St. Johannes Baptist (Inning am Ammersee)

Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Glockenturm

Die katholische Pfarrkirche[1] St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee, einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Starnberg, wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf den Grundmauern einer spätgotischen Vorgängerkirche errichtet. Die erhöht im alten ummauerten Friedhof gelegene Kirche ist Johannes dem Täufer geweiht. In der Kirche ist ein qualitätsvoller Stuckdekor im Stil des späten Rokoko erhalten.

Geschichte

Bei der Pfarrei von Inning geht man von einer frühen Gründung aus. Der im Jahr 1021 erstmals urkundlich erwähnte Ort lag an einer wichtigen Fernhandelsstraße zwischen München und dem Bodensee. Von den frühen Kirchenbauten hat sich allerdings nichts erhalten. Die Anlage des Chors und der Unterbau des Turms gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Das Turmoktogon wurde um 1681 vermutlich von Caspar Feichtmayr aufgebaut. In der Mitte des 18. Jahrhunderts erachtete man die alte Kirche als zu klein. Vor allem zwei Pfarrer, die nacheinander amtierten, veranlassten die Verwaltung der Herrschaft Seefeld, die im Besitz der Grafen von Toerring war und zu der Inning gehörte, zum Neubau der Kirche.

Obwohl schriftliche Verträge nicht erhalten sind, nimmt man als Baumeister Leonhard Matthäus Gießl und Balthasar Trischberger an. 1765/66 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, 1767 erfolgte die Stuckierung und Ausmalung mit Fresken. Im Jahr 1780 wurde die Kirche durch den Augsburger Weihbischof Johann Nepomuk August Freiherr von Ungelter geweiht.

Architektur

Außenbau

Der im Ursprung gotische Chor wird außen von abgetreppten Strebepfeilern gegliedert. Im südlichen Chorwinkel ist die Sakristei angebaut. Das wesentlich breitere Kirchenschiff wird von einem Satteldach gedeckt. In den westlichen Vorbau ist der Turm eingebaut, dessen schlanker, oktogonaler Aufbau von einer Doppelzwiebelhaube mit hoher Laterne bekrönt wird.

Innenraum

Innenraum
Doppelempore

Der Innenraum ist als quadratischer Saalbau angelegt und wird von einer Flachkuppel gedeckt, die auf breiten Gurt- und Schildbögen aufliegt und von massiven Eckpfeilern mit doppelten Pilastervorlagen getragen wird. Im Osten und Westen sind trapezförmige Raumteile angefügt, der östliche leitet zum stark eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor über, der westliche bezieht den Turm mit vorgelagerter, auf geschnitzten Holzsäulen aufliegenden Doppelempore und Orgel mit ein. Der zweijochige Chor wird von einer Stichkappentonne gedeckt. An der Südseite des Chors, über der Sakristei, ist eine Patronatsloge eingebaut.

Stuck

Stuckkapitelle an den Pilastern
Wappen der Grafen von Toerring

Der in smalteblau gefasste Stuckdekor wurde 1767 durch Tassilo Zöpf aus Wessobrunn ausgeführt. In der Rocaillekartusche am Deckenfresko des Hauptraumes sieht man das Wappen der Grafen von Toerring, der ehemaligen Patronatsherren, umgeben von einem Engelskopf auf Wolken und einem schwebenden Putto.

Deckenfresken

Die Deckenfresken sind Johannes dem Täufer, dem Schutzpatron der Kirche, gewidmet und wurden 1767 von Christian Wink gemalt. Das Chorfresko stellt die Taufe Jesu dar, in den beiden kleineren, seitlichen Medaillons verkörpern je zwei Putten die christlichen Tugenden, auf der linken Seite Glaube und Starkmut, auf der rechten Seite Hoffnung und Liebe.

Das große Deckenfresko im Hauptraum mit der Szene der Predigt des Johannes des Täufers trägt die Signatur „Christ. Wünck Pinxit et Invenit 1767“ (Christian Wink malte und konzipierte es 1767). Auf einer Wolke sitzt eine Gruppe von Engeln, ein darüber schwebender Engel hält ein Spruchband mit der lateinischen Inschrift „haeC VoX CLaMantIs In Deserto“ (dies ist die Stimme des Rufers in der Wüste). Die Großbuchstaben ergeben ein Chronogramm mit der Jahreszahl 1767. In den Gewölbezwickeln sind in monochromer Malerei die vier Evangelisten dargestellt.

Ausstattung

Kanzel

Orgel

Emporen mit Orgelprospekt

Die Orgel wurde 1878 von Johann Georg Beer gebaut. Sie hat 13 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Disposition lautet:[2]

I Manual
Principal8′
Doppelflöte8′
Gamba8′
Octav4′
Flöte4′
Superoctav2′
Mixtur IV112
II Manual
Lieblich Gedeckt8′
Viola8′
Salicional8′
Spitzflöte4′
Pedal
Subbaß16′
Violon8′

Literatur

  • Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler.– Bayern IV – München und Oberbayern. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München 2002, ISBN 3-422-03010-7, S. 499–500.
  • Klaus Kraft: St. Johann Baptist Inning (= Kleine Kunstführer Nr. 1396). 2. veränderte Auflage, Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 2003. ISBN 3-7954-5106-4

Siehe auch

  • Bruderschaft von Jesu, Maria und Joseph (Inning am Ammersee)

Weblinks

Commons: St. Johannes Baptist (Inning am Ammersee) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bistum Augsburg
  2. Orgeldatenbank Bayern online

Koordinaten: 48° 4′ 37,9″ N, 11° 9′ 6,5″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Pfarrkirche St. Johannes d. Taeufer Inning am Ammersee-6.jpg
Autor/Urheber: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer, Inning am Ammersee
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 398.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland)
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist Kanzel 376.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Rokoko-Kanzel von Franz Joseph Pfeiffenhofer
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 382.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Aufsatz auf einem Beichtstuhl; Darstellung: Maria Magdalena
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 385.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Stuckdekor von Tassilo Zöpf, von 1767, Fresken von Thomas Christian Wink, von 1767; Darstellung im Langhaus: Predigt des Johannes des Täufers (Ausschnitt), Signatur: Christ. Wünck Pinxit et Invenit 1767
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 370.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Stuckdekor von Tassilo Zöpf, von 1767, Chorbogen mit dem Wappen der Grafen von Toerring
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 374.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Stuckdekor von Tassilo Zöpf, von 1767, Fresken von Thomas Christian Wink, von 1767; Darstellung im Chor: Taufe Jesu
Inning Orgel.jpg
Autor/Urheber: Mtag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Orgel von St. Johann Baptist in Inning am Ammersee (1878, Johann Georg Beer, II/13)
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 396.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Glockenturm
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 380.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Aufsatz auf einem Beichtstuhl; Darstellung: der reuige Petrus
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 391.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Mater dolorosa, um 1720
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 375.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Doppelempore im Westen
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 378.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Stuckkapitelle
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 371.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Vortragestange mit Skulpturengruppe Heiliger Wandel
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 369.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Chor
Inning am Ammersee St. Johannes Baptist 393.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Inning am Ammersee im Landkreis Starnberg (Bayern/Deutschland), Stuckdekor von Tassilo Zöpf, von 1767, Fresken von Thomas Christian Wink, von 1767; Darstellung im Langhaus: Predigt des Johannes des Täufers, Signatur: Christ. Wünck Pinxit et Invenit 1767