Stausebach

Stausebach
Gemeinde Kirchhain
Koordinaten:50° 51′ N, 8° 54′ O
Höhe: 211 (190–260) m ü. NHN
Fläche:5,91 km²[1]
Einwohner:483 (30. Jun. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte:82 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Postleitzahl:35274
Vorwahl:06422
Karte
Stadtgebiet von Kirchhain mit Lage der zwölf Ortsteile

Stausebach ist ein Stadtteil von Kirchhain im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Geographie

Das kleine Dorf Stausebach mit etwa 500 Einwohnern liegt nordwestlich von Kirchhain am nördlichen Rand des Amöneburger Beckens. Die östliche Grenze der Gemarkung wird teilweise durch den Fluss Wohra markiert, südlich des Ortes führen die Landesstraße L 3089 sowie die Main-Weser-Bahn vorbei. Die Gemarkung des Ortes befindet sich in etwa 190 bis 260 m über NN.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die älteste bekannte Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahr 1268 als Stuzenbach im Urkundenbuch des Klosters Arnsburg, als das Kloster dort Güter erwirbt.[1]

Im Dreißigjährigen Krieg erlitt das Dorf wie die meisten Orte in der Umgebung große Verwüstungen, welche von Caspar Preis in seiner zeitgenössischen Chronik dokumentiert wurden.

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Stausebach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Kirchhain eingemeindet.[3] Für Stausebach, wie für alle ehemals eigenständigen Stadtteile von Kirchhain, wurde ein Ortsbezirk gebildet.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Stausebach angehört(e):[1][5]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Kirchhain war für die Verwaltung und das Justizamt Kirchhain als Gericht erster Instanz für Stausebach zuständig.[8] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde das Justizamt 1867 zum königlich Preußischen Amtsgericht Kirchhain.[9][10] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Stausebach 489 Einwohner. Darunter waren 9 (1,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 96 Einwohner unter 18 Jahren, 228 zwischen 18 und 49, 102 zwischen 50 und 64 und 66 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 186 Haushalten. Davon waren 39 Singlehaushalte, 54 Paare ohne Kinder und 75 Paare mit Kindern sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 138 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1585:25 Hausgesesse
• 1646:26 Hausgesesse
• 1664:35 Hausgesesse
• 1747:167 Einwohner
• 1838:277 Einwohner (Familien: 40 nutzungsberechtigte, 3 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 8 Beisitzer)
Stausebach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
  
290
1840
  
304
1846
  
317
1852
  
337
1858
  
316
1864
  
308
1871
  
303
1875
  
300
1885
  
307
1895
  
274
1905
  
255
1910
  
258
1925
  
320
1939
  
270
1946
  
394
1950
  
373
1956
  
312
1961
  
294
1967
  
321
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
489
2015
  
501
2019
  
483
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Stadt Kirchheim:[12][2]; Zensus 2011[2][11]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861:ein evangelisch-lutherisch, ein evangelisch-reformierter, 309 römisch-katholische Einwohner
• 1885:7 evangelische (= 2,28 %), 300 katholische (= 97,72 %) Einwohner
• 1961:6 evangelische (= 2,04 %), 288 katholische (= 97,96 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1838:Familien: 30 Ackerbau, 19 Gewerbe, 2 Tagelöhner.
• 1961:Erwerbspersonen: 87 Land- und Forstwirtschaft, 42 Produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 13 Dienstleistungen und Sonstiges.

Sehenswürdigkeiten

Die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts im spätgotischen Stil erbaute katholische Filialkirche Mariä Himmelfahrt wurde von 1987 bis 2008 renoviert. Um die Kirche herum sind einige alte Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert und jünger platziert, nordwestlich schließt sich der Friedhof an. Nördlich des Ortes befinden sich bronzezeitliche Hügelgräber (teilweise rekonstruiert).

(c) Foto von Hydro bei Wikipedia, CC BY-SA 4.0
Friedhof Stausebach
Rekonstruiertes Hügelgrab bei Stausebach
(c) Foto von Hydro bei Wikipedia, CC BY-SA 4.0
Mariä Himmelfahrt

Literatur

  • W. A. Eckhardt, H. Klingelhöfer: Bauernleben im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Die Stausebacher Chronik des Caspar Preis 1636–1667. Mit einer Einführung von G. Menk. Marburg/Lahn 1998 (Beiträge zur hessischen Geschichte 13).
  • Literatur über Stausebach nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks

Commons: Stausebach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Stausebach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  • Stadtteil Stausebach. In: Webauftritt der Stadt Kirchhain.
  • Das Dorf Stausebach. Ortsgeschichte, Infos. In: www.stausebach.de. Private Website, archiviert vom Original am 23. Mai 2017;.

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Kirchhain) und Verwaltung.
  3. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Kirchhain.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Stausebach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 18. November 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c Haushaltsplan 2020. In: Webauftritt. Stadt Kirchhain, S. 3, abgerufen im November 2020.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 193 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Kirchhain, abgerufen im November 2020.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 128 f. (online bei Google Books).
  7. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74.
  8. Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  9. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  10. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  11. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 28 und 68, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  12. Einwohnerzahlen von 30. Juni 2015. In: Webauftritt Stadt Kirchhain. (Memento vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive)

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Rekonstruiertes Hügelgrab bei Stausebach
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Kirche Stausebach
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Eingang Friedhof Stausebach