Stary Wiązów
Stary Wiązów Alt Wansen | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Strzelin | |
Gmina: | Wiązów | |
Geographische Lage: | 50° 48′ N, 17° 12′ O | |
Höhe: | 170 m n.p.m. | |
Einwohner: | 365 (31. Dez. 2022[1]) | |
Postleitzahl: | 55-110 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 71 | |
Kfz-Kennzeichen: | DST | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK 39 Kępno–Łagiewniki | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Stary Wiązów (deutsch Alt Wansen, polnisch historisch Stary Wiezow) ist ein Dorf in Niederschlesien. Der Ort liegt in der Landgemeinde Wiązów im Powiat Strzeliński in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.
Geographie
Geographische Lage
Das Angerdorf Stary Wiązów liegt einen Kilometer südlich vom Gemeindesitz Wiązów (Wansen), ca. 12 Kilometer nordöstlich von der Kreisstadt Strzelin (Strehlen) und rund 45 Kilometer südöstlich der Woiwodschaftshauptstadt Breslau. Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Równina Wrocławska (Breslauer Ebene). Westlich des Dorfes fließt die Oława.
Durch den Ort verläuft die Landesstraße Droga krajowa 39. Der Ort liegt an der stillgelegten Bahnstrecke Brzeg–Łagiewniki Dzierżoniowskie.
Nachbarorte
Nachbarorte von Stary Wiązów sind im Norden der Gemeindesitz Wiązów (Wansen) und im Westen Zborowice (Spurwitz).
Geschichte
Schon 100 Jahre vor der Gründung Wansens existierte diese slawische Vorgängersiedlung, von dem die Stadt ihren Namen erhielt. Alt Wansen dürfte 1155 in einer Urkunde Papst Hadrians IV. in Besitz der Kirche von Breslau als "Venzouici" erstmals erwähnt worden sein.[2] 1227 verlieh Bischof Lorenz von Breslau der Kapelle in "Wansow" einen Zehnten.[3] 1250 erteilte Herzog Heinrich III. von Schlesien dem Bischof Thomas I. von Breslau die Erlaubnis, eine Stadt nach deutschem Recht auf seinem kirchlichen Gebiet nahe dem Dorfe "Wansaw" zu gründen.[4] 1399 erscheint der Ort in einem Dokument als "Antiqua Wansow". Der historische polnische Name lautete "Stary Wiezow". Das südliche Umland von Wansen bis Strehlen war bis Ende des 18. Jahrhunderts sprachlich und kulturell gemischt. Es ist davon auszugehen das sich in Alt Wansen erst allmählich die deutsche Sprache durch setzte.[5]
Territorial gehörte Alt Wansen zum Fürstentum Neisse, das als eigenständiges Fürstentum, in dem die Bischöfe sowohl die geistliche als auch die weltliche Macht ausübten, von 1290 bis zur Säkularisation 1810 bestand. Von 1342 bis zur preußischen Annexion des größeren Teils von Schlesien 1742 war es ein Lehen der Krone Böhmens. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Alt Wansen 1741/42 mit fast ganz Schlesien an Preußen. 1785 zählte Alt Wansen 1/4 Meile von Wansen entfernt, 24 Bauern, sechs Halbbauern, elf Gärtner, drei Häusler, drei Hirten und 314 Einwohner.
Im 19. Jahrhundert war Alt Wansen ein sogenanntes Pertinenzgut der zum Majorat Klein Öls gehörenden Herrschaft Bischwitz, der Grafen York von Wartenburg. Zunächst gehörte Alt Wansen zum Kreis Grottkau. Im Zuge von Grenzbereinigungen zwischen den schlesischen Regierungsbezirken gab der Kreis Grottkau 1816 Alt Wansen an den Kreis Ohlau ab. 1845 bestand Alt Wansen aus 93 Häusern, eine Freischoltisei, 529 katholischen Einwohnern, evangelische Kirche zu Mechwitz, einer katholischen Teilkirche von Wansen (eingepfarrt: Johnwitz, Knischwitz, Spurwitz mit eigener Kapelle, Kahrisch und Ruppersdorf), einer katholischen Schule mit einem 1812 neu errichteten Schulhaus (eingeschult Spurwitz), einem Wirtshaus, sieben Handwerker, 434 Schafen und 252 Rindern. Im Ort wurde Bienenzucht und Tabakanbau betrieben.[6] 1874 wurde der Amtsbezirk Spurwitz gegründet, zu dem die Landgemeinden Alt Wansen, Halbendorf, Johnwitz und Spurwitz und der Gutsbezirk Spurwitz gehörten.[7] 1885 zählte der Ort 582 Einwohner.[8]
Nach der vorübergehenden Auflösung des Kreises Ohlau 1932 wurde Alt Wansen dem Kreis Strehlen zugeschlagen.[7] 1933 zählte Alt Wansen 561, 1939 wiederum 491 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Ohlau.[9]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Alt Wansen mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen. Nachfolgend wurde es durch die polnische Administration in "Stary Wiązów" umbenannt. Die einheimischen deutschen Einwohner wurden größtenteils vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. 1999 kam der Ort zum Powiat Strzeliński in der Woiwodschaft Niederschlesien.
Sehenswürdigkeiten
- Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Florian (poln. Kościół św. Floriana) wurde 1227 erstmals erwähnt. Der heutige steinerne Bau stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Turm und die Ausstattung stammen aus dem 18. Jahrhundert.[10]
- Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs
- Nepomukstatue
- Säulenschrein
Literatur
- Kurt Engelbert: Geschichte der Stadt Wansen und des Wansener Haltes, Verlag Dr. Hermann Eschenhagen, Ohlau 1927
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Raport o stanie gminy 2022 (poln.)
- ↑ Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse: eine ländliche Elite unter der Herrschaft des Bischofs (1300-1650). Böhlau Verlag Köln Weimar, 2011, ISBN 978-3-412-20628-4 (google.com [abgerufen am 20. Oktober 2021]).
- ↑ Hans Lutsch: Die Kunstdenkmäler des Reg.-Bezirks Breslau. W. G. Korn, 1887 (google.com [abgerufen am 20. Oktober 2021]).
- ↑ Herbert Hupka: Schlesisches Panorama: Eine Reise nach Hause. Gräfe und Unzer, 1966 (google.com [abgerufen am 1. November 2021]).
- ↑ Karl Weinhold: Die Verbreitung und die Herkunft der Deutschen in Schlesien. J. Engelhorn, 1887 (google.com [abgerufen am 1. November 2021]).
- ↑ Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien. Graß, Barth, 1845 (google.de [abgerufen am 20. Oktober 2021]).
- ↑ a b Amtsbezirk Spurwitz
- ↑ AGOFF Kreis Ohlau
- ↑ Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Strehlen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Geschichte und Hist. Bilder der Florianskirche (poln.)
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Positionskarte von Polen
(c) pawulon / fotopolska.eu, CC BY-SA 3.0
Kościół św. Floriana - widok z terenu przykościelnego od strony drogi głównej.
(c) pawulon / fotopolska.eu, CC BY-SA 3.0
Pomnik Poległych w latach 1914-1918 znajdujący się w przerwie muru otaczającego kościół, przy samej drodze głównej.