St. Georgs-Orden (Habsburg-Lothringen)

St.-Georgs-Orden
Informationen
'Protektorat'Haus Habsburg-Lothringen
'Großmeister'Karl Habsburg-Lothringen
'Prokurator'Vinzenz Stimpfl-Abele
'Stiftungsjahr'2008
'Motto'europäisch, christlich, wertkonservativ, karitativ,
elitär
'Bandschnalle'

Der St.-Georgs-Orden (offiziell St.-Georgs-Orden – ein europäischer Orden des Hauses Habsburg-Lothringen) ist ein „dynastischer Ritterorden“ der Familie Habsburg-Lothringen, der sich in der Tradition des ehemaligen Kaiserhauses des Heiligen Römischen Reiches, Österreichs, Ungarns und der weiteren ehemaligen Kronländer versteht.

Der zirka 600 Mitglieder umfassende Verein versteht sich als europäisch und überparteilich. Der Orden unterstützt den multinationalen alt-österreichischen Staatsgedanken, das verstärkte Erfordernis der Kooperation mit den Staaten Zentral- und Südosteuropas, bekennt sich zu einem geeinten selbstbewussten Europa und hat Komtureien in Österreich, Italien, Kroatien, Slowenien, Deutschland, Tschechien, Serbien, Ungarn und Großbritannien.

Der St. Georgs-Orden als solcher, unter diesem Namen, ist kein Verein. Seine Geschäfte werden von einem Verein namens „Gesellschaft der Ritter des Sanct Georgs-Ordens (OSG) bzw. Society of Knights of the Order of St. George (OSG)“ geführt, der im Vereinsregister eingetragen ist.[1] Der Orden gehört nicht zu den von der katholischen Kirche anerkannten Orden.[2]

Geschichte

Am 18. Jänner 2008 wurde unter maßgeblicher vorheriger Mitwirkung von Otto Habsburg-Lothringen, seinem Sohn Karl Habsburg-Lothringen und Vincenz Liechtenstein der St.-Georgs-Orden in vereinsrechtlicher Form geschaffen. In weiterer Folge erhielt der Orden am 24. April 2010 durch Otto Habsburg eine neue Verfassung.[3] Am Ordenskonvent vom 30. April 2011 im Münster zu Neuberg an der Mürz wurde schließlich nach dem Tod Otto Habsburgs nach Proklamation durch den Großmeister Karl der „St.-Georgs-Orden – ein europäischer Orden des Hauses Habsburg-Lothringen“ als „Orden des Erzhauses“ bestätigt.[4] Als erster Prokurator fungierte Norbert van Handel, am Ordenskonvent in Kufstein am 22. April 2017 wurde Vinzenz Stimpfl-Abele zum Prokurator berufen.

Der Orden beruft sich auf den heiligen Georg als Schutzpatron und knüpft an die Tradition der Georgsorden im Königreich Ungarn wie im habsburgischen Österreich des Spätmittelalters an. Als Vorläufer werden der ungarische Georgsorden König Karl Roberts, der Drachenorden und der St.-Georgs-Orden Kaiser Friedrichs III. und Maximilians I. genannt. Da 2008 die Gründer des St.-Georgs-Ordens aus dem Kreis des Alten Ordens vom St. Georg stammten, wird dessen Geschichte ebenfalls angeführt, der Verweis auf eine angebliche Ordensstiftung durch Kaiser Heinrich VII. mangels Quellenmaterial verworfen.[5]

Schutzpatron

Insignien des St.-Georgs-Ordens (Habsburg-Lothringen)

Der Schutzpatron des Ordens ist der heilige Georg als Sinnbild der Ritterlichkeit.

Ziele und Zusammenwirken

Der St.-Georgs-Orden setzt sich für ein vereintes christliches Europa und die traditionellen konservativen Werte ein.[6]

Der Orden besitzt folgende Attribute:

  • europäisch
  • christlich
  • wertkonservativ
  • karitativ
  • elitär (die Aufnahme erfolgt ausschließlich nach geprüftem Vorschlag eines Ordensmitgliedes)

Maßgabe ist auch ein freundschaftliches Zusammenwirken der Ritter und Damen untereinander, vor allem mit dem Souveränen Malteserorden, den Johannitern, dem Deutschen Orden, den Rittern vom Heiligen Grab zu Jerusalem und dem Orden vom Goldenen Vlies.

Karitative Tätigkeit

Der St.-Georgs-Orden ist nach eigener Aussage ein karitativer Orden, der sich bemüht, das „achtfache Elend“ auf der Welt zu lindern beziehungsweise zu bekämpfen:[7]

  • Krankheit und Verlassenheit
  • Heimatlosigkeit und Hunger
  • Lieblosigkeit und Schuld
  • Gleichgültigkeit und Unglaube

Mitglieder (Auswahl)

„Der Orden ist nicht auf Österreich beschränkt, sondern hat ein weitverzweigtes internationales Netzwerk mit Schwerpunkt in den ehemaligen Habsburg-Ländern. ‚Komtureien‘, also Niederlassungen, gibt es auch in Slowenien, Kroatien, Ungarn, Italien und Großbritannien. Und auch international finden sich etliche prominente Mitglieder.“ (Die Presse, September 2016)[8]

Wo es bekannt ist, ist dem Namen auch das Jahr der Aufnahme in den Orden vorangestellt. Bekannte Mitglieder (sogenannte „Ritter“, „Damen“, „Ehrenritter“, „Ehrendamen“ und „Geistliche Räte“) des St.-Georgs-Ordens sind:[9]

Ehrenritter und bekannte Ritter (nach Gelöbnis und Ritterschlag)

Ehrendamen und bekannte Damen (nach Gelöbnis)

Geistliche Räte

Bekannte ehemalige Mitglieder

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vereinsregister der Landespolizeidirektion Wien unter ZVR-Zahl 272649786. Impressum auf der Homepage des Ordens (abgefragt am 19. Juli 2023).
  2. Klarstellung des Heiligen Stuhls zu kirchlich nicht anerkannten Ritterorden (L’Osservatore Romano, Wochenausgabe deutsch, 26. Oktober 2012, Seite 6), zitiert in: Wiener Diözesanblatt, 151. Jahrgang 2013, Jänner 2013, S. 6–7. (abgerufen am 14. August 2023).
  3. Die Welt – „Elitär, konservativ, europäisch“ vom 3. Februar 2008
  4. St. Georgs-Orden: Geschichte, abgerufen am 5. September 2021.
  5. St. Georgs-Orden: Geschichte, abgerufen am 5. September 2021.
  6. St. Georgs-Orden: Auftrag, abgerufen am 5. September 2021.
  7. St. Georgs-Orden: Auftrag, abgerufen am 5. September 2021.
  8. a b c d e f g h i j k l m n o Martin Fritzl: Norbert Hofers elitärer Ritterorden. („Der freiheitliche Präsidentschaftskandidat Hofer ist Mitglied des St. Georgs-Ordens – so wie auch Erwin Pröll, Erhard Busek und Karl Schlögl.“) In: Die Presse, Printausgabe, 20. September 2016, abgerufen am 13. Mai 2019.
  9. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb St. Georgs-Orden → Struktur → Die Ordensregierung. Website des St. Georgs-Ordens in der Version vom 13. Mai 2019.
  10. Anm.: Entsprechend der Auflistung der „Ehrenritter“ auf der Ordens-Website unbestätigt.
  11. Küldetés – Munkatársak (Mission – Kollegen). In: Website des Habsburg Történeti Intézet igazgatója (Habsburger Historischen Instituts), abgerufen am 13. Mai 2019.
  12. Robert Lenhard: Wie zu Kaisers Zeiten: Ordensritter marschierten im Schloss auf. In: Kleine Zeitung, 15. Juni 2018, abgerufen am 19. Juni 2018.
  13. a b Komtureien – St. Georgs-Orden. Abgerufen am 10. April 2023 (deutsch).
  14. Im Herzen der österreichischen Demokratie – St. Georgs-Orden. Abgerufen am 10. April 2023 (deutsch).
  15. a b Die FPÖ und der Einfluss der Ritter des St.-Georgs-Ordens. In: Die Presse. 19. April 2018, abgerufen am 1. Juni 2019.
  16. a b c d „Wir senden eine Botschaft der Einheit in die Welt hinaus“. In: Chronik auf der Website des St. Georgs-Orden, Bericht vom Ordenstag in Wien am 21. April 2018, abgerufen am 13. Mai 2019: „Auf die Messe folgte die festliche Investitur, an deren Beginn zunächst vier Persönlichkeiten zu Ehrenrittern ernannt wurden, und zwar der bekannte Wiener Dompfarrer Anton ‚Toni‘ Faber, der Grazer Bürgermeister Siegfrid Nagl, der ehemalige bulgarische Präsident Rossen Plewneliew und der ehemalige niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll. Danach traten die Postulanten nach Aufruf ihres Namens vor den Großmeister und wurden investiert. Mit Abschluss der Investitur war der Orden auf insgesamt 700 Ordensdamen und Ordensritter angewachsen.“
  17. Curriculum Vitae Alexander Pachta-Reyhofen (PDF; 146 kB) in der Version Oktober 2014 auf der Website des Internationalen Theologischen Instituts (ITI) – Hochschule für katholische Theologie, Trumau; abgerufen am 13. Mai 2019.
  18. Ordenskonvent Kufstein April 2017. In: Chronik auf der Website des St. Georgs-Orden, Bericht vom Ordenstag am 22. April 2017, abgerufen am 13. Mai 2019: „Im Anschluss legten die Postulanten nach Verlesung durch den Kanzler, das Gelöbnis ab und der Großmeister führte die Investitur der Postulanten durch, indem er sie mittels Ritterschlag zu Rittern des St. Georgs Ordens ernannte. Dabei wurden unter anderen als Ehrenritter des St. Georgs Ordens Randolph Churchill BSc, der Urenkel von Winston Churchill und Dipl. Ing. Andrä Rupprechter, Bundesminister für Landwirtschaft aufgenommen, als Geistlicher Rat Prälat Hofrat Mag. German Erd, Abt von Stift Stams.“
  19. Oberösterreichs Landesvater ist Ritter. In: Kronen Zeitung, 9. Juni 2018. (Artikel Online) in: pressreader.com, abgerufen am 9. Juni 2018.
  20. Burgenland ehrt verdiente Persönlichkeiten. Festakt anlässlich der Verleihung von Ehrenzeichen und Berufstitel / Komturkreuz an Konsul Prof. Ing. Alfred Tombor-Tintera. In: burgenland.at. Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Öffentlichkeitsarbeit, 7. Juni 2018, abgerufen am 13. Mai 2019.
  21. Organe der Gesellschaft – Aufsichtsrat Hierin: S.E. Botschafter Max Turnauer, Ehrenpräsident. In: Der Konzern – Constantia Industries ist eine Industrieholding, die derzeit in drei strategischen Konzernbereichen aktiv ist. Website der Constantia Industries AG, ohne Datum, abgerufen am 13. Mai 2019.
  22. Executive Profile Max Turnauer: Honorary President of the Supervisory Board, Constantia Industries AG. In: Bloomberg L.P., ohne Datum, abgerufen am 13. Mai 2019.
  23. #1442 Max Turnauer. In: 2014 Billionaires Net Worth. Dropped off in 2015. Personenprofil auf Forbes Media, abgerufen am 13. Mai 2019.
  24. Fall der Familie Turnauer: Die Beinahe-Pleite der Constantia Privatbank. In: profil, 25. Oktober 2008, abgerufen am 13. Mai 2019: „…  ‚Mein Sohn ist ein Snob‘, lästerte der Senior des Öfteren. Max hat in der Tat keine unternehmerische Ader. Dafür übersteigerte er die sonstigen Marotten des Papas. Der heute [2008, Anm.] 77-Jährige könnte einem Roman von Joseph Roth entsprungen sein. Er lebt, als wäre die Monarchie niemals untergegangen. Max Turnauer wohnt in einem Schlösschen am niederösterreichischen Heldenberg, der letzten Ruhestätte von Feldmarschall Radetzky. Seit Jahrzehnten engagiert er sich im ‚Souveränen Malteser Ritterorden‘, der fast ausschließlich von Adeligen am Leben erhalten wird und sich stolz auf seine Gründung während der katholischen Kreuzzüge beruft. Derzeit bekleidet Max Turnauer das Amt des Malteser Botschafters in Liechtenstein, davor war er für die Botschaft in Prag zuständig. Einen seiner wenigen öffentlichen Auftritte absolvierte er anlässlich des 95. Geburtstags von Otto von Habsburg. ‚Ohne Sie würde es Österreich gar nicht geben‘, sagte er in einer Festansprache. …“
  25. Die FPÖ und der Einfluss der Ritter des St.-Georgs-Ordens. In: Die Presse. 19. April 2018, abgerufen am 1. Juni 2019.
  26. a b Zu blaues Blut: Die FPÖ und der St. Georgs-Orden. In: Profil. 4. September 2019, abgerufen am 6. September 2019. („Die FPÖ hat den St. Georgs-Orden des Hauses Habsburg Schritt für Schritt unterwandert. Nun zog der Enkel des letzten Kaisers die Reißleine.“)
  27. San Francesco della Vigna 37 Cavalieri di San Marco. In: Il Gazzettino.it, 26. April 2015, abgerufen am 13. Mai 2019.
  28. Nachlass von Kertesz steht Forschung offen. In: volksgruppen.ORF.at, 23. Dezember 2016, abgerufen am 13. Mai 2019: „Die Stiftung KTTKK wird von der umstrittenen Historikerin Maria Schmidt kontrolliert, die dem rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orbán nahesteht. Kritiker werfen ihr vor, die Verantwortung Ungarns am ungarischen Holocaust zu leugnen.“
  29. Greogor Dotzauer: Nachlass von Imre Kertész: Schicksal eines Schicksallosen. In: Der Tagesspiegel, 1. März 2018, abgerufen am 13. Mai 2019: „Mit Hafner am Tisch sitzt Mária Schmidt, die Generaldirektorin der Stiftung. Sie war zuletzt Generalbeauftragte für das Gedenkjahr 1956 und koordiniert neuerdings die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg. Schmidt, die durch das Erbe ihres Mannes András Ungár auch zu einer millionenschweren Unternehmerin wurde, der unter anderem das Wochenblatt ‚Figyelö‘ (Achtung) gehört, gilt seit Jahren als Chefhistorikerin der Fidesz-Regierung. Was Linkenhass, die rhetorische Jagd auf den Staatsfeind George Soros und antieuropäisches Ressentiment bei gleichzeitiger EU-Mitgliedschaft angeht, steht sie Viktor Orbán in nichts nach. …“
  30. Ordensakademie – St. Georgs-Orden. Abgerufen am 5. April 2023 (deutsch).
  31. hwinkler: Sr. M. Gratia Baier als Oberin der Salesianerinnen in Wien wiedergewählt. In: ON – Ordensnachrichten 3/2017 (PDF; 856 kB), 18. Mai 2018, abgerufen am 13. Mai 2019.
  32. Beata Vergine del Rosario – Trieste (italienisch) In: Sito web ufficiale della Diocesi di Trieste (offizielle Website der Diözese von Triest), ohne Datum, abgerufen am 13. Mai 2019.
  33. 300. Gründungstag des Freihafens Triest durch Kaiser Karl VI. In: Chronik auf der Website des St. Georgs-Orden, Bericht vom 17. März 2019, abgerufen am 13. Mai 2019: „In der ‚Kirche der Habsburger‘ (Chiesa della Beata Vergine del Rosario) … / Unser Ordensprälat Monsignore Canonico leitete dann die Heilige Messe im römischen Ritus, …“
  34. j. Dušan Ehmig. In: Evangnet nezávislé portál, ohne Datum, abgerufen am 13. Mai 2019.
  35. MilSup MMag. Stefan Gugerel – Institution: Institut für Religion und Frieden. In: bundesheer.at. Bundesministerium für Landesverteidigung (Hrsg.), ohne Datum, abgerufen am 13. Mai 2019.
  36. Ida Metzger: „Ich bin Priester und habe vier Kinder“. („Gerhard Höberth (54) lebt ohne Zölibat, ist verheiratet, hat vier Kinder und ist Priester. Die Kirche duldet diese Sonderstellung. Wie es dazu kam, und wie er die Zukunft des Priesteramtes sieht, erzählt der Gottesmann im Interview.“) Interview mit Gerhard Höberth. In: Kurier, 12. April 2015, abgerufen am 13. Mai 2019.
  37. Pfarrer Hofrat Msgr. Mag. Karl Schrittwieser. In: Website der Pfarre Stein an der Donau, nach dem 1. Juli 2018, abgerufen am 13. März 2019.
  38. Erhard Busek verlässt elitären Ritterorden. („Der frühere Vizekanzler verlässt den St. Georgs-Orden – zu dessen Mitgliedern auch Norbert Hofer zählt. Der Grund: Der Orden komme zusehends ‚in eine politische Optik, die ich nicht vertreten kann‘.“) In: Die Presse, 25. November 2016, abgerufen am 13. Mai 2019.
  39. Offener Brief an Karl Habsburg von Lothringen von Dr. Erhard Busek. / Wien (OTS) – Geschätzter Herr Großmeister, lieber Karl! In: OTS/APA-Presseaussendung von Erhard Busek, 25. November 2016, abgerufen am 13. Mai 2019.
  40. Die FPÖ und der Einfluss der Ritter des St.-Georgs-Ordens. In: Die Presse. 19. April 2018, abgerufen am 1. Juni 2019.

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