St. Cyriakus (Vilsen)

Turm und das westliche = alte Südquerschiff mit spätgotischem Portal

St. Cyriakus ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Vilsen im niedersächsischen Flecken Bruchhausen-Vilsen im Landkreis Diepholz. Sie ist benannt nach dem Märtyrer Cyriak, der in der katholischen und orthodoxen Kirche als Heiliger gilt, und gehörte zum Kloster Heiligenberg.

Baugeschichte

Um 1200 wurde hier Feld- und Bruchsteinen im romanischen Stil eine Saalkirche mit Westturm errichtet, deren Chorabschluss unklar ist. Sie bildet das Langhaus der heute kreuzförmigen Kirche. Die Laibungen der heute vermauerten Rundbogenfenster bestehen aus Portasandstein. Vom Turm stammt der untere Teil aus dieser Zeit.

Nordseite mit gotischen (Fenster und westliches Querschiff), spätgotischen (Sandsteinportal) und neugotischen (neues Querschiff und wohl das Westfenster) Veränderungen

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Kirche im Stil der Backsteingotik um ein Querhaus und einen neuen Chor erweitert. Wahrscheinlich wurde bei dieser Gelegenheit auch das alte Kirchenschiff eingewölbt. und die Einwölbung der gesamten Kirche. Die Kreuzgewölbe des Turmjochs und der Langhausjoche haben kräftige Bandrippen. Nördliches und südliches Seitenportal sind aus Sandstein und weisen eingemeißelte Datierungen auf, 1534 bzw. 1547.

In den Jahren 1883–85 wurde die Kirche nach Plänen von C. W. Hase um ein zweites Querschiff erweitert, das östlich an das alte anschließt. Auch der Dachreiter des Turms stammt von diesem Umbau.[1]

Orgel

Die Orgel wurde 1959 von dem Orgelbauer Paul Ott erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 32 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[2]

I Hauptwerk C–g3
1.Gedackt16′
2.Prinzipal8′
3.Rohrflöte8′
4.Oktave4′
5.Blockflöte4′
6.Nasat223
7.Oktave2′
8.Sifflöte2′
9.Rauschpfeife II
10.Mixtur VI-VIII
11.Terzzimbel III
12.Trompete8′
II Rückpositiv C–g3
13.Holzgedackt8′
14.Prinzipal4′
15.Hohlflöte4′
16.Spitzflöte2′
17.Quinte113
18.Oktave1′
19.Sesquialtera II
20.Scharf III-IV
21.Krummhorn8′
Pedal C–f1
22.Subbaß16′
23.Prinzipal8′
24.Gedackt8′
25.Oktave4′
26.Traversflöte2′
27.Mixtur IV
28.Zimbelbaß III
29.Posaune16′
30.Rankett16′
31.Trompete8′
32.Zungenkornett4′

Siehe auch

  • Cyriakuskirche

Literatur (Auswahl)

  • BRUCHHAUSEN-VILSEN, Kr. Diepholz – Ortsteil VILSEN. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, S. 298f., ISBN 3-422-03022-0
  • St. Cyriakus-Kirche Vilsen. (Flyer; 6 S.); Text: Christiane Wimmer (2008), Fotos: Dagmar Focke, Jörg Cordes (2005)

Einzelnachweise

  1. Landschaftsverband Weser-Hunte: Broschüre Mittelalterliche Dorfkirchen in den Landkreisen Diepholz und Nienburg/Weser, 2. Aufl. 2013, als PDF, S. 30/31
  2. Nähere Informationen zur Orgel

Weblinks

Commons: St. Cyriakus (Vilsen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 49′ 18,8″ N, 8° 59′ 14,1″ O

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Vilsen Cyriakus Turm altes Südquerschiff.jpg
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St Cyriakus-Kirche in Vilsen: Turm und backsteingotisches Südquerschiff
Vilsen Cyriakus Schiff + altes Nordquerschiff.jpg
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St.-Cyriakus-Kirche in Vilsen: Langhaus und backsteingotisches Nordquerschiff. Das Gebäude zeigt Spuren mehrerer Umbauten: Dem Langhaus, einem romanische Feldsteingemäuer mit Fenster- und Türumrahmungen aus Haustein, wurden gegen Ende des 13. Jahrhunderts Querschiff und Chor im Stil der Backsteingotik angefügt. Fenter und Tore des romanischen Baukörpers wurden gleichzeitig oder später teils vergrößert, teils zugemauert. Anscheinend wurde ein romanischer Torbogen in die Westwand des nördlichen Querschiffs umgesetzt. Das in den gotischen Umbau der Langhauswand eingefügte schlichte Sandsteinportal trägt die Jahreszahl 1534 (Am Südquerschiff gibt es ein Portal mit Konsolensturz (DE) und der Jahreszahl 1547). Schließlich fügte Conrad Wilhelm Hase 1880 westlich an die mittelalterlichen Querschiffsarme noch neugotische an, in der Gestaltung stark an den alten orientiert. Von diesem Umbau stammt wohl auch das Fenster in der Westwand des alten Nordquerschiffs. Die verfügbaren Texte im Dehio-Handbuch (DE) und in der Broschüre Mittelalterliche Dorfkirchen in den Landkreisen Diepholz und Nienburg/Weser (2. Aufl. 2013, als PDF) stellen die dem Gebäude abzulesende komplizierte Baugeschichte leider nur unvollständig dar. Als Baudenkmal trägt die Kirche beim Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege die Nr. 251010.00014