Statut von Nieszawa

Statut von Nieszawa, ( [ɲɛˈʃava], polnisch statuty nieszawskie, auch Privileg von Nieszawa), waren diverse Privilegien, die der polnische Adel, die sogenannte Szlachta, von König Kasimir IV. vor dem Krieg gegen den Deutschen Orden 1454 in Nieszawa (Nessau) bei Thorn erzwang. Separat für einzelne Provinzen ausgestellt, umfassten sie das um wenige Monate zuvor erteilte Statut von Cerkwica für Großpolen und die sogenannte Petita von Opoki für Kleinpolen.

Im Text für Großpolen und die Landschaft Sieradz verpflichtete sich der König unter anderem, nur nach Zustimmung der Landschaftsversammlungen (sejmiki) neue Gesetze zu erlassen und das Ritterheer – allgemeines Aufgebot (pospolite ruszenie) – einzuberufen.

Das Privileg für Kleinpolen festigte die Stellung des Adels, indem es die Leibeigenschaft der Bauern verschärfte, die 1453 erlassenen Judenrechte wieder aufhob, die Zuständigkeit der adligen Landgerichte für die Stadtbürger erklärte, den Landschaften ein Mitwirkungsrecht bei der Wahl der Gerichtsbeamten einräumte und die Salzsteuer abschaffte. 1496 beschwor König Johann Albrecht einen einheitlichen, ganz Polen umfassenden Text der Statuten. Die Statuten von Nieszawa öffneten den Weg zur Bildung des Zweikammersystems und damit zur polnischen Adelsdemokratie.[1]

Literatur

  • Lorenz Hein: Italienische Protestanten und ihr Einfluß auf die Reformation in Polen während der beiden Jahrzehnte vor dem Sandomirer Konsens 1570, Brill, Leiden 1974, ISBN 978-9-00403-893-6, S. 10–12

Einzelnachweise

  1. Lorenz Hein: Italienische Protestanten und ihr Einfluß auf die Reformation in Polen während der beiden Jahrzehnte vor dem Sandomirer Konsens 1570, Brill, Leiden 1974, ISBN 978-9-00403-893-6, S. 10–12