Stech-Wacholder

Stech-Wacholder

Stech-Wacholder (Juniperus oxycedrus)

Systematik
Ordnung:Koniferen (Coniferales)
Familie:Zypressengewächse (Cupressaceae)
Unterfamilie:Cupressoideae
Gattung:Wacholder (Juniperus)
Sektion:Juniperus
Art:Stech-Wacholder
Wissenschaftlicher Name
Juniperus oxycedrus
L.
Stech-Wacholder (Juniperus oxycedrus) nach Köhler, 1897.
Juniperus oxycedrus subsp. badia in der spanischen Sierra Madrona mit unreifen Zapfen

Der Stech-Wacholder (Juniperus oxycedrus) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Er wird auch teilweise Zedern-Wacholder genannt, nicht zu verwechseln mit dem makaronesischen Zedern-Wacholder (Juniperus cedrus).

Beschreibung

Der Stech-Wacholder wächst als Strauch oder kleiner Baum und erreicht Wuchshöhen von 1 bis 8 Meter, in Ausnahmefällen auch bis 14 Meter.[1] Die Baumkrone wächst rundlich bis unregelmäßig kegelförmig. Die Borke ist grau bis rotbraun und längsstreifig. Die Äste stehen aufsteigend bis waagrecht ab. Die Zweige sind im Querschnitt beinahe dreikantig.[2] Die nadelförmigen Blätter stehen in dreireihigen Wirteln und von den Zweigen ab. Sie sind stechend zugespitzt und werden 11 bis 20 mm lang.[3] Auf der Oberseite befinden sich zwei weißliche Streifen (Spaltöffnungsbänder[2]).

Der Stech-Wacholder ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Die unscheinbaren männlichen Blüten stehen einzeln in den Blattachseln. Die im zweiten Jahr reifenden beerenförmigen Zapfen sind kugelförmig und enthalten zwei bis vier,[1] meist aber drei Samen.[4]

Im Gegensatz zu den orangefarbenen oder rötlichbraunen Zapfen mit einem Durchmesser von 6 bis 13 mm[3] der Unterart Juniperus oxycedrus subsp. oxycedrus färben sich die Zapfen der zweiten Unterart Juniperus oxycedrus subsp. badia im reifen Zustand purpurrötlich-braun und weisen einen Durchmesser von 10 bis 13 mm[3] auf; außerdem nehmen die Endzweige der letztgenannten Unterart eine hängende, nach unten gerichtete Stellung ein.[3]

Vorkommen

Der Stech-Wacholder kommt im Mittelmeerraum westlich von Italien vor. Die früher unter dieser Art angegebenen Bestände ostwärts von Italien bis Iran und zum Kaukasus werden der neuen Art Juniperus deltoides zugeordnet. Die Varietät Juniperus oxycedrus var. badia ist im Südwesten Europas und zwar im östlichen Portugal und zentralen Spanien verbreitet. Weitere Vorkommen gibt es in Nordafrika im nördlichen Algerien.[5] Als Standort bevorzugt Juniperus oxycedrus Macchien und Wälder bis in die Gebirge auf trockenen bis frischen, nährstoffreichen, sandigen bis feinkiesigen Böden, die schwach sauer bis stark alkalisch sein können. Er wächst an sonnig-heißen Standorten und ist frostempfindlich.[2]

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Juniperus oxycedrus wird von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten als nicht gefährdet („Least Concern“) bewertet.[7] Die europäische Union schützt in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Nr. 92/43/EWG in der aktualisierten Fassung vom 1. Januar 2007 in Anhang I[8] alle Wacholderarten des Lebensraumtyps „Baumförmige Matorrals“ als natürliche Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.

Systematik

Juniperus oxycedrus wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum[9] erstveröffentlicht.

Nach Euro+Med gehören hierher vier Unterarten:[10]

  • Juniperus oxycedrusL. subsp. oxycedrus
  • Juniperus oxycedrus subsp. badia(H. Gay) Debeaux (Syn.: Juniperus badiaH. Gay, Juniperus oxycedrus var. badiaH. Gay[4]) kommt in Spanien, Portugal und Algerien vor.[10]
  • Großfrüchtiger Wacholder (Juniperus oxycedrus subsp. macrocarpa(Sm.) Ball, Syn.: Juniperus macrocarpaSm.)
  • Juniperus oxycedrus subsp. transtaganaFranco (Syn.: Juniperus navicularisGand.) kommt in Portugal und Spanien vor.[10]

Nach Adams gibt es nur zwei Unterarten, Juniperus oxycedrus subsp. badia und Juniperus oxycedrus subsp. oxycedrus.[11] Die beiden anderen werden als eigenständige Arten eingestuft: Juniperus oxycedrus subsp. macrocarpa als Juniperus macrocarpa und Juniperus oxycedrus subsp. transtagana als Juniperus navicularisGand.

Die Bestände von Juniperus oxycedrusL. subsp. oxycedrus in Italien und ostwärts wurden durch Robert P.Adams als kryptische Art Juniperus deltoides R.P.Adams ausgegliedert.[12]

Ökologie

Arceuthobium oxycedri an Juniperus oxycedrus

Juniperus oxycedrus ist Wirtspflanze von Arceuthobium oxycedri.[13]

Nachweise

Einzelnachweise

  1. a b Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Was blüht am Mittelmeer. 5. Auflage. Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10211-4.
  2. a b c Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 737.
  3. a b c d Faik Yaltirik, Gökhan Eliçin, Salih Terzioğlu: Juniperus oxycedrus L. subsp. oxycedrus var. spilinanus Yalt., Eliçin & Terzioğlu : A New Variety from Turkey. In: Turkish Journal of Botany. Band 31, Nr. 1, 2007, S. 37–40 (englisch, gov.tr [PDF; 99 kB] siehe „A new identification key for all J. oxycedrus taxa“).
  4. a b Christopher J. Earle: Juniperus oxycedrus bei The Gymnosperm Database. 2009.
  5. Germplasm Resources Information Network (GRIN): Taxon: Juniperus oxycedrus L. subsp. badia (H. Gay) Debeaux. In: GRIN Taxonomy for Plants. United States Department of Agriculture Agricultural Research Service, abgerufen am 29. August 2010 (englisch).
  6. Juniperus oxycedrus, Prickly juniper auf EUFORGEN
  7. Juniperus oxycedrus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2010. Eingestellt von: Conifer Specialist Group, 2007. Abgerufen am 22. August 2010.
  8. Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) in der konsolidierten Fassung vom 1. Januar 2007. Anhang I, S. 17 u. 19 In: ABl. L 206, 22. Juli 1992, S. 7
  9. Species Plantarum. 2, S. 1038 – Erstbeschreibung bei www.botanicus.org
  10. a b c E. von Raab-Straube (2014): Gymnospermae. – In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Juniperus oxycedrus
  11. Robert P. Adams: Species/Taxa of Juniperus. In: Juniperus of the World. Abgerufen am 29. August 2010 (englisch).
  12. Autor=Robert P. Adams, Julie A. Morris, Ram N. Pandey & Andrea E. Schwarzbach: Cryptic speciation between Juniperus deltoides and Juniperus oxycedrus (Cupressaceae) in the Mediterranean. In: Biochemical Systematics and Ecology. Band 33, Nr. 8, 2005, S. 771–787, doi:10.1016/j.bse.2005.01.001 (englisch).
  13. Viscaceae bei parasiticplants.

Weblinks

Commons: Juniperus oxycedrus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Juniperus oxycedrus - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-083.jpg
Zedern-Wacholder. A Zweig der blühenden männlichen Pflanze, daran zwei durch Insektenstiche erzeugte Gallen. B Zweig der blühenden und fruchttragenden weiblichen Pflanze. 1 männliches Kätzchen; 2 eine Schuppe von aussen mit aufgesprungenen Antheren; 3 dieselbe von der Achse aus gesehen; 4 weibliches Kätzchen; 5 dasselbe im Längsschnitt: 6 Frucht mit Stützblatt; 7 dieselbe im Querschnitt; 8 Samen mit Harzklümpchen A, B natürliche Grösse; 1 bis 8 vergrössert.
Arceuthobium oxycedri2.jpeg
Autor/Urheber: Erfil, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Arceuthobium oxycedri in a Juniperus oxycedrus plant, at the Sierra de Guadarrama.
Juniperus oxycedrus range.svg
Autor/Urheber: Giovanni Caudullo, Lizenz: CC BY 4.0
Distribution map of Juniperus oxycedrus (prickly juniper).
Juniperus oxycedrus pollencones SierraMadrona.jpg
Juniperus oxycedrus subsp. badia, young pollen cones (yellow) and galls (brown), Sierra Madrona, Spain
Juniperus oxycedrus Ibiza.jpg
Autor/Urheber: Tigerente, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Juniperus oxycedrus, Sa Talaia ~100m, Ibiza