Stefan Ustorf

Deutschland  Stefan Ustorf
(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Geburtsdatum3. Januar 1974
GeburtsortKaufbeuren, Bayern, Deutschland
Größe181 cm
Gewicht88 kg

PositionCenter
Nummer#14
SchusshandLinks

Draft

NHL Entry Draft1992, 3. Runde, 53. Position
Washington Capitals

Karrierestationen

1989–1994ESV Kaufbeuren
1994–1995Portland Pirates
1995–1996Washington Capitals
1996–1997Portland Pirates
1997–1998Berlin Capitals
1998–1999Las Vegas Thunder
1999Detroit Vipers
1999–2001Cincinnati Cyclones
2001–2003Adler Mannheim
2003–2004Krefeld Pinguine
2004–2012Eisbären Berlin

Stefan Ustorf (* 3. Januar 1974 in Kaufbeuren) ist ein deutscher Eishockeyfunktionär und ehemaliger Eishockeyspieler. Seit März 2021 ist er Sportdirektor des DEL-Vereins Nürnberg Ice Tigers. Sein Vater ist der ehemalige Eishockeyspieler und Trainer Peter Ustorf. Stefan Ustorf wurde 2016 in die Eishockey-Hall of Fame Deutschland aufgenommen.[1]

Spielerkarriere

Stefan Ustorf präsentiert den Meisterpokal 2011, dahinter Alexander Weiß mit der European Trophy

Der 1,81 Meter große Center begann seine Profikarriere bei seinem Heimatverein ESV Kaufbeuren und spielte für diesen von 1991 bis 1994 drei Spielzeiten in der Eishockey-Bundesliga. Danach wechselte Ustorf nach Nordamerika, wo er sich in der National Hockey League bei den Washington Capitals, die ihn als 53. beim NHL Entry Draft 1992 gewählt hatten, durchzusetzen versuchte. Nach einer kompletten Saison beim Farmteam Portland Pirates in der American Hockey League pendelte der Linksschütze in den beiden Folgespielzeiten zwischen der Pirates und den Washington Capitals. In dieser Zeit bestritt er 59 NHL-Spiele[2] für die Hauptstädter.

1997 schloss der Angreifer sich den Berlin Capitals aus der DEL an, deren Trainer und Manager zu dieser Zeit Ustorfs Vater Peter war. Nach der Spielzeit kehrte Ustorf nach Nordamerika zurück, wo er bei verschiedenen Clubs in der International Hockey League spielte.

2001 wechselte der Stürmer zurück in die DEL und spielte anschließend zwei Spielzeiten lang für die Adler Mannheim. Im Oktober 2003 wurden Mannschaftskapitän Ustorf sowie sein Assistent Yves Racine von der Vereinsführung der Adler entlassen, die damit auf den erfolglosen Saisonstart der Adler reagieren wollten. Den Rest der Saison stand Stefan Ustorf im Kader des Ligakonkurrenten Krefeld Pinguine.

Ab 2004 spielte der Angreifer für die Eisbären Berlin, mit denen er 2005, 2006, 2008, 2009, 2011 und 2012 Deutscher Meister und zudem 2008 Pokalsieger werden konnte.

International

Stefan Ustorf war Kapitän der deutschen Eishockeynationalmannschaft und bestritt 121 Spiele für diese. Nach der WM 2006 gab er seinen Rücktritt bekannt, kehrte aber zur WM 2008 wieder in die Nationalmannschaft zurück. Am 2. September 2008 erfolgte mit 128 Länderspielen der endgültige Rücktritt des Angreifers aus der Nationalmannschaft.

Karriereende

Anfang Dezember 2011 erlitt Ustorf nach einem Check im Spiel gegen Hannover ein Schädel-Hirn-Trauma, das sein Karriereende befürchten ließ.[3] Auch vierzehn Monate später litt er noch unter den Folgen und konnte keinen Sport betreiben.[4]

„Mir geht es vor allem im Kopf unverändert sehr schlecht. Dadurch spüre ich, wie nach und nach auch mein Körper auseinanderfällt, […] mir war es nicht bewusst, wie schlecht meine Verfassung werden kann, weil ich nicht mehr trainieren, mich nicht mehr körperlich fithalten kann.“

Stefan Ustorf: Süddeutsche Zeitung[4]

Am 7. März 2013 gab Ustorf letztendlich auf Grund der Verletzung sein offizielles Karriereende bekannt.[5] In einem Interview mit der Zeitung Neues Deutschland im Februar 2016 berichtete Ustorf, dass er auch Jahre nach dem Ende seiner Spielerlaufbahn noch unter den Folgen des erlittenen Schädel-Hirn-Traumas leide.[6]

(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Ustorfs Trikot unter dem Hallendach der Berliner Mercedes-Benz Arena

Am 28. Dezember 2016 wurde ein übergroßes Trikot mit Ustorfs Nummer 14 unter die Decke der Eisbären-Heimhalle gezogen. Um seine Verdienste und Erfolge für den Verein zu ehren, wird seine Nummer bei den Berlinern nicht mehr vergeben.[7]

Erfolge und Auszeichnungen

Funktionärskarriere

Am 10. Mai 2014 gaben die Eisbären Berlin bekannt, dass Ustorf im Juli desselben Jahres das Amt des Sportlichen Leiters antreten würde.[8] Im Mai 2017 wechselte er bei den Eisbären auf den Posten des Verantwortlichen für die Spielerentwicklung und -sichtung.[9] Zudem arbeitete er als Scout für die Los Angeles Kings.

Mitte Dezember 2019 kam es mit sofortiger Wirkung zur Trennung zwischen Ustorf und den Berlinern. Zuvor war Ustorf vom Verein mitgeteilt worden, dass sein am Ende des Spieljahres 2019/20 auslaufender Vertrag nicht verlängert werden würde, woraufhin Ustorf um die Freigabe ansuchte.[10] Gegenüber der Zeitung Der Tagesspiegel äußerte Ustorf, man könne nicht sagen, „dass das in gegenseitigem Einverständnis erfolgt ist“ und verlieh seiner Enttäuschung Ausdruck.[11]

Am 14. März 2021 wurde Ustorf neuer Sportdirektor der Nürnberg Ice Tigers.[12][13]

Persönliches

Sein Sohn Jake spielte Eishockey in der DEL2 für den EHC Freiburg und steht seit Herbst 2021 bei dem von Ustorf als Sportdirektor begleiteten Verein Nürnberg Ice Tigers unter Vertrag.[14]

Karrierestatistik

Reguläre SaisonPlay-offs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
1991/92ESV Kaufbeuren1. BL412222446
1992/93ESV Kaufbeuren1. BL3714183232
1993/94ESV Kaufbeuren1. BL3810203021
1994/95Portland PiratesAHL632138595171677
1995/96Portland PiratesAHL81456
1995/96Washington CapitalsNHL48710171450000
1996/97Portland PiratesAHL367172427
1996/97Washington CapitalsNHL60002
1997/98Berlin CapitalsDEL4517234054
1998/99Las Vegas ThunderIHL4011172840
1998/99Detroit VipersIHL143710111147112
1999/00Cincinnati CyclonesIHL79203454531114510
2000/01Cincinnati CyclonesIHL711938574350664
2001/02Adler MannheimDEL58153146441222410
2002/03Adler MannheimDEL401314277041122
2003/04Adler MannheimDEL15191012
2003/04Krefeld PinguineDEL21191020
2004/05Eisbären BerlinDEL511620366312210120
2005/06Eisbären BerlinDEL491324373811211136
2006/07Eisbären BerlinDEL419192834
2007/08Eisbären BerlinDEL55203353671443714
2008/09Eisbären BerlinDEL41729364692572
2009/10Eisbären BerlinDEL531329428052134
2010/11Eisbären BerlinDEL501323364712513184
2011/12Eisbären BerlinDEL2338116
Eishockey-Bundesliga gesamt1162660869900000
AHL gesamt1072959888471677
IHL gesamt2045396149147275172216
DEL gesamt5321412714125817920466641
NHL gesamt54710171650000

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Einzelnachweise

  1. Eisbären Berlin: Eisbären Berlin :: Stefan Ustorf in Hall of Fame aufgenommen. In: www.eisbaeren.de. Abgerufen am 13. März 2016.
  2. Stefan Ustorf. In: NHL.com. Abgerufen am 13. März 2016.
  3. Eisbär Ustorf bangt um seine Karriere RP online, 13. Januar 2012, abgerufen am 6. März 2013.
  4. a b Jürgen Schmieder: Eishockeyspieler Stefan Ustorf. Mir geht es unverändert schlecht. Süddeutsche Zeitung, 4. März 2013, abgerufen am 10. März 2013.
  5. Berlin: „Stefan Ustorf gibt Karriereende bekannt“ (Memento vom 10. März 2013 im Internet Archive), del.org, 7. März 2013, abgerufen am 7. März 2013.
  6. Oliver Kern: »Die Schmerzen gehen nie weg« (neues deutschland). In: www.nd-aktuell.de. Abgerufen am 9. April 2024.
  7. Das war wohl nix!: Ustorf-Gala wird zum Trauerspiel. In: Berliner-Kurier.de. (berliner-kurier.de [abgerufen am 3. Januar 2017]).
  8. Ustorf wird Stellvertreter von Lee bei Eisbären. In: fr.de. 15. Januar 2019, abgerufen am 17. Mai 2024.
  9. Stéphane Richer wird Sportdirektor. Abgerufen am 5. Mai 2017.
  10. Eisbären Berlin: Stefan Ustorf und die Eisbären Berlin gehen getrennte Wege | Eisbären Berlin. Abgerufen am 13. Dezember 2019.
  11. Die Eisbären Berlin und Stefan Ustorf trennen sich. In: Der Tagesspiegel. Abgerufen am 13. Dezember 2019.
  12. Sebastian Böhm: Das ist der neue Sportdirektor der Ice Tigers. In: nordbayern.de. 14. März 2021, abgerufen am 2. März 2024.
  13. Br24 Sport: Neuer Ice-Tigers-Sportchef Ustorf: "Netzwerk die große Stärke". In: br.de. 16. März 2021, abgerufen am 19. März 2021.
  14. Br24 Sport: Ice Tigers-Sportdirektor Stefan Ustorf holt seinen Sohn Jake. In: eishockey-magazin.de. 16. März 2021, abgerufen am 19. März 2021.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Ice hockey pictogram.svg
Pictograms of Olympic sports - Ice hockey
2022-02-27 Eisbären Berlin gegen Krefeld Pinguine (Deutsche Eishockey-Liga 2021-22) by Sandro Halank–186.jpg
(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Deutsche Eishockey-Liga 2021/22, 49. Spieltag: Eisbären Berlin gegen Krefeld Pinguine (6:2)
Stefan Ustorf Meisterpokal 2011.jpg
(c) Cujo301 in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0
Stefan Ustorf mit dem Meisterpokal 2011, dahinter Alexander Weiß mit der European Trophy
2021-11-28 Eisbären Berlin gegen Nürnberg Ice Tigers (Deutsche Eishockey-Liga 2021-22) by Sandro Halank–240.jpg
(c) Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Deutsche Eishockey-Liga 2021/22, 26. Spieltag: Eisbären Berlin gegen Nürnberg Ice Tigers (1:3)