St. Nikolai (Hamburg-Finkenwerder)
St. Nikolai Finkenwerder ist eine evangelisch-lutherische Kirchgemeinde in Hamburg-Finkenwerder. Die Gemeinde gehört zum Kirchenkreis Hamburg-Ost der Nordelbischen Landeskirche. Die Existenz einer Kirche in Finkenwerder ist seit dem 16. Jahrhundert beurkundet; die heutige Backsteinkirche ist der vierte Kirchbau der Gemeinde und wurde 1880–1881 im neugotischen Stil errichtet. Aus den Vorgängerkirchen stammende Teile der Ausstattung der Kirche stehen unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Eine Kirche auf Finkenwerder wurde erstmals 1568 auf der Elbkarte des Kartographen Melchior Lorck beurkundet. Die ersten überlieferten Kirchenbücher datieren auf 1621. (Die Kirchenbücher der Gemeinde von 1621 bis 1870 wurden 1925–1927 von Walter Scheidt in einer „volks- und rassenkundlichen“ Untersuchung aufgearbeitet. Unterstützt wurde die Untersuchung durch Georg Thilenius als Direktor des Völkerkundemuseums, wo die genealogischen Daten verzettelt vorliegen.[2]) Die Kirche in Finkenwerder befindet sich in der Mitte des Dorfes am Finkenwerder Landscheideweg. Dieser Weg – ehemals Graben – bildete im 16. Jahrhundert die Grenze zwischen der Grafschaft Holstein-Pinneberg im nördlichen Teil Finkenwerders und dem Fürstentum Lüneburg im südlichen Teil. Diese Grenze, später zwischen dem Königreich Hannover bzw. Preußen im Süden und Hamburg im Norden, blieb bis zum Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 bestehen.
Architektur und Ausstattung
Die heutige Kirche wurde nach Plänen des Architekten Wagner aus Winsen/Luhe errichtet. Sie hat die Form einer dreischiffigen Basilika mit einem symmetrisch angeordneten Turm von 36 m Höhe. Das Gehäuse der 1881 erbauten Orgel an der Westseite stammt von Tischlermeister Eckermann aus Hamburg, das Orgelwerk von Furtwängler aus Elze. Die Kanzel, der Kronleuchter und ein Altaraufsatz stammen aus den Vorgängerbauten von St. Nikolai und stehen unter Denkmalschutz. Nach Schäden durch die Sturmflut von 1962 wurde die Kirche 1965–1967 nach Plänen von Werner Kallmorgen modernisiert und umgebaut. Dabei wurde ein hochgelegter Seiteneingang eingefügt und die Kirche erhielt bunte Altarfenster.
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bodemann (Pastor zu Finkenwerder): Denkwürdigkeiten der Elbinsel Finkenwerder sowie der benachbarten Eilande und Ortschaften. Hamburg 1860. (Nachdruck erschienen Buske, Hamburg 1986, ISBN 3-87118-674-0, daraus insbesondere die Kapitel 3) Finkenwerders frühere kirchliche Verhältnisse, S. 57–99, Kapitel 5) Kirchensachen, S. 124–141, und 6) Pfarrsachen, S. 142–170.)
- Friedrich Wilhelm Bodemann: Hamburg: Bericht betreffend Neubau der Kirche zu Finkenwerder. Hamburg, 1872
- Friedrich Wilhelm Bodemann: Die Einweihung der Kirche in Finkenwerder am 22. Sonntag nach Trinitatis, den 13. November 1881. Hannover, 1882
Weblinks
- St. Nikolai Finkenwerder (kirche-suederelbe.de) abgerufen am 27. Februar 2013
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalschutzamt in der Behörde für Kultur, Sport und Medien (Hrsg.): Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg, Stand 13. April 2010 (Pdf; 915 kB) (Memento vom 27. Juni 2011 im Internet Archive) (PDF; 894 kB), Stand 13. April 2010. Hamburg 2010, S. 55, Denkmallisten-Nr. 434. (Denkmalschutz seit 1956)
- ↑ Anja Laukötter: Von der „Kultur“ zur „Rasse“ – vom Objekt zum Körper?. Transcript, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89942-792-9, S. 286–292.
Koordinaten: 53° 31′ 37,8″ N, 9° 51′ 57,4″ O
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Kirche St. Nikolai in Hamburg-Finkenwerder
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Orgel von St. Nikolai, Hamburg-Finkenwerder, Deutschland