Steinbart-Gymnasium

Steinbart-Gymnasium
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Logo des Steinbart-Gymnasiums
SchulformGymnasium
Schulnummer164586[1]
Gründung1831 (als Realprogymnasium)
AdresseRealschulstraße 45
47051 Duisburg
LandNordrhein-Westfalen
StaatDeutschland
Koordinaten51° 25′ 40″ N, 6° 45′ 56″ O
TrägerStadt Duisburg
Schüler865[2]
Lehrkräfte96[3]
LeitungRalf Buchthal
Websitewww.steinbart-gymnasium.de

Das Steinbart-Gymnasium wurde 1831 als Realprogymnasium in Duisburg gegründet und ist die zweitälteste weiterführende Schule der Stadt. 1875 erhielt die Schule ihr eigenes Gebäude, im Schuljahr 1882/1883 wurde die Schule zum Realgymnasium.

Im Jahr 2007 erhielt es von der Landeselternschaft den Preis für sein zukunftsweisendes Fremdsprachenkonzept. Auf dem Gelände der Schule befindet sich auch das Leistungszentrum Sport der Stadt Duisburg. Jedes Jahr finden ein großes Schulkonzert sowie zahlreiche weitere musikalische Aufführungen und kulturelle Veranstaltungen in der Aula des Gymnasiums statt.

Das Steinbart-Gymnasium zählte im Schuljahr 2022/2023 mehr als 860 Schüler.

Lage

Das Steinbart-Gymnasium liegt ruhig am grünen Kant-Park im Bezirk Mitte der Stadt Duisburg. Die Gebäude stehen an der Realschulstraße 45. Kurioserweise liegen in der Realschulstraße zwei Gymnasien (außer dem Steinbart- auch das bischöfliche St. Hildegardis-Gymnasium für Mädchen jenseits der Düsseldorfer Straße) und keine Realschule; die Straße ist nach dem Vorläufer der Schule benannt.

(c) Bundesarchiv, Bild 146-1979-013-43 / CC-BY-SA 3.0
Wilhelm Canaris, ehemaliger Schüler, Leiter des Amtes Ausland/Abwehr (Geheimdienst) im Oberkommando der Wehrmacht und Widerstandskämpfer, 1940

Geschichte

Das Steinbart-Gymnasium ist nach dem Landfermann-Gymnasium die zweitälteste weiterführende Schule in Duisburg. Es wurde 1831 gegründet, weil die Notwendigkeit bestand, alternativ zur damaligen Lateinschule junge Menschen stärker mit den sogenannten Realien vertraut zu machen, das heißt mit modernen Fremdsprachen und Naturwissenschaften. Benannt ist das Gymnasium nach Quintin Steinbart, der 1875 Direktor wurde.

Von 1945 bis 1949 waren das heutige Steinbart-Gymnasium und das heutige Mercator-Gymnasium zur „Städtischen Oberschule für Jungen, Duisburg-Mitte“ zusammengelegt.[4]

Das Steinbart-Gymnasium war ursprünglich eine reine Jungenschule. In den 1970er Jahren ging es zur Koedukation über. Noch heute ist der Anteil der Jungen höher als der der Mädchen, was jedoch auch auf das in der Nähe befindliche bischöfliche St. Hildegardis-Gymnasium zurückgeführt werden kann, das bis 2014 der Konzeption als reines Mädchengymnasium geblieben war.

Jahrzehntelang erhielten die Abiturienten ein großteils aus den 1950er Jahren stammendes Buch an zur Schulgeschichte, das weitgehend unkommentiert Begriffe enthält, die dem NS-Sprachgebrauch nahekommen bzw. daraus stammen, so etwa die Bezeichnung alliierter Bombenangriffe auf Duisburg als „Terrorangriffe“.[5] Als dies 2013 bekannt wurde, beendete die Schulleitung die Vergabe des Buches und einer dazugehörigen Ehrennadel.[6]

Quintin Steinbart

Quintin Steinbart, der Namensgeber

Quintin Steinbart (* 9. Februar 1841 in der Mark Brandenburg; † 5. Juni 1912) war seit 1875 Schulleiter des Realprogymnasiums und des späteren Realgymnasiums Duisburg.

Zuvor hat er sich an der Universität zu Berlin immatrikuliert. Er studierte dort Mathematik, Physik sowie neuere Sprachen und war schon mit 22 Jahren Lehrer am Victoria-Institut in Falkenberg in der Mark. Nach mehreren Schulwechseln und dem Deutsch-Französischen Krieg übernahm er die Leitung einer Schule in Rawitsch.

Schulprogramm

Die Schule bietet ein Schulprogramm, das auf dem Wert „Selbständigkeit entwickeln, erleben, erweitern“ basiert. Es umfasst unter anderem Begabtenförderung, Austauschprogramme mit den Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und anderen Ländern, die Teilnahme an Jugend forscht, ein innovatives Sprachkonzept und die Schülerzeitung „Steinbart-Blätter“. Außerdem enthält das Schulprogramm ein Konzept zum Übergang von Grundschule zu Gymnasium, Gesundheitsförderung, das Präventionsprogramm „Lions Quest“ zum Erwachsenwerden, das Talentzentrum Sport, das Fach „Lernen lernen“, eine Kooperation zur Lese- und Medienkompetenz mit der Stadtbibliothek, klassen- und jahrgangsbezogene sowie übergreifende Angebote mit Arbeitsgemeinschaften und Workshops, ein Konzept zur Elternmitarbeit, Kooperationen mit dem Verein der Ehemaligen, dem Verein der Freunde und Förderer, der Wirtschaft, der Universität und Veranstaltungen zur Berufsvorbereitung.

Fremdsprachenkonzept

Zitat des ehemaligen Schülers des Steinbart-Gymnasiums und Widerstandskämpfer Harro Schulze-Boysen am Bundesministerium der Finanzen

Für sein zukunftsweisendes Sprachenkonzept wurde das Steinbart-Gymnasium im Jahr 2007 von der Landeselternschaft der Gymnasien ausgezeichnet. Die Dachorganisation der Schulpflegschaften der Gymnasien hatte im Rahmen ihres fünfzigjährigen Jubiläums den Schulpreis „Qualität des Unterrichts“ ausgelobt. Eine Jury unter dem Vorsitz des Bielefelder Professors Rainer Dollase wählte unter den 34 eingereichten Konzepten sechs Sieger in drei Kategorien aus. Das Steinbart-Gymnasium erhielt den Schulpreis in der Kategorie „Fachdidaktische Konzepte“. Es bietet ein innovatives Sprachenkonzept, das Schülern der Klasse 5 einen nach Begabung differenzierten und risikolosen Einstieg ins Sprachenlernen ermöglicht. Entscheidend für die Jury war die „einfache, aber geniale Konzeption“, die in jedem Gymnasium leicht umzusetzen wäre und den Schülern Chancen zum Erwerb einer zweiten Fremdsprache gleich zu Beginn der Gymnasialzeit ermöglicht. Den Preis überreichte Schulministerin Barbara Sommer.

Sportschule NRW

Seit dem Schuljahr 2015/2016 ist das Steinbart-Gymnasium gemeinsam mit der Lisa-Meitner-Gesamtschule und der Gesamtschule Meiderich eine NRW-Sportschule. Das Konzept der Schule beruht auf den drei Prinzipien der Förderung zum Sport, Förderung durch Sport und Förderung im Sport. Erklärtes Ziel ist es, „talentierte und engagierte junge Sportlerinnen und Sportlern“ hinsichtlich „ihrer sportlichen Fähigkeiten besonders fördern und ihnen gleichzeitig eine optimale Schulausbildung ermöglichen“. Zu diesem Zwecke wird in jedem neuen Jahrgang eine sogenannte Sportklasse eingerichtet, in der besondere Rücksicht auf die sportlichen Tätigkeiten der Schülerinnen und Schüler genommen wird und diese durch zusätzlichen Sportunterricht gefördert werden.[7]

Partnerschaften

Mit folgenden Schulen pflegt das Gymnasium Partnerschaften und Schüleraustausche:

Ab 1986 bestand über mehrere Jahre ein Schüleraustauschprogramm mit der East High School in Duluth, Minnesota.

Verein der Ehemaligen

Die Mittel des Vereins dienen in erster Linie dazu, die Arbeit der Schule zu unterstützen. Dies geschieht hauptsächlich bei der Anschaffung von Lehrmitteln, Unterrichtsmaterialien und technischen Geräten und durch die Förderung der Schulpartnerschaften und des Schüleraustausches.

Der Verein ist der Schule auch behilflich bei der Berufsorientierung der Schüler. So veranstaltet er einmal im Jahr einen Berufsinformationsabend, bei dem Fachleute den angehenden Abiturienten über Studium und Beruf Rat und Auskunft geben.

An besonderen Gedenktagen werden verstorbene ehemalige Lehrer und Schüler geehrt, auf einem der Duisburger Friedhöfe oder in Bad Mergentheim-Stuppach, wo 1945 neun Steinbart-Schüler ums Leben kamen.

Die Vereinssatzung verpflichtet den Verein auch zur Pflege der Tradition der Schule. So erhalten alle Abiturienten bei ihrer Entlassungsfeier die Geschichte des Steinbart-Gymnasiums sowie die Albertine, die von Ehemaligen des Löbenicht-Realgymnasiums gestiftet wurde.

Wilhelm Canaris ungefähr zur Zeit seiner Reifeprüfung am Steinbart-Gymnasium und kurz vor seinem Eintritt in die Kaiserliche Marine, 1905
Nikolaus Schneider am 1. Juni 2012 beim Ökumenischen Gottesdienst zum Hessentag im Wetzlarer Dom

Bekannte Schüler

in der Reihenfolge des Geburtsjahres

Literatur

  • Quintin Steinbart: Größere Reisen mit Schülern. Duisburg, 1885 (Digitalisat)
  • Das Steinbart-Gymnasium zu Duisburg, Köln und Duisburg 1981
  • Geschichte des Steinbart-Gymnasiums zu Duisburg, Festschrift zur Hundertfünfundzwanzigjahr-Feier 1956
  • Offizielle Website des Steinbart-Gymnasiums
  • Verein der Ehemaligen. Archiviert vom Original am 1. Dezember 2008; abgerufen am 16. März 2018.

Einzelnachweise

  1. Städt. Steinbart-Gymnasium. In: www.schulministerium.nrw.de. Abgerufen am 20. Oktober 2019.
  2. Information auf der Seite Schule Suchen des Schulministeriums Nordrhein-Westfalen. Zuletzt abgerufen am 25. Februar 2023.
  3. Steinbart-Gymnasium – Duisburg – Lehrkräfte. Abgerufen am 3. November 2019.
  4. Mercator mal hundert. (Memento desOriginals vom 30. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mercator-gymnasium.de (PDF; 4,1 MB) Festschrift, 2001; abgerufen am 19. Februar 2011
  5. Rechte Propaganda in Schulfestschrift: Duisburger entsetzt über Abi-Geschenk (Memento vom 10. Januar 2014 im Internet Archive), WDR vom 31. Juli 2013
  6. Rechte Propaganda als Abi-Geschenk (Memento vom 10. Januar 2014 im Internet Archive), ZDF heute (31. Juli 2013)
  7. NRW-Sportschule. Abgerufen am 18. Februar 2021 (deutsch).
  8. Herbert Wolf: Das Fundament wird gelegt: 1945–1975. In: Detlef Krause (Red.): Die Bank – Dienstleister im Wandel. 125 Jahre Commerzbank, 1870–1995. Knapp, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-7819-0544-6, S. 14–47, hier S. 20.
  9. Albert Wiedenhöfer: Ein Duisburger an der Ostsee – Walter Kaufmann gehörte in der ehemaligen DDR zu den viel gelesenen Autoren. WDR-Reihe Erlebte Geschichten, 7. November 2010, abgerufen am 22. Mai 2024.
  10. Heinrich Hildebrand. In: DU-Notizen. Informationsschrift des Verbandes Duisburger Bürgervereine, Jg. 2005, Heft 5, S. 4.
  11. Webseite des Bürgervereins Wanheim (Memento vom 25. August 2013 im Internet Archive)
  12. Pressemitteilung Stadt Köln, 29. Juli 2011.
  13. Marie Wegener gewinnt DSDS. Steinbart Gymnasium Duisburg, abgerufen am 14. Mai 2018.

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Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EkD), Nikolaus Schneider am 1. Juni 2012 beim Ökumenischen Gottesdienst beim Hessentag im Dom von Wetzlar
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Porträt Quintin Steinbart

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Wilhelm Canaris (* 1. Januar 1887; † 9. April 1945), von 1935 bis 1944 Chef der Abwehr. Ausschnitt aus einem Gruppenfoto seiner Abiturklasse.