St. Lantpert (München)

St. Lantpert von Westen (Keferloherstraße) mit Pfarrheim rechts
St. Lantpert von Nordosten
St. Lantpert Innenraum
St. Lantpert Kapelle

St. Lantpert ist eine katholische Kirche in der Torquato-Tasso-Straße 40 im Münchner Stadtteil Milbertshofen. Sie gehört zum Erzbistum München-Freising und zum Pfarrverband Milbertshofen. Der Schutzpatron ist der hl. Lantpert, Bischof von Freising.

Gebäude

Die Kirche, das Pfarrhaus und das Pfarrheim wurden 1957 und 1958 nach den Plänen des Architekten Wilhelm Gaertner aus München errichtet. Der mächtige 40 m hohe Chorturm – die Hälfte davon nimmt das Kupfer-Spitzhelmdach ein – charakterisiert den Bau. Er enthält den quadratischen Chor / Altarraum mit 10 × 10 m. Um den Turm gruppieren sich das quadratische Kirchenschiff mit 22 × 22 m, die Kapelle, die Sakristei, und eine Erweiterung des Chors durch einen Chorseitenraum. Neben der Kirche gehört zur Gesamtanlage das Pfarrhaus, das Pfarrheim und ein Pfarrgarten. Im September 1998 wurde das Pfarrheim aus feuerpolizeilichen Gründen gesperrt. Das neue Pfarrheim, errichtet nach den Plänen des Architekten Franz Kießling, wurde im März 2003 eingeweiht.

Geschichte

Ihre Anfänge gehen in das Jahr 1952 zurück. Infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs nach der Währungsreform und der damit beginnenden Bautätigkeit im Münchener Norden ist die Errichtung einer neuen Seelsorgestelle im Raum zwischen Milbertshofen, Am Hart, Alte Heide und Schwabing notwendig geworden.

Der Grundstein wurde am 20. Oktober 1957 gelegt. In diesem Jahr feierte man in der Erzdiözese München-Freising den 1000. Todestag des hl. Lantpert, des 13. Bischofs von Freising. Er wurde als Patron der Gemeinde ausgewählt.

Am 1. Juli 1958 wurde durch Erzbischof Josef Kardinal Wendel die selbständige Seelsorgestelle, die katholische Pfarrkuratie St. Lantpert errichtet. Kurat und später erster Pfarrer der Pfarrei wurde der Kaplan in St. Georg Milbertshofen, Georg Graßl (bis 1988). Pfarrschwester von 1960 bis 2006 war Sr. Veronika Schulz von der Katholischen Heimatmission München. Geweiht wurde die Kirche durch Weihbischof Johannes Neuhäusler am 14. September 1958. Dreieinhalb Jahre später erfolgte am 1. Januar 1962 die Erhebung der Kuratie zur Stadtpfarrei durch Erzbischof Julius Kardinal Döpfner.[1]

Seit 1. Oktober 2013 gehört St. Lantpert zum Pfarrverband Milbertshofen, zusammen mit St. Georg.

Künstlerische Ausstattung

Die Kirchenfenster im Altarraum mit dem Pfingstmotiv und in der Kapelle mit den sieben Schmerzen Mariens stammen von Ernst Weiers. Die Bronzearbeiten stammen von Max Faller. U. a. sind dies der für Altarraum und Kapelle gemeinsame Tabernakel, die Kreuze im Altarraum und in der Kapelle, die Leuchter, der Kreuzweg (1966). Auch ein Evangeliar (1994) ist von ihm. Die Eichenholzskulpturen stammen von Siegfried Moroder. Die 3 m hohe St. Lantpert Figur wurde nachträglich von Ernst Weiers leicht farblich gestaltet. Die 1,2 m hohe Marienfigur, ursprünglich für die Kapelle vorgesehen, steht seit 2006 im Kirchenschiff.[1]

Orgel

Die Orgel wurde von der Firma Orgelbau Carl Schuster & Sohn München erbaut. Sie verfügt über 22 Register und 1466 Pfeifen. Am Ostersonntag 1961 fand die Orgelweihe statt.[2]

Eine transportable Truhenorgel der Firma Deininger & Renner befindet sich in der Kapelle.[3]

Glocken

Die Glocken wurden in der Glockengießerei in Erding gegossen und am 1. April 1962 (Laetare) geweiht.

  1. Allerheiligste-Dreifaltigkeits-Glocke, 1.900 kg, Schlagton c1, läutet zu Festtagen
  2. Lantpertglocke, 1.130 kg Schlagton es1, Hammerschlag zu jeder vollen Stunde
  3. Marienglocke, 900 kg, Schlagton f1, läutet täglich um 12 Uhr
  4. Korbinianglocke, 500 kg, Schlagton as1, Hammerschlag zu jeder viertel Stunde

Lantpertglocke, Marienglocke und Korbinianglocke läuten zusammen am Samstag um 15 Uhr und vor Beginn eines Gottesdienstes. Zu Feiertagen läuten alle vier Glocken.[Anm 1]

Kunst außerhalb der Kirche

Marienbrunnen „Maria, Quell des Lebens“ im Petuelpark

2004 wurde der Petuelpark über dem Petueltunnel fertiggestellt, der auf dem Gemeindegebiet der Pfarrei liegt. Zu den dreizehn Kunstwerken des Parks gehört auch der Marienbrunnen „Maria, Quell des Lebens“ des Künstlers Hans van Houwelingen (48° 10′ 39,52″ N, 11° 34′ 29,73″ O). Am 20. Juni 2004 erfolgte die ökumenische Weihe, an der fünf benachbarte Pfarrgemeinden beteiligt waren.[1][4]

Anmerkungen

  1. Bilder zur Lantpertglocke, Marienglocke und Korbinianglocke.

Weblinks

Commons: St. Lantpert – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c Herbert Seidel: Die Geschichte der Pfarrei St. Lantpert München 1957–2013, München 2021
  2. München/Milbertshofen, St. Lantpert (Hauptorgel), Organindex, November 2016; abgerufen am 18. Juli 2020
  3. München/Milbertshofen, St. Lantpert (Orgel in der Werktagskapelle), Organindex, November 2016; abgerufen am 18. Juli 2020
  4. Florian Matzner: Maria, Quell des Lebens – Hans van Houwelingen. QUIVID, abgerufen am 24. September 2023.

Koordinaten: 48° 10′ 51″ N, 11° 34′ 55″ O

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Hl. Lantpert, Bischof von Freising, Skulptur von Siegfried Moroder, Eichenholz, Höhe 3 m, Weihe am 4. Advent 1959 in St. Lantpert München. Der Leuchter und die Bischofsinsignien stammen von Max Faller. Im unteren Teil, der von Ernst Weiers leicht farblich gestaltet wurde, symbolisiert eine brennende Stadt mit dem Freisinger Dom die Zerstörungen durch die Ungarneinfälle während seiner Zeit als Bischof von 937–957
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Madonna mit Kind, Skulptur von Siegfried Moroder 1959, Eichenholz, Höhe 120 cm, Weihe 1. Mai 1960
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Kirchenfenster "Die sieben Schmerzen Mariens" von Ernst Weiers (1958) in der Kapelle von St. Lantpert München
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Marienbrunnen „Maria, Quell des Lebens“ im Petuelpark München. Dem niederländischen Bildhauer Hans van Houwelingen diente eine spätgotische Madonna von Jakob Kaschauer aus der St. Markuskirche in Leobendorf/Niederösterreich als Vorlage für die 2 m hohe Brunnenfigur aus Carrera-Marmor. Aus der linken Hand des Kindes fließt Trinkwasser, symbolisch für die Kreuzeswunde. Am 20. Juni 2004 erfolgte die ökumenische Weihe durch Erzpriester Apostolos Malamoussis von der griechisch-orthodoxen Allerheiligenkirche in Anwesenheit des Künstlers, von Vertretern der Stadt, der geistlichen Würdenträger der angrenzenden christlichen Gemeinden St. Lantpert, St. Georg, Dankeskirche, Erlöserkirche sowie der Pfennigparade.