Rheinhessen geförderten Projekt Startup@School teil.[7]

Im Schuljahr 2018/2019 veranstaltete die Steinhöfelschule unter der Schirmherrschaft von Landrätin Dorothea Schäfer die „Bildungsliga“. Dabei hatten Schüler des Landkreises Mainz-Bingen sowie der Stadt Mainz die Gelegenheit per Smartphone-App im Wissensduell gegeneinander anzutreten und ihr Wissen unter Beweis zu stellen.[8][9]

Pädagogische Arbeit

Als Schule in privater Trägerschaft sieht sich die Steinhöfelschule dem, in Artikel 7 des Grundgesetzes festgeschriebenen, verfassungsmäßigem Recht auf freie Schulwahl der Eltern, insbesondere in Hinblick auf pädagogische Konzepte, verpflichtet.[10]

Die Steinhöfelschule bietet ihren Schülern ein familiäres Umfeld. Maßgeblich für diese Lernsituation sind kleine Klassen und engagierte Lehrer, die als Trainer, Lernbegleiter, Schatzsucher, Motivator, Strukturgeber, Berater und Wissensvermittler fungieren. Um jedem Schüler die richtige Betreuung zu individuellen Lernbedürfnissen zu bieten, begleiten sie ihre Schüler sowohl im Unterricht, als auch außerhalb der regulären Unterrichtszeit. Mit einem klar strukturierten Beratungs- und Förderkonzept geben alle Fachlehrer in regelmäßigen Abständen ein Feedback, das vom persönlichen Betreuer dann an die Schüler weitergegeben wird.

Weiterhin ist die Steinhöfelschule überzeugt davon, dass klare Regeln und Strukturen der Entwicklung von Leistungswillen dienen. Von den Schülern wird deshalb die Einsicht erwartet, dass erfolgreiche Zusammenarbeit auf dem Konzept eines ausgewogenen Gebens-und-Nehmens basiert und dass Lernbeziehungen nicht einseitig stattfinden können. Die Schüler sollen zu Menschen erzogen werden, die bereit sind, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen und die Konsequenzen des eigenen Handelns abzusehen und die sich selbst aktiv einbringen.

Medienkonzept

Die Steinhöfelschule verfolgt das Ziel, den Schülern während ihrer Schulzeit Medienkompetenz zu vermitteln. Schwerpunkt der Arbeit ist dabei der Bereich Computer und Internet. Dabei orientiert sich das Medienkonzept an Hans-Dieter Küblers Ansatz.[11] Hierbei wird ein Schwerpunkt auf folgende Bildungsbereiche gelegt:

  • Bildung im Bereich Medienkunde und Mediennutzung umfasst das Wissen um die sinnvolle Nutzung der Medien (informative Komponente) ebenso wie den Erwerb der Fähigkeit, Medien zu bedienen (instrumentell –qualifikatorische Komponente)
  • Bildung in der Mediengestaltung umfasst den Erwerb der Fähigkeiten, mit Medien kreativ und innovativ umzugehen
  • Bildung in der Medienkritik umfasst die Fähigkeit zu hinterfragen, ob der Einsatz des jeweiligen Mediums sinnvoll und ökonomisch ist sowie das Medium als solches mit Vor- und Nachteilen kennen zu lernen. Außerdem soll ein kritischer Umgang mit den Manipulationsmöglichkeiten durch die Medien erlernt und eingeübt werden.
  • Bildung in der Kommunikation durch Medien als selbstverständliche Routine.

Um Schülern die Möglichkeit zu bieten, diese Form der Bildung zu erlangen, ist es notwendig, dass auch die Lehrer umdenken. Um den Lehrern Zugang zum Medium Computer zu verschaffen, wurden einerseits äußere Bedingungen geschaffen (siehe technische Ausstattung), aber auch in regelmäßigen Teamsitzungen Weiterbildungsveranstaltungen abgehalten, in denen die Kollegen sich kontinuierlich fortbilden.

Technische Ausstattung

An beiden Standorten setzt die Steinhöfelschule IT-Technologien im Klassenzimmer ein. Die Klassenräume werden regelmäßig, gemäß der technischen Standards, aufgerüstet. Im Schuljahr 2018/2019 wurden an der Steinhöfelschule sechs Notebook-Klassen unterrichtet. Die Schüler der Notebook-Klassen nehmen ihre, von der Schule zur Verfügung gestellten, Tablet-PCs nach dem Unterricht mit nach Hause. Für die anderen Schüler stehen mehrere Klassensätze Laptops zur Verfügung.

Kooperationen

Die Steinhöfelschule hat IHK-Bildungspartnerschaften mit verschiedenen regionalen Unternehmen. Im Zentrum der Partnerschaften steht das Vermitteln von Praxiskenntnissen an die Schüler. Diese werden durch Besichtigungen der verschiedenen Unternehmensbereiche oder Workshops, beispielsweise zum Thema Bewerbungen, realisiert.

Erfolge und Auszeichnungen

  • 2019:
    • „Smart School“ by Bitkom e. V.[12][13][14]
    • „Digitale Schule“ verliehen durch MINT Zukunft e. V.[15]
  • 2016: Vorbild der Weiterbildung, Kategorie Innovatives Unternehmen für das angegliederte Mainzer Studienhaus[16]
  • 2015: Microsoft Expert Educator / Showcase School[17][18]
  • 2005: Comenius-Siegel[19]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Leiter der Steinhöfelschule, Lothar Fritsche, in den Ruhestand verabschiedet. In: Allgemeine Zeitung Mainz. 7. Juni 2018, abgerufen am 21. August 2019.
  2. Der Vorstand des VDP. Abgerufen am 20. August 2019.
  3. Bezirksvorstand vlw-Bezirk Rheinhessen. Abgerufen am 21. August 2019.
  4. Torben Schröder: Mainzer Steinhöfelschule feiert 125-jähriges Bestehen. In: Allgemeine Zeitung. 15. Juni 2020, abgerufen am 17. Juni 2020.
  5. Steinhöfelschule: Staatl. Anerkennung des Wirtschaftsgymnasiums. 9. Juni 2020, abgerufen am 17. Juni 2020.
  6. Schüler-Praktika im Ausland. In: Allgemeine Zeitung Mainz. 5. September 2017, abgerufen am 20. August 2019.
  7. startup@school. In: IHK für Rheinhessen. Abgerufen am 20. August 2019.
  8. Markus Schug: Privatschule in Mainz: Wissensduelle ohne Notendruck. Hrsg.: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. Dezember 2018 (faz.net [abgerufen am 21. August 2019]).
  9. Beate Schwenk: Bildungsinitiative der Steinhöfelschule in Mainz-Bingen. In: Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 21. August 2019.
  10. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland Art. 7. In: Gesetze im Internet. Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz, abgerufen am 20. August 2019.
  11. Hans-Dieter Kübler: Medienkompetenz – Dimensionen eines Schlagworts. In: Schell, F./Stolzenburg, E./Theunert, H. (Hrsg.): Medienkompetenz. kopaed, München 1999, S. 25–47.
  12. Wettbewerb Smart School 2019 – Das sind die Gewinnerschulen! Bitkom e. V., abgerufen am 20. August 2019.
  13. Petra Jung: Wo Handys in Garagen parken: Steinhöfelschule ist jetzt „Smart School“. In: Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 21. August 2019.
  14. Steinhöfelschule Heidesheim für Digitalkonzept ausgezeichnet. In: Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 21. August 2019.
  15. Benjamin Gesing: Auszeichnung „MINT-freundliche Schulen“ und „Digitale Schulen“ in Rheinland-Pfalz 2019. 2. September 2019, abgerufen am 11. September 2019 (deutsch).
  16. Mainzer Studienhaus erhält Ehrenpreis des Deutschen Weiterbildungstages 2016. Abgerufen am 21. August 2019 (deutsch).
  17. Microsoft Showcase Schulen und Expert Educators 2015/2016 ausgewählt. In: bildungsklick.de. Abgerufen am 21. August 2019.
  18. Microsoft Bildungsteam: Eine Erfolgsgeschichte: Die Steinhöfelschule in Mainz. In: Microsoft Branchenblogs. 14. Mai 2018, abgerufen am 21. August 2019 (deutsch).
  19. Institut für Bildung und Medien der Gesellschaft für Pädagogik und Information e.V.: Presseinformation 16. Juni 2005 / 29. Juni 2005. (PDF) Abgerufen am 21. August 2019.

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