St. Norbert (Enkenbach)

Katholische Pfarrkirche St. Norbert

Westfassade mit Vorhalle

Basisdaten
Konfessionkatholisch
OrtEnkenbach-Alsenborn, Deutschland
DiözeseBistum Speyer
PatroziniumNorbert von Xanten
Baugeschichte
Bauzeitum 1225 – 1272
Baubeschreibung
BaustilSpätromanik
AusstattungsstilKreuzarm, Chor
BautypGewölbebasilika
Koordinaten 49° 29′ 10,3″ N, 7° 53′ 58″ O
Vorlage:Infobox Kirchengebäude/Wartung/Funktion und Titel fehlt
Details
Die Klosterkirche um 1830
Langhaus nach Osten
Tympanon mit Lamm Gottes
Löwen seitlich links des Tympanons
Drachen seitlich rechts des Tympanons

Die katholische Pfarrkirche St. Norbert in Enkenbach im Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz war die Klosterkirche eines Prämonstratenserinnenklosters, das 1148 von Graf Ludwig III. von Arnstein und Ritter Hunefried von Alsenborn gegründet wurde. Der Bau der Kirche reicht ins 13. Jahrhundert zurück und wurde im Laufe der Geschichte mehrfach teils abgebrochen, wieder aufgebaut und restauriert, ist aber in den Hauptteilen erhalten.

Geschichte und Baugeschichte

Das Kloster Enkenbach wurde als Filiation von Kloster Arnstein als Doppelkloster gegründet und gehörte wie Marienthal und Münsterdreisen zur Zirkarie Wadgassen. Im Verlauf des 13. Jahrhunderts wandelte es sich in ein reines Nonnenkloster um. Der Bau der heutigen Kirche vollzog sich in zwei Bauperioden begann um 1225. Die zweite Periode lässt sich anhand von Urkunden auf die Jahre 1265 bis 1272 datieren. Bis ins 13. Jahrhundert stand das Kloster unter dem Schutz der Raugrafen von Daun und Wartenberg und ging 1271 an den Bischof von Worms. Seit 1404 bis zur Auflösung übernahm die Kurpfalz die Schutzherrschaft des Klosters. Nachdem der vorletzte Propst Michael Reybold sich der lutherischen Lehre zugewandt hatte und 1557 das Kloster an Kurfürst Ottheinrich übergab, wurde die endgültige Aufhebung 1564 durch Friedrich III. vollzogen. Im Reunionskrieg 1689 wurde das Bauwerk zerstört. Nach der Kirchenteilung von 1706 gelangte die Klosterkirche wieder in den Besitz der Katholiken. 1707-08 erfolgten Wiederherstellungsarbeiten, wobei das südliche Querschiff als Ruine stehenblieb. 1902 bis 1904 erfolgte eine grundlegende Sanierung durch Wilhelm Schulte aus Neustadt/Haardt die insbesondere die re-romanisierung des Chores und die Wiederherstellung des Querschiffs betraf.

Bis zur Auflösung des Konventes hatte er umfangreichen Besitz und den Pfarrsatz in dem nicht mehr existierenden Dorf Eyersheim bei Weisenheim am Sand.

Beschreibung

Der Bau ist eine asymmetrische kreuzrippengewölbte Pfeilerbasilika mit Querhaus und Chor. An der Westseite fügt sich eine Vorhalle mit schlichter Einturmfassade an. Stilistisch befindet sich der Bau im Übergang zur Gotik und hat Ähnlichkeiten zur nahegelegenen Abteikirche Otterberg. Ähnlich wie in Otterberg findet sich über dem Haupteingang eine Fensterrose. Die re-romanisierung von 1902-04 hat gotische Stilelemente teilweise wieder zurückgenommen, augenscheinlich an der Neugestaltung der Westseite des südlichen Seitenschiffs. Die übrigen Bereiche der Westfassade zeigen im Untergeschoss Spitzbögen. Diese wiederholen sich im Innern an den nördlichen Seitenschiffsarkaden. Diese weisen eine Variante des sächsischen Stützenwechsels auf: Beim Echternacher Stützenwechsel sind zwischen je zwei Pfeilern zwei gekuppelte Spitzbogenarkaden eingestellt, die durch eine Säule getrennt werden. Dieses Arkadenpaar wird dabei von einem runden Blendbogen überfangen, der sich von Pfeiler zu Pfeiler spannt.

Das südliche Seitenschiff, das ursprünglich nur durch zwei Öffnungen mit dem Hauptschiff verbunden war, bildete einen Flügel des nicht mehr vorhandenen Kreuzgangs. Erst 1971 wurde der heutige, die ursprüngliche Raumsituation verunklarende Zustand geschaffen.

Auch die Bauplastik an Konsolen und Kapitellen ist verwandt mit Otterberg, als Vorbild kann der Wormser Dom und das Straßburger Münster angenommen werden.

Das Stufenportal zwischen Vorhalle und Mittelschiff besitzt ein bemerkenswertes Tympanon, welches in Laubwerk eingearbeitete Tiere zeigt, die wahrscheinlich in symbolischer Form das Jüngste Gericht darstellen. Das Lamm Gottes steht im Zentrum. „Unreine“ Tiere (Hase, Schwein, Eichhörnchen und Hund) befinden sich auf seiner linken Seite, auf der rechten Seite erkennt man vier Vögel, die als reine Tiere gelten. Seitlich sieht man paarweise angeordnete Löwen und Drachen.

Glocken

Die älteste noch erhaltene Glocke ist die Marienglocke aus dem Jahr 1920, welches als einziger von den bisherigen Vorgängerglocken im Zweiten Weltkrieg erhalten blieb. Der Glockengießer Karl Czudnochowsky aus Erding, zugleich gebürtiger Enkenbacher, goss als Ergänzung zu der vorhandenen Zwischenkriegsglocke, im Jahr 1949, drei neue Glocken. Es handelt sich um einer seiner besten qualitativ gegossenen Glocken überhaupt.

Nr.NameTonGussjahrGießer, GussortGewicht
(kg)
1Christkönige11949Karl Czudnochwsky, Erding1100
2St. Josefgis1520
3St. Mariah11920Ulrich, Apolda420
4St. Petruscis21949Karl Czudnochwsky, Erding200

Literatur

  • Jürgen Keddigkeit, Mathias Untermann: Enkenbach, St. Maria, Prämonstratenserinnenstift, später Prämonstratenserpropstei. In: Pfälzisches Klosterlexikon Bd. 1 A–G (= Beiträge zur pfälzischen Geschichte. Bd. 26.1). Hrsg. v. Jürgen Keddigkeit, Mathias Untermann, Hans Ammerich, Pia Heberer, Charlotte Lagemann. Kaiserslautern 2014, ISBN 978-3-927754-76-8, S. 378–404.
  • Franz Hafner: Kloster und Klosterkirche Enkenbach. Speyer 1972.
  • Clemens Jöckle: Enkenbach St. Norbert (= Schnell, Kunstführer. Nr. 1285). München / Zürich 1981.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb.: Hans Caspary, Wolfgang Götz, Ekkart Klinge. Deutscher Kunstverlag, Enkenbach-Alsenborn 1972, S. 214–217.
  • Enkenbach. In: Ludwig Petry (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 5: Rheinland-Pfalz und Saarland (= Kröners Taschenausgabe. Band 275). 3. neubearb. Aufl. Kröner, Stuttgart 1988, ISBN 3-520-27503-1, S. 92f.

Weblinks

Commons: St. Norbert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Ehemalige Prämonstratenserinnenklosterkirche St. Norbert in Enkenbach (Pfalz) - Drachen rechts vom Tympanon
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Ehemalige Prämonstratenserinnenklosterkirche St. Norbert in Enkenbach (Pfalz) - Löwen links vom Typmpanon
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Ehemalige Prämonstratenserinnenklosterkirche St. Norbert in Enkenbach (Pfalz) - Blick von Westen auf die Kirche und den Haupteingang
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Klosterkirche Enkenbach um 1830
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Ehemalige Prämonstratenserinnenklosterkirche St. Norbert in Enkenbach (Pfalz) - Romanischer Tympanon über dem Haupteingang, heute durch einen Vorbau wettergeschützt
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Description: church in Enkenbach in Landkreis Kaiserslautern, Germany
--Immanuel Giel 10:04, 13 April 2007 (UTC)