Stahlsorte

EN 10020
BereichWerkstoffe
TitelBegriffsbestimmung für die Einteilung der Stähle
Letzte AusgabeJuli 2000
Klassifikation01.040.77, 77.080.20
Nationale NormenDIN EN 10020
Ersatz fürEN 10020:1988
EN 10027
BereichWerkstoffe
TitelBezeichnungssysteme für Stähle
TeileTeil 1: Kurznamen, Teil 2: Nummernsystem
Letzte AusgabeTeil 1: 2016-10, Teil 2: 2015-04
Klassifikation77.080.20
Nationale NormenDIN EN 10027,ÖNORM EN 10027, SN EN 10027
Ersatz fürEN 10027-1:2005, EN 10027-2:1992

Als Stahlsorte werden die verschiedenen Arten von Stählen bezeichnet. Früher waren auch die Bezeichnungen Stahlmarke oder Stahlqualität üblich. Durch die Angabe der Stahlsorte garantiert der Hersteller bestimmte Eigenschaften, die von der Zusammensetzung und der thermischen Behandlung des Ausgangsmaterials abhängen.

Die Einteilung und Definition der Stahlsorten in Klassen wird in der EN 10020 beschrieben, wobei diese weiter in Hauptgüteklassen untergliedert werden.

Die Bezeichnung von Stählen ist in der EN 10027-1 und 10027-2 festgelegt. Neben der kurzgefassten Klassifizierung nach Werkstoffnummern erhält jeder Stahl noch einen Werkstoffkurznamen, der sich überwiegend nach seiner Einsatzbestimmung richtet. Außerdem ist es üblich, Stahl nach seiner chemischen Zusammensetzung, also seinen Legierungsbestandteilen, zu klassifizieren.

Begriffsbestimmung nach EN 10020

Abschnitt 3.2 Definition von Klassen
AbschnittKlasseDefinition
3.2.1Unlegierte StähleUnlegierte Stähle sind Stahlsorten, bei denen keiner der Grenzwerte in Tabelle 1 erreicht wird.
3.2.2Nichtrostende StähleNichtrostende Stähle sind Stähle mit einem Massenanteil Chrom von mindestens 10,5 % und höchstens 1,2 % Kohlenstoff.
3.2.3Andere legierte StähleAndere legierte Stähle sind Stahlsorten, die nicht der Definition für nichtrostende Stähle entsprechen und bei denen wenigstens einer der Grenzwerte nach Tabelle 1 erreicht wird.
Grenze zwischen unlegierten und legierten Stählen (Schmelzenanalyse)
festgelegtes ElementGrenzwert Massenanteil in %
AlAluminium0,30
BBor0,0008
BiBismut0,10
CoCobalt0,30
CrChrom0,30
CuKupfer0,40
LaLanthanide (einzeln gewertet)0,10
MnMangan1,65a
MoMolybdän0,08
NbNiob0,06
NiNickel0,30
PbBlei0,40
SeSelen0,10
SiSilicium0,60
TeTellur0,10
TiTitan0,05
VVanadium0,10
WWolfram0,30
ZrZirconium0,05
Sonstige (mit Ausnahme von Kohlenstoff, Phosphor, Schwefel, Stickstoff) (jeweils)0,10
Abschnitt 4 Einteilung nach Hauptgüteklassen
AbschnittÜberschrift
4.1Unlegierte Stähle
4.1.1Unlegierte Qualitätsstähle
4.1.1.1Allgemeine BeschreibungUnlegierte Qualitätsstähle sind Stahlsorten, für die im Allgemeinen festgelegte Anforderungen wie, zum Beispiel, an die Zähigkeit, Korngröße und / oder Umformbarkeit bestehen.
4.1.1.2DefinitionUnlegierte Qualitätsstähle sind unlegierte Stähle, die anders sind als die in 4.1.2.2 definierten unlegierten Edelstähle. Unlegiertes Elektroblech und -band sind definiert als unlegierte Qualitätsstähle, mit festgelegten Anforderungen an Höchstwerte für den Ummagnetisierungsverlust oder Mindestwerte für die magnetische Induktion, Polarisation oder Permeabilität
4.1.2Unlegierte Edelstähle
4.1.2.1Allgemeine BeschreibungUnlegierte Edelstähle haben, insbesondere bezüglich nichtmetallischer Einschlüsse, einen höheren Reinheitsgrad als Qualitätsstähle. In den meisten Fällen sind sie für ein Vergüten oder Oberflächenhärten vorgesehen und durch gleichmäßiges Ansprechen auf eine solche Behandlung gekennzeichnet. Genaue Einstellung der chemischen Zusammensetzung und besondere Sorgfalt im Herstellungs- und Überwachungsprozess stellen verbesserte Eigenschaften zwecks Erfüllung erhöhter Anforderungen sicher. Diese Eigenschaften, die im Allgemeinen in Kombination und in eng eingeschränkten Grenzen auftreten, schließen hohe oder eng eingeschränkte Streckgrenzen- oder Härtbarkeitswerte, manchmal verbunden mit Eignung zum Kaltumformen, Schweißen oder Zähigkeit, ein.
4.1.2.2DefinitionUnlegierte Edelstähle sind Stahlsorten, die einer oder mehreren der nachfolgenden Anforderungen entsprechen:
  • festgelegter Mindestwert der Kerbschlagarbeit im vergüteten Zustand;
  • festgelegte Einhärtungstiefe oder Oberflächenhärte im gehärteten, vergüteten oder oberflächengehärteten Zustand;
  • besonders niedrige Gehalte an nichtmetallischen Einschlüssen festgelegt; ANMERKUNG: Diese Klasse schließt Sorten ein, für welche die Erzeugnisnorm oder Spezifikation solche Begrenzung von Einschlüssen als Vereinbarung bei der Bestellung vorsieht. Jedoch ändern Festlegungen für die Brucheinschnürung senkrecht zur Erzeugnisoberfläche nichts an der Einteilung des ursprünglichen Stahles.
  • festgelegter Höchstgehalt an Phosphor und Schwefel (z.B. Walzdraht für hochfeste Federn, Elektroden und Reifenkorddraht):
    • für die Schmelzenanalyse ≤ 0,020 %;
    • für die Stückanalyse ≤ 0,025 %;
  • festgelegter Mindestwert der Kerbschlagarbeit an Charpy-V-Proben bei −50 °C von mehr als 27 J für in Längsrichtung entnommene Proben oder mehr als 16 J für in Querrichtung entnommene Proben1);
  • Kernreaktorstähle mit gleichzeitiger Begrenzung der Gehalte nach der Stückanalyse für folgende Elemente:
  • festgelegte elektrische Leitfähigkeit > 9 S·mm / mm2;
  • ausscheidungshärtende Stähle mit festgelegten Mindestgehalten an Kohlenstoff in der Schmelzenanalyse von 0,25 % oder mehr und einem ferritisch/perlitischem Gefüge, die ein oder mehrere Mikrolegierungselemente wie Niob oder Vanadium in Gehalten unterhalb der Grenzwerte für legierte Stähle enthalten. Das Ausscheidungshärten wird im Allgemeinen durch geregelte Abkühlung von Warmformgebungstemperatur erreicht;
  • Spannstähle
4.2Nichtrostende StähleNichtrostende Stähle sind nach ihrer chemischen Zusammensetzung in 3.2.2 definiert. Sie werden weiterhin nach folgenden Kriterien unterteilt:
  • nach dem Nickelgehalt in: Nickel weniger als 2,5 %; Nickel 2,5 % oder mehr;
  • nach Haupteigenschaften in: korrosionsbeständig; hitzebeständig; warmfest.
4.3Andere legierte Stähle
4.3.1Legierte Qualitätsstähle
4.3.1.1Allgemeine BeschreibungLegierte Qualitätsstähle sind Stahlsorten, für die Anforderungen bezüglich, zum Beispiel, Zähigkeit, Korngröße und / oder Umformbarkeit bestehen.

Legierte Qualitätsstähle sind im Allgemeinen nicht zum Vergüten oder Oberflächenhärten vorgesehen.

4.3.1.2DefinitionLeqierte Qualitätsstähle sind in 4.3.1.2.1 bis 4.3.1.2.5 aufgeführt.
4.3.1.2.1Schweißgeeignete Feinkornbaustähle, einschließlich Stählen für Druckbehälter und Rohre, die nicht in 4.3.1.2.3 definiert sind und folgende Bedingungen erfüllen:
  • festgelegte Mindeststreckgrenze < 380 N/mm2 für Dicken ≤ 16 mm;
  • die Legierungsgehalte nach der Definition in 3.1 sind niedriger als die in Tabelle 2 angegebenen Grenzwerte;
  • festgelegter Mindestwert der Kerbschlagarbeit an Charpy-V-Kerbproben von ≤ 27 J bei −50° C für in Längsrichtung entnommene Proben oder ≤ 16 J für in Querrichtung entnommene Proben1).
4.3.1.2.2Legierte Stähle für Schienen, Spundbohlen und Grubenausbau
4.3.1.2.3Legierte Stähle für warm- oder kaltgewalzte Flacherzeugnisse für schwierige Kaltumformungen (siehe Fußnote2)), die kornfeinende Elemente wie Bor, Niob, Titan, Vanadium und / oder enthalten oder Dualphasenstähle (siehe Fußnote3)).
4.3.1.2.4Legierte Stähle, in denen Kupfer das einzige festgelegte Legierungselement ist.
4.3.1.2.5Legiertes Elektroblech und -band sind Stähle, die hauptsächlich Silicium oder Silicium und Aluminium als Legierungselemente enthalten, um die festgelegten Anforderungen an Höchstwerte für den Ummagnetisierungsverlust oder Mindestwerte für die magnetische Induktion, Polarisation oder Permeabilität zu erfüllen.
4.3.2Legierte Edelstähle
4.3.2.1Allgemeine BeschreibungDiese Klasse umfasst Stahlsorten, außer nichtrostenden Stählen, denen durch eine genaue Einstellung ihrer chemischen Zusammensetzung sowie durch besondere Herstell- und Prüfbedingungen verbesserte Eigenschaften verliehen werden, die häufig in Kombination und innerhalb eng eingeschränkter Grenzen festgelegt sind.
4.3.2.2DefinitionAlle anderen legierten Stähle, die nicht durch die in 4.3.1 für legierte Qualitätsstähle gegebene Definitionen ausgenommen sind, sind legierte Edelstähle.

Legierte Edelstähle schließen legierte Maschinenbaustähle und legierte Stähle für Druckbehälter, Wälzlagerstähle, Werkzeugstähle, Schnellarbeitsstähle und Stähle mit besonderen physikalischen Eigenschaften wie ferritische Nickelstähle mit kontrolliertem Ausdehnungskoeffizienten oder Stähle mit besonderem elektrischen Widerstand ein.

  • 1) Falls für −50° C kein Kerbschlagarbeitswert festgelegt ist, ist der zwischen −50° C und −60° C festgelegte Wert zu verwenden.
  • 2) Außer Stählen für Druckbehälter und Rohre.
  • 3) Dualphasenstähle haben ein hauptsächlich ferritisches Mikrogefüge mit etwa 10 % bis 35 % Martensit in kleinen vereinzelten Flächen, die gleichmäßig verteilt sind.
Schweißgeeignete legierte Feinkornbaustähle - Grenze der chemischen Zusammensetzung zwischen Qualitätsstählen und Edelstählen
festgelegtes ElementGrenzwert

Massenanteil in %

CrChrom0,50
CuKupfer0,50
MnMangan1,80
MoMolybdän0,10
NbNiob0,08
NiNickel0,50
TiTitan0,12
VVanadium0,12
ZrZirconium0,12

Werkstoffkurzname nach EN 10027-1

Nach ihrem Verwendungszweck und ihren mechanischen oder physikalischen Eigenschaften bezeichnete Stähle

Stähle für den Stahlbau

Tabelle 1 – Stähle für den Stahlbau
123
G | S | n | n | nan …a+an +an …a
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeMechanische EigenschaftenFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1bGruppe 2c,d
  • G = Stahlguss (wenn erforderlich)
  • S = Stähle für den Stahlbau
nnn = festgelegte Mindeststreckgrenzee in MPaf für den kleinsten DickenbereichKerbschlagarbeit

in Joule (J)

Prüftemperatur
  • C = Mit besonderer Kaltumformbarkeit
  • D = Für Schmelztauchüberzüge
  • E = Für Emaillierung
  • F = Zum Schmieden
  • H = Hohlprofile
  • L = Für tiefere Temperaturen
  • M = Thermomechanisch gewalzt
  • N = Normalgeglüht oder normalisierend gewalzt
  • P = Für Spundbohlen
  • Q = Vergütet
  • S = Für Schiffsbau
  • T = Für Rohre
  • W = Wetterfest
  • an = Chemische Symbole für vorgeschriebene zusätzliche Elemente, z. B. Cu, falls erforderlich zusammen mit einer einstelligen Zahl, die den mit 10 multiplizierten Mittelwert der vorgeschriebenen Spanne des Gehalts (auf 0,1 % gerundet) des Elementes angibt
Tabellen 16, 17 und 18
27 J40 J60 J°C
JRKRLR+20
J0K0L00
J2K2L2−20
J3K3L3−30
J4K4L4−40
J5K5L5−50
J6K6L6−60
  • A = Ausscheidungshärtend
  • M = Thermomechanisch gewalzt
  • N = Normalgeglüht oder normalisierend gewalzt
  • Q = Vergütet
  • G = Andere Merkmale, wenn erforderlich, mit 1 oder 2 Ziffern
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Symbole A, M, N und Q in Gruppe 1 gelten für Feinkornbaustähle
  • c Zwecks Unterscheidung zwischen zwei Stahlsorten der betreffenden Erzeugnisnorm dürfen, mit Ausnahme der Symbole für chemische Elemente, an die Zusatzsymbole der Gruppe 2 eine oder zwei Ziffern angehängt werden.
  • d Wenn aus dieser Gruppe zwei Symbole benötigt werden, muss das chemische Symbol an letzter Stelle stehen.
  • e Unter dem Begriff „Streckgrenze“ ist je nach den Angaben in der betreffenden Erzeugnisnorm die obere oder untere Streckgrenze (ReH) oder (ReL) oder die Dehngrenze bei nichtproportionaler Dehnung (Rp) oder die Dehngrenze bei gesamter Dehnung (Rt) zu verstehen.
  • f 1 MPa = 1 N/mm2
Beispiele für Kurznamen für Stähle für den Stahlbau
NormKurzname nach EN 10027-1
EN 10025-2S235JR
S355JR
S355J0
S355J2
S355K2
S450J0
EN 10025-3S355N
S355NL
EN 10025-4S355M
S355ML
EN 10025-5S235J0W
S235J2W
S355J0WP
S355J2WP
S355J0W
S355J2W
S355K2W
EN 10025-6S460Q
S460QL
S460QL1
EN 10149-2S355MC
EN 10149-3S355NC
EN 10210-1S355J2H
EN 10248-1S355GP
EN 10346S350GD
S350GD+Z
Beispiele:
EN 10025 (aktuell)EN 10025 (alt)DIN 17100 (alt national)Bemerkungen
S235JR+ARS235JRG2RSt 37-2beruhigter Stahl, Streckgrenze von 235 N/mm² bei kleinster Erzeugnisdicke, Gütegruppe JR, nicht normalisiert (+AR).
S355J2+NS355J2G3St 52-3 Nberuhigter Stahl, Streckgrenze von 355 N/mm² bei kleinster Erzeugnisdicke, Gütegruppe J2, normalisiert (+N).

Nach der inzwischen zurückgezogenen Norm DIN 17100 wurden Baustähle in Deutschland mit St x bezeichnet, wobei x für ein Zehntel des Wertes der Zugfestigkeit in N/mm² stand (bzw. für den Wert der Zugfestigkeit in der damals gebräuchlichen Einheit kp/mm²). Diese Bezeichnung ist im Alltag noch weit verbreitet. Baustähle werden lediglich nach ihren mechanischen Eigenschaften charakterisiert. Ein Stahl mit der gleichen Bezeichnung kann je nach Hersteller und Charge also eine in den Erzeugnisnormen in Grenzen definierte abweichende chemische Zusammensetzung aufweisen.

Die ersten Buchstaben nach der Streckgrenze geben Auskunft über die Kerbschlagarbeit. Die darauf folgenden Buchstaben kennzeichnen weitere mechanische Eigenschaften oder den Einsatzzweck des hergestellten Stahls. Beispiele:

Die Desoxidationsart bzw. der Sauerstoffanteil des Stahl kann durch folgende Kennungen charakterisiert werden:

  • FU: unberuhigt vergossen (enthält viel Restsauerstoff und ausgeprägte Seigerungszonen)
  • FN: einfach beruhigt vergossen (unberuhigter Stahl nicht zulässig; enthält also weniger Restsauerstoff)
  • FF: doppelt beruhigt (auch vollberuhigt) vergossen (d. h. praktisch der gesamte Sauerstoff ist verschlackt)
  • GF: vollberuhigter Stahl mit ausreichendem Gehalt an Elementen zur Bindung des Stickstoffs und mit feinkörnigem Gefüge

Beruhigter Verguss bedeutet, dass dem flüssigen Stahl bei der Überführung von Roheisen zu Rohstahl durch das Linz-Donawitz-Verfahren entweder Silizium oder Aluminium („einfache Beruhigung“) bzw. Silizium und Aluminium („doppelte Beruhigung“) hinzugefügt wird. Der in der Schmelze vorhandene Sauerstoff reagiert mit diesen Metallen und wird verschlackt.

Von „Beruhigung“ des Stahls wird gesprochen, weil die Löslichkeit des Sauerstoffs im flüssigen Eisen während des Abkühlens sinkt und daher beim Abgießen aus der Stahlschmelze blubbernd ausgeschieden wird. Durch das Hinzufügen von Aluminium oder Silizium wird der Ausscheidungsprozess verstärkt, bis der Sauerstoff vollständig abgebunden ist. Nur beruhigter Stahl kann im Stranggussverfahren verarbeitet werden. Durch die kaum oder gar nicht vorhandenen Lufteinschlüsse und die geringe Entmischung in Seigerungszonen hat beruhigt vergossener Stahl bessere mechanische Eigenschaften und eine bessere Schweißeignung.

Bis Oktober 2004 war eine Gütekennzeichnung vorgesehen, die Auskunft über Beruhigung und Wärmebehandlungszustand des Produkts gab:

  • G1: Unberuhigter Stahl. Wird heute kaum noch produziert, da nicht im Stranggussverfahren zu verarbeiten. Kokillenguss ist möglich, aber nicht wirtschaftlich.
  • G2: Beruhigter, aber nicht normalisierter Stahl
  • G3: Vollberuhigter und normalisierter Stahl
  • G4: Wärmebehandlung nach Wahl des Herstellers. Beispielsweise:

In der aktuellen Normung EN 10025-2:2004 sind die Nachsetzzeichen G1, G2, G3 und G4 entfallen.

Mikrolegierten Stählen bzw. Feinkornbaustählen werden 0,01 bis 0,1 Massenprozent an Aluminium, Niob, Vanadium und/oder Titan zugesetzt, um etwa über Bildung von Karbiden und Nitriden und Kornfeinung eine hohe Festigkeit zu erreichen. Ihre Kurznamen bauen ebenso wie die Bezeichnungen der Baustähle auf der Mindeststreckgrenze auf.

Beispiel für Feinkornbaustahl mit der Werkstoffnummer 1.0545:

  • aktuelle Bezeichnung nach EN 10025-3, zwischenzeitlich nach EN 10113-2: SxN, Beispiel: S355N
  • alte Bezeichnung nach DIN 17102: StE x mit x = der Mindestelastizitätsgrenze in N/mm², Beispiel: StE 355

Die Legierungselemente lösen sich bei Erwärmung auf Umformtemperatur teilweise. Sie bilden bei gezielter Abkühlung Karbide mit Kohlenstoff und Nitride mit Stickstoff. Diese sind im Ferrit und im Ferrit des Perlits fein verteilt. Dadurch entsteht eine sogenannte Ausscheidungshärtung, die in diesem Fall eine höhere Festigkeit bewirkt. Eine weitere Steigerung der Festigkeit wird durch die Normalglühbehandlung erzielt, wobei die resultierende Kornfeinung durch die Mikrolegierungselemnte, welche das Kornwachstum hemmen, verbessert wird. Bei dieser Festigkeitssteigerung wird die Zähigkeit nicht herabgesetzt.

Stähle für Druckbehälter

Tabelle 2 – Stähle für Druckbehälter
123
G | P | n | n | nan …a+an +an …a
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeMechanische EigenschaftenFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1bGruppe 2c
  • G = Stahlguss (wenn erforderlich)
  • P = Stähle für Druckbehälter
nnn = festgelegte Mindeststreckgrenzed in MPae für den kleinsten Dickenbereich
  • B= Gasflaschen
  • M = Thermomechanisch gewalzt
  • N = Normalgeglüht oder normalisierend gewalzt
  • Q = Vergütet
  • S = einfache Druckbehälter
  • T = Rohre
  • G = Andere Merkmale, wenn erforderlich, mit 1 oder 2 nachfolgenden Ziffern
  • H = Hochtemperatur
  • L = Tieftemperatur
  • R = Raumtemperatur
  • X = Hoch- und Tieftemperatur
Tabellen 16, 17 und 18
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Symbole M, N und Q in Gruppe 1 gelten für Feinkornbaustähle
  • c Zwecks Unterscheidung zwischen zwei Stahlsorten der betreffenden Erzeugnisnorm dürfen, mit Ausnahme der Symbole für chemische Elemente, an die Zusatzsymbole der Gruppe 2 eine oder zwei Ziffern angehängt werden.
  • d Unter dem Begriff „Streckgrenze“ ist je nach den Angaben in der betreffenden Erzeugnisnorm die obere oder untere Streckgrenze (ReH) oder (ReL) oder die Dehngrenze bei nichtproportionaler Dehnung (Rp) oder die Dehngrenze bei gesamter Dehnung (Rt) zu verstehen.
  • e 1 MPa = 1 N/mm2
Beispiele für Kurznamen für Stähle für Druckbehälter 
NormKurzname nach EN 10027-1
EN 10028-2P265GH
EN 10028-3P355NH
EN 10028-5P355M
P355ML1
EN 10028-6P355Q
P355QH
P355QL1
EN 10120P265NB
EN 10207P265S
EN 10213GP240GR
GP240GH

Stähle für Leitungsrohre

Tabelle 3 – Stähle für Leitungsrohre
123
L | n | n | nan …a+an +an …a
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeMechanische EigenschaftenFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1bGruppe 2
  • L = Stähle für Leitungsrohre
nnn = festgelegte Mindeststreckgrenzec in MPad für den kleinsten Dickenbereich
  • M = Thermomechanisch gewalzt
  • N = Normalgeglüht oder normalisierend gewalzt
  • Q = Vergütet
  • G = Andere Merkmale, wenn erforderlich, mit 1 oder 2 nachfolgenden Ziffern
  • A = Anforderungsklassen, falls erforderlich, mit einer nachfolgenden Ziffer
  • S = Saure Einsatzbedingung
  • O = Offshore-Einsatz
  • E = Erdgasdurchleitung im europäischen Offshore-Einsatz
Tabellen 16, 17 und 18
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse


  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Symbole M, N und Q in Gruppe 1 gelten für Feinkornbaustähle
  • c Unter dem Begriff „Streckgrenze“ ist je nach den Angaben in der betreffenden Erzeugnisnorm die obere oder untere Streckgrenze (ReH) oder (ReL) oder die Dehngrenze bei nichtproportionaler Dehnung (Rp) oder die Dehngrenze bei gesamter Dehnung (Rt) zu verstehen.
  • d 1 MPa = 1 N/mm2
Beispiele für Kurznamen für Stähle für Leitungsrohre
NormKurzname nach EN 10027-1
EN ISO 3183L360
L360N
L360Q
L360M

Anforderungsklassen:

  • A = Stahlrohre für Leitungen < 16 bar
  • B = Stahlrohre für Leitungen > 16 bar
  • C = Stahlrohre für außergewöhnliche Belastungen

Maschinenbaustähle

Tabelle 4 – Maschinenbaustähle
123
G | E | n | n | nan …a+an +an …a
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeMechanische EigenschaftenFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1Gruppe 2
  • G = Stahlguss (wenn erforderlich)
  • E = Maschinenbaustähle
nnn = festgelegte Mindeststreckgrenzeb in MPac für den kleinsten Dickenbereich
  • G = Andere Merkmale, wenn erforderlich, mit 1 oder 2 nachfolgenden Ziffern oder falls Kerbschlageigenschaften festgelegt sind, entsprechend den Regeln nach Tabelle 1, Gruppe 1
  • C = Eignung zum Kaltziehen
Tabelle 18
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Unter dem Begriff „Streckgrenze“ ist je nach den Angaben in der betreffenden Erzeugnisnorm die obere oder untere Streckgrenze (ReH) oder (ReL) oder die Dehngrenze bei nichtproportionaler Dehnung (Rp) oder die Dehngrenze bei gesamter Dehnung (Rt) zu verstehen.
  • c 1 MPa = 1 N/mm2
Beispiele für Kurznamen für Maschinenbaustähle
NormKurzname nach EN 10027-1
EN 10025-2E295
E295C
E335
E360
EN 10293GE240
EN 10296-1E355K2

Betonstähle

Tabelle 5 – Betonstähle
123
B | n | n | nan …a+an +an …a
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeMechanische EigenschaftenFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1Gruppe 2
  • B = Betonstähle
nnn = festgelegte Mindeststreckgrenzeb in MPac für den kleinsten Dickenbereich
  • A = Duktilitätsklasse, falls erforderlich, mit einer oder zwei nachfolgenden Kennziffern
-Tabelle 18
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Unter dem Begriff „Streckgrenze“ ist je nach den Angaben in der betreffenden Erzeugnisnorm die obere oder untere Streckgrenze (ReH) oder (ReL) oder die Dehngrenze bei nichtproportionaler Dehnung (Rp) oder die Dehngrenze bei gesamter Dehnung (Rt) zu verstehen.
  • c 1 MPa = 1 N/mm2
Beispiele für Kurznamen für Betonstähle
NormKurzname nach EN 10027-1
nicht genormtB500A

Spannstähle

Tabelle 6 – Spannstähle
123
Y | n | n | n | nan …a+an +an …a
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeMechanische EigenschaftenFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1bGruppe 2
  • Y = Spannstähle
nnn = Nennwertc für Zugfestigkeit (Rm) im MPad
  • C = Kaltgezogener Draht
  • H = Warmgewalzte Stäbe oder warmgewalzte und behandelte Stäbe
  • Q = Vergüteter Draht
  • S = Litze
  • G = Andere Merkmale, wenn erforderlich, mit 1 oder 2 nachfolgenden Ziffern
-Tabelle 18
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Zwecks Unterscheidung zwischen zwei Stahlsorten der betreffenden Erzeugnisnorm dürfen an die Zusatzsymbole der Gruppe 1 eine oder zwei Ziffern angehängt werden.
  • c Bei dreistelligen Angaben für die Zugfestigkeit ist eine Null voranzusetzen.
  • d 1 MPa = 1 N/mm2
Beispiele für Kurznamen für Spannstähle
NormKurzname nach EN 10027-1
FprEN 10138-2Y1770C
FprEN 10138-3Y1770S7
FprEN 10138-4Y1230H

Stähle für oder in Form von Schienen

Tabelle 7 – Stähle für oder in Form von Schienen
123
R | n | n | n | nan …a+an +an …a
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeMechanische EigenschaftenFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1Gruppe 2
  • R = Stähle für oder in Form von Schienen
nnn = festgelegte Mindesthärte nach Brinell (HBW)
  • Cr = Chrom-legiert
  • Mn = Hoher Mn-Gehalt
  • an = Chemische Symbole für vorgeschriebene zusätzliche Elemente, z. B. Cu, falls erforderlich, zusammen mit einer einstelligen Zahl, die den mit 10 multiplizieren Wert Mittelwert der vorgeschriebenen Spanne des Gehalts (auf 0,1 % gerundet) des Elementes angibt.
  • G = Andere Merkmale, wenn erforderlich, mit 1 oder 2 nachfolgenden Ziffern
  • HT = Wärmebehandelt
  • LHT = Niedriglegiert, wärmebehandelt
  • Q = Vergütet
-
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
Beispiele für Kurznamen für Stähle für Schienen
NormKurzname nach EN 10027-1
EN 13674-1R320Cr

Flacherzeugnisse zum Kaltumformen

Tabelle 8 – Flacherzeugnisse zum Kaltumformen (mit Ausnahme der Sorten nach Tabelle 9)
123
D | a | n | nan …a+an +an …a
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeMechanische EigenschaftenFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1bGruppe 2
  • D = Flacherzeugnisse zum Flachumformen
  • Cnn = Kaltgewalzt, gefolgt von zwei Symbolenc
  • Dnn = Warmgewalzt, bestimmt für unmittelbare Kaltumformung, gefolgt von 2 Symbolenc
  • Xnn = Art des Walzens (warm oder kalt) nicht vorgeschrieben, gefolgt von 2 Symbolenc
  • D = Für Schmelztauchüberzüge
  • ED = Für Direktemaillierung
  • EK = Für konventionelle Emaillierung
  • H = Für Hohlprofile
  • T = Für Rohre
  • an = Chemische Symbole für vorgeschriebene zusätzliche Elemente, z. B. Cu, falls erforderlich, zusammen mit einer einstelligen Zahl, die den mit 10 multiplizieren Wert Mittelwert der vorgeschriebenen Spanne des Gehalts (auf 0,1 % gerundet) des Elementes angibt.
  • G = Andere Merkmale, wenn erforderlich, mit 1 oder 2 nachfolgenden Ziffern
-Tabellen 17 und 18
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Zwecks Unterscheidung zwischen zwei Stahlsorten der betreffenden Erzeugnisnorm dürfen, mit Ausnahme der Symbole für chemische Elemente, an die Zusatzsymbole der Gruppe 1 eine oder zwei Ziffern angehängt werden.
  • c Diese Symbole werden von der verantwortlichen Stelle zur Charakterisierung des Stahles zugeordnet.
Beispiele für Kurznamen für Flacherzeugnisse zum Kaltumformen
NormKurzname nach EN 10027-1
EN 10111DD14
EN 10130DC04
EN 10152DC03+ZE
EN 10209DC04EK
EN 10346DX51D+Z

Flacherzeugnisse aus höherfesten Stählen zum Kaltumformen

Tabelle 9 – Flacherzeugnisse aus höherfesten Stählen zum Kaltumformen
123
H | a | n | n | nan …a+ an +an …a
H | a | T | n | n | n | (n)
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeMechanische EigenschaftenFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1bGruppe 2b
  • H = Flacherzeugnisse aus höherfesten Stählen zum Flachumformen
  • Cnnn = Kaltgewalzt, gefolgt von der festgelegten Mindeststreckgrenzec in MPad
  • Dnnn = Warmgewalzt, bestimmt für unmittelbare Kaltumformung, gefolgt von der festgelegten Mindeststreckgrenzec in MPad
  • Xnnn = Art des Walzens (warm oder kalt) nicht vorgeschrieben, gefolgt von der festgelegten Mindeststreckgrenzec in MPad
  • CTnnn(n) = Kaltgewalzt, gefolgt von der festgelegten Mindestzugfestigkeit in MPad
  • DTnnn(n) = Warmgewalzt, bestimmt für unmittelbare Kaltumformung, gefolgt von der festgelegten Mindestzugfestigkeit in MPad
  • XTnnn(n) = Art des Walzens (warm oder kalt) nicht vorgeschrieben, gefolgt von der festgelegten Mindestzugfestigkeit in MPad
  • B = Bake hardening
  • C = Komplexphase
  • F = Ferritisch-bainitisch
  • I = Isotroper Stahl
  • LA = Niedriglegiert / Mikrolegiert
  • MP = Mehrphase
  • MS = Martensitisch
  • T = TRIP-Stahl (Transformation Induced Plasticity)
  • X = Dualphase
  • Y = Interstitialfree steel (IF-Stahl)
  • G = Andere Merkmale, wenn erforderlich, mit 1 oder 2 nachfolgenden Ziffern
  • D = Für Schmelztauchüberzüge
Tabelle 17
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Zwecks Unterscheidung zwischen zwei Stahlsorten der betreffenden Erzeugnisnorm dürfen an die Zusatzsymbole der Gruppe 1 eine oder zwei Ziffern angehängt werden.
  • c Unter dem Begriff „Streckgrenze“ ist je nach den Angaben in der betreffenden Erzeugnisnorm die obere oder untere Streckgrenze (ReH) oder (ReL) oder die Dehngrenze bei nichtproportionaler Dehnung (Rp) oder die Dehngrenze bei gesamter Dehnung (Rt) zu verstehen.
  • d 1 MPa = 1 N/mm2
Beispiele für Kurznamen für Flacherzeugnisse aus höherfesten Stählen zum Kaltumformen
NormKurzname nach EN 10027-1
EN 10268HC420LA
EN 10346HCT450X

Verpackungsblech und -band

Tabelle 10 – Verpackungsblech und -band
123
T | H | n | n | n+ an +an …a
T | S | n | n | n
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeMechanische EigenschaftenFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1bGruppe 2b
  • T = Verpackungsblech und -band
  • Hnnn = Nennstreckgrenze (Re) in MPab für kontinuierlich geglühte Sorten
  • Snnn = Nennstreckgrenze (Re) in MPab für losweise geglühte Sorten
--Tabellen 17 und 18
ANMERKUNG: Für Feinstblech sind keine Symbole vorgesehen.
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b 1 MPa = 1 N/mm2
Beispiele für Kurznamen für Verpackungsblech und -band
NormKurzname nach EN 10027-1
EN 10202TH550
TS550

Elektroblech und -band

Tabelle 11 – Elektroblech und -band
12
M | n | n | n | n | - | n | n | aa
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeEigenschaftenArt des Erzeugnisses
  • M = Elektroblech und -band
  • nnn(n) = Höchstzulässiger Ummagnetisierungsverlust inW/kg × 100
  • nn = 100 × Nenndicke in mm

Beide Angaben werden durch einen Bindestrich getrennt.

Für eine magnetische Polarisation bei 50 Hz von 1,5 Tesla:
  • A = Nicht kornorientiert
  • K = Elektroblech und -band aus unlegiertem und legiertem Stahl im nicht schlussgeglühten Zustand

Für eine magnetische Polarisation bei 50 Hz von 1,7 Tesla:

  • P = Kornorientiert, mit hoher Permeabilität
  • S = Konventionell kornorientiert
-
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
Beispiele für Kurznamen für Elektroblech und -band
NormKurzname nach EN 10027-1
EN 10106M400-50A
EN 10107M140-30S
EN 10341M390-50K

Nach ihrer chemischen Zusammensetzung bezeichnete Stähle

Unlegierte Stähle mit mittlerem Mn-Gehalt < 1 % (ausgenommen Automatenstähle)

Tabelle 12 – Unlegierte Stähle mit mittlerem Mn-Gehalt < 1 % (ausgenommen Automatenstähle)
123
G | C | n | n | nan …a+an +an …a
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeKohlenstoffgehaltbFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1c,dGruppe 2
  • G = Stahlguss (wenn erforderlich)
  • C = Kohlenstoff
nnn = 100 × mittlerer prozentualer C-Gehalt des vorgeschriebenen Bereiches. Wenn kein Bereich für den Kohlenstoffgehalt angegeben ist, muss die verantwortliche Stelle von einem passenden repräsentativen Wert ausgehen.
  • C = Zum Kaltumformen, z. B. Kaltstauchen, Kaltfließpressen
  • D = Zum Drahtziehen
  • E = vorgeschriebener max. S-Gehalt
  • R = Vorgeschriebener Bereich des S-Gehalts
  • S = Für Federn
  • U = Für Werkzeuge
  • W = Für Schweißdraht
  • G = Andere Merkmale, wenn erforderlich, mit 1 oder 2 nachfolgenden Ziffern
  • an = Chemische Symbole für vorgeschriebene zusätzliche Elemente, z. B. Cu, falls erforderlich zusammen mit einer einstelligen Zahl, die den mit 10 multiplizierten Mittelwert der vorgeschriebenen Spanne des Gehalts (auf 0,1 % gerundet) des Elementes angibt
Tabelle 18
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Zwecks Unterscheidung zwischen zwei Stahlsorten mit ähnlicher chemischer Zusammensetzung darf die Kennzahl für den Kohlenstoffgehalt um 1 erhöht werden.
  • c Den Symbolen aus Gruppe 1, außer E und R, dürfen eine oder zwei Ziffern angehängt werden zwecks Unterscheidung von zwei Stahlsorten der betreffenden Erzeugnisnorm.
  • d Den Symbolen E und R der Gruppe 1 darf eine Ziffer angehängt werden, die den mit 100 multiplizierten, zuvor auf 0,01 % gerundetem höchstzulässigen bzw. mittleren Schwefelgehalt darstellt.
Beispiele für Kurznamen für unlegierte Stähle mit mittlerem Mn-Gehalt < 1 %
NormKurzname nach EN 10027-1
EN ISO 16120-2C20D
EN ISO 16120-3C2D1
EN ISO 16120-4C20D2
EN 10083-2C35
C35E
C35R
EN 10132-4C85S
EN 10263-2C8C

Unlegierte Stähle mit mittlerem Mn-Gehalt von ≥ 1 %, unlegierte Automatenstähle, sowie legierte Stähle (ausgenommen Schnellarbeitsstähle)

Tabelle 13 – Unlegierte Stähle mit mittlerem Mn-Gehalt von ≥ 1 %, unlegierte Automatenstähle, sowie legierte Stähle (ausgenommen Schnellarbeitsstähle), sofern der mittlere Gehalt der einzelnen Legierungselemente < 5 % ist
123
G | n | n | n | a … | n-n …an …a+an +an …a
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeKohlenstoffgehaltbLegierungselementeFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1Gruppe 2
  • G = Stahlguss (wenn erforderlich)
nnn = 100 × mittlerer prozentualer C-Gehalt des vorgeschriebenen Bereiches. Wenn kein Bereich für den Kohlenstoffgehalt angegeben ist, muss die verantwortliche Stelle von einem passenden repräsentativen Wert ausgehen.
  • a = Chemische Symbole für die den Stahl charakterisierenden Legierungselementec, gefolgt von n-n = Zahlen, getrennt durch Bindestriche, die den mittleren prozentualen Gehalt der Elemente, multipliziert mit den nachstehenden Faktoren entsprechen.
--Tabellen 16 und 18
ElementFaktor
Cr, Co, Mn, Ni, Si, W4
Al, Be, Cu, Mo, Nb, Pb, Ta, Ti, V, Zr10
Ce, N, P, S100
B1000
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Zwecks Unterscheidung zwischen zwei Stahlsorten mit ähnlicher chemischer Zusammensetzung darf die Kennzahl für den Kohlenstoffgehalt um 1 erhöht werden.
  • c Die Reihenfolge der Symbole muss nach abnehmendem Wert des mittleren prozentualen Gehaltes angeordnet sein; wenn die Werte für den Gehalt von 2 oder mehr Elementen gleich sind, sind die entsprechenden Symbole in alphabetischer Reihenfolge anzugeben.
Beispiele für Kurznamen für unlegierte Stähle mit mittlerem Mn-Gehalt von ≥ 1 %
NormKurzname nach EN 10027-1
EN 10028-213CrMo4-5
EN 10028-413MnNi6-3
EN 10083-228Mn6
EN 10083-327MnCrB5-2
EN 1008711SMnPb30

Beispiel: 30NiCrMo12-6 ist ein Stahl mit 0,3 % Kohlenstoff (0,3=30:100), 3 % Nickel (Ni: 3=12:4), 1,5 % Chrom (Cr: 1,5=6:4) und geringem, nicht angegebenem Anteil Molybdän (Mo).

Um sich merken zu können, welcher Faktor bei welchen Elementen angewandt wird, gibt es einige Eselsbrücken:

  • für den Faktor 4:
    • Chrom Connte Man Nicht Sicher Wahrnehmen.“
    • Man Sieht Nie 4 Weiße CroCodile.“
    • Wo Sieht Man das CroCodil ? Am Nil – es hat 4 Beine.“
  • für den Faktor 10:
    • „AlCuMoTaTiV“
    • Alle 10 Cubaner Mochten Tante Tinas Vogel“
  • für den Faktor 100: „Mit 100 P S Nach Celle“. Hier steht Celle sowohl für C als auch für Ce.

Nichtrostende und andere legierte Stähle (ausgenommen Schnellarbeitsstähle)

Tabelle 14 – Nichtrostende und andere legierte Stähle (ausgenommen Schnellarbeitsstähle), sofern der mittlere Gehalt mindestens eines Legierungselementes ≥ 5 % ist
123
G | X | n | n | n | a … | n-n …an …a+ an +an …a
PM | X | n | n | n | a … | n-n …
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeKohlenstoffgehaltbLegierungselementeFür StahldFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1Gruppe 2
  • G = Stahlguss (wenn erforderlich)
  • PM = Pulvermetallurgie (wenn für Werkzeugstähle erforderlich)
  • X = Mittlerer Gehalt mindestens eines Legierungselementes ≥ 5 %[1]
nnn = 100 × mittlerer prozentualer C-Gehalt des vorgeschriebenen Bereiches. Wenn kein Bereich für den Kohlenstoffgehalt angegeben ist, muss die verantwortliche Stelle von einem passenden repräsentativen Wert ausgehen.
  • a = Chemische Symbole für die den Stahl charakterisierenden Legierungselementec, gefolgt von n-n = Zahlen, getrennt durch Bindestriche, die den mittleren, auf die nächste ganze Zahl gerundeten prozentualen Gehalt der Elemente angeben.
  • a = Chemisches Zeichen, durch einen Bindestrich getrennt, für ein den Stahl charakterisierendes Element, dessen Gehalt im Bereich von 0,20 % bis 1,0 %, gefolgt von n = 10 × mittlerer Gehalt des Legierungselementes
Tabellen 16 und 18
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Zwecks Unterscheidung zwischen zwei Stahlsorten mit ähnlicher chemischer Zusammensetzung darf die Kennzahl für den Kohlenstoffgehalt um 1 erhöht werden.
  • c Die Reihenfolge der Symbole muss nach abnehmendem Wert des mittleren prozentualen Gehaltes angeordnet sein; wenn die Werte für den Gehalt von 2 oder mehr Elementen gleich sind, sind die entsprechenden Symbole in alphabetischer Reihenfolge anzugeben.
  • d Ein Beispiel ist aufgeführt für einen Stahl mit hohem Stickstoffgehalt (siehe unten).
Beispiele für Kurznamen für nichtrostende und andere legierte Stähle
NormKurzname nach EN 10027-1
EN ISO 4957X100CrMoV5
X38CrMoNb38
EN 10088-2X10CrNi18-8
X6CrMoNb17-1
X5CrNiCuNb16-4
Nicht genormtX30NiCrN15-1-N5

Beispiel: X12CrNi18-8 ist ein Stahl mit 0,12 % Kohlenstoff, 18 % Chrom (Cr) und 8 % Nickel (Ni).

Schnellarbeitsstähle

Tabelle 15 – Schnellarbeitsstähle
123
PM | HS | n-n …a(a)a+an +an …a
HauptsymboleZusatzsymbole
BuchstabeGehalt der LegierungselementeFür StahlFür Stahlerzeugnisse
Gruppe 1Gruppe 2
  • PM = Pulvermetallurgie (wenn für Werkzeugstähle erforderlich)
  • HS = Schnellarbeitsstahl
n-n = Zahlenb, die durch Bindestriche getrennt den prozentualen Gehalt der Legierungselemente in folgender Reihenfolge angeben:
  • Wolfram (W)
  • Molybdän (Mo)
  • Vanadium (V)
  • Cobalt (Co)
a(a) = Symbol(e) der (des) Elemente(s) mit höherem Gehalt (bei einer ansonsten gleichen Stahlsorte)-Tabelle 18
Legende
  • 1 = Hauptsymbole
  • 2 = Zusatzsymbole für Stähle
  • 3 = Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse
  • a n = Ziffer, a = Buchstabe, an = alphanumerisch
  • b Jede Zahl gibt den auf die nächste ganze Zahl gerundeten mittleren prozentualen Gehalt des jeweiligen Elementes an.
Beispiele für Kurznamen für Schnellarbeitsstähle
NormKurzname nach EN 10027-1
EN ISO 4957HS2-9-1-8
HS6-5-2
HS6-5-2C

Schnellarbeitsstähle (Kurzzeichen HS (früher HSS Hochleistungsschnellschnittstahl)) zeichnen sich durch hohe Verschleißbeständigkeit, Anlassbeständigkeit und Warmhärte bis 600 °C aus. Sie werden z. B. als Räumnadeln, Spiralbohrer, Fräswerkzeug, Drehmeißel und Wendeschneidplatten verwendet.

Der Kohlenstoffgehalt liegt meist zwischen 0,8 und 1,4 %, einige Sorten haben Gehalte von 2,1 %.

Bezeichnung nach EN ISO 4957 (Werkzeugstähle): Kennbuchstaben HS und nachfolgend Zahlen, die in der Reihenfolge W, Mo, V und Co die Massenanteile in ganzen, gerundeten Zahlen angeben.

Beispiel: HS2-10-1-8

  • HS: Schnellarbeitsstahl
  • 2: 2 % W (Wolfram)
  • 10: 10 % Mo (Molybdän)
  • 1: 1 % V (Vanadium)
  • 8: 8 % Co (Cobalt)

Auch bei den Schnellarbeitsstählen kann man das Lernen der beteiligten Elemente über Eselsbrücken erleichtern.

  • „WoMoVaCo“
  • Wer moechte viel Cola?“
  • Weil Montag voll cool ist.“

Manchmal findet sich noch die Bezeichnung S, gefolgt von drei bis vier Ziffern. Sind nur drei Ziffern angegeben, so ist kein Cobalt im Schnellarbeitsstahl enthalten.

Beispiel: S6-5-2

  • 6 % W (Wolfram)
  • 5 % Mo (Molybdän)
  • 2 % V (Vanadium)
  • 0 % Co (Cobalt)

In S6-5-2 ist wie in fast allen Schnellarbeitsstählen zudem noch etwa 4 % Chrom enthalten, was aus der Kurzbezeichnung allerdings genauso wenig wie der C-Gehalt hervorgeht.

Zusatzsymbole

Tabelle 16 – Symbole für besondere Anforderungen an Stahlerzeugnisse
SymbolaBedeutung
+CHMit Kernhärtbarkeit
+HMit Härtbarkeit
+Z15Mindestbrucheinschnürung senkrecht zur Oberfläche = 15 %
+Z25Mindestbrucheinschnürung senkrecht zur Oberfläche = 25 %
+Z35Mindestbrucheinschnürung senkrecht zur Oberfläche = 35 %
a Die Symbole werden durch Pluszeichen (+) von den vorhergehenden getrennt. Diese Symbole stehen im Grunde als für den Stahl kennzeichnende Sonderanforderungen. Aus praktischer Erwägung werden sie jedoch wie Zusatzsymbole für Stahlerzeugnisse behandelt.
Tabelle 17 – Symbole für die Art des Überzuges auf Stahlerzeugnissen
SymbolaBedeutung
+AFeueraluminiert
+ASMit einer Al-Si-Legierung überzogen
+AZMit einer Al-Zn-Legierung überzogen (> 50 % Al)
+CEElektrolytisch spezialverchromt (ECCS)
+CUKupferüberzug
+ICAnorganische Beschichtung
+OCOrganisch beschichtet
+SFeuerverzinkt
+SEElektrolytisch verzinkt
+TSchmelztauchveredelt mit einer Blei-Zinn-Legierung (Terne)
+TEElektrolytisch mit einer Blei-Zinn-Legierung (Terne) überzogen
+ZFeuerverzinkt
+ZAMit einer Zn-Al-Legierung überzogen (> 50 % Zn)
+ZEElektrolytisch verzinkt
+ZFDiffusionsgeglühte Zinküberzüge (galvannealed, mit diffundiertem Fe)
+ZMSchmelztauchveredelt mit einem Zink-Magnesium-Überzug
+ZNZink-Nickel-Überzug (elektrolytisch)
a Die Symbole werden durch Pluszeichen (+) von den vorhergehenden getrennt.
Tabelle 18 – Symbole für den Behandlungszustand von Stahlerzeugnissen
SymbolaBedeutung
+AWeichgeglüht
+ACGeglüht zur Erzielung kugeliger Carbide
+ARWie gewalzt (ohne jegliche besonderen Walz- und / oder Wärmebehandlungsbedingungen)
+ATLösungsgeglüht
+CKaltverfestigt
+CnnnKaltverfestigt auf eine Mindestzugfestigkeit von nnn MPab
+CPnnnKaltverfestigt auf eine 0,2 %-Dehngrenze von nnn MPab
+CRKaltgewalzt
+DCLieferzustand dem Hersteller überlassen
+FPBehandelt auf Ferrit-Perlit-Gefüge und Härtespanne
+HCWarm-kalt-geformt
+IIsothermisch behandelt
+LCLeicht kalt nachgezogen bzw. leicht nachgewalzt (Skin passed)
+MThermomechanisch umgeformt
+NNormalgeglüht oder normalisierend umgeformt
+NTNormalgeglüht und angelassen
+PAusscheidungsgehärtet
+QAbgeschreckt
+QALuftgehärtet
+QOÖlgehärtet
+QTVergütet
+QWWassergehärtet
+RARekristallisationsgeglüht
+SBehandelt auf Kaltscherbarkeit
+SRSpannungsarmgeglüht
+TAngelassen
+THBehandelt auf Härtespanne
+UUnbehandelt
+WWWarmverfestigt
  • a Die Symbole werden durch Pluszeichen (+) von den vorhergehenden getrennt.
  • b 1 MPa = 1 N/mm2

Stahlguss

Als Stahlguss bezeichnet man Stahlsorten, die zum direkten Guss in ihre endgültige Form vorgesehen sind (ohne nennenswerte Umformprozesse).

Bezeichnung:

Beispiel: G-17CrMo5-5 ist ein Stahlguss mit 0,17 % Kohlenstoff, 1,25 % Chrom (Cr) und 0,5 % Molybdän (Mo) nach Norm.
  • Hochlegiert entsprechend:
Beispiel: GX210CrNiMo18-8 wäre ein hochlegierter Stahlguss mit 2,1 % Kohlenstoff, 18 % Chrom, 8 % Nickel, geringer Anteil Molybdän
  • unlegiert ähnlich wie bei den Stählen für den Maschinenbau
Beispiel: GE395 ist ein Stahlguss mit einer Streckgrenze von 395 N/mm²

Weitere übliche Klassifizierungen

In der Literatur finden sich häufig geläufige, nachstehend aufgeführte Ordnungskriterien, in denen Begriffsbestimmung nach EN 10020 und Stahlbezeichnung nach EN 10027 vermischt sind und zu Missverständnissen führen können.

Unlegierte Stähle

Massenstähle für Maschinenbau und Stahlbau

Diese Stähle sind heute nach EN 10027 getrennt in Stähle für den Stahlbau und Maschinenbaustähle:

  • Bei den Stählen nach EN 10025-2 handelt es sich bei allen Stahlsorten um unlegierte Qualitätsstähle nach EN 10020.
  • Bei den Stählen nach EN 10025-3 (Feinkornbaustähle) sind die Sorten S275 und S355 unlegierte Qualitätsstähle, die Sorten S420 und S460 legierte Edelstähle nach EN 10020.
  • Bei den Stählen nach EN 10025-4 (thermomechanisch gewalzte Feinkornbaustähle) sind alle Sorten legierte Edelstähle nach EN 10020 bis auf die Sorte S275 (unlegierter Stahl).
  • Bei den Stählen nach EN 10025-5 (wetterfeste Baustähle) sind alle Sorten legierte Edelstähle nach EN 10020.
  • Bei den Stählen nach EN 10025-6 (Stähle mit höherer Streckgrenze im vergüteten Zustand) sind alle Sorten legierte Edelstähle nach EN 10020.

Diese Stähle unter einer Kennzeichnung nach EN 10027 müssen also verschiedenen Klassen bzw. Hauptgüteklassen nach EN 10020 zugeordnet werden.

Unlegierte Qualitätsstähle

Beispielsweise finden sich in der EN 10083-2 (unlegierte Vergütungsstähle) nach EN 10027 sowohl Qualitätsstähle als auch Edelstähle nach EN 10020:

Nicht alle Stähle einer Kennzeichnung nach EN 10027 gehören also zu der gleichen Klasse bzw. Hauptgüteklasse.

Unlegierte Edelstähle

Beispielsweise finden sich in der EN 10083-2 (unlegierte Vergütungsstähle) nach EN 10027 sowohl Edelstähle als auch Qualitätsstähle nach EN 10020:

Nicht alle Stähle einer Kennzeichnung nach EN 10027 gehören also zu der gleichen Klasse bzw. Hauptgüteklasse.

Legierte Stähle

Mikrolegierte Stähle

Die mikrolegierten Stähle (Feinkornbaustähle) zählen heute nach EN 10027 zu den Stählen für den Stahlbau nach EN 10025-3; die Sorten S275 und S355 sind unlegierte Qualitätsstähle, die Sorten S420 und S460 legierte Edelstähle nach EN 10020.

Niedriglegierte Stähle

Diese Bezeichnung gehört nicht zu den Klassen bzw. Hauptgüteklassen nach EN 10020 und dient lediglich zur Abgrenzung von den „hochlegierten“ Stählen nach EN 10027.

Hochlegierte Stähle

Diese Bezeichnung (Stähle mit „X“ als erstem Zeichen im Werkstoffnamen) gehört nicht zu den Klassen bzw. Hauptgüteklassen nach EN 10020 und dient lediglich zur Abgrenzung von den „niedriglegierten“ Stählen nach EN 10027.

Werkstoffnummern nach EN 10027-2

Werkstoffnummern werden in Europa vom Stahlinstitut VDEh vergeben.

Bezeichnung: X.YYZZ(AA) mit

  • X: Hauptgruppe
  • Y: Sortennummern
  • Z: Zählnummern
  • A: Erweiterte Zählnummern, wenn es die Zunahme der Anzahl der Stahlsorten erforderlich macht.

Die Hauptgruppe X für Stahl und Stahlgusssorten lautet „1“. Die Sortennummern YY dienen der Klassifizierung, die beiden Zählnummern ZZ werden chronologisch vergeben.

Beispiele:

1.7218 übersetzt sich in [Stahl], [Edelstahl mit Cr und < 0,35 Massenprozent Mo], [0,25 Massenprozent C, 1,0 % Cr, 0,65 % Mn]. Der Kurzname wäre 25 CrMo 4.

Eine bekannte Werkstoffnummer in der Stahlbranche ist die 1.4301, die dem ersten nichtrostendem Stahl zugeordnet wurde. Sein Kurzname lautet X5CrNi18-10.

Nach der zurückgezogenen DIN-Norm DIN 17007-2:1961–09 waren zusätzlich die Stellen 6 als Stahlgewinnungsverfahren und 7 als Behandlungszustand genormt, meist wurde darauf aber verzichtet.

Bedeutung der Werkstoffnummern nach DIN EN 10027-2 Bezeichnungssysteme für Stähle – Teil 2: Nummernsystem; Deutsche Fassung EN 10027-2:2015 (2015-07):

Stahlgruppennummera,b
unlegierte StählelegierteStähle
GrundstähleQualitätsstähleEdelstähleQualitätsstähleEdelstähle
Werkzeugstähleverschiedene Stählenichtrostende und hitzebeständige StähleBau-, Maschinenbau- und Druckbehälterstähle
009010 Stähle mit besonderen physikalischen Eigenschaften20 Cr3040 nichtrostende Stähle mit < 2,5 % Ni ohne Mo, Nb und Ti50 Mn, Si, Cu60 Cr, Ni mit ≥ 2,0 %, Cr < 3 % Cr70 Cr, Cr-B80 Cr-Si-Mo, Cr-Si-Mn-Mo, Cr-Si-Mo-V, Cr-Si-Mn-Mo_V
Grundstähle
019111 Bau-, Maschinenbau- und Druckbehälterstähle mit < 0,50 %21 Cr-Si, Cr-Mn, Cr-Mn-Si3141 nichtrostende Stähle mit < 2,5 % Ni und Mo, ohne Nb und Ti51 Mn-S, Mn-Cr6171 Cr-Si, Cr-Mn, Cr-Mn-B,Cr-Si-Mn81 Cr-Si-V, Cr-Mn-V, Cr-Si-Mn-V
Allgemeine Baustähle mit Rm < 500 MPa
029212 Bau-, Maschinenbau- und Druckbehälterstähle mit C ≥ 0,50 %22 Cr-V Cr-V-Si, Cr-V-, Cr-V-Mn-Si32 Schnellarbeitsstähle mit Co4252 Mn-Cu, Mn-V, Si-V, Mn-Si-V62 Ni-Si, Ni-Mn, Ni-Cu72 Cr-Mo mit < 0,35 % Mo, Cr-Mo-B82 Cr-Mo-W, Cr-Mo-W-V
sonstige, nicht für eine Wärmebehandlung bestimmte Baustähle mit Rm < 500 MPa
039313 Bau-, Maschinenbau- und Druckbehälterstähle mit besonderen Anforderungen23 Cr-Mo, Cr-Mo-V, Cr-Mo.V33 Schnellarbeitsstähle ohne Co43 nichtrostende Stähle mit ≥ 25 % Ni ohne Mo, Nb und Ti53 Mn-Ti, Si-Ti63 Ni-Mo, Ni-Mo-Mn, Ni-Mo-Cu, Ni-Mo-V, Ni-Mn-V73 Cr-Mo mit ≥ 0,35 % Mo83
Stähle mit im Mittel < 0,12 % C oder Rm < 400 MPa
04941424 W, Cr-W34 verschleißfeste Stähle44 nichtrostende Stähle mit ≥ 2,5 % Ni und Mo, ohne Nb und Ti54 Mo, Nb, Ti, V, W647484 Cr-Si-Ti, Cr-Mn-Ti, Cr-Si-Mn-Ti
Stähle mit im Mittel ≥ 0,12 % C < 0,25 % C oder Rm ≥ 400 MPa < 500 MPa
059515 Werkzeugstähle25 W-V, Cr-W-V35 Wälzlagerstähle45 nichtrostende Stähle mit Sonderzusätzen55 B, Mn-B, < 1,65 % Mn65 Cr-Ni-Mo mit < 0,4 % Mo und < 2 % Ni75 Cr-V mit < 2,0 % Cr85 Nitrierstähle
Stähle mit im Mittel ≥ 0,25 % C < 0,55 % C oder Rm ≥ 500 MPa < 700 MPa
069616 Werkzeugstähle26 W, außer Klassen 24, 25 und >2736 Werkstoffe mit besonderen magnetischen Eigenschaften ohne Co46 chemisch beständige und hochwarmfeste Ni-Legierungen56 Ni66 Cr-Ni-Mo mit < 0,4 % Mo + ≥ 2 % Ni < 3,5 % Ni76 Cr-V mit < 2,0 % Cr86nicht für eine Wärmebehandlung beim Verbraucher bestimmte Stähle, hochfeste schweißgeeignete Stähle
Stähle mit im Mittel ≥ 0,55 % C oder Rm ≥ 700 MPa
079717 Werkzeugstähle27 mit Ni37 Werkstoffe mit besonderen magnetischen Eigenschaften mit Co47 hitzebeständige Stähle mit < 2,5 % Ni57 Cr-Ni mit < 1,0 % Cr67 Cr-Ni-Mo mit < 0,4 % Mo + ≥ 3,5 % Ni < 5 % Ni oder ≥ 0,4 % Mo77 Cr-Mo-V87
Stähle mit höherem P- oder S-Gehalt
18 Werkzeugstähle089828 sonstige38 Werkzeuge mit besonderen magnetischen Eigenschaften ohne Ni48 hitzebeständige Stähle mit ≥ 2,5 % Ni58 Cr-Ni mit ≥ 1,0 % Cr < 1,5 % Cr68 Cr-Ni-V, Cr-Ni-W, Cr-Ni-V-W7888
Stähle mit besonderen physikalischen Eigenschaften
1909992939 >Werkstoffe mit besonderen physikalischen Eigenschaften mit Ni49 Werkstoffe mit erhöhten Temperatureigenschaften59 Cr-Ni mit ≥ 1,5 % Cr < 2,0 % Cr69 Cr-Ni, außer Klassen 57 bis 6879 Cr-Mn-Mo, Cr-Mn-Mo-V, Cr-Mn-Mo-Ni89
Stähle für verschiedene Anwendungsbereiche
Fußnoten zu Tabelle 1:
  • a Die Einteilung der Stahlgruppen steht im Einklang mit der Einteilung der Stähle nach EN 10020.
  • b In den Feldern der Tabelle sind folgende Angaben enthalten: - die Stahlgruppennummer (oben links); - die kennzeichnenden Merkmale der unter der betreffenden Nummer erfassten Stahlgruppe; - Rm = Zugfestigkeit. Die für die chemische Zusammensetzung und die Zugfestigkeit angegebenen Grenzwerte gelten als Orientierung.

Weitere Bezeichnungen

Die Bezeichnung der Stähle ist eindeutig definiert. Die vorgesehenen Kennzeichnungen wurden jedoch in den letzten Jahren mehrfach geändert. Weiterhin werden für bestimmte Stähle Markennamen sowie traditionelle Bezeichnungen wie St 52, V2A, Invar und Nirosta verwendet, wodurch die Benennung der Stähle etwas verwirrend erscheint. In den USA werden Stahlsorten nach dem System des American Iron and Steel Institute (AISI) bezeichnet.

Siehe auch

  • Dilavar

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. DIN EN 10027-1:2017-01, Tabelle 14 bzw. EN 10027-1:2016 (D)

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