Stefan Kooths

Stefan Kooths (* 17. Februar 1969 in Mettmann) ist ein deutscher Ökonom und seit November 2014 Leiter des Prognosezentrums im Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW).

Kooths studierte und promovierte an der Universität Münster. Er war dort zunächst Assistent am „Institut für industriewirtschaftliche Forschung“ und später Geschäftsführer des „Muenster Institute for Computational Economics“. Wissenschaftliche Gastaufenthalte führten ihn unter anderem an die California State Polytechnic University, Pomona und an die Université Panthéon-Assas (Paris II). 2005 trat er in die Konjunkturabteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung ein.[1] 2010 wechselte er zum Institut für Weltwirtschaft.

2013 übernahm er zudem eine Professur für Volkswirtschaftslehre an der privaten Fachhochschule University of Applied Sciences Europe (früher Business and Information Technology School) in Berlin.

Kooths ist Mitglied des Kuratoriums der 2015 von Frank Schäffler gegründeten Denkfabrik „Prometheus“.

Gesamtwirtschaftliche Fehlentwicklungen sieht Kooths in erster Linie als Symptom gestörter Koordinationsprozesse in Teilen ökonomischer Prozesse. Er untersucht Fehlfunktionen und Fehlanreize im Geld- und Kreditwesen, auf Arbeitsmärkten, im Abgaben- und Transfersystem sowie bei Regulierung und Deregulierung. Zudem gilt er als Experte auf dem Gebiet der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.

Kooths war u. a. einer der Autoren der 2014 für das Bundesfinanzministerium erstellten Studie mit dem Titel Finanz- und Wirtschaftspolitik bei einer anhaltenden monetären Expansion[2] und der 2014 im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellten Studie Das europäische Verfahren zur Vermeidung und Korrektur makroökonomischer Ungleichgewichte – Auswertung der bisherigen Erfahrung und mögliche Reformansätze.[3]

Im Juni 2019 wurde Kooths zum Vorsitzenden der Hayek-Gesellschaft gewählt[4], die bereits mehrfach wegen ihrer mangelnden Abgrenzung gegenüber der rechtspopulistischen, in Teilen rechtsextremen AfD in die Schlagzeilen geraten war. Der vereinsintern offenbar ungeklärte Umgang mit der Partei führte im Januar 2021 zu einer erneuten Austrittswelle unter prominenten Mitgliedern der Hayek-Gesellschaft. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel zitierte Kooths in diesem Zusammenhang wie folgt: „AfD-Nähe ist zu einer politischen Kampfvokabel geworden, ähnlich der Nazikeule oder dem Vorwurf des Rechtspopulismus.“[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dealing with Multiple Currencies in Transitional Economies (2010)
  2. Jens Boysen-Hogrefe, Klaus-Jürgen Gern, Dominik Groll, Nils Jannsen, Stefan Kooths, Martin Plödt, Tim Schwarzmüller, Björn van Roye und Joachim Scheide: Finanz- und Wirtschaftspolitik bei einer anhaltenden monetären Expansion. (PDF; 3,58 MB) Institut für Weltwirtschaft Kiel, 11. April 2014, abgerufen am 1. März 2015 (Kieler Beiträge zur Wirtschaftspolitik, Nr. 5).
  3. Das europäische Verfahren zur Vermeidung und Korrektur makroökonomischer Ungleichgewichte – Auswertung der bisherigen Erfahrung und mögliche Reformansätze. (PDF; 246 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) 2. Oktober 2014, S. 162, archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 1. März 2015 (Kontext: Deutschland wird wegen seiner Leistungsbilanzüberschüsse kritisiert).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bmwi.de
  4. Stefan Kooths führt Friedrich August von Hayek-Gesellschaft. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  5. Benjamin Bidder, DER SPIEGEL: AfD-Streit zerreißt liberale Hayek-Gesellschaft. Abgerufen am 31. Januar 2021.