St. Georg (Obermenzing)
Die alte katholische Pfarrkirche St. Georg im Münchener Stadtteil Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing ist im Kern ein romanischer Kirchenbau aus dem 12./13. Jahrhundert, der im 15. Jahrhundert im Stil der Gotik verändert wurde. Bei der umfassenden Restaurierung in den Jahren 1969 bis 1972 wurden Wandmalereien aus der Zeit der Spätgotik und des Barock freigelegt. Die dem heiligen Georg geweihte Kirche gehört zu den geschützten Baudenkmälern in Bayern.[1]
Geschichte
Die Kirche wurde 1315 erstmals urkundlich erwähnt. Bei der umfassenden Renovierung in den Jahren 1969 bis 1972 wurden Mauerziegel und Buckelsteine der Fundamente entdeckt, die auf eine Vorgängerkirche schließen lassen, die bis auf das 9. Jahrhundert zurückgehen könnte. Der wahrscheinlich spätromanische Nachfolgebau wurde im 15. Jahrhundert nach Westen verlängert, der Chor eingewölbt und das Langhaus erhöht. Als Weihedatum wird das Jahr 1444 angenommen. Im Jahr 1610 fügte man im Osten die Sakristei und den Turm an. In den Jahren 1677 bis 1679 wurde der Turm durch Giovanni Antonio Viscardi im Stil des Barock erneuert.
Im Jahr 1922 wurde Obermenzing zur eigenständigen Pfarrei erhoben und die Georgskirche, die bis zm Jahr 1881 der Pfarrei Aubing und danach Pasing unterstand, übernahm bis zur Fertigstellung der neuen Kirche Leiden Christi im Jahr 1925 die Funktion der Pfarrkirche.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Kirche wegen entstandener Schäden geschlossen werden. In den Jahren 1969 bis 1972 fand eine umfassende Sanierung und Restaurierung des Gebäudes statt, bei der die neugotische Ausstattung von 1877 wieder entfernt wurde. Seit 1972 werden in der Kirche wieder Gottesdienste abgehalten.
Architektur
Die Kirche ist ein schlichter, von einem Satteldach gedeckter Saalbau mit einer Vorhalle im Westen, in der das Portal integriert ist. Im Zuge der Renovierungsarbeiten in den Jahren 1969 bis 1972 wurde an der Südseite des Langhauses das gotische Portal wieder freigelegt. Der viergeschossige Turm wird durch Blendfelder gegliedert, das obere Oktogongeschoss bekrönt eine auf einem Pyramidenstumpf sitzende Zwiebelhaube.
Das einschiffige Langhaus wird von einer flachen Holzdecke, die bei der Renovierung in den Jahren 1969 bis 1972 erneuert wurde, gedeckt. Ein spitzbogiger Chorbogen führt zum kreuzrippengewölbten Chor.
Wand- und Deckenmalereien
Spätgotische Seccomalereien
Die im Chor, an der Nordwand des Langhauses und auf beiden Seiten am unteren Bereich des Chorbogens wieder freigelegten Seccomalereien, von denen meist nur die Untermalung erhalten ist, werden in die Zeit der Spätgotik datiert.
- Deckenmalereien im Chor
Am Chorgewölbe sind der Marientod und die Evangelisten mit ihren Symbolen dargestellt.
Chorgewölbe und Chorostwand
Marientod
Adler des Evangelisten Johannes
Stier des Evangelisten Lukas
- Wandmalereien an der Chorostwand
An der Ostwand des Chors ist das Jüngste Gericht dargestellt, in der Mitte Christus als Weltenrichter, von einer Mandorla umgeben. Zu seiner Rechten sieht man die Auserwählten, die in das Paradies eingehen, von der Szene der Verdammten ist nur noch ein Teufel zu erkennen. In den Zwickeln knien Heilige und Fürbitter.
Christus als Weltenrichter
Auserwählte
Christus als Weltenrichter, oben Heilige und Fürbitter, unten Teufel
- Wandmalereien an der Chorsüdwand
An der Chorsüdwand ist oben die Anbetung der Heiligen Drei Könige zu sehen, darunter eine Marterszene und unten der heilige Georg, der den Drachen tötet.
Anbetung der Heiligen Drei Könige
Marterszene, vielleicht Martyrium des heiligen Georg
Heiliger Georg tötet den Drachen
- Wandmalereien an der Chorwestwand
Die Szenen an der Chorwestwand enthalten Darstellungen von Heiligen.
Südliche Chorwestwand
Nördliche Chorwestwand, Heiliger
Nördliche Chorwestwand, Heilige
- Wandmalereien an der Chornordwand
An der Chornordwand ist die Szene der Steinigung des heiligen Stephanus gut zu erkennen.
Chornordwand
Steinigung des heiligen Stephanus
Heilige
- Wandmalereien am Chorbogen
An der Ostseite des Langhauses sind unten am nördlichen Chorbogen die heilige Barbara und die heilige Katharina dargestellt, daneben die heilige Helena mit dem Kreuz und eine weitere Figur, vielleicht ihr Sohn, Kaiser Konstantin der Große. Von den Szenen am südlichen Chorbogen sind nur noch Fragmente erhalten.
Chorbogen und Chor
Nördlicher Chorbogen, Heilige Barbara und Katharina, heilige Helena und Kaiser Konstantin (?)
Südlicher Chorbogen, Heilige
Jüngstes Gericht
Die ursprünglich gotischen Malereien an der Stirnwand des Langhauses wurden im 17. Jahrhundert durch eine barocke Darstellung des Jüngsten Gerichts weitgehend übermalt. Das Wandbild wurde 1771 restauriert und im Laufe der Zeit mehrfach überarbeitet.
Jüngstes Gericht
Auferstehung der Toten
Verdammte
Emporenbilder
Der barocke Bilderzyklus von Christus und den zwölf Aposteln an der Emporenbrüstung wurde 1972 wieder freigelegt.
Apostel und Christus
Apostel
Ausstattung
- An der Ostwand des Chors hängt der holzgeschnitzte Corpus eines Kruzifixes.
- Die spätgotische Kreuzigungsgruppe an der nördlichen Langhauswand wird um 1500 datiert.
- Die Figur des Kerkerheilands stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
- In einer Vitrine im Langhaus wird eine Nachbildung der Heiligen Lanze ausgestellt.
- Die Figur des heiligen Georg ist noch von der neugotischen Ausstattung der Kirche im Jahr 1877 erhalten.
Corpus eines Kruzifixes
Kerkerheiland aus der Mitte des 17. Jahrhunderts
Nachbildung der Heiligen Lanze
Heiliger Georg, um 1877
Orgel
- Die Orgel besteht aus Teilen der alten Orgel der Kirche, einem Kleinorgelwerk aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Teile wurden 1984 wiederentdeckt und restauriert.
Literatur
- Denis A. Chevalley, Timm Weski: Landeshauptstadt München – Südwest (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.2/2). Karl M. Lipp Verlag, München 2004, ISBN 3-87490-584-5, S. 153.
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03010-7, S. 695.
- Adolf Thurner: Die St. Georg-Kirche zu Obermenzing. Adolf Turner Verlag, München 1993, ISBN 3-9802402-2-3.
Weblinks
- Die Dorfkirche St. Georg. Bürgervereinigung Obermenzing e.V.
- Theodor Frey: St. Georg in München-Obermenzing.
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste für München (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-1-62-000-1345.
Koordinaten: 48° 10′ 7,3″ N, 11° 27′ 31,5″ O
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei am Chorgewölbe
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), Wandmalerei aus dem 17. Jahrhundert, 1771 restauriert; Darstellung: Jüngstes Gericht
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei am Chorgewölbe
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), Empore mit barocken Apostelbildern, in der Mitte Darstellung Jesu
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei am unteren Teil des nördlichen Chorbogens
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), Corpus eines Kruzifxes
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei an der Nordwand des Chors
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), Seccomalerei
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei am unteren Teil des südlichen Chorbogens
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), Empore mit barocken Apostelbildern, in der Mitte Darstellung Jesu
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei an der Ostwand des Chors; Darstellung: Christus in Mandorla
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei an der Ostwand des Chors; Darstellung: Christus in Mandorla
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland)
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Kreuzigungsgruppe
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei an der Ostwand des Chors
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), Kerkerheiland aus der Mitte des 17. Jahrhunderts
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei am Chorgewölbe
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), Empore mit barocken Apostelbildern, in der Mitte Darstellung Jesu
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei an der Westwand des Chors
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei an der Westwand des Chors
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei an der Südwand des Chors
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München, Obermenzing, Dorfstraße 37a; Alte katholische Pfarrkirche Stankt Georg. Turm und Sakristei; mit Ausstattung. Der völlig verschandelte Friedhof, mit seinen unpassenden "Edelstahlteilen" und absichtlich verrosteten Stahlstreifen als Wegeinfassung, ganz zu schweigen von den Lampen. Note sechs, setzen.
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei an der Nordwand des Chors
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei am Chorgewölbe
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), Innenraum
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), Nachbildung der Heiligen Lanze
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei an der Nordwand des Chors
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), Wandmalerei aus dem 17. Jahrhundert, 1771 restauriert; Darstellung: Jüngstes Gericht
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), neugotische Figur des heiligen Georg, um 1877
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), Wandmalerei aus dem 17. Jahrhundert, 1771 restauriert; Darstellung: Jüngstes Gericht
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Alte katholische Pfarrkirche St. Georg in Obermenzing im Stadtbezirk Pasing-Obermenzing in München (Bayern/Deutschland), spätgotische Seccomalerei an der Südwand des Chors