St. Anton an der Jeßnitz

St. Anton an der Jeßnitz
WappenÖsterreichkarte
Wappen von St. Anton an der Jeßnitz
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Niederösterreich
Politischer Bezirk:Scheibbs
Kfz-Kennzeichen:SB
Fläche:69,69 km²
Koordinaten:47° 58′ N, 15° 12′ O
Höhe:400 m ü. A.
Einwohner:1.169 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte:17 Einw. pro km²
Postleitzahl:3283
Vorwahl:07482
Gemeindekennziffer:3 20 11
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
St. Anton an der Jeßnitz 5
3283 St. Anton an der Jeßnitz
Website:www.st-anton-jessnitz.gv.at
Politik
Bürgermeisterin:Waltraud Stöckl (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
Insgesamt 19 Sitze
Lage von St. Anton an der Jeßnitz im Bezirk Scheibbs
GamingGöstling an der YbbsGrestenGresten-LandLunz am SeeOberndorf an der MelkPuchenstubenPurgstall an der ErlaufRandeggReinsberg (Niederösterreich)ScheibbsSt. Anton an der JeßnitzSt. Georgen an der LeysSteinakirchen am ForstWangWieselburgWieselburg-LandWolfpassingNiederösterreich
Über dieses Bild
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Gemeindeamt
Gemeindeamt
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

St. Anton an der Jeßnitz[1] (auch Sankt Anton an der Jeßnitz) ist eine österreichische Gemeinde im Bezirk Scheibbs in Niederösterreich mit 1169 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).

Geografie

Landschaft nördlich von St. Anton an der Jeßnitz, Blick Richtung Erlauftal

St. Anton liegt am Fluss Jessnitz im niederösterreichischen Mostviertel. Das Gemeindegebiet umfasst das Einzugsgebiet der Jessnitz, die nach Gnadenberg in die Erlauf mündet. Diese fließt im Nordwesten der Gemeinde in 350 Meter Meereshöhe. Die bewaldeten Berge im Norden und im Süden erreichen etwa 1000 Meter. Die höchste Erhebung ist der Turmkogel mit 1130 Meter im Süden. Im Osten liegt der 650 Meter hohe Übergang Kreuztanne ins Tal des Natterbachs, der in die Pielach mündet. Die Fläche der Gemeinde umfasst siebzig Quadratkilometer. Davon sind mehr als siebzig Prozent bewaldet, ein Viertel ist landwirtschaftliche Nutzfläche.[2]

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 11 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[3]):

  • Anger (42) samt Reifgraben und Treffling
  • Gabel (7)
  • Gärtenberg (93) samt Klammergraben
  • Gnadenberg (81) samt Neubruck
  • Grafenmühl (54) samt Bodinggraben und Neubruck
  • Gruft (210)
  • Hochreith (27)
  • Hollenstein (76)
  • Kreuztanne (19)
  • St. Anton an der Jeßnitz (411) samt Am Schober und Kniebichl
  • Wohlfahrtsschlag (149) samt Vorderer Schlagerboden und Winterbach

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Anger, Gärtenberg, Grafenmühl, St. Anton an der Jeßnitz und Wohlfahrtsschlag.

Nachbargemeinden

ScheibbsSt. Georgen an der Leys
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtFrankenfels
GamingPuchenstuben

Geschichte

Das Gebiet war vermutlich schon zur Zeit des Königreiches Noricum und in der Zeit der römischen Besatzung dünn besiedelt. Nachweise für eine slawische Besiedlung liefern die Namen Jeßnitz (jasen=Esche), Stozek und Gabel (jablabe=Apfelbaum). Um das Jahr 900 erfolgte dann die Besiedlung durch deutschsprachige Einwanderer. Der Name St. Anton geht auf das schon vor der Entstehung des Ortes von Wallfahrern aufgesuchte Antonius-Bründl zurück, das noch heute südlich der Kirche zu sehen ist.

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1270, wo Otto von Jesenitz als Zeuge genannt wird. Die Schreibweise änderte sich mehrmals, über Jesnitzer zu Jeßnitzer, wie das Geschlecht 1282 und 1357 mehrfach genannt wurde. In dieser Zeit verkauften sie ihre Besitzungen nach und nach an Herzog Albrecht II. für seine Stiftungen an die Kartause Gaming. Der Ort St. Anton wird erstmals 1464 erwähnt.

Wegen der großen Entfernung zur Pfarrkirche Scheibbs wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts die frühbarocke Filialkirche St. Anton errichtet und 1691 geweiht. Als 1760 der Dachstuhl abbrannte, stürzte der Turm ein und wurde durch einen hölzernen Dachreiter ersetzt. Dieser blieb bis heute erhalten. Zur Pfarre erhoben wurde St. Anton 1785.

Im Jahr 1820 wurde Kohle gefunden und abgebaut, 9000 Wiener Zentner im Jahr 1854. Ein aufgelassenes Sensenwerk wurde zu einer Gewehrfabrik umgebaut, aber bereits 1868 wieder eingestellt. Vom Fabrikanten Andreas Töpper wurde die „Bruderlade“ 1868 als Versorgungshaus für in Not geratene Arbeiter seines Werkes eingerichtet. Seit 1998 befindet sich im Erdgeschoss ein historisches Museum.

Nach schweren Regenfällen kam es 1910 zu einem Bergrutsch im Reifgraben, da das Gebiet vom Kohleabbau unterhöhlt war. Der aufgestaute Bach bildete den Antonisee, der seither als Naherholungsgebiet genutzt wird.[4][5]

Einwohnerentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Anton an der Jeßnitz
Museum St. Anton an der Jeßnitz

Bauwerke

  • Katholische Pfarrkirche hl. Antonius von Padua
  • Museum Bruderlade

Filme

  • Anita Lackenberger: Die Kinder von St. Anton. 90-minütiger Kinofilm über das Musikleben in St. Anton. 2007 produziert zeigt der Film ein einfühlsames und unkonventionelles Porträt über das Musikschulwesen im ländlichen Raum in Niederösterreich. Kinostart war April 2009.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftssektoren

Von den 122 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 61 im Haupt-, 55 im Nebenerwerb, eine von einer Personengemeinschaft und fünf von juristischen Personen geführt. Im Produktionssektor waren 25 Erwerbstätige in der Bauwirtschaft tätig. Die größten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (27), Beherbergung und Gastronomie (16) und Handel (10 Mitarbeiter).[6][7][8]

WirtschaftssektorAnzahl BetriebeErwerbstätige
2011200120112001
Land- und Forstwirtschaft 1)12214211787
Produktion72291
Dienstleistung33236359

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln

Im Jahr 2011 lebten 622 Erwerbstätige in St. Anton an der Jeßnitz. Davon arbeiteten 161 in der Gemeinde, beinahe drei Viertel pendelten aus.[9]

Ortsteil Winterbach – Bahnhof der Mariazellerbahn

Verkehr

Fremdenverkehr

Das Ski- und Wandergebiet Hochbärneck bietet einen Blick auf den Ötscher. Durch St. Anton verläuft weiters der Nord-Süd-Weitwanderweg. 1970 gründeten die Gemeinden St. Anton an der Jeßnitz, Puchenstuben und Gaming den Naturparkverein „Ötscher-Tormäuer“.[4] 2020 beschloss der Gemeinderat einstimmig aus dem Naturparkverein auszutreten.[11]

Im Jahr 2019 wurden 4000 Übernachtungen in der Gemeinde gezählt. Der größte Teil entfiel auf den Sommer mit einer Spitze im August.[12]

Öffentliche Einrichtungen

In St. Anton befinden sich zwei Kindergärten[13] und eine Volksschule.[14]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

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Bürgermeister

Die Bürgermeister seit 1857 waren:[5]

  • 1857–1870 Leopold Abrander
  • 1870–1875 Anton Klausner
  • 1875–1884 Josef Reiter
  • 1884–1885 August Höllmüller
  • 1885–1888 Franz Pfeiffer
  • 1888–1915 Alois Reinelt
  • 1915–1938 Paul Pfeiffer
  • 1938–1945 Josef Heinzl
  • 1945–1950 Paul Pfeiffer
  • 1950–1962 Hans Gall
  • 1962–1965 Friedrich Hinteregger
  • 1965–1975 Leopold Tod
  • 1975–1995 Rudolf Reitinger
  • 1995–2009 Franz Mayer (ÖVP)
  • seit 2010 Waltraud Stöckl (ÖVP)[21]

Persönlichkeiten

  • Leopold Schagerl (* 1941), Geistlicher und Generalvikar der Diözese St. Pölten

Literatur

  • Hannes Hoffert-Hösl: St. Anton an der Jeßnitz. Perspektiven einer Gemeinde in den niederösterreichischen Voralpen. Landschaft – Geschichte – Kultur – Mensch. Gemeinde St. Anton 2015.

Weblinks

Commons: Sankt Anton an der Jeßnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die amtliche Schreibweise ist festgelegt bzw. dargestellt im Gesetz über die Gliederung des Landes Niederösterreich in Gemeinden LGBl.Nr.1030–94 vom 9. Dezember 2011 und auf Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde
  2. Ein Blick auf die Gemeinde St. Anton an der Jeßnitz, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 13. April 2021.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  4. a b Geschichte zum Ort. Gemeinde St. Anton an der Jeßnitz, abgerufen am 13. April 2021.
  5. a b Gedächtnis des Landes - Ort: St. Anton an der Jeßnitz. Land Niederösterreich, abgerufen am 13. April 2021.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde St. Anton an der Jeßnitz, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 13. April 2021.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde St. Anton an der Jeßnitz, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 13. April 2021.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde St. Anton an der Jeßnitz, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 13. April 2021.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde St. Anton an der Jeßnitz, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 13. April 2021.
  10. „Sankt-Exit“ aus dem Naturpark. 13. Mai 2020, abgerufen am 6. September 2021.
  11. Claudia Christ, Christian Eplinger, Markus Zauner: „Sankt-Exit“ aus dem Naturpark, 13. Mai 2020, abgerufen am 7. Oktober 2021.
  12. Ein Blick auf die Gemeinde Sankt Anton an der Jeßnitz, Übernachtungen. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 13. April 2021.
  13. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  14. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in St. Anton an der Jeßnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in St. Anton an der Jeßnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  17. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in St. Anton an der Jeßnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  18. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in St. Anton an der Jeßnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  19. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in St. Anton an der Jeßnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 12. Oktober 2019.
  20. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in St. Anton an der Jeßnitz. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 29. Februar 2020.
  21. Bürgermeister. Gemeinde St. Anton an der Jeßnitz, abgerufen am 13. April 2021.

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Ortsteil Winterbach - Bahnhof auf Linie St. Pölten - Mariazell (Mariazellerbahn), Lok 1099.02.
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die Eisenwurzen in Niederösterreich, in St. Anton an der Jeßnitz, vermutlich bei Wohlfahrtsschlag aufgenommen
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Gemeindeamt in Sankt Anton an der Jeßnitz, Niederösterreich, Österreich
St. Anton adJ - Kirche.JPG
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Katholische Pfarrkirche hl. Antonius von Padua in der niederösterreichischen Gemeinde St. Anton an der Jeßnitz. Die frühbarocke Hallenkirche wurde urkundlich 1683 erwähnt und 1691 geweiht. 1760 stürzte nach einem Brand der Turm und das Langhausgewölbe ein. Die Wiedererrichtung des Turmes erfolgte nur mehr als Dachreiter.
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Wappen der Gemeinde Sankt Anton an der Jeßnitz in Österreich