Alter St.-Nikolai-Friedhof
Der Alte St.-Nikolai-Friedhof in Hannover ist ein historischer Friedhof, der im Mittelalter bei der Nikolaikapelle angelegt wurde und seit seiner Auflassung im 19. Jahrhundert als Park dient. Das Gartendenkmal liegt nahe der Innenstadt Hannovers am Klagesmarkt und der Goseriede und verfügt über bedeutende Grabdenkmäler. Eines der schönsten ist das Denkmal für den Dichter Ludwig Christoph Heinrich Hölty mit der Bronzestatue eines trauernden Jünglings.
Geschichte
Der St.-Nikolai-Friedhof wurde im 13. Jahrhundert im Norden Hannovers außerhalb der Stadtmauer vor dem Steintor bei der Nikolaikapelle angelegt. Sie wurde 1284 erstmals als capella leprosorum extra muros (Leprosenkapelle vor der Stadtmauer) erwähnt während die erste urkundliche Erwähnung des Friedhofs in einem in Avignon ausgestellten Ablassbrief 1355 erfolgte, in dem von Bestattungen im Umfeld der Kapelle die Rede ist. Die Nikolaikapelle diente als Kapelle für das Nikolaistift, ein Krankenhaus für Aussätzige, später ein Stift für verarmte Frauen und Mädchen. Der Friedhof war zunächst Begräbnisplatz für die Bewohner des Stifts, später nach Aufgabe des Kirchhofs an der Marktkirche auch Friedhof der hannoverschen Altstadt ab dem 15. Jahrhundert. Er musste mehrmals erweitert werden, unter anderem während einer vierjährigen Pestepidemie ab 1348. Auch danach war der Friedhof infolge weiterer Pestepidemien eng belegt, wie 1428, 1566 und 1598. Bei der darauf erfolgten Erweiterung 1598 erhielt der Friedhof eine Mauer. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges herrschte Überfüllung wegen der vielen Gräber von Soldaten, Pestopfern und verstorbenen Bürgen aus Hannover, was 1657 zu einer kleinen Erweiterung führte. Um 1740 brachte die Anlage des Gartenfriedhofs Entspannung bei der Belegung.
Um 1780 entwarf der Hofbaumeister Benjamin Hase im Zuge der Friedhofserweiterung eine neue Friedhofsmauer aus Sandstein-Quadern unter einer gewölbten Abdeckung, die sich bis heute in Teilen erhalten hat.[1]
Eine weitere Erweiterung gab es 1783 und eine letzte 1824. Nach Eröffnung des Neuen St.-Nikolai-Friedhof in der Nordstadt (An der Strangriede) wurde 1866 der St.-Nikolai-Friedhof geschlossen. 1896/1902 wurde die Fläche von Stadtgartendirektor Julius Trip zum Park umgestaltet und 1906 an die Nikolaikapelle ein heute nicht mehr vorhandener „Denkmalhof“ angebaut, der zahlreiche wertvolle Grabdenkmäler aus der Renaissance beherbergte.
Während des Zweiten Weltkrieges schützte der nahegelegene Klagesmarktbunker, aber auch die Grünfläche des Friedhofes während der Luftangriffe auf Hannover manche Menschen vor den in der Innenstadt wütenden Feuerstürmen.[2]
In der Nachkriegszeit wurde 1953 die ehemalige Friedhofsfläche durch Anlage eines Kreisverkehrs am Klagesmarkt und die Weiterführung der Celler Straße zerschnitten und um ein Drittel verkleinert. Dabei wurden die Reste der Nikolaikapelle bis auf den Chor abgebrochen. Von den 647 Grabdenkmälern vor 1943 gab es nach dem Krieg nur noch 278, die auf der verbliebenen Fläche teilweise neu aufgestellt wurden. 1978 erfolgte die formelle Unterschutzstellung des ehemaligen Friedhofsgeländes nach dem Niedersächsischen Denkmalschutzgesetz, obwohl die Anlage seit fast 100 Jahren als erhaltenswertes Objekt erkannt worden war und 1871 in einem Buch über hannoversche Kunstdenkmale Erwähnung fand. Zwischen 1996 und 2000 erfolgte eine erneute Neugestaltung der Umgebung des Friedhofs. Der südwestlich an den Friedhof anschließende Klagesmarkt wurde auf einer Seite verkehrsberuhigt und an dieser Seite mit Platanen bepflanzt, das alte Transformatorenhaus abgerissen und ein neuer Spielplatz angelegt.
Eine Broschüre des Grünflächenamts der Landeshauptstadt Hannover (siehe Literatur) bietet neben einer historischen Übersicht über die Geschichte des Friedhofs auch eine Auflistung von 37 ausgewählten Grabstätten des St.-Nikolai-Friedhofs. Ihre Nummerierung ist in der untenstehenden Liste übernommen.
Nachdruck eines Ölgemäldes aus dem 16. Jahrhundert mit Darstellung des Heiligen Nikolaus von Myra am Klagesmarkt vor dem Alten St.-Nikolai-Friedhof und der Stadtbefestigung Hannovers Fotolithografie der Aubeldruck-Anstalt aus August Juglers Buch Aus Hannovers Vorzeit
Leichnams-Prozession aus dem Steintor heraus bis zum Alten St. Nikolai-Friedhof im „Steintorfeld“;
Kupferstich um 1740 von I. G. Schmidt nach E. E. Braun, aus Christian Ulrich Grupens Origines Et AntiqvitatesDer Friedhof von Norden mit der Nikolaikapelle, Gouache von Justus Elias Kasten, 1820
Umbau im Rahmen von Hannover City 2020 +
Im Rahmen des innerstädtischen Umbau-Konzeptes Hannover City 2020 + wurden die nach dem Zweiten Weltkrieg über den Friedhof geführten Straßenzüge Goseriede und Celler Straße seit 2012 teilweise wieder verkleinert. Für die Anlage eines Radboulevards sowie eines gepflasterten Platzes fanden im November 2012 am Südende des Friedhofgeländes nahe der Nikolaikapelle weitere Bauarbeiten statt, wobei es durch unsachgemäßen Aushub zur Eröffnung mehrerer Grabstätten und dadurch zur Freilegung menschlicher Gebeine kam. Eine vorher unbekannte Gruft an der Nikolaikapelle wurde zerstört und anschließend mit Bausand verfüllt.[3]
Nach Protesten von Bürgern und einer kritischen Berichterstattung der Lokalpresse verlangte das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege einen sofortigen Baustopp und bemängelte gravierende Planungsfehler. Eine Fortsetzung der Arbeiten wurde nur unter Auflagen genehmigt, zu denen die Beauftragung eines auf archäologische Arbeiten spezialisierten Unternehmens zählte, das die weiteren Arbeiten begleiten sollte.[4] Die freigelegten Gebeine wurden im Rahmen einer kleinen Zeremonie wieder beigesetzt.[5]
Neben den Resten der Nikolaikapelle wurde eine Reihe von Grabsteinen des Nikolaifriedhofs in Form eines Lapidariums verdichtet aufgestellt. Einige von ihnen werden mit Hilfe von rechteckigen Eisenstäben, die in den Boden eingelassen und durch Rundstäbe mit den Steinen verbunden sind, vor dem Umfallen geschützt.
Bei den Bauarbeiten freigelegte Gebeine
Bei Baggerarbeiten im Mai 2013 freigelegter, dadurch jedoch zerstörter und zerbrochener Grabstein mit der Inschrift „Erbbegräbnis für …“
Untersuchung von bei den Grabungen 2013 gefundenen Artefakten, hier der verzierte Knochengriff eines Messers
Grabdenkmäler (Auswahl)
- Johann Heinrich Wedekind (1717–1787)
- Behrend Adolph Pape (1756–1791), Zimmermeister
- Caspar Christian Böhme (1701–1773), Kaufmann
- Georg Christian Ludolph Meyer (1742–1812), Camerarius
- Andreas Wilhelm Hagemann (1745–1824), Pastor an der Marktkirche
- Wilhelm Blumenhagen (1781–1839), Schriftsteller, und Ehefrau Christine, geb. Wiedemann (1782–1863)
- Wilhelm August Alemann (1728–1784), Jurist, Hofrat, Bürgermeister der Altstadt
- Johann Peter Danckert (1764–1829), Zahl-Commissair, und Ehefrau Anna Dorothee Margarethe, geb. Rettstadt (1783–1865)
- Friederica Maria Margaretha Theile, geb. Muhdt (1772–1809)
- Sophie Magdalena Grove, geb. Korb (1752–1824) und Johann Gottfried Wilhelm Grove (1770–1845)
- Johann Gottlieb Daniel Noltemeyer (1768–1849), Kirchenvogt, und Wilhelmine Noltemeyer, geb. Genger (1782–1862)
- Georg Christian Gottfried Schade (1761–1843), Organist der Marktkirche, und Anna Catharina Sophia Schade, geb. David (1762–1834)
- Ernst August Landvoigt (1755–1823), Gärtner, und Maria Landvoigt, geb. Rosenthal
- Andreas Wilhelm Hagemann (1745–1824), Prediger an der Marktkirche
- Heinrich Wilhelm Maschmeyer (1787–1835), Kupferschmiedeamtsmeister, und Catharina Louise Maschmeyer, geb. Vieth (1805–1834)
- Georg Carl Andreas Wagner (1794–1854), Königlich Hannoverscher Hofschauspieler und Theaterinspizient.[6]
- Der Vater von August Friedrich Ludolph Schaumann,[7] Otto Friedrich Schaumann (1747–1830), Jurist
- Carl Dietrich Mathée (1749–1835), Kaufmann
- August Heinrich Andreae (1804–1846), Architekt und Stadtbaumeister
- Henriette Kohlrausch, geb. Eichmann (1781–1842), Witwe von Heinrich Kohlrausch
- Johann Conrad Röhden (1720–1797), Hofschlachtmeister, und Margreta Eliesabeht Röhden, geb. Canemann (1727–1796)
- Paul Gottlieb Werlhof (1699–1767), Hofrat und Leibarzt, und Sara Elisabeth Werlhof, geb. Scriver (1709–1768)
- Heinrich Diederich von Anderten (1738–1816), Hofrat, und sein Sohn Clemens Ernst Ludewig von Anderten (1772–1811)
- Johann Albrecht Grote (1720–1777), Kaufmann und Diakon der Marktkirche
- Johann Friedrich Philipp Plener (1798–1864), Oberbaurat
- Anna Regina Schuster, geb. Rechter (1843–1866)
- Johann Just Bartels (1722–1805), Hofvergolder
- Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1748–1776), Dichter. Die Lage des Grabs ist unbekannt, stattdessen wurde 1901 von dem Bildhauer Otto Lüer das schöne Denkmal mit dem Medaillon-Porträt des Dichters von Karl Gundelach (nach einem zeitgenössischen Schattenriss) errichtet. Das Denkmal trägt die Gedenkverse von Nikolaus Lenau über Hölty: „Hölty, Dein Freund der Frühling ist gekommen. Klagend irrt er im Hause, Dich zu finden. Doch umsonst, sein klagender Ruf verhallt in einsamen Schatten.“
- Jean Joseph la Croix (1737–1828), Königlicher Fontainier (zuständig für die Fontänen und Wasserspiele im Großen Garten in Herrenhausen)
- Johann von Allwörden (um 1679–1736), Camerarius
- Denis Pilay (um 1638–1678), „Dekorateur“
- Jeremias Sutel (1587–1631), Bildhauer
- Hans Hinüber (1618–1680), Fürstlich braunschweig-lüneburgischer Postmeister zu Hannover, und Ehefrau Justina Margaretha Hinüber, geb. Meyer (1630–1687), Wandmal am Chor der Nikolaikapelle
- Anna Smidt, geb. Meier (gest. 1584)
- Hans Hagen (1627–1716), Schusteramtsmeister, und Margaretha Hagen, geb. Wietgrefe (1633–1697)
- Ludolf von Anderten (1562–1626), Ratsherr, und Ilse von Anderten, geb. von Wintheim (um 1577–1599)
- Christiane Juliane Wolckenhaaren, geb. Eggers (gest. 1737)
- August Theodor Roettiger (1766–1851), General, und Marie Anne Roettiger, geb. Werningh (1773–1845)
- Carl Ludewig Vezin (Carl Ludwig Vezin; 1747–1805), Kaufmann und braunschweig-lüneburgischer Berghandlungs-Oberfaktor
Verschollene Grabmäler
- Bartold Homeister († 21. März 1565), Bürgermeister der Stadt[8]
- Bernhard Homeister (* um 1538; † 13. Juli 1614), Bürgermeister von Hannover[8]
- Georg Scharnekau (1505–1558),[9] erster evangelischer Prediger in Hannover[10]
- Johann Ludwig Söhlmann (1797–1834), Lederfabrikant in der Lohgerberei August Söhlmann, ab 1833 in der August Söhlmann Lederfabrik G.m.b.H. an der Chausseestraße 100 (ab 1855 umbenannt in Deisterstraße). Er setzte 1833 eine Dampfmaschine für die Borkenmühle und für die Lederwalke ein. Sein Grabmal ist hier abgebildet.
- Grabstele der Familie des Pastors der Kreuzkirche Conrad Wecke (Konrad Wecke; 1528–1598) und der Margarete Scheres und deren Kinder, 1644 errichtet[11]
- Carl Anton Wilhelm Graf von Wedel (* 6. Juni 1790 in Magdeburg; † 18. November 1853 in Hannover), hannoverscher Minister, Mitglied des Staatsrates.
Sonstige
- Hinrich Sädeler (1626–1699), Goldschmied[12]
Siehe auch
Literatur
- Waldemar R. Röhrbein: Von Hannovers alten Friedhöfen. In: Hans Werner Dannowski, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Geschichten um Hannovers Kirchen. Studien, Bilder, Dokumente. Lutherhaus-Verlag, Hannover 1983, ISBN 3-87502-145-2, S. 97–102. (auch über den St.-Nikolai-Friedhof)
- Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: Nikolaikapelle und Nikolaifriedhof. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 57ff.; hier: S. 58; sowie Mitte im Addendum zu Band 10.2, Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 3ff.
- Helmut Zimmermann: Hölty erhielt ein „Begräbnis auf Verwesung“. In: Vom Steintor bis nach Herrenhausen. Streifzüge durch Hannovers Geschichte. Verlag Ellen Harenberg-Labs, 1986, ISBN 3-89042-018-4, S. 16–21.
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. Handbuch und Stadtführer. 3., rev. Auflage. Schäfer, Hannover 1995, S. 110.
- Michael Heinrich Schormann: Der Nikolaifriedhof in Hannover, ein Ort denkmalpflegerischen Interesses. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. 4/2013 (Online)
- Anne Hufnagel, Michael Rohde: Nikolai-Friedhof. Gartendenkmalpflegerisches Gutachten über einen aufgelassenen Friedhof in Hannover. 4. Projekt am Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur der Universität Hannover. Hannover 1989.
- Angelika Weißmann (Text), Silke Beck, Nadine Köpper, Claudia Wollkopf (Red.), Karin von Schwartzenberg (Verantw.):Der ehemalige St. Nikolai-Friedhof. Ein Gartendenkmal im Zentrum von Hannover, illustrierte Broschüre (50 Seiten) mit historischem Abriss und einem kommentierten Faltplan zu historisch bedeutenden Grabmalen, hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, Bereich Grünflächen – Zentrale Aufgaben, Hannover: LHH, 2016; als PDF-Dokument
- Claus Conrad: Geschichte der St. Nikolai Friedhöfe (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) , Schrift als PDF-Dokument für den Nikolai Stift, 2012.
- Anne Hufnagel, Michael Rohde: Der Nikolai-Friedhof in Hannover. Gartendenkmalpflegerisches Konzept für einen aufgelassenen Friedhof. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Jg. 10 (1990), S. 7–13.
- Conrad von Meding: Können sie nicht oder wollen sie nicht?. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 24. November 2012, S. 16
- Henrike Schwarz (Text), Silke Beck, Klaus Bonk, Klaus Helmer, Claudia Wollkopf (Redaktion): Der St. Nikolai-Friedhof und der Neustädter Friedhof, Broschüre der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, März 2003, S. 23 herunterladbar als PDF-Dokument
- Hanns Mahrenholtz: Die Grabinschriften des hannoverschen Nikolaifriedhofs. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 9 (1956), S. 1–125
- Arnold Nöldeke: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. 1: Regierungsbezirk Hannover. Heft 2: Stadt Hannover. Teil 1: Denkmäler des „alten“ Stadtgebietes Hannover. Hannover 1932. (Neudruck: Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1, S. 251–255.)
- Ernst-August Nebig: Rettet endlich das Kleinod Nikolaikapelle! Schluß mit Debatten und immer neuen Gutachten, Taten sind gefragt. In: Heimatland. 2005, S. 173–175.
- Joachim Schmidt, Andreas Wawra: Hannovers uralter Nikolaifriedhof im Wandel der Zeit. In: Deutsche Friedhofskultur. Jg. 76 (1986), S. 206–211.
Weblinks
- NDR 1 Niedersachsen: Knochen in der Baggerschaufel (Memento vom 1. Juli 2013 im Webarchiv archive.today) auf der Seite ndr.de vom 20. November 2012
- Conrad von Meding: Umbau Goseriede / Bagger reißt Gräber am Nikolaifriedhof auf in der Online-Ausgabe der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) vom 18. November 2012
- Knochenfund an der Nikolaikapelle wird untersucht, Fotostrecke mit Kommentaren von Conrad von Meding auf der Seite der HAZ
- NDR 1 Niedersachsen: Friedhof freigelegt: Baustopp am Klagesmarkt (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2021. Suche in Webarchiven.) auf der online-Seite des NDR vom 21. November 2012
Einzelnachweise
- ↑ Madelaine Pfeffer: Über den Nikolai-Friedhof in Hannover. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Bd. 60 (2006), S. 291–313; hier: S. 298; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ Hans Joachim Toll: Gegen den Feuersturm, in ders.: „Wenn es uns getroffen hätte ...“, in ders.: Die Nacht vor dem Tag ohne Sonne. Ein Dokumentarbericht von Leben und Tod der Stadt Hannover, Sonderdruck des Dokumentarberichts, erschienen in der Hannoverschen Presse, Hannover: Hannoversche Druck- und Verlagsgesellschaft, [1953], S. 13
- ↑ Nikolaifriedhof / Bagger öffnet etliche Gräber in der City (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2023. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 19. November 2012.
- ↑ Landesamt ordnet Baustopp an der Goseriede an (Memento vom 14. Dezember 2012 im Internet Archive), in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 20. November 2012.
- ↑ Knochen wieder zur Ruhe gebettet (Memento vom 6. November 2013 im Internet Archive), in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 24. November 2012.
- ↑ Angelika Weißmann: 24 Georg Carl Andreas Wagner, in Angelika Weißmann (Text), Silke Beck, Nadine Köpper, Claudia Wollkopf (Red.), Karin von Schwartzenberg (Verantw.): Der ehemalige St. Nikolai-Friedhof. Ein Gartendenkmal im Zentrum von Hannover, illustrierte Broschüre (50 Seiten) mit historischem Abriss und einem kommentierten Faltplan zu historisch bedeutenden Grabmalen, hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, Bereich Grünflächen – Zentrale Aufgaben, Hannover: LHH, 2016, S. 41 u.ö.; als PDF-Dokument
- ↑ Klaus Mlynek: SCHAUMANN, August …. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 310
- ↑ a b Grotefend, Fiedeler: Bernhard Hohmeisters Aufzeichnungen zur Geschichte der Stadt Hannover. In: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen, 1860, S. 193–245; online über Google-Bücher
- ↑ Sabine Wehking: DI 36, Nr. 111† auf der Seite inschriften.net, abgerufen am 29. Mai 2013
- ↑ Jens Schmidt-Clausen: Scharnikau (Scarabaeus), Georg. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 537.
- ↑ Sabine Wehking: DI 36, Stadt Hannover, Nr. 341†
- ↑ Wolfgang Scheffler: 8.) Hinrich Sädeler (Sadeler, Saller), in ders.: Goldschmiede Niedersachsens, Daten, Werke, Zeichen. Halbband: Hameln-Zellerfeld, Berlin 1965, S. 723; Vorschau über Google-Bücher
Koordinaten: 52° 22′ 43″ N, 9° 43′ 56″ O
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Das Grab des Lederfabrikanten August Söhlmann auf dem St.-Nicolai-Kirchhof in Hannover. In dem Aquarell von 1835 zeigt Rudolf Wiegmann seinen eigenen klassizistischen Entwurf für den Überbau des Grabgewölbes, der unter seiner Aufsicht gebaut wurde. Das Aquarell vermittelt die romantische Auffassung vom Friedhof als einem Ort, an dem sich der Mensch des nahenden Todes bewusst wird (Memento Mori). Die Grabstelle besteht 2013 nicht mehr. Das Aquarell wurde von Bernhard Hausmann (1784-1873) für seine Sammlung „Andenken meiner Zeitgenossen“ angekauft. Bernhard Hausmann hatte in einer Geschäftsbeziehung mit August Söhlmann gestanden. 1823 wurden die Gebrüder Söhlmann mit vier Betrieben im Adressbuch von Hannover erwähnt. Das Stammhaus der Brüder Söhlmann befand sich in der Altstadt in Hannover. August Söhlmann gab den Betrieb in der Altstadt auf und kaufte von Bernhard Hausmann dessen 1796 gegründete "Lohgerberei Hausmann". Ab 1833 entstand aus der Lohgerberei August Söhlmann die August Söhlmann Lederfabrik G.m.b.H. an der Chausseestraße 100 (ab 1855 umbenannt in Deisterstraße 1 p ). 1833 besaß August Söhlmann die erste Dampfmaschine im Königreich Hannover. In der Lederfabrik im viergeschossigen Gebäude an der Lindener Ihmebrücke betrieb die Dampfmaschine die Borkenmühle und die Lederwalke. Bald danach starb August Söhlmann.
Kupferstich von Johann Georg Schmidt nach einer Zeichnung von E. E. Braun, im Schmuckband mit dem Titel
. Der Blick geht etwa vom Klagesmarkt im Steintorfeld, also der Bereich vor dem Steintor als Teil der Stadbefestigung Hannovers. Dargestellt ist eine Leichnams-Prozession aus zahlreichen Menschen für eine offenbar hochgestellte Persönlichkeit, die sich bis durch ein - weiteres - Tor des Alten St.-Nikolai-Friedhofs erstreckt. Links im Bild ist die Nikolaikapelle zu sehen, im Hintergrund insbesondere die Kirchtürme der Stadt. Das Blatt, hier als elektronisch bearbeiteter Ausschnitt, stammt aus Christian Ulrich Grupens Origines Et Antiqvitates Hanoverenses oder Umständliche Abhandlung von dem Ursprunge und den Alterthümern Der Stadt Hannover : Worinnen mit Urkunden, Siegeln und Kupfern Der Zustand der Stadt und der herumliegenden Graf- und ..., Göttingen : Universitets-Buchhandlung, 1740, also aus dem Jahr, bevor das Steintor abgebrochen wurde ...„Facies Antiqua Honoverae versus Valvam lapideam (Stein-Thor)“
St. Nikolai Friedhof in Hannover
Autor/Urheber: Foto: Bernd Schwabe in Hannover, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Auf dem 1864 aufgelassenen und zur denkmalgeschützten Parkanlage umgestalteten Alten St.-Nikolai-Friedhof aus dem 13. Jahrhundert genießt hier ein Lesender zwischen historischen Grabsteinen die ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling.
Zur Erinnerung an den Dichter Ludwig Christoph Heinrich Hölty auf dem St. Nikolai-Friedhof (1901) von Otto Lüer und Karl Gundelach, Porträt-Medaillon von Friedrich Adolf Sötebier aus dem Jahr 1961. Bronzefigur eines Jünglings, an einem Steinsockel mit dem Porträt lehnend. Die genaue Lage des Grabes auf dem Friedhof ist übrigens unbekannt. Die Gedenkverse stammen von Nikolaus Lenau: "Hölty, Dein Freund der Frühling ist gekommen. Klagend irrt er im Hause, Dich zu finden. Doch umsonst, sein klagender Ruf verhallt in einsamen Schatten."
Zeichnung des hannoverschen Stadtschreibers und Chronisten Johann Heinrich Redecker der auf dem (heutigen) Alter St.-Nikolai-Friedhof in Hannover errichteten ehemaligen Grabstele der am 21. Juni 1600 verstorbenen Catharina Romels (auch: Katharina Rommel), Ehefrau des Magisters und Rektor der hannoverschen Lateinschule, Christian Beckmann ...
Autor/Urheber: Ole Spata, HAZ, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nach den Baggerarbeiten und dem Baustopp am Alten St. Nikolai Friedhof rund um die Nikolaikapelle im Jahr 2012 wurde - mangels eines eigenen Stadtarchäologen für Hannover - für schonendere Ausgrabungs-Arbeiten ein Archäologe der Firma Arcontor aus Wolfenbüttel hinzugezogen. Seit Anfang 2013 wurden dann bei schonenderen Grabungsarbeiten (mit Handschaufeln statt mit Baggern) so einige der unter der ehemaligen Grasnarbe jahrhundertelang verborgenen Artefakte gefunden. Neben einem Ossuarium mit Knochen und Schädeln von etwa 60 Verstorbenen wurde etwa eine bisher unbekannte historische Wegeführung freigelegt und sogenannte "Punktfundamente" ehemaliger Mausoleen. Ebenfalls überraschend war der Fund zweier Messer mit kunstvoll verzierten Knochengriffen, die nach erster Inaugenscheinnahme durch den Regionaldenkmalpfleger Friedrich-Wilhelm Wulf vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) wohl aus dem 17. oder 18. Jahrhundert stammen dürften. Dieses Foto vom HAZ-Fotograf Ole Spata zeigt Michael Meier vom NLD, der die bei den Grabungsarbeiten 2013 aufgefundenen Messer untersucht ...
Fotolithografischer Druck eines Ölgemäldes aus dem 16. Jahrhundert mit der Darstelltung des Heilgen Nikolaus von Myra, der hier zum Teil von Männern mit Turban angebetet wird. Im Hintergrund ist der Alte St.-Nikolai-Friedhof und die Nikolaikapelle vor Hannover zu sehen, zu der ein Leichenzug prozessiert. Im Hintergrund ist das Steintor zu sehen als Teil der damaligen Stadtbefestigung Hannovers, hinter denen sich die höheren Kirchtürme der Markt-, der Aegidien- sowie der Kreuzkirche erheben. Die kleineren Turmspitzen etwa in der Bildmitte gehören noch zu dem ehemaligen Minoritenkloster, an dessen Stelle der Herzog Georg später mitten im Dreißigjährigen Krieg das Leineschloss errichten wird. Das Bild (eines noch unidentifizierten Malers) mit der (Seiten?-)Nummer 12a entstammt dem von dem Historiker August Jugler (1833-1888) herausgegebenen Buch Aus Hannovers Vorzeit. Ein Beitrag zur deutschen Cultur-Geschichte ... Mit 23 photolithographischen Abbildungen, etc. und wurde ursprünglich 1883 von der Aubeldruck-Anstalt, Aubel & Kaiser, Lindenhöhe [38 b] bei Cöln gedruckt. Das hier zu sehende Digitalisat wurde im Rahmen einer umfangreicheren Aktion der British Library auf der Plattform Flickr hochgeladen (anstatt direkt hier bei Commons), von dort in höchstmöglicher Größe heruntergeladen, dann mit einem Foto-Bearbeitungsprogramm per "Autokontrast" abgedunkelt und endlich hier hochgeladen. Der Begleittext aus dem Buch fehlt noch - und enthält möglicherweise den Hinweis auf den ursprünglichen Urheber ...
Autor/Urheber: Foto: Bernd Schwabe in Hannover, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Scilla-Blüte auf dem im Zuge der innerstädtischen Umbauarbeiten Hannover City 2020 + umgestalteten Alten St. Nikolai Friedhof ...
Autor/Urheber: Bernd Schwabe in Hannover, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Anhäufung der Schädelknochen und Gebeine an der Nikolaikapelle durch den Bauhistoriker Sid Auffarth ...
Alter St.-Nikolai-Friedhof (Hannover)
Autor/Urheber: Bernd Schwabe in Hannover, Lizenz: CC BY 3.0
Der mit der Hand durch einen Bürger unseres Kulturkreises vorläufig geborgene Grabstein-Teilstück; notdürftig wurde die erhaltene Inschrift "Erbbegräbnis für ..." mit der nackten Hand sichtbar gemacht - das mit schweren Baumaschinen frisch beschädigte Kopfrelief bleibt jedoch unwiderruflich zerstört (zu verschollenen Grabmälern oder Hinweise auf ein "Leichen-Baarhause" vergleiche etwa Sabine Wehking: DI 36, Nr. 111† auf der Seite inschriften.net) ...