Stadl (Adelsgeschlecht)

Stammwappen derer von Stadl bzw. der Stadler

Stadl (auch Stadler und Stadel) war der Name eines Uradelsgeschlecht aus der Steiermark, das auch zum landständischen Adel in Niederösterreich gehörte. Die Herren von Stadl aus der Kornberger Linie wurden zu Freiherren, ein Seitenzweig zu Reichsgrafen von und zu Stadel-Kornberg erhoben. Die Familie ist zum Ende des 19. Jahrhunderts in männlicher Linie erloschen.

Geschichte

Ursprung

Die Familie Stadl wurde erstmals 1180 mit Hugo von Stadl erwähnt. Seine Abstammungen waren dem Ritterstand zugehörig, sowie Ministerialen der Herren von Wildon und der Herren von Stubenberg.

Die Stadl errichteten vor 1265 ihre Stammburg Stadl, das spätere Schloss Stadl an der Raab im Ortsteil Stadl der Gemeinde Mitterdorf an der Raab in der östlichen Steiermark, und waren auch sonst in der Steiermark begütert.

Stadl zu Kornberg

Die Ritter von Stadl gelangten 1539 durch die Heirat von Christoph von Stadl mit Anna von Graben, der Erbtochter der Herren von Graben zu Kornberg zu großem Reichtum und Ansehen. In weiterer Folge bewilligte Kaiser Maximilian den Stadlern die Vereinigung ihres Wappens mit dem der Herren von Graben (das Grabnerische mit dem aufrechten Spaten).

Das Erbe der Herren von Graben umfasste zahlreiche und weit verstreute Herrschaften, Güter und Schlösser. Dies beinhaltete die bedeutende Herrschaft Kornberg bei Riegersburg mit Schloss Kornberg (1564–1825), sowie die große Herrschaft Marburg samt Amt und Schloss Marburg sowie Schloss Obermarburg (Marburg an der Drau /Maribor, historisch z. T. Marchburg; 1564 bis ca. 1620). Darüber hinaus umfasste das Erbe die Besitztümer Rohrbach an der Lafnitz, Grabenhofen mit Schloss Alt-Grabenhofen, Liechtenberg und Krottenhofen. 1597 erfolgte die Erhebung in den Freiherrenstand.

1620 veräußerten die Stadl Marburg und Obermarburg an die Grafen Zwickl genannt Khiesl, und 1825 Kornberg an die Fürsten von Liechtenstein.

Ihre politische Hochblüte hatte die Familie Stadl im 16. und 17. Jahrhundert, wo sie unter anderem einige Militärs, Politiker und Landeshauptleute der Steiermark stellten. In weiterer Folge traten Familienmitglieder oftmals als Komture und Ritter des Deutschen Ordens und des Johanniterordens in Erscheinung. 1708 erfolgte unter dem Namen von und zu Stadel-Kornberg für einen Zweig der Familie die Erhebung in den Reichsgrafenstand.[1]

Die Familie Stadl ist 1882 mittels deren freiherrlichem Zweig in männlicher Linie ausgestorben.

Dynastische Ehen

Die Stadl waren durch dynastische Ehen mit zahlreichen steirischen Adelsgeschlechtern verbunden, darunter sowohl die erwähnten Herren von Graben als auch die Familien Oettingen, Trauttmansdorff, Leiningen-Westerburg, Lamberg, Thurn und Valsassina, Herberstein, Galler, Breuner, Kollonitz von Kollograd (Kollonitsch), Stürgkh und Attems.

Familienmitglieder

  • Hugo von Stadl, um 1180, Ritter, erster Namensträger
  • Gottfried Freiherr von Stadl, Besitzer von Schloss Kornberg
  • Hans Rudolf von Stadl, Besitzer von Schloss Kornberg
  • Gottfried Freiherr von Stadl († 29. Mai 1627), Laufbahn: vor 1616 iö. Hofkriegsrat-Präsident, 1619 Generaloberst der kroatischen und Meer-Grenzen
  • Ferdinand Freiherr von Stadl (14. März 1643, † 20. Mai 1694), Laufbahn: 26. November 1683 Generalfeldwachtmeister, 10. September 1685 Feldmarschallleutnant, 28. Februar 1689 Feldzeugmeister, 15. Mai 1694 Feldmarschall
  • Franz Leopold Menzel von Stadl (1678–1747), österreichischer Genealoge und Historiker
  • Karl Joseph Graf von Stadl war im Jahre 1728 kaiserlicher Kämmerer
  • Maria Elisabeth Gräfin von Stadl, Kammerfräulein der Kaiserin Elisabeth Christine

Wappen

Stammwappen

Blasonierung: Das Stammwappen der Stadler zeigt in schwarzem Schild drei rot gewandete Arme (mit geschlossener Hand, es gibt auch Varianten mit offener Hand), weißem vorstehendem Hemd (oder Umschlag) und seitlich vier (sieben) goldenen Schellen oder Knöpfen;[2] die Helmzier besteht aus zwei abgewinkelten Armen, die drei Straußenfedern (zwei schwarze, eine weiße) in die Höhe halten, die Helmdecken sind rot-schwarz.

Der Wahlspruch der Stadl lautete „Amicis amicus, caeteris autem ficus.“

Freiherrenwappen

Blasonierung: Das Freiherrnwappen ist geviert mit dem Stammwappen als Herzschild, daneben das Wappen der Herren von Graben (Spaten).

Literatur

Weblinks

Commons: Stadl family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser: 1846. Perthes, 1846 (google.at [abgerufen am 15. März 2019]).
  2. ursprünglich soll das Wappen nur aus einem Arm bestanden haben, weil aber ein Stadler wie drei gegen die Türken gekämpft habe, wurde es auf drei Arme vermehrt. Ein Ritter von Stadl soll die Hand als Feigenhand dargestellt haben. (siehe Joseph Hammer von Purgstall: Die Gallerinn auf der Riegersburg, Teil 1, Darmstadt 1845. S. 19 f eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Vischer - Topographia Ducatus Stiriae - 401 Stadl bei Weiz.jpg

G. M. Vischers Käyserlichen Geographi, Topographia Ducatus Stiriae,

Das ist: Eigentliche Delineation / und Abbildung aller Städte / Schlösser / Marcktfleck / Lustgärten / Probsteyen / Stiffter / Clöster und Kirchen / so es sich im Herzogthumb Steyrmarck befinden; Und anjetzo Umb einen billichen Preyß zu finden seynd Bey Johann Bitsch Universitäts Buchhandlern / Auff dem Juden=Platz bey der guldenen Saulen.

Graz 1681

Die Nummerierung der Dateien folgt der alphabetischen Reihung der Ortsnamen und entspricht nicht dem Vischer-Register
Vischer - Topographia Ducatus Stiria - 247 Marburg - Maribor.jpg

Statt Marchburg, Ljubljana

G. M. Vischers Käyserlichen Geographi, Topographia Ducatus Stiriae,

Das ist: Eigentliche Delineation / und Abbildung aller Städte / Schlösser / Marcktfleck / Lustgärten / Probsteyen / Stiffter / Clöster und Kirchen / so es sich im Herzogthumb Steyrmarck befinden; Und anjetzo Umb einen billichen Preyß zu finden seynd Bey Johann Bitsch Universitäts Buchhandlern / Auff dem Juden=Platz bey der guldenen Saulen.

Graz 1681

Die Nummerierung der Dateien folgt der alphabetischen Reihung der Ortsnamen
COA Stadel - Tyroff HA.png
Wappen der Freiherren Stadel
COA Stadler col.png
Wappen der Stadel (Stadler)
COA Stadler sw.png
Wappen der Stadel (Stadler)
Wappen der Freiherrn von Stadt zu Kornberg.jpg
Autor/Urheber: Freiherr von Stadl (18. Jahrhundert), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wappen der Herren, Freiherren von Stadl aus der Kornberger Linie (Von Stadel zu Kornberg, von und zu Stadel-Kornberg) aus dem 16. Jahrhundert.
154 Schloss Kornberg, Gez. v. Kuwasseg, Lith. v. Folwarczni - J.F.Kaiser Lithografirte Ansichten der Steiermark 1830.jpg

J. F. Kaiser - lithographirte Ansichten der Steyermärkischen Städte, Märkte und Schlösser, Graz 1824-1833

Denkmalschutz-AT.svg Austria Bundesadler.svg Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 36343 denkmalgeschützte Objekt. (Commons, de, Wikidata)
creator QS:P170,Q1499963


Glamprojekt - Bookscanning - BDA Hofburg Vienna 05.JPG
Scanprojekt Community Projektbudget 2012


Dieses Bild oder PDF wurde im Rahmen des GLAM-Projekts Buchscanner mit Unterstützung von Wikimedia Deutschland und Wikimedia Österreich als Teil des Community-Projekts zur Erfassung von urheberrechtsfreien Werken erstellt.

Die von den Dokumenten dieser Kategorie beschriebenen Objekte befinden sich im heutigen Österreich.


Originalscans bei Bedarf bitte bei Hubertl anfragen.


Deutsch | English | magyar | italiano | македонски | sicilianu | +/−

Schweizerhof Hofburg Jan 2008 pano.jpg
Public domain

Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 100 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.


Dialog-warning.svgParallel zu dieser Lizenz muss auch ein Lizenzbaustein für die United States public domain gesetzt werden, um anzuzeigen, dass dieses Werk auch in den Vereinigten Staaten gemeinfrei ist.
COA Stadel Kornberg - Tyroff AT.png
Wappen der Grafen Stadel-Kornberg