Weißenkirchen in der Wachau

Marktgemeinde
Weißenkirchen in der Wachau
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Weißenkirchen in der Wachau
Weißenkirchen in der Wachau (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Niederösterreich
Politischer Bezirk:Krems (Land)
Kfz-Kennzeichen:KR
Fläche:23,29 km²
Koordinaten:48° 24′ N, 15° 28′ O
Höhe:224 m ü. A.
Einwohner:1.379 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte:59 Einw. pro km²
Postleitzahl:3610
Vorwahl:02715
Gemeindekennziffer:3 13 51
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Rathausplatz 32
3610 Weißenkirchen in der Wachau
Website:www.weissenkirchen-wachau.at
Politik
Bürgermeister:Christian Geppner (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
Insgesamt 19 Sitze
  • ÖVP-WG: 14
  • SPÖ: 4
  • FPW: 1
Lage von Weißenkirchen in der Wachau im Bezirk Krems (Land)
Lage der Gemeinde Weißenkirchen in der Wachau im Bezirk Krems-Land (anklickbare Karte)AggsbachAlbrechtsberg an der Großen KremsBergern im DunkelsteinerwaldDroßDürnsteinFurth bei GöttweigGedersdorfGföhlGrafeneggHadersdorf-KammernJaidhofKrumau am KampLangenloisLengenfeldLichtenau im WaldviertelMaria Laach am JauerlingMautern an der DonauMühldorfPaudorfRastenfeldRohrendorf bei KremsRossatz-ArnsdorfSchönberg am KampSenftenbergSpitzSt. Leonhard am HornerwaldStraß im StraßertaleStratzingWeinzierl am WaldeWeißenkirchen in der WachauKrems an der Donau
Lage der Gemeinde Weißenkirchen in der Wachau im Bezirk Krems-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Weißenkirchen in der Wachau gesehen von Süden
Weißenkirchen in der Wachau gesehen von Süden
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Weißenkirchen in der Wachau ist eine Marktgemeinde mit 1379 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich.

Markt Weißenkirchen 1701 auf einem Gemälde im Fürstengang Freising

Geografie

Geografische Lage

Weißenkirchen in der Wachau liegt im Waldviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 23,28 Quadratkilometer. 63,06 % der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):

  • Joching (153)
  • St. Michael (22)
  • Weißenkirchen in der Wachau (920) samt Schildhütten und Seiber
  • Wösendorf in der Wachau (284)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Joching, St. Michael, Weißenkirchen und Wösendorf.

Nachbargemeinde

Weinzierl
Spitz (Niederösterreich)KompassDürnstein
Rossatz-Arnsdorf

Geschichte

Um 830 wurde das linke Donauufer von Weißenkirchen erstmals als „Wahowa“ (Wachau) bezeichnet. Bereits 1258 wurde der Ort in einer Urkunde des Albero von Kuenring als Liechtenchyrchen bezeichnet. In karolingischer Zeit wird für das Kloster Niederaltaich in einer Urkunde aus dem Jahre 830 Weingartenbesitz in Weißenkirchen und Wösendorf angeführt. 1070 wird Weißenkirchen in einer Schenkungsurkunde an das Benediktinerkloster Weihenstephan erwähnt, Besitzungen der Bischöfe von Freising. Die Benediktinerabtei Michaelbeuern erhielt 1138 durch eine Schenkung der Gräfin Ita von Burghausen Weingärten in Weißenkirchen.

Im 12. bis 14. Jahrhundert finden sich spärliche Aufzeichnungen über Weißenkirchen. Das hat seine Ursache darin, dass größere Besitzungen des Klosters Tegernsee in Weißenkirchen meist unter der Bezeichnung „Distrikt Wachau“ erwähnt werden. Zu diesem Distrikt gehören die Orte St. Michael, Wösendorf, Joching und Weißenkirchen. Seit mindestens 1256 hat das von Hadmar von Kuenring gestiftete Kloster Zwettl (1137) Besitzungen (Weingärten) in Weißenkirchen und Wösendorf.

Leutold I. von Kuenring gründete 1289 das Clarissinnenkloster Dürnstein. In der Stiftungsurkunde werden Weingärten in Weißenkirchen erwähnt. 1325 erwirbt das Kloster Kremsmünster Weingartenbesitz in Weißenkirchen. 1414 gründete Hans von Neidegg das Paulinerkloster Unterranna und übertrug diesem Weingartenbesitz in Weißenkirchen.

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1494 Einwohner. In den letzten Jahrzehnten verringerte sich die Bevölkerung stets.

Politik

Gemeindeamt Weißenkirchen in der Wachau

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP und 5 SPÖ.
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP-Wahlgemeinschaft und 5 SPÖ.[2]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP-Wahlgemeinschaft und 7 SPÖ.[3]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP-Wahlgemeinschaft, 5 SPÖ und 1 FPÖ.[4]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP-Wahlgemeinschaft, 4 SPÖ und 2 FPÖ.[5]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP-Wahlgemeinschaft, 4 SPÖ und 4 FPW–FPÖ und Parteiunabhängige für Weißenkirchen.[6]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP-Wahlgemeinschaft, 4 SPÖ und 1 FPW–FPÖ und Parteiunabhängige für Weißenkirchen.[7]
Bürgermeister
  • bis 2015 Anton Bodenstein (ÖVP)
  • 2015–2019 Hubert Trauner (ÖVP)
  • seit 2019 Christian Geppner (ÖVP)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wehrkirche St. Michael, Mutterkirche der Wachau
Pfarrkirche Weißenkirchen in der Wachau
(c) Wikimedia Commons/Karl Gruber, CC BY-SA 4.0
Pfarrkirche Wösendorf
Presshaus in der Kellergasse
Der Teisenhoferhof, ein weitläufiger Renaissancebau unterhalb der Kirche
  • Katholische Wehrkirche St. Michael: Zwei Kilometer stromaufwärts, in der Katastralgemeinde St. Michael, befindet sich die Wehrkirche St. Michael aus der Zeit um 1500. Die Pfarre St. Michael ist noch 500 Jahre älter und gilt als älteste Pfarre der Wachau.
  • Katholische Pfarrkirche Weißenkirchen in der Wachau Mariä Himmelfahrt: Der Ort wird dominiert von der mächtigen gotischen Wehrkirche aus dem 14. Jahrhundert, die auch namensgebend ist und deren stattlicher Turm 1531 zum Schutz gegen die Türken erbaut wurde. Im Inneren mischen sich Spätgotik und Barock.
  • Katholische Pfarrkirche Wösendorf hl. Florian
  • Teisenhoferhof: Sehenswert sind auch der prächtige aus der Renaissance 1542 vollendete Teisenhoferhof, der heute das Wachaumuseum[8], eine Außenstelle des NÖ. Landesmuseums, und das Weinbaumuseum beherbergt.
  • Salzstadeln: Die an der Donau gelegenen drei Salzstadeln sind aus dem 17. Jahrhundert, die zu früheren Zeiten das nahe gelegene nördliche Waldviertel mit dem „weißen Gold“ (=Salz) versorgt haben.
  • Gruberwarte
  • Volksschule: In der Nordwest-Ecke der Wehranlage bei der Kirche. Gegründet 1385 ist sie die älteste Schule Österreichs, in der noch unterrichtet wird.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

In Weißenkirchen befindet sich ein Kindergarten[9] und eine Volksschule.[10]

Verkehr

(c) Wikimedia Commons/Karl Gruber, CC BY-SA 4.0
Rollfähre bei Weißenkirchen in der Wachau

Weißenkirchen hat einen Bahnhof an der Wachaubahn, der in den Sommermonaten von den Zügen der Növog bedient wird. Wichtigste Straßenverbindung ist die B3, eine abzweigende Landesstraße verbindet das Donautal mit dem Waldviertel.
In Weißenkirchen quert eine Rollfähre die Donau, nach St. Lorenz in der Wachau. Sie verkehrt nur in der Sommersaison.[11]

Ansässige Unternehmen

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 72, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 196. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 702. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 50,06 %.

Weinbau

Weißenkirchen ist einer der wichtigsten und bedeutendsten Weinbauorte der Wachau nördlich der Donau. Angebaut werden hauptsächlich Grüner Veltliner und Riesling. Zu den besten und bekanntesten Rieslinglagen gehören die Rieden Achleiten, Klaus und Steinriegl. Die älteste der urkundlich erwähnten Rieden (aus dem 13. Jahrhundert) heißt Ritzling.

Tourismus

Mit über 14.000 Touristen pro Jahr und rund 40.900 Nächtigungen[12] ist der Fremdenverkehr, wie auch in der gesamten Region Wachau, zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige Weißenkirchens geworden. Zusammenschlüsse von touristischen Betrieben wie die ARGE 100 % Wachau dienen der Stärkung der Region und des Ortes Weißenkirchen.

Hochwasserschutz

Nachdem Weißenkirchen wie viele Orte im Jahr 2002 beim Donauhochwasser verheerende Schäden davontrug, wurde beschlossen, einen Hochwasserschutz zu errichten. Dieser musste aber mit den Weltnaturerbevorschriften koordiniert werden. Aus diesem Grund wurde eine mobile Lösung auf einer Länge von über drei Kilometern errichtet. Dieser Schutz, der innerhalb von einigen Stunden aufgebaut werden kann, ist zum Errichtungszeitpunkt der größte in Österreich und soll den Ort vor einem Pegel von maximal elf Meter schützen. Fertiggestellt wurde er mit einem Kostenaufwand von 27 Millionen Euro im Februar 2010.[13]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde
Personen mit Bezug zur Gemeinde

Literatur

Commons: Weißenkirchen in der Wachau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Weißenkirchen in der Wachau. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 30. März 2020.
  3. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Weißenkirchen in der Wachau. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 30. März 2020.
  4. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Weißenkirchen in der Wachau. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 30. März 2020.
  5. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Weißenkirchen in der Wachau. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 30. März 2020.
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Weißenkirchen in der Wachau. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 30. März 2020.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Weißenkirchen in der Wachau. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 30. März 2020.
  8. Peter Weninger: Das Wachaumuseum in Weißenkirchen. In: Österreichs Museen stellen sich vor. Band 8, 1977, S. 19–22 (zobodat.at [PDF]).
  9. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  10. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
  11. Rollfähre Weissenkirchen; abgerufen am 22. Mai 2016
  12. Tourismus in Weissenkirchen (Memento vom 26. Juli 2013 im Internet Archive). Website von Weissenkirchen in der Wachau.
  13. NÖ: Verzweiflung und Aufatmen an der Donau. Abgerufen am 14. Dezember 2019.
  14. LH Mikl-Leitner überreichte Silbernes Ehrenzeichenträger des Landes NÖ an Marcus Strahl. OTS-Meldung vom 18. Juli 2018, abgerufen am 19. Juli 2018.

Auf dieser Seite verwendete Medien

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(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Österreich
Fürstengang Freising - Weißenkirchen in der Wachau.jpg
Gemälde aus einer Serie mit Darstellungen von Besitztümern des Hochstifts Freising im Fürstengang zwischen Fürstbischöflicher Residenz und Freisinger Dom.
Karte A Noe KR 2017.svg
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Karte des österreichischen Bundeslandes Niederösterreich, Bezirk Krems-Land hervorgehoben (Bezirksgrenzen gültig ab Jänner 2017)
Wachau 8345.JPG
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Anlegestelle der Rollfähre in Weißenkirchen
Weiszenkirchen Teisenhoferhof.jpg
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Teisenhoferhof in Weißenkirchen, Ansicht von der Straße
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Weißenkirchen in der Wachau.JPG
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Südansicht des Hauptortes Weißenkirchen in der Wachau der niederösterreichischen Marktgemeinde Weißenkirchen in der Wachau.
Woesendorf Presshaeuser.jpg
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Kellergasse in der KG Wösendorf in Weißenkirchen in der Wachau
Wachau Weißenkirchen in der Wachau (2619853767).jpg
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Weißenkirchen in der Wachau
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Wappen der Gemeinde Weißenkirchen in der Wachau in Österreich
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Eindrücke bei einer Schifffahrt durch die Wachau
St. Michael (Gem. Weißenkirchen) - Kirche.JPG
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Südansicht (vom rechten Donauufer) der Filialkirche hl. Michael und des Karners (um 1395 erbaute) in St. Michael, ein Ortsteil der niederösterreichischen Marktgemeinde Weißenkirchen in der Wachau.
Die ehemalige Wehrkirche wurde leicht erhöht am linken Donauufer errichtet und ist die Mutterpfarre der Wachau. Sie wurde an der Stelle einer kleinen keltischen Opferstätte errichtet und im Jahre 987 erstmals urkundlich erwähnt. Die Kirche in ihrer heutigen Gestalt ist ein spätgotischer, innen barockisierter Staffelhallenbau mit Chor und einem markanten Wehrturm aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Um 1500 bis 1530 wurde sie durch eine Wehranlage ergänzt bzw. diese verstärkt. Seit der Josephinischen Kirchenreform ist die Kirche eine Filiale von Wösendorf (1784).
Weißenkirchen 32 Gemeindehaus.jpg
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Gemeindehaus, Weißenkirchen in der Wachau 32, Niederösterreich
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