Stanley Woods

Die Sieger des 13ème Grand Prix de l’UMF im Jahr 1932: Eric Fernihough, Leo Davenport, Jimmie Simpson und Stanley Woods (v. l. n. r.).

Stanley Woods (* 1903[1] oder November 1904[2] in Dublin; † 28. Juli 1993 in Castlewellan, County Down) war ein irischer Motorradrennfahrer.

Woods gewann in seiner Laufbahn insgesamt 29 Grand-Prix-Rennen und zehnmal die Isle of Man TT.

Leben

Woods zählte in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg zu den bekanntesten Motorsportlern weltweit und war sehr populär. Er wird auch als The World’s First Motorcycle Superstar (Dt: Der erste Motorrad-Superstar der Welt) bezeichnet.[3]

Geboren wurde er als Sohn eines Toffeehändlers, der auf einem Gespann von Harley-Davidson seine Kunden besuchte und seine Waren im Beiwagen transportierte. Nachdem Woods die Maschine wieder zum Solomotorrad umgebaut hatte, bestritt er 1921 damit sein erstes Straßenrennen, das er wegen eines Unfalls aber vorzeitig beenden musste. Stanley Woods führte das Geschäft seines Vaters fort. Später habe er bei jeder Teilnahme an der TT auf der Isle of Man, so wird berichtet, den Pfadfindern, die damals die Punktetafeln bedienten, eine Packung Toffee als Anerkennung mitgebracht. Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges bildete er als Kommandant der 2nd Cavalry Squadron für die Irische Armee Kradmelder aus.[4] Woods war Vorsitzender der Fahrervereinigung TTRA (TT Riders Association). 1996 brachte die Irische Post ihm zu Ehren eine Briefmarke mit seinem Konterfei heraus.

Karriere

Stanley Woods schrieb um 1920/21 namhafte Motorradhersteller mit der Bitte an, ihn unter Vertrag zu nehmen, jedoch ohne Erfolg. Zusammen mit seinem Jugendfreund von Paddy Johnston besuchte er 1921 als Zuschauer die Isle of Man TT. Beide waren sich einig, dass sie imstande wären, dieses schwierige Motorradrennen selbst zu bestreiten. Im folgenden Jahr starteten Johnston auf New Imperial im Lightweight- und Woods auf einer privat erworbenen Cotton im Junior-Rennen. Während Johnston nicht ins Ziel kam schaffte es Woods einen aufsehenerregenden fünften Platz. Im Rennen fing seine Maschine während eines Tankstopps Feuer. Woods löschte es und beendete das Rennen als Fünfter.

Für die folgenden Jahre war er bei Cotton unter Vertrag. 1929 wechselte er zu Norton. Obwohl die Weltwirtschaftskrise sein Gehalt – und damit auch sein Rennbudget – erheblich schmälerte, gewann er für Norton die Tourist Trophy. 1933 verließ der Ire den englischen Hersteller und hatte kurze Zwischenspiele mit Husqvarna in Schweden und DKW in Deutschland, bevor er beim italienischen Unternehmen Moto Guzzi unter Vertrag ging. Im Jahr 1939, nach der letzten TT bis zum Ende des Krieges, beendete Woods seine aktive Laufbahn mit einem Sieg auf einer Velocette. Woods führte die ewige Bestenliste der Isle of Man TT an, bis er 1967 durch Mike Hailwoods elften Sieg von dort verdrängt wurde. Die Dutch TT in den Niederlanden gewann Stanley Woods sechsmal und nahm an den namhaftesten Grand-Prix-Rennen der damaligen Zeit in Europa teil, bei denen er immer wieder Siege erringen konnte. Mitte der 1930er-Jahre dominierte er die europäischen Rennen. Zum goldenen Jubiläum der TT 1957 fuhr er mit einer 350er Moto Guzzi noch einmal über den Snaefell Mountain Course.

Statistik

Erfolge

  • 1927 – 350-cm³-Vize-Europameister auf Norton
  • 1931 – 500-cm³-Vize-Europameister auf Norton
Velocette KTT Mk VIII

Isle-of-Man-TT-Siege

JahrKlasseMaschineDurchschnittsgeschwindigkeit
1923Junior (350 cm³)Cotton55,73 mph (89,69 km/h)
1926Senior (500 cm³)Norton67,54 mph (108,7 km/h)
1932Junior (350 cm³)Norton77,16 mph (124,18 km/h)
Senior (500 cm³)Norton79,83 mph (128,47 km/h)
1933Junior (350 cm³)Norton78,08 mph (125,66 km/h)
Senior (500 cm³)Norton81,04 mph (130,42 km/h)
1935Lightweight (250 cm³)Moto Guzzi71,56 mph (115,16 km/h)
Senior (500 cm³)Moto Guzzi84,68 mph (136,28 km/h)
1938Junior (350 cm³)Velocette KTT Mk VIII84,08 mph (135,31 km/h)
1939Junior (350 cm³)Velocette KTT Mk VIII83,19 mph (133,88 km/h)

Weitere Siege

JahrKlasseMaschineRennenStreckeDurchschnittsgeschwindigkeit
1924über 600 cm³New Imperial (980 cm³)Ulster Grand PrixClady Circuit72,71 mph (117,02 km/h)
1925über 600 cm³New Imperial (980 cm³)Ulster Grand PrixClady Circuit65,26 mph (105,03 km/h)
1927500 cm³NortonGroßer Preis der SchweizCircuit de Meyrin
500 cm³NortonGroßer Preis von BelgienSpa-Francorchamps
500 cm³NortonDutch TTCircuit van Drenthe
1928350 cm³NortonDutch TTCircuit van Drenthe
500 cm³NortonGroßer Preis der U.M.FBordeaux
1930500 cm³NortonUlster Grand PrixClady Circuit80,56 mph (129,65 km/h)
500 cm³NortonGroßer Preis der L'U.M.FCircuit de Pau
1931500 cm³NortonGroßer Preis von DeutschlandNürburgring
350 cm³NortonDutch TTCircuit van Drenthe
500 cm³NortonGroßer Preis von BelgienSpa-Francorchamps
500 cm³NortonGroßer Preis der SchweizBremgarten
500 cm³NortonUlster Grand PrixClady Circuit86,43 mph (139,1 km/h)
1932350 cm³NortonDutch TTCircuit van Drenthe
500 cm³NortonGroßer Preis der U.M.FCircuit de Reims-Gueux
500 cm³NortonGroßer Preis von BelgienSpa-Francorchamps
350 cm³NortonGroßer Preis der SchweizBremgarten
500 cm³NortonGroßer Preis der SchweizBremgarten
500 cm³NortonUlster Grand PrixClady Circuit85,15 mph (137,04 km/h)
1933500 cm³NortonNorth West 200
350 cm³NortonDutch TTCircuit van Drenthe
500 cm³NortonDutch TTCircuit van Drenthe
500 cm³NortonGroßer Preis der SchweizBremgarten
500 cm³NortonUlster Grand PrixClady Circuit87,43 mph (140,7 km/h)
1934250 cm³Moto GuzziGroßer Preis von BarcelonaCircuit de Montjuïc
500 cm³Moto GuzziGroßer Preis von BarcelonaCircuit de Montjuïc
1935500 cm³HusqvarnaGroßer Preis von SchwedenSaxtorp
1936250 cm³VelocetteGroßer Preis von BarcelonaCircuit de Montjuïc
1939350 cm³VelocetteUlster Grand PrixClady Circuit91,65 mph (147,5 km/h)

Verweise

Literatur

  • David Crawford: Stanley Woods. The World’s First Motorcycle Superstar. Lily Publications, Ramsey 2013, ISBN 978-1-907945-37-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mac McDiarmid: The magic of the TT: a century of racing over the Mountain. Haynes, Yeovil 2004, ISBN 1-84425-002-4.
  2. Jim Reynolds: Obituary: Stanley Woods. The Independent, 31. Juli 1993, abgerufen am 20. September 2015.
  3. Stanley Woods. The Vintagent, 22. Dezember 2013, abgerufen am 20. September 2015.
  4. Oliver Barbour: 2 Cavalry Squadron History. eircom.net, abgerufen am 20. September 2015 (englisch).

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Velocette KTT Mk VIII 350 cc OHC Racer 1948.jpg
Autor/Urheber: Lars-Göran Lindgren Sweden, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Velocette 350 KTT MK VIII, prodotta dal 1939 al 1951