St. Andreas (Hamburg)

St. Andreas, Hamburg-Harvestehude

St. Andreas in Hamburg ist eine Kirche im Stadtteil Harvestehude, gelegen an der Bogenstraße neben dem Helene-Lange-Gymnasium. St. Andreas ist die Kirche der ev.-lutherischen Kirchengemeinde St. Andreas. Das neogotische Kirchgebäude wurde 1907 nach Plänen von Hugo Groothoff errichtet und steht unter Denkmalschutz.

Geschichte und Gemeinde

Das Gemeindehaus in der Bogenstraße 28 wurde 1898 errichtet, ursprünglich nur als zweites Pastorat von St. Johannis am Rotherbaum. 1907 wurde die Kirche nach Plänen von Hugo Groothoff als „nachgeschobene Stadtteilkirche“ errichtet. Dies erklärt ihre „wenig repräsentative Lage“,[1] eingebettet in den Straßenzug zwischen Helene-Lange-Gymnasium und Mietshäusern an der Bogenstraße.

Im Juli 1943 wurde die Kirche im Zuge der Luftangriffe auf Hamburg zerstört. Dabei brannte das Kirchenschiff völlig aus, der Turm trug jedoch nur geringe Schäden davon. Der Wiederaufbau der zerstörten Kirche erfolgte bis 1951 unter Reinhard Vogt und dem Landeskirchenamt Hamburg.

Ab 1941 wirkte der spätere Landesbischof Karl Witte an St. Andreas, erst als stellvertretender Pastor, ab 1946 bis 1956 dann als Pastor.[2] Von 1968 bis 1974 war der spätere Professor für Orgelmusik Gerhard Dickel Kantor und Organist an St. Andreas.[3]

Das Denkmalschutzamt Hamburg stellte die St. Andreaskirche in der Bogenstraße 30 zusammen mit dem angrenzenden Pastorat und dem straßenseitigen Eisenzaun als Ensemble unter Denkmalschutz.[4]

Architektur und Ausstattung

Auf dieser Abbildung von 1907 ist die ursprüngliche Gestaltung der Hauptfenster erkennbar

Der Zentralraum der Kirche folgt im Grundriss dem griechischen Kreuz mit vier kurzen Armen. Darüber wölbt sich ein Sternengewölbe. Die Backstein-Fassade besitzt zur Bogenstraße hin einen asymmetrischen Turm.[1] Die gesamte Länge der Kirche beträgt etwa 30 m und die Breite etwa 25 m.

Die ursprüngliche Kirche besaß zwei Hauptfenster, eins über dem Portal zur Bogenstraße und eins über dem linken (nordwestlichen) Querschiff, zum Helene-Lange-Gymnasium hin. Die beiden Hauptfenster bestanden jeweils aus einem großen kreisrunden Fenster, umgeben von je neun runden Rosettenfenstern.[5] Altarraum und Emporengalerien waren mit Holz verkleidet, die Kanzel befand sich an der rechten Seite. Beim Wiederaufbau wurde das linke Rundfenster (zum Helene-Lange-Gymnasium hin) aus Kostengründen nicht wiederhergestellt, sondern zugemauert. Die Empore, die ursprünglich beidseitig des Kirchenschiffs verlief, wurde nur im Eingangsbereich erhalten. Der Innenraum erhielt einen flächendeckenden weißen Verputz.[6]

1969 wurde der Neubau einer Orgel bei G. F. Steinmeyer & Co. beauftragt, da die vorige Orgel wegen ihres Zustandes und ihrer Aufstellung auf der Empore vor dem großen Kirchenfenster als „nicht mehr erhaltenswert“ erschien. Die dreimanualige Steinmeyer-Orgel besitzt 45 Register.[7]

In den 1970er Jahren wurde der Kirchenraum erneut renoviert. Der neugeschaffene Innenraum der Kirche enthält u. a. Werke der Künstler K. Weiss (Altar und Kanzel), Fritz Fleer (Altarkruzifixe und -leuchter), Ursula Querner (Taufbecken), Diether Kressel (Fenster).[6]

Literatur

  • Archiv der Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Andreas, bearbeitet von Ingrid Große. Archiv des Kirchenkreises Hamburg-Ost, Hamburg 2014.
  • Sabine Behrens: Norddeutsche Kirchenbauten des Historismus. Die Sakralbauten Hugo Groothoffs 1851–1918. (= Kieler kunsthistorische Studien, Neue Folge. Band 8.). Ludwig, Kiel 2006, ISBN 3-933598-97-4.
  • Derek Vinyard: 100 Jahre St. Andreas-Kirche: 1907–2007. herausgegeben vom Kirchenvorstand St. Andreas. Hamburg 2007. (Festschrift zum 100-jährigen Kirchweih-Jubiläum der St.-Andreas-Kirche Hamburg-Harvestehude)
Commons: St. Andreaskirche (Hamburg-Harvestehude) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ralf Lange: Architekturführer Hamburg. Edition Axel Menges, Stuttgart 1995, ISBN 3-930698-58-7, S. 115.
  2. Rainer Hering: Witte, Otto Karl Emil. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 12, Bautz, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 1427–1439.
  3. Hans-Hermann Tiemann (Hrsg.): Erinnerung an Hans-Jürgen Quest (1924–1999). LIT Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-7384-6, S. 321.
  4. Kulturbehörde Hamburg: Denkmalliste, Auszug für den Bezirk Eimsbüttel (Memento vom 17. November 2016 im Internet Archive) mit Stand vom 1. September 2016, Denkmal-Nr. 20016 und 20017, S. 47.
  5. Harvestehude, Bogenstraße, St. Andreas-Kirche, 1931, Bild AA 7162 im Bildarchiv Hamburg 1860–1955
  6. a b Geschichte St. Andreas (Memento desOriginals vom 21. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirche-hamburg.de auf der Gemeinde-Website
  7. Orgelsanierung (Memento desOriginals vom 21. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirche-hamburg.de auf der Gemeinde-Website

Koordinaten: 53° 34′ 24″ N, 9° 58′ 31″ O

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Hamburg Bogenstr St-Andreas 01.jpg
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Kirche St. Andreas in Hamburg, Bogenstr.
St Andreas Hamburg-Harvestehude (1907).jpg
St. Andreas Kirche in der Bogenstraße, die zur Zeit ihrer Gründung zur Gemeinde St. Johannis gehörte. (Abbildung aus einer Festschrift der Gemeinde St. Johannis-Harvestehude von 1907)