Stadtmuseum Rapperswil-Jona
Das Stadtmuseum Rapperswil-Jona wurde 1943 als «Heimatmuseum von Rapperswil» gegründet. Untergebracht ist es im Breny-Haus und dem gleichnamigen Turm, am Herrenberg im Herzen der Altstadt von Rapperswil, einem Ortsteil der Schweizer Gemeinde Rapperswil-Jona im Kanton St. Gallen.
Entstehungsgeschichte
Unter dem Patronat des Verkehrsvereins Rapperswil-Jona wurden 1943 Teile der Liegenschaft Paulina und Heinrika Breny als Heimatmuseum lokaler Geschichte und Kunst eingerichtet. Die Liegenschaft (Obere Halsgasse bis 1960) gelangte 1958 als Vermächtnis der Geschwister Breny in den Besitz der Ortsgemeinde Rapperswil-Jona. Seither sind die Namen Breny-Haus und Breny-Turm geläufig.
Aktivitäten und Aktuelles
Bauliche Sanierung / Neupräsentation der Sammlung
Nutzung und Standort wurden 2008/2009 im Rahmen des Projektes «Janus» überprüft,[1][2] die Resultate öffentlich präsentiert und den Einwohnern von Rapperswil-Jona im Dezember 2009 zur Abstimmung vorgelegt. Das Stadtmuseum wurde vom Januar 2010 bis Oktober 2012 saniert und blieb derweil für Besucher geschlossen. Der sanierungsbedürftige Zwischentrakt wurde abgebrochen, durch einen zweckmässigen Neubau ersetzt und in das historische Strassenbild zwischen der Stadtpfarrkirche und dem Engelplatz eingepasst. Der markante Neubau des Zwischentrakts dient sowohl als Ausstellungsfläche als auch zur Erschliessung von Breny-Haus und Breny-Turm. Die die Stadtansicht prägende Nordseite blieb unverändert.
Investitions- und Betriebskosten von rund 5,6 Millionen Franken werden zwischen Ortsgemeinde und Politischer Gemeinde Rapperswil-Jona hälftig getragen. Gleichzeitig mit der Realisation des Projektes Janus wurden die aufgelaufenen Unterhaltsarbeiten an den Fassaden, Fenstern und Dächern der historischen Gebäude sowie an der Stadtmauer zulasten des Budgets der Ortsgemeinde angegangen. Die Ausstellung des Museums wurde nach neuesten Erkenntnissen erneuert und derzeit[3] ganzjährig präsentiert.[4]
Sammlungsschwerpunkte
Sammlungsschwerpunkte sind, nebst Wechselausstellungen, prähistorische und römische Grabungsfunde vom Seegelände und insbesondere aus den umfangreichen Ausgrabungen bei Kempraten, das aus der römischen Siedlung Centum Prata hervorging. Diese Ausstellungsstücke sind mittlerweile im Kantonsmuseum in St. Gallen zugänglich. Weitere Ausstellungsobjekte sind mittelalterliche Wappensteine der Stadt Rapperswil, eine Trinkschale der Gräfin Elisabeth von Rapperswil, eine spätgotische Wohndiele und sakrale Goldschmiedekunst, darunter auch die Mitra, der Krummstab die Kreuzpartikel-Monstranz[5] und Pontifikalgegenstände aus dem Klosterschatz der Prämonstratenserabtei Rüti, die im Juni 1525 während der Reformation aufgehoben wurde.[6]
Der neue Zwischentrakt beherbergt den neugestalteten Eingangsbereich und Wechselausstellungen sowie ein Stadtmodell (Gesamtansicht von Rapperswil um 1800), Informationen zur Stadtgeschichte und Stadtbefestigung sowie Beispiele des mittelalterlichen Rapperswiler Gewerbes, wie Waffen, Apotheke, Schuhmacher-Werkstatt und Ofenkeramik im daran anschliessenden Breny-Haus.
Die bisherige konventionelle Präsentation der Sammlungsobjekte ist mit Vollendung des Neubaus einer «szenisch didaktischen Mischung von Geschichtserlebnis und Informationsvermittlung» gewichen. Schlüsselobjekte aus der Sammlung werden «im Zusammenspiel von visuellen und akustischen Umsetzungen» präsentiert,[4] beispielsweise das lokale Gewerbe, Exponate zur Geschichte des Circus Knie und historische Stadtansichten mit multimedialer Präsentation.
Exponate (Auswahl)
- © Roland Fischer, Zürich (Switzerland) – Mail notification to: roland_zh(at)hispeed(dot)ch / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0Gallorömische Fundstücke aus der Siedlung Centum Prata (Kempraten)
- Elisabeth von Rapperswil: Trinkschale, nach 1300
- Urkunde (um 1356) mit Grossem Stadtsiegel
- Pontifikalsandalen, Klosterschatz Rüti
- Plakette Amt Rüti
- © Roland Fischer, Zürich (Switzerland) – Mail notification to: roland_zh(at)hispeed(dot)ch / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0Straussenei-Reliquiar von Elisabeth Mätsch
- Wappen aus der Turmsakristei der Stadtpfarrkirche
- Zerstörung von Rapperswil, Faksimilie der Stumpf'schen Chronik von 1547/48
- Codex Vindobonensis von 1550
- Rapperswil, Fotografie um 1892/94
Siehe auch
Weblinks
- Website des Museums
- Stadtmuseum Rapperswil-Jona rapperswil-jona.ch
Einzelnachweise
- ↑ Stadtverwaltung Rapperswil-Jona:Stadtmuseum im Breny Haus – Ideenwerkstatt zu Nutzungsfragen Schloss ( vom 7. Juli 2011 im Internet Archive)
- ↑ mlzd.ch:Sanierung und Ausbau Stadtmuseum, 1. Preis, 2007-2011 ( vom 10. November 2011 im Internet Archive)
- ↑ ganzjährig jeweils Mittwoch- bis Sonntagnachmittag, Stand Februar 2013
- ↑ a b Stadtverwaltung Rapperswil-Jona:Das geplante neue Stadtmuseum baut auf neuem Selbstverständnis ( vom 7. Juli 2011 im Internet Archive)
- ↑ Das Original der Kreuzpartikel-Monstranz aus dem Klosterschatz Rüti wird im Pfarrhaus Rapperswil aufbewahrt.
- ↑ NZZ Online (17. Januar 2008): Abt Klausers Vermächtnis sorgt für Verstimmung, abgerufen am 26. April 2008.
Koordinaten: 47° 13′ 41,8″ N, 8° 49′ 6,6″ O; CH1903: 704497 / 231734
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Rapperswil (SG) : Stadtpfarrkirche St. Johann : Engelkonsole mit Rapperswiler Wappen (um 1440/50) im Stadtmuseum Rapperswil.
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Stadtmuseum Rapperswil : Pontifikalsandalen (um 1517) aus dem Klosterschatz der Prämonstratenserabtei Rüti (ZH), anlässlich der Flucht von Abt Felix Klauser am 22. April 1525 nach Rapperswil gebracht.
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Stadtmuseum Rapperswil : Mitra und Krummstab (um 1230) aus dem Klosterschatz der Prämonstratenserabtei Rüti (ZH), anlässlich der Flucht von Abt Felix Klauser im April 1525 nach Rapperswil gebracht.
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Elisabeth von Rapperswil : Vorgebliche Trinkschale, Stadtmuseum Rapperswil, nach 1300.
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Rapperswil : Ansicht vom Zürichsee auf die Altstadt. Von links nach rechts Curtihaus, Hotel Schwanen, Bahnhof Rapperswil. Im Hintergrund das Schloss und die Stadtpfarrkirche. Stadtmuseum Rapperswil, Fotografie um 1892/94.
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Stadtmuseum Rapperswil : Rapperswil (SG) auf einer Ansicht im Codex Vindobonensis, 1550. (Am oberen Bildrand sind die Wappen der Herrschaft Rapperswil - Landschaft (links) und Stadt Rapperswil (rechts) - zu erkennen.)
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Stadtmuseum Rapperswil : Plakette Amt Rüti (ZH), ehemalige Prämonstratenserabtei Rüti (ZH), Ansicht von Norden auf die Gesamtanlage, vermutlich 18. Jh.
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Rapperswil (SG) : Innenansicht des Stadtmuseums (Breny-Turm).
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Stadtmuseum Rapperswil : Grosses Stadtsiegel von Rapperswill mit Stadtvedute und Rudolf IV. von Habsburg-Österreich, 1361, Durchmesser 6 cm.
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Rapperswil (SG) : Stadtmuseum (Breny-Turm) und westliche Stadtmauer, Ansicht von der Giessi.
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Stadtmuseum Rapperswil (SG) : Wappenfolge im Eingangsbereich Breny-Haus - Herren von Russikon (Russinger), Herren von Landenberg, Göldlin und Breny
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Dies ist ein Bild von einem Kulturgut von nationaler Bedeutung in der Schweiz mit KGS-Nummer
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Stadtmuseumsum in Rapperswil (SG)
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Stadtmuseum Rapperswil : Urkunde mit Grossem Stadtsiegel von Rapperswil mit Stadtvedute und Rudolf IV. von Habsburg-Österreich, 1361
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Das 2010/2012 runderneuerte Stadtmuseum in Rapperswil (SG) und seine Sammlung: Spätgotisches Straussenei-Reliquiar von Gräfin Elisabeth Mätsch, Gattin von Graf Friedrich VII. von Toggenburg, des letzten Grafen von Toggenburg. 1440, aus dem Kirchenschatz der Stadtpfarrkiche Rapperswil.
Rapperswil (SG) : Zerstörung von Rapperswil durch Rudolf Brun am 24. Februar 1350. Holzschnitt aus der Stumpf'schen Chronik 1547/48. Nach dem Faksimile im Stadtmuseum Rapperswil
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Stadtmuseumsum in Rapperswil (SG)