St. Mauritius (Niedergrunstedt)

Die Kirche

Die Dorfkirche St. Mauritius steht im Stadtteil Niedergrunstedt der Stadt Weimar in Thüringen. Sie gehört zum Kirchengemeindeverband Buchfart-Legefeld im Kirchenkreis Weimar der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Lage

Die Ortsmitte des ehemaligen Dorfes wird bestimmt von der Dorfkirche, der damaligen Pfarrei und Schule, dem alten Brauhaus und Backhaus.

Geschichte

Der erste Pfarrer in Niedergrunstedt wird 1294 genannt. Ein ursprünglicher romanischer Kirchbau ist bis auf Teile der West- und Nordwand des Kirchenschiffes nicht erhalten. Der spätgotische Kirchturm stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Im Jahre 1707 wurde die Dorfkirche samt 40 Häusern durch eine Brandkatastrophe stark geschädigt. 1726 begann der barocke Neubau unter Einbeziehung von in das 12. Jahrhundert zurückgehenden Bauelementen. Der Kirchturm erhielt eine Haube, das Kirchenschiff ein Mansarddach und große Fenster. Der Innenraum wurde großzügig mit Emporen, Kanzelaltar und Holzdecke ausgestaltet und 1728 durch den Künstler Johannes Ernst Rentzsch mit biblischen Bildern und Blumenornamenten bemalt. Der Pyramidenkanzelaltar folgt dem Vorbild der Schlosskapelle Himmelsburg von 1619 im Weimarer Stadtschloss, die kurz zuvor, in den Jahren 1707–1717, Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach war.

Orgel und Glocken

Weblinks

Commons: St. Mauritius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Literatur

  • Sabine Neubert: Kirchen in und um Weimar. Teil 1, Weimar 1991, ISBN 978-3-86160-030-5, S. 125f.
  • Rainer Müller: Mittelalterliche Dorfkirchen in Thüringen, dargestellt anhand des Gebiets des ehem. Archidiakonats St. Marien zu Erfurt. (Arbeitsheft des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege, N.F. 2) Erfurt 2001, Katalog der Kirchen S. 97.
  • Hartmut Ellrich: Die schönsten Kirchen Thüringens. Leipzig 2007, ISBN 978-3-374-02504-6, S. 84f.
  • Viola-Bianka Kießling: Königin der Instrumente. Ein Orgel-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. Landratsamt Weimarer Land, Fagott-Orgelverlag, Friedrichshafen 2007, ISBN 978-3-00-021071-6.
  • Viola-Bianka Kießling: Himmlische Instrumente. Ein Glocken-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. vom Landratsamt Weimarer Land in Kooperation mit dem Kirchenkreis Apolda-Buttstädt, Weimar/Apolda 2012, OCLC 914357542.

Einzelnachweise

  1. Viola-Bianka Kießling: Königin der Instrumente. Ein Orgel-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. Landratsamt Weimarer Land, Fagott-Orgelverlag, Friedrichshafen 2007, ISBN 978-3-00-021071-6.

Koordinaten: 50° 57′ 24,7″ N, 11° 16′ 58,2″ O

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Kirche in Niedergrunstedt 1.JPG
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Kirche in Niedergrunstedt (Weimar) in Thüringen
Niedergrunstedt-org-fr.jpg
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Nidergrunstedt
Schiff mit Emporen in der Mauritiuskirche Niedergrunstedt.jpg
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Johann Ernst Rentzsch war seit 1723 Weimarischer Hofmaler. Er malte 1728 das neu erbaute Kirchenschiff der Mauritiuskirche komplett aus (Tonne, Emporen, Pyramidenkanzelaltar). Diese Bemalung ist weitgehend im Original erhalten.
Pyramidenkanzelaltar von 1728 in der Mauritiuskirche Niedergrunstedt 1.jpg
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Nach dem Vorbild der damaligen Hofkirche im Weimarer Schloss (1774 abgebrannt) erhielt die Niedergrunstedter Mauritiuskirche einen Pyramidenkanzelaltar, eine besondere regionale Ausprägung lutherischer Kanzeln.