Die schriftliche Nennung des Flurnamens „Beneken brugge“ aus dem Jahre 1253 gilt als die erste urkundliche Erwähnung Benneckensteins. Die ersten Bewohner ließen sich vermutlich zwischen der heutigen Kirche und der Rappbode rund um den Wildenberg nieder. Sie stammten wahrscheinlich aus der Region Holstein. Die Burg Benneckenstein, welche sich auf dem weiter nordwestlich gelegenen Höhenzug zwischen dem Wildenbach und der Rappbode befand, wurde im Jahre 1344 vom Grafen Heinrich IV. von Hohnstein errichtet. Sie diente den Grafen von Hohnstein vorwiegend als Schutzburg und Verwaltungssitz des Amts Benneckenstein, welches mehreren Teilungen unterlag. Bereits 1403 überließ Graf Dietrich von Hohnstein seine Hälfte an Benneckenstein den Landgrafen von Thüringen. Im Jahre 1627 zerstörte die Armee Tillys im Dreißigjährigen Krieg die Festungsanlage vollständig.[3]
Zwischen 1945 und 1952 gehörte Benneckenstein zum Landkreis Nordhausen im Land Thüringen. Danach gehörte es zum Kreis Wernigerode, dem südlichsten Kreis im Bezirk Magdeburg. Im Jahr 1972 feierte der Ort sein 650-jähriges Bestehen. Seit 1990 gehört die Stadt Benneckenstein zum Bundesland Sachsen-Anhalt. Als Teil des Landkreises Wernigerode kam der Ort am 1. Juli 2007 zum neu gebildeten Landkreis Harz.
Am 1. Januar 2010 schloss sich die Stadt Benneckenstein (Harz) mit den Gemeinden Elend, Sorge, Stiege und Tanne sowie den Städten Hasselfelde und Elbingerode (Harz) zur Stadt Oberharz am Brocken zusammen.[4] Am 1. Juli 2014 trat das neue Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt in Kraft. In dessen § 14 (2) wird den Gemeinden die Möglichkeit gegeben, den Ortsteilen, die vor der Eingemeindung Städte waren, diese Bezeichnung zuzuerkennen.[5] Die Stadt Oberharz am Brocken machte von dieser Regelung Gebrauch. Die entsprechende Hauptsatzung trat mit Wirkung vom 26. Juni 2015 in Kraft.[6]
Ortsname
Laut einer Sage geht der Name der Stadt auf den Biss des lokalen Humors zurück. Einst habe ein Jägersmann auf einem Felsbrocken am Wegesrand verschnaufen wollen. Es habe sich aber sogleich herausgestellt, dass er es sich auf einer schlafenden alten Frau bequem gemacht hatte, die mit ihrer daneben abgelegten Kiepe unterwegs gewesen war. Daher soll jene inkommodiert gemurrt haben: „Benn eck en Stein?!“[7]
Altersstruktur
Die Altersstruktur (Stand: 31. Dezember 2008)[8] setzt sich wie folgt zusammen: 10,2 % unter 16 Jahren, 1,1 % im Alter 16–18, 7,5 % im Alter von 18 bis 25, 8,6 % im Alter von 25 bis 35,
13,2 % im Alter von 35 bis 45, 27,1 % im Alter von 45 bis 60 und 32,3 % über 60 Jahre. Damit waren 56,4 % der Bevölkerung im Altersbereich 18–60 Jahre.
Politik
Wappen
Wappen
Das Wappen wurde am 10. Dezember 1932 durch das Preußische Staatsministerium verliehen und am 25. März 1996 durch das Regierungspräsidium Magdeburg bestätigt.
Blasonierung: „In Silber eine gefugte rote zweizinnige Mauer, aus der der mit blauem Obergewand (Kasel) und silberner mit zwei schwarzen Tatzenkreuzen belegten Stola gekleidete, golden nimbierte heilige Laurentius herauswächst, in der Rechten einen grünen Palmenzweig, in der Linken einen gesenkten schwarzen Rost haltend.“
Durch Buslinien der Harzer Verkehrsbetriebe und der Verkehrsbetriebe Nordhausen bestehen Verbindungen nach Wernigerode, Blankenburg, Braunlage, Hohegeiß und Nordhausen.
Schulen und Kindergärten
Grundschule Benneckenstein
Die Stadt besitzt eine Grundschule und eine Kindertagesstätte.
Des Weiteren betreibt das Land Sachsen-Anhalt in Benneckenstein ein Aus- und Fortbildungsinstitut der Justiz und ein Schullandheim am Waldschlößchen.
Industrie, Gewerbe und Handel
Am Ortsrand in Richtung Trautenstein liegt das Gewerbegebiet „An den Lehmkuhlen“. Das Gewerbe ist von mittelständischen Unternehmen geprägt.
Im Ort befinden sich neben zwei Supermärkten, Bäckern, Fleischer und einem kleinen Baumarkt auch Sparkasse und Volksbank. Weitere Einzelhändler sind über den Ort verteilt.
Medizinische Versorgung
Apotheke, Arzt, Zahnarzt, Physiotherapeuten und Altenpflegeheim sind vorhanden.
Fußballplatz SC 1923 Benneckenstein e.V.
Sportstätten
Fußballplatz
Turnhalle
Tennishalle
Skisprungschanze
Ski- und Rodellift
Tourismus
Benneckenstein ist vorrangig bekannt als Erholungs- und Wintersportstadt. Aus diesem Grund ist das touristische Angebot der Harzstadt vielfältig. Dieses reicht von Wandern, Crossgolf und Hundeschlittenfahrten bis hin zu Panzerfahrten. Der Ort bietet neben Restaurants auch Hotels, Pensionen und vor allem Ferienwohnungen. Gerade aufgrund der zentralen Lage ist Benneckenstein als Ausgangsort für Harztouren beliebt. 1952 wurde eine Waldbühne in Benneckenstein erbaut, dort findet seit 2014 ein Festival der Darstellenden Künste statt, das THEATERNATUR Festival. Es wird nun jeden Sommer zeitgenössisches, modernes professionelles Sprech-, Musik- und Tanztheater mit lokalem Bezug in Form von Eigenproduktionen und Gastspielen präsentiert.
Baurat-Wilhelm-Schmidt-Garten (ehem. Kurpark; auch Wilhelm-Schmidt-Park genannt) mit Gondelteich und Wilhelm-Schmidt-Denkmal
Harzer Bergwiesen
Bahnhof Benneckenstein
St.-Laurentius-Kirche
Max-Schmeling-Denkmal
Werckmeister-Denkmal
Rathaus Benneckenstein
Eingang zum Wilhelm-Schmidt-Park
Informationstafel zur Geschichte des Wilhelm-Schmidt-Parks
Wilhelm-Schmidt-Denkmal im gleichnamigen Park
Gondelteich
Veranstaltungen
Das traditionelle Finkenmanöver (immaterielles Weltkulturerbe) findet jährlich am Pfingstmontag auf der sogenannten Waldschneise am Waldschlößchen statt.
Seit Sommer 2015 findet jährlich Anfang August das THEATERNATUR - Festival der darstellenden Künste auf der Waldbühne Benneckenstein statt.[9]
Die Laurentiade, als Kirchen- und Stadtfest, wird seit 1990 jeweils am 1. Sonntag im September gefeiert. Ausrichter sind die Vereine der Stadt und die Kirchengemeinde.
Jährliches großes Oldtimertreffen am ostdeutschen Fahrzeugmuseum in der Wernigeröder Straße
Persönlichkeiten
Max Schmeling
Ehrenbürger
Max Schmeling (1905–2005). Von 1934 an befand sich in Benneckenstein das Trainingslager für die Nationalmannschaften im Boxen, Ringen und Gewichtheben. Anlässlich der Erfolge der deutschen Boxer bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin erhielt Schmeling – nach dem Sieg über Joe Louis an der Spitze seines Ruhmes – am 28. November 1936 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Benneckenstein. Über Jahre hinweg bestand zwischen der Harzstadt und dem Boxidol ein freundschaftliches Verhältnis. Nach 1991 wurde es neu belebt, und zu Pfingsten 1993 besuchte Max Schmeling noch einmal Benneckenstein.
Wilhelm SchmidtWilhelm Schmidt (1858–1924), Königlicher Baurat, Humanist und Erfinder (ca. 1400 Patente), lebte von 1908 bis 1922 in Benneckenstein. Er brachte die Entwicklung der Heißdampf-Technik für die Dampfmaschine zum Durchbruch und erhielt im Februar 1917 die Ehrenbürgerschaft. Heute erinnert ein Denkmal im nach ihm benannten Park an ihn.
Berthold C. Haferland (1934–2011), Jurist und Heimatpfleger, Leiter der Fachhochschule für Rechtspflege
Janek Liebetruth (* 1980), Theaterregisseur, wuchs in Benneckenstein auf und belebte die Waldbühne Benneckenstein 2014/2015 mit dem Festival Theaternatur wieder
Johann Anton Heinrich Neumcke (1758–1826), Oberamtmann und Bürgermeister
Adolf Reubke (1805–1875), Orgelbauer, schuf die Orgel in St. Laurentius
Heiko Runge (1964–1979) bei Sorge während eines Fluchtversuches erschossen
Wolfgang Vogler (1948–1974), verlor 1974 infolge eines Fluchtversuches sein Leben
Hans Wölpert (1898–1957), Gewichtheber, stellte 1936 in Vorbereitung der Olympischen Spiele in Benneckenstein einen Weltrekord im Drücken des Federgewichts auf
↑Einwohnerregister des Ordnungsamtes der Stadt Oberharz am Brocken
↑Sachsen-Anhalt-Viewer (Memento desOriginals vom 14. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de
↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: @1@2Vorlage:Toter Link/www.stala.sachsen-anhalt.deBenneckenstein (Harz) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2017. Suche in Webarchiven) (Stand vom 1. September 2009), abgerufen am 3. Februar 2010
↑RÜCKBLICK 2017 – Theaternatur.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2020; abgerufen am 16. Dezember 2019 (deutsch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/theaternatur.de
Source: Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon.,
Lizenz:CC0 As a freelance inventor Wilhelm Schmidt (1858-1924) developed an explosion-proof steam engine, which was not approved by the supervisory authority. At the turn of the 1800-century, however, the superheated steam locomotive developed by him in Prussia as well as in the USA was successful, in addition to other inventions; he received 1400 patents and was awarded an honorary doctorate.