Stadtgraben in Breslau

Stadtgraben in Breslau, rechts Kopernikuspark, links Straße am Stadtgraben
Die Belagerung Breslaus im Siebenjährigen Krieg (1760). Schweidnitzer Anger und Stadtgraben vor der Kurtine und der Bastion des Schweidnitzer Tores am Äußeren Festungsgürtel.

Der Stadtgraben in Breslau (poln. Fosa Miejska) ist ein Überbleibsel des ehemaligen komplexen Festungssystems Breslaus, das zum größten Teil auf natürlichen und künstlichen Wasserströmen der Oder und deren Zufluss Ohle basierte. Die heutzutage vorhandenen Abschnitte des Stadtgrabens, die entlang der Straße Am Stadtgraben liegen, gehörten zum äußeren Befestigungsring, der die Stadt von Süden umschloss.

Der Innere und der Äußere Stadtgraben sind bereits im 13. Jahrhundert entstanden. Der Äußere Stadtgraben verlief früher auf dem mittleren Abschnitt nördlicher als jetzt, die Johannitenkirche zum Fronleichnam lag außerhalb der Mauer, auf einer Art Halbinsel. Der Graben war von einer Mauer mit Wehrtürmen begleitet, die in früher Neuzeit zu Basteien umgebaut wurden. Im 17. Jahrhundert wurde die Mauer durch auf geometrischem Grundriss errichtete Erdwallsysteme mit Bastionen ersetzt, der Verlauf des Grabens wurde ebenfalls abgeändert.

Nach der Eroberung Breslaus durch die Rheinbundarmee unter Hieronymus Bonaparte wurde die Schleifung der Befestigungsanlage befohlen, die 1807 bis 1810 erfolgte. Es wurden dabei schrittweise mehrere Abschnitte der Gräben zugeschüttet. Der innere Stadtgraben wurde um 1869 vollständig trockengelegt. Auf seinem Platz verläuft heutzutage die sogenannte Ost-West-Straße. Vom äußeren Graben blieben jedoch größere Teile erhalten. Auch auf dem rechten Oder-Ufer planierte man mehrere Seitenarme der Oder, unter anderem verband man zu der Zeit die Dominsel mit dem Festland, so dass sie heute keine richtige Insel mehr ist. Von den Befestigungsgräben des rechten Ufers gibt es zwei Überbleibsel – ein Teich im Botanischen Garten und ein bei der Bolesław-Prus-Straße (früher Am Lehmdamm). Noch in den 1870er und 1880er wurde ein weiterer Abschnitt des äußeren Stadtgrabens trockengelegt, der als eine Senke im heutigen Juliusz-Słowacki-Park und Społeczny-Platz präsent ist. An der Stelle der Befestigungen wurde eine Grünanlage eingerichtet. Von zwei der Bastionen sind noch Überreste vorhanden in Gestalt der Partisanen-Höhe (ehem. Liebichshöhe) sowie der Polnischen Höhe (ehem. Holteihöhe).

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Breslau - Stadtgraben und die Straße Am Schweidnitzer Stadtgraben
Stammbuch Johann Gottfried Rüde Illustration Breslau 1760 (cropped).jpg
Breslau im Siebenjährigen Krieg. Aus dem Stammbuch des Kaufmanns Johann Gottfried Rüde aus Lauban (Schlesien), 1754-1796, mit Nachträgen 1869-1888; neben dem Eintrag vom 20. September 1760 "... erinnere Dich des 1ten Aug. 1760 unßer Stadt Breßlau; was Deine Jugend in einer Belagerung erfahren." Die Belagerung Breslaus und seine Bombardierung durch die Österreicher unter Ernst von Laudon. Breslau von Süden. Blick von den Anhöhen im Süden über den Schweidnitzer Anger zur Breslauer Altstadt. Im Vordergrund Kanonenbatterie; in der Bildmitte Kurtine des Äußeren Breslauer Festungsgürtels mit vorgelagertem mit Wasser gefüllten Festungsgraben (Schweidnitzer Stadtgraben), dazwischen zur Bastion mit Ravelin und Ravelinbrücke (Grabenbrücke) ausgebautes Äußeres Schweidnitzer Tor; im Hintergrund Breslauer Kirchen und Rathausturm unter Bombardement. Fliegende Kanonenkugeln; Rauchwolken innerhalb und ausserhalb des Festungsgürtels.
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Wroclaw, July 1997, large flooding. Podwale Street near Krasińskiego, Dąbrowskiego and Komuny Paryskiej St. crossing. Left side of photo - town moat.
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Plan und Ansicht der Stadt Breslau