St.-Jakobi-Kirche (Peine)
Die St.-Jakobi-Kirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche der niedersächsischen Kreisstadt Peine. Die neugotische Saalkirche wurde von 1896 bis 1899 nach Plänen von Eberhard Hillebrand erbaut. Die reiche Ausmalung und die Bildfenster entwarf Alexander Linnemann.
Geschichte
Spätestens im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts entstand die erste Peiner Jakobus-Kirche am Marktplatz. Wie die Pfarrkirchen der Stadt Hildesheim, deren Rat Peine damals unterstand, wurde St. Jakobi 1542 lutherisch.
Beim großen Stadtbrand von 1557 wurde die alte Kirche vernichtet. Beim Wiederaufbau der Stadt beschloss man, den Marktplatz zu vergrößern. Die neue Jakobikirche wurde einige hundert Meter südöstlich am heutigen Standort errichtet.[2] Bis auf den Turm musste auch dieses Gebäude schon 1692 durch einen Neubau ersetzt werden, eine schlichte Barockkirche mit Tonnengewölbe, die aus statischen Gründen 1726 vierzehn Stützpfeiler erhielt. Wegen Baufälligkeit, aber auch aus Repräsentationswillen,[3] wurde diese Kirche 1895 abgerissen. In den folgenden Jahren entstand der heutige Bau, der am 19. März 1899 feierlich eingeweiht wurde.
Architektur
St. Jakobi ist ein Sandsteinquaderbau in klaren, der frühen Gotik nachempfundenen Formen. Das einschiffige, dreijochige Langhaus wird von einem kurzen, niedrigeren Querhaus gekreuzt und mündet in den gleich breiten, gerade schließenden Altarraum, in dessen Wand ein rundes Maßwerkfenster eingefügt ist. An diesen ist die Sakristei wie eine niedrige Apsis angebaut. Beherrschend ist der hohe quadratische Turm über dem säulengefassten Portal. Er trägt vier Giebel, ein Kreuzdach und darauf einen hohen, schlanken Dachreiter. Vier romanisch anmutende oktogonale Treppentürme – niedriger an den Portalflanken, höher am Chor – geben dem Gebäude einen zusätzlichen Reiz.
Ausstattung
Beim Betreten der Kirche fällt als erstes der Farb- und Figurenreichtum der Ausmalung und der Bleiglasfenster ins Auge. Die Wandbilder wurden nach Übermalungen von 1937 und 1962 in den Jahren 1992–1994 originalgetreu wiederhergestellt. Biblische Bilderreihen sind mit floralen und gobelinartigen Ornamentfeldern und Spruchbändern kombiniert. Alexander Linnemanns Entwurf, der vom Wienhausener Nonnenchor inspiriert ist und von seinem Sohn Otto ausgeführt und vollendet wurde, gilt heute als besonders gelungenes Beispiel historistischer Kirchenmalerei. Altarretabel und Kanzel, aus hellem Sandstein mit reichem Bild- und Fialenwerk gestaltet, fügen sich harmonisch in den Raum. Aus der Vorgängerkirche stammen das von dem dänischen Feldherrn und Amtmann von Peine Daniel Rantzau gestiftete reliefgeschmückte Bronzetaufbecken von 1561 sowie mehrere Grabdenkmäler, darunter als bedeutendstes das große Renaissance-Epitaph des Curt von Schwicheldt von 1575.
Orgel
Für die alte Kirche ist bereits im Jahr 1376 eine Orgel belegt, die nahe beim Altar eingebaut war.[4] Ernst Heinrich Schöne (Holzminden) baute 1642 eine Orgel mit 17 Registern, zwei Manualen und Pedal, die in den Kirchenneubau von 1692 überführt wurde. Im Jahr 1699 wurde eine Orgelempore errichtet. Dies Orgel wurde 1747 vom hannoverschen Hof-Orgelbaumeister Christian Vater ersetzt, der ein dreimanualiges Instrument mit 32 Registern schuf. 1848 erfolgte durch Eduard Meyer (Hannover) ein Erweiterungsumbau auf III/P/36. Nachdem Kirche und Orgel 1895 abgerissen worden waren, bauten Furtwängler & Hammer (Hannover) 1899 als opus 390 eine neue Orgel in derselben Größe wie 1848, aber mit pneumatischer Traktur und Taschenladen, die 1927 auf III/P/41 erweitert wurde.[4]
Die heutige Orgel ist ein Werk der Werkstatt Hammer aus dem Jahr 1963. Das Schwellwerk wurde zunächst zum Ausbau vorbereitet; 1974 folgte der Einbau von acht Registern. Die Orgel wurde 2011 von der Orgelbauwerkstatt Christoph Grefe (Ilsede) umfassend renoviert, der Spieltisch erneuert und das Schwellwerk vervollständigt. Das Schleifladen-Instrument hat seitdem 50 klingende Register auf vier Manualen und Pedal, zehn Koppeln, drei Tremulanten und zwei Schweller (für Brustwerk und Schwellwerk). Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Koppeln elektrisch (realisiert durch Ventilmagnete mit speicherprogrammierbarerer Steuerung). Für die Registersteuerung steht eine elektronische Setzeranlage mit mehreren zehntausend Speicherplätzen zur Verfügung. Die Disposition lautet wie folgt:[5]
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- Koppeln:
- Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, IV/I, IV/II, I/P, III/P, IV/P
- Suboktavkoppeln: III/I, III/III,
- Anmerkung
n = neu eingebautes Register bei der Orgelrenovierung 2011
Galerie
- Südostseite und Glockenturm, 2022
- Peiner Eule – Wahrzeichen der Stadt – am Kirchturm
- Ostseite mit den Sakristeien (Echternstrasse). 2021
- Blick in den Chor und das Querschiff, vor 1905[6]
- Altar aus Sandstein, 2021
- Innenraum nach der Wiederherstellung, 2011
- Blick in das Querschiff, vor 1905[6]
- Nördl. (linkes) Querschiff mit Osterfenster, 2021
- Linkes Querschiff, 2011
- Weihnachtsfenster im südlichen Querhaus, 2021
- Osterfenster mit dem auferstehenden Christus im nördlichen Querhaus, 2021
- Chorgewölbe über dem Altarraum mit Ranken-Ornament und Weihnachtsstern, 2021
- Nördliche Chorerweiterung mit dem Apostelfenster (Jakobus der Ältere, Schutzpatron der Kirche)
- Blick vom Altar zum Haupteingang, 2021
- Tonnengewölbe im Querschiffsflügel. Stern von Bethlehem, Tempel des Königs Salomo und Lebensbrunnen mit Hirschen
- Vierungsgewölbe. Christus auf dem Regenbogen (2021)
Literatur
- Eberhard Hillebrand: Die neue St. Jakobikirche in Peine. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 10, 1904, Sp. 537–546 (zlb.de – Atlas: Blatt 53–55).
- Hermann Kottmeier: 50 Jahre St.-Jakobi-Kirche zu Peine. 1899–1949. Peine 1949.
- Ulrich Pfeil: Peine. St.-Jakobi-Kirche. Weick-Kunstführer, Passau 1994, ISBN 3-930602-04-0.
- Harald Brandes, Martin Lechler, Christof Pannes: Lebendige Steine – Erzählende Bilder. 100 Jahre St.-Jakobi-Kirche Peine 1899-1999. Peine 1999, ISBN 3-00-003742-X.
- Kirchengemeinde St.-Jakobi Peine: Bilder erzählen Gottesgeschichten. Texte bzw. Zusammenstellung Pastor Frank Niemann. Peine 2017.
Weblinks
- Internetpräsenz der Kirchengemeinde
- Filmporträt der Kirche von Kirche im NDR (YouTube-Video)
- Glockengeläut der St.-Jakobi-Kirche (YouTube-Video)
- St.-Jakobi-Kirche. In: Denkmalatlas Niedersachsen.
- Evangelische Kirche Sankt Jakobi. Stadt Peine.
Einzelnachweise
- ↑ Eberhard Hillebrand: Die neue St. Jakobikirche in Peine. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 10, 1904, Sp. 537 (zlb.de).
- ↑ Der alte Standort ist im Pflaster des Marktplatzes markiert. – Pfeil: Peine. St.-Jakobi-Kirche. 1994, S. 4. (vgl. Literatur)
- ↑ Dabei spielte auch der Bau der katholischen Kirche 1868 eine Rolle. – Pfeil: Peine. St.-Jakobi-Kirche. 1994, S. 5. (Vgl. Literatur)
- ↑ a b Peine, St. Jacobi. Kirchengemeindelexikon; abgerufen am 8. August 2019.
- ↑ Informationen zur Orgel, abgerufen am 8. August 2019.
- ↑ a b Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen, Blatt 54 f. (vgl. Literatur)
Koordinaten: 52° 19′ 20,1″ N, 10° 13′ 38,5″ O
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Autor/Urheber: Hans-Joachim Engelhardt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Harald Brandes, Martin Lechler, Christof Pannes: Lebendige Steine - Erzählende Bilder. 100 Jahre St.-Jakobi-Kirche Peine 1899-1999. Peine 1999, ISBN 3-00-003742-X.
Albes, K.-F. (1999) Die Orgeln der St.-Jakobi-Kirche in Peine ab 1899. In: Brandes, H.; Lechler, M. & Pannes, Chr., Lebendige Steine - Erzählende Bilder. 100 Jahre St.-Jakobi-Kirche Peine 1899-1999. Herausgegeben im Auftrag der ev.-luth. St.-Jakobi-Kirchengemeinde Peine, ISBN 3-00-003742-X.
In der neu errichteten St.-Jakobi-Kirche wurde die Christian-Vater-Orgel der alten Jakobikirche nicht wieder aufgestellt. 1899 stiftete das Peiner Walzwerk eine dem damaligen Klangideal entsprechende Orgel. Sie wurde von der Orgelbauwerkstatt Furtwängler & Hammer aus Hannover mit drei Manualen und Pedal erbaut. Das Regierwerk bestand im wesentlichen aus einer pneumatischen Taschenladenkonstruktion, d.h. beim Tastenanschlag wurde über Windkanäle ein als Ventil dienendes kleines Ledersäckchen angesteuert (die „Tasche“), das auf seiner Oberseite eine runde Ventillederscheibe und im Inneren eine kleine Feder besaß. Das Pfeifenmaterial bestand überwiegend aus Legierungen mit hohem Bleianteil und aus Zinkblechen, was sich nachteilig auf die Tongebung auswirkte. ....
Bereits Ende der fünfziger Jahre übermittelte der damalige Organist, Kantor Karl-Friedrich-Albes, dem damaligen Superintendenten Otto Siemers und dem Kirchenvorstand einen Zustandsbericht der Orgel mit dem Hinweis darauf, dass wegen der Altersschwäche der Orgel und der Qualitätsmängel der Traktur sowie aus klanglichen Gründen ein Neubau angezeigt wäre. Er fügte seinen Entwurf für eine künftige Orgel hinzu.
..... Pastor Drömann und Kantor Albes erarbeiteten die Disposition der Orgel. Die Orgelbauwerkstatt Hammer in Hannover erhielt den Bauauftrag. .... Kantor Albes konnte den Bau eines separaten Spieltisches durchsetzen. .... Zum Bau des großen Schwellwerkkastens wurde eine Trennmauer zwischen der Bälgekammer im Turm und dem Kirchenraum gezogen. Die gesamte Orgelmasse ruht auf zwei schweren im Steinboden verankerten Peiner Trägern. Das Orgelgehäuse wurde von dem Tischlermeister Ernst Müller aus Peine gebaut. ...Autor/Urheber:
- Peine_St._Jacobi_Innen.JPG: Rabanus Flavus
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Peine, St.-Jakobi-Kirche, Inneres
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Kirchengemeinde St.-Jakobi Peine: Bilder erzählen Gottesgeschichten. Texte bzw. Zusammenstellung Pastor Frank Niemann. Peine 2017.
Der jetzige Kirchenbau ist die vierte St.-Jakobi-Kirche in Peine. Die erste stand auf dem Marktplatz. Die heutige St.-Jakobi.-Kirche inmitten des Stadtzentrums prägt durch ihren Standort und ihre Größe mit dem auffälligen, 66 Meter hohen Kirchturm das Stadtbild Peines in besonderer Weise.
.. Ende 1895 wurde die Kirche aus der Barockzeit abgerissen. Für den Neubau verpflichteten die Peiner den ehemaligen hannoverschen Architekten und Stadtbauinspektor Eberhard Hillebrand (1840-1924). Er plante das Gesamtkunstwerk im neugotischen Stil für Peine. Ein Bauwerk, das im Zusammenspiel von innerer Ausstatttung und äußerer Hülle ein vollkommenes Gotteshaus sein sollte. Aus diesem Grund beauftragte Hillebrand den Frankfurter Glas- und Dekorationsmaler Prof. Alexander Linnemann (1839-1902) mit den Entwürfen für die Innengestaltung und Fenster der Kirche. Die beiden hatten bereits in verschiedenen hannoverschen Kirchen erfolgreich zusammen gearbeitet. Am 5. August 1896 wurde unter Anteilnahme einer großen Menschenmenge der Grundstein für den Neubau gelegt.
Hillebrand, E. (1904) Die neue St. Jakobikirche in Peine. Zeitschrift für Bauwesen, Jahrgang LIV, Heft X bis XII, S. 537-546.
Der im Mittelpunkte der Stadt zwischen Breitestraße und Echternstraße ringsum freiliegende Bauplatz, auf den von mehreren Seiten Nebenstraßen zuführen, hat bei ausreichender Länge eine verhältnismäßig geringe Breite. Es war daher geboten, die Breitenmaße des Bauwerks tunlichst einzuschränken. So zeigt der Grundriß einen langgestreckten Innenraum von rechteckiger Form, der am Turmende und durch die seitlichen Vorsprünge des Querschiffs und Chores etwas erweitert wird. Auch im äußeren Gesamtbilde kommt der Langhausbau mit seinem einachen Satteldach entschieden zur Geltung, namentlich dadurch, daß die Flügel des Querschiffs und die Chorerweiterungen mit ihren Dächern niedriger abschließen als das Hauptdach. An der westlichen Schmal- und Eingangseite, welche der Breitestraße zugekehrt ist, erhebt sich der quadratische Glockenturm mit seitlichen Treppenhäusern und deren niedrigen Vorräumen.
Harald Brandes, Martin Lechler, Christof Pannes: Lebendige Steine - Erzählende Bilder. 100 Jahre St.-Jakobi-Kirche Peine 1899-1999. Peine 1999,Autor/Urheber: Hans-Joachim Engelhardt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die St.-Jakobi-Kirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche der niedersächsischen Kreisstadt Peine. Sie befindet sich zentral an der Fußgängerzone. Die neugotische Saalkirche wurde von 1896 bis 1899 nach Plänen von Eberhard Hillebrand erbaut. Die Kirche ist ein nordnordöstlich ausgerichteter einschiffiger Sandsteinquaderbau mit schmalem Langhaus. Im Südsüdwesten befindet sich der schlanke Turm über quadratischem Grundriss mit zwei niedrigen, flankierenden Treppentürmen. Das Uhrwerk wurde aus der alten Kirche übernommen (1872 Firma J. W. Weule, Bockenem) und 1990 durch eine elektrische Uhr ersetzt. Insgesamt gibt es vier Ziffernblätter mit zwei Uhrschlagglocken.
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Die St.-Jakobi-Kirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche der niedersächsischen Kreisstadt Peine. Sie befindet sich zentral an der Fußgängerzone. Die neugotische Saalkirche wurde von 1896 bis 1899 erbaut. Die Kirche wurde 1994 renoviert und ist ein Juwel der Stadt Peine. Die farbigen Wand- und Deckenmalereien in ihrer ornamentalen und figürlichen Ausstattung sind sehr sehenswert. https://kirchengemeindelexikon.de/einzelgemeinde/peine-st-jacobi/
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Urheber des Bauwerkes: Eberhard Hillebrand
, Lizenz: Bild-PD-altDas Innere der St. Jakobikirche in Peine, Blick in den Chor und das Querschiff, Photo von 1904
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(Rudolph) Eberhard Hillebrand (* 30. April 1840 in Osnabrück; † 18. März 1924 in Hannover) war ein deutscher Architekt, Bauunternehmer und Stadtbauinspektor.
, Lizenz: Bild-PD-altDas Innere der St. Jakobikirche in Peine, Blick in das Querschiff, Photo von 1904
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Hillebrand, E. (1904) Die neue St. Jakobikirche in Peine. Zeitschrift für Bauwesen, Jahrgang LIV, Heft X bis XII, S. 537-546.
Nachdem zu Beginn der neunziger Jahre die Jakobigemeinde in Peine den Entschluß gefaßt hatte, an Stelle ihres aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammenden baufälligen Gotteshauses ein neues zu errichten, beauftragte der Kirchenvorstand den Verfasser mit der Lieferung des Entwurfs für den Neubau, welcher auf dem Platze der alten Kirche errichtet werden sollte. Der anfänglich für 900 Sitze berechnete Entwurf wurde noch in letzter Sekunde auf 1000 Sitze umgearbeitet und in seiner neuen Gestalt dem Bau zugrunde gelegt. Er gelangte unter Oberleitung des Verfassers zur Ausführung, während die örtliche Leitung in den Händen des Architekten M. Rößler lag. Nach Abbruch der alten Kirche erfolgte am 5. August 1896 die Grundsteinlegung und am 19. März 1899 die festliche Einweihung des neuen Gotteshauses.
Der im Mittelpunkte der Stadt zwischen Breitestraße und Echternstraße ringsum freiliegende Bauplatz, auf den von mehreren Seiten Nebenstraßen zuführen, hat bei ausreichender Länge eine verhältnismäßig geringe Breite. Es war daher geboten, die Breitenmaße des Bauwerks tunlichst einzuschränken. So zeigt der Grundriß einen langgestreckten Innenraum von rechteckiger Form, der am Turmende und durch die seitlichen Vorsprünge des Querschiffs und Chores etwas erweitert wird. Auch im äußeren Gesamtbilde kommt der Langhausbau mit seinem einachen Satteldach entschieden zur Geltung, namentlich dadurch, daß die Flügel des Querschiffs und die Chorerweiterungen mit ihren Dächern niedriger abschließen als das Hauptdach. An der westlichen Schmal- und Eingangseite, welche der Breitestraße zugekehrt ist, erhebt sich der quadratische Glockenturm mit seitlichen Treppenhäusern und deren niedrigen Vorräumen. Das Ostende der Kirche wird durch den rechteckigen Chor abgeschlossen, an den sich in niedrigen Anbauten zwei Sakristeien anlehmen.
Die Kirche enthält drei getrennte und in verschiedener Höhe angebrachte Emporen, die Orgelempore vor dem Turm und die beiden Querschiffsemporen, von denen die südliche wegen der Nähe zur Kanzel etwas zurückgerückt ist. Zur Orgelempore führen von den westlichen Vorhallen aus zwei Treppen, welche etwas oberhalb der Traufhöhe des Kirchendaches turmartig abgedeckt sind. Die Querschiffsemporen habe jede eine besondere Treppe erhalten, welche in dem Winkel zwischen Langhaus und Querschiff vorgebaut ist und mit ihrem Pultdache unterhalb der Fenster des Langschiffs abschließt. Von den beiden Wendeltreppen am Ostgiebel führt die eine zu dem unter dem Chore befindlichen Heizkeller, während beide als Zugänge zu dem Dachboden dienen. Zur Glockenstube gelangt man mittels der auf der Südseite des Turmes teilweise vorgekragten steinernen Wendeltreppe; weiter hinaus im Turm führen hölzerne Treppen und Leitern.
Die Kirche umfaßt 1000 feste Sitze von je 50 cm Breite und 84 cm Länge, von denen 764 im Erdgeschoß und 236 auf den Emporen untergebracht sind. Alle haben den ungehinderten Ausblick auf Kanzel und Altar; auch befinden sich im Mittelschiff nicht mehr als neun Sitze auf einer Bank. Aus Ersparnisgründen wurde auf die Anlage von Seitenschiffen verzichtet; dagegen haben die Umfassungen des Langhauses im Erdgeschoß spitzbogige Mauerblenden erhalten, welche tief genug sind, um darin eine Sitzbank unterzubringen. Im Obergeschoß sind die Langhausmauern etwas nach innen gerückt; dadurch entsteht in Emporenhöhe außen jederseits ein Mauerabsatz, welcher zu einem Laufgange vor den oberen Fenstern ausgenutzt und von der Orgelempore aus zugänglich gemacht ist. Den Kirchengängern stehen sieben Außeneingänge zur Verfügung, nämlich ein Haupteingang unter dem Turm und jederseits drei Nebeneingänge. Außerdem befinden sich am Chor ein äußerer Eingang zum Vorraum der Sakristeien und einer zur Kellertreppe.
Über die Stellungvon Kanzel, Altar, Taufbecken und Orgel, welche von den Üblichen nicht abweicht, ist nichts besonderes zu bemerken. Altar und Kanzel sind aus Stein hergestellt. Das Taufbecken aus Bronze mit der Jahreszahl 1561, eine figurenreiche Hildesheimer Arbeit, ist aus der alten Jakobikirche übernommen, ebenso die beiden Glocken. Von den übrigen alten Stücken verdient namentlich das in der nördlichen Chorerweiterung wieder aufgestellte Graf Schwicheldtsche Epitaph aus dem 16. Jahrhundert, welches zuletzt als Altarrückwand benutzt wurde, besondere Beachtung. - Die Kirche ist im frühgotischen Stil erbaut. Sämtliche Außenmauern sind aus Sandstein in Grandkalkmörtel mit etwas Zementzusatz ausgeführt.Die Sandsteine wurden zumeist aus den Deister, Osterwalder udn Sünteler Brüchen bezogen und zu den äußeren Einfassungen und Gesimsen als Werkstein scharriert, ferner zu den schlichten Außenseiten als Schichtstein in schellhammerrechter Bearbeitung, zu allen verputzten Hintermauerungen endlich als Bruchstein verwandt. Die Trockenhalterung der Außenmauern wird in gewohnter Weise durch im Mauerwerk ausgesparte Lüftungsrohre bewirkt, welche nach dem Dachraum ausmünden und am Fußende nach der Kirche zu offen sind. Sämtliche Haupt- und Nebenräume haben Gewölbe aus porösen Backsteinen erhalten, die an den Innenflächen mit Kalkmörtel verputzt und an den Außenflächen in den Dachräumen mti verlängertem Zementmörtel berappt sind. Die vorliegenden Rippen der großen Gewölbe wurden aus Formsteinen hergestellt, gefugt und mit einem Anstrich versehen. Alle inneren Türeinfassungen, Pfeilerecken, Fenstersohlbänke, Säulen und Bögen sind, soweit sie leicht beschädigt werden können, in schariertem Sandstein aus Lutter a.B. hergestellt, in größerer Höhe wurden alle Kanten und Flächen verputzt. Von den ruch Sandsteinsäulen unterstützten Emporen ist die Orgelempore gewölbt und mit einer teilweise vorgekragten Balkenlage versehen, auf welcher der Holzfußboden stufenförmig ansteigend befestigt ist. Die Querschiffsemporen wurden ebenso ansteigend aus Eisenträgern und Zementbeton hergestellt. Alle Dächer sind in Holz ausgeführt und einschließlich der Kehlen mit deutschem Schiefer auf Pappunterlage abgedeckt. Die steinernen Dachrinnen haben eine Auskleidung aus Blei erhalten; alle Abfallrohre bestehen aus Kupfer. Die Kirche ist mit einer Niederdruckdampfheizung ausgestattet, deren Rippenrohre zumeist in Kanälen unter den Seitengängen hergestellt und mit Leinöl abgebrannt sind.
Alle Verglasungen und Glasmalereien des Kircheninneren sind in Antikglas ausgeführt. Die Fenster im Schiff und die Chorrose stammen von der Firma Lauterbach u. Schröder in Hannover. Professor A. Linnemann in Frankfurt a.M. lieferte die seitlichen Fenster des Querschiffs und Chores. Den Hauptschmuck des Inneren bilden die farbigen Wand- und Deckenmalereien in Käsefarbe, welche ebenfalls nach den Entwürfen Linnemanns ausgeführt und in ihrer ornamentalen und figürlichen Ausstattung lebhaft an die alten Malereien im Kloster Wienhausen bei Celle erinnern. Bei dem Reichtum und der künstlerischen Eigenart dieser Bildersprache, welche streng im Stil der Kirche gehalten ist, aber doch ein modernes Gepräge trägt, verlohnt es sich wohl der Mühle, etwas näher auf ihren Inhalt einzugehen.
Die braunrot lasierten Wände im Schiff mit den putzgelb gehaltenen Nischenflächen und durchgezogenen braunen Fugen, dazu die hellen Gewölbekappen zwischen dunklen Rippen und Bögen, geben dem Kircheninnern eine vortreffliche malerische Stimmung, welche durch das Gelbgrün des Wandteppichs im Chor und den blauen Grund des Gewölbes daselbst vorteilhaft gehoben wird, wobei alle ornamentalen und figürlichen Einzelheitensehr gut zur Geltung kommen. Ein etwa 2 m hoher Wandteppich in schöner Zeichnung auf schwarzem Grunde umschließt den Innenraum hinter den Bänken im Erdgeschoß vom Turm bis zum Chor. Darüber in dem Bogenzwickel des Langhauses stehen auf Tiergestalten zwei symbolische weibliche Figuren, einerseits die ‚Liebe‘, welche den ‚Haß‘ besiegt, anderseits der ‚Glaube‘, welcher den ‚Unglauben‘ überwindet. Ein breites Schriftband mit Majuskeln umzieht in Sohlbankhöhe der oberen Langschiffsfenster den ganzen Innenraum bis zur Orgelempore. Über denselben zwischen den Fenstern des Lang- und Querhauses ist eine zierliche Säulengalerie gemalt, deren Felder nicht weniger als 16 Darstellungen aus der biblischen Geschichte von Erschaffung der Welt bis zum Einzug Christi in Jerusalem enthalten. Die Felder des Langhauses und Querschiffes zwischen den Fensterbögen und Kappenanschnitten sind durch helles Rankenwerk auf dunklem Grunde ausgefüllt, während die entsprechenden Wandfelder der Chorseiten zwei figürliche Darstellungen erhalten haben, auf der Nordseite der Christus am Jakobsbrunnen, auf der Südseite Christus mit der Umschrift „Ich bin das Licht der Welt“. Die Malereien an den übrigen Chorwänden mit ihren Motiven aus dem Tier- und Pflanzenreich sind, ebenso wie die vier großen Figuren der Evangelisten in den Ecken, dem Raume vortrefflich angepasst.
Zu der glücklichen Gesamtwirkung der Malereien, welche hier wie überall in der Kirche die Architektur in gelungener Weise unterstützen, trägt der auf die Gewölbe entfallende Teil wesentlich bei, namentlich die Malerei des Vierungsgewölbes, welche Christus als Weltrichter mit Schwert und Lilie auf dem Regenbogen sitzend darstellt, angebetet von Maria und Johannes und umgeben von Engeln, welche zum jüngsten Gericht blasen. Auch die Bemalung des Chorgewölbes, welche im Gegensatz zu den weißen Kappenflächen des Langschiffes dunkeln Grund und hellausgespartes Rankenwerk zeigen, bildet über dem Altarraum einen würdigen Abschluss.Autor/Urheber: Hans-Joachim Engelhardt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die evangelisch-lutherische St.-Jakobi-Kirche ist ein neugotischer Kirchenbau und wurde am 19. März 1899 eingeweiht. Architekt war der versierte Kirchenbaumeister und hannoversche Stadtbauinspektor Eberhard Hillebrand. Ein großer Teil der Glasfenster und die Pläne für die Innenausmalung stammen von dem Glas- und Dekorationsmaler Prof. Alexander Linnemann. Hillebrand und Linnemann arbeiteten seit 1885 eng zusammen. Der Höhepunkt ihrer kongenialen Zusammenarbeit dürfte die St.-Jakobi-Kirche sein. Die künstlerische Gestaltung des Kircheninnenraumes wird geprägt durch die figürliche und dekorative Ausmalung, die farbintensiven Bildfenster sowie Altar und Kanzel. Die Kirche wurde 1994 renoviert und ist ein Juwel der Stadt Peine.
https://www.stjakobi-peine.de/ https://www.peine01.de/de/kultur-freizeit/sehenswuerdigkeiten/sankt-jakobi.php
https://de.wikipedia.org/wiki/St.-Jakobi-Kirche_(Peine)Autor/Urheber: Losch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die St.-Jakobi-Kirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche von Peine in Niedersachsen. Die neugotische Saalkirche wurde 1896–1899 als Sandsteinquaderbau errichtett.
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Die St.-Jakobi-Kirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche der niedersächsischen Kreisstadt Peine. Sie befindet sich zentral an der Fußgängerzone. Die neugotische Saalkirche wurde von 1896 bis 1899 erbaut. Die Kirche wurde 1994 renoviert und ist ein Juwel der Stadt Peine. Die farbigen Wand- und Deckenmalereien in ihrer ornamentalen und figürlichen Ausstattung sind sehr sehenswert ebenso wie die Glasgemälde der Kirchenfenster. Die Glasgemälde wurden bei Lauterbach und Schröder in Hannover oder in der Werkstatt von Prof. Alexander Linnemann hergestellt. https://kirchengemeindelexikon.de/einzelgemeinde/peine-st-jacobi/
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Die St.-Jakobi-Kirche ist die Hauptkirche der niedersächsischen Kreisstadt Peine. Sie befindet sich zentral an der Fußgängerzone. Die neugotische Saalkirche wurde von 1896 bis 1899 erbaut. Die Kirche gilt als ein bauzeitliches und kongeniales Gesamtkunstwerk. Markant ist die Verwendung von flankierenden Türmen im Chor und Turmbereich. Die Kirche ist ein Sandsteinquaderbau mit schmalem Langhaus, kurzem Querhaus, leicht verbreitertem Chor und zwei flankierenden Treppentürmen. Die Eule ist das Wahrzeichen der Stadt Peine. Die „Geschichte von der Eule zu Peine“ wurde erstmals gedruckt in der im Jahr 1563 von Hans Wilhelm Kirchhof herausgegebenen Schwanksammlung „Wende-Unmuth“. Sie ist verschiedentlich nacherzählt und veröffentlicht worden, u. a. auch in der Märchensammlung der Gebrüder Grimm.
Autor/Urheber: Rabanus Flavus, Lizenz: CC0
Peine, St.-Jakobi-Kirche, Inneres nach links
Autor/Urheber:
Architekt Eberhard Hillebrand / Fotograf unbekannt
, Lizenz: Bild-PD-altSt.-Jakobi-Kirche in Peine, Ansicht von Westen
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Hillebrand, E. (1904) Die neue St. Jakobikirche in Peine. Zeitschrift für Bauwesen, Jahrgang LIV, Heft X bis XII, S. 537-546.
Nachdem zu Beginn der neunziger Jahre die Jakobigemeinde in Peine den Entschluß gefaßt hatte, an Stelle ihres aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammenden baufälligen Gotteshauses ein neues zu errichten, beauftragte der Kirchenvorstand den Verfasser mit der Lieferung des Entwurfs für den Neubau, welcher auf dem Platze der alten Kirche errichtet werden sollte. Der anfänglich für 900 Sitze berechnete Entwurf wurde noch in letzter Sekunde auf 1000 Sitze umgearbeitet und in seiner neuen Gestalt dem Bau zugrunde gelegt. Er gelangte unter Oberleitung des Verfassers zur Ausführung, während die örtliche Leitung in den Händen des Architekten M. Rößler lag. Nach Abbruch der alten Kirche erfolgte am 5. August 1896 die Grundsteinlegung und am 19. März 1899 die festliche Einweihung des neuen Gotteshauses.
Der im Mittelpunkte der Stadt zwischen Breitestraße und Echternstraße ringsum freiliegende Bauplatz, auf den von mehreren Seiten Nebenstraßen zuführen, hat bei ausreichender Länge eine verhältnismäßig geringe Breite. Es war daher geboten, die Breitenmaße des Bauwerks tunlichst einzuschränken. So zeigt der Grundriß einen langgestreckten Innenraum von rechteckiger Form, der am Turmende und durch die seitlichen Vorsprünge des Querschiffs und Chores etwas erweitert wird. Auch im äußeren Gesamtbilde kommt der Langhausbau mit seinem einachen Satteldach entschieden zur Geltung, namentlich dadurch, daß die Flügel des Querschiffs und die Chorerweiterungen mit ihren Dächern niedriger abschließen als das Hauptdach. An der westlichen Schmal- und Eingangseite, welche der Breitestraße zugekehrt ist, erhebt sich der quadratische Glockenturm mit seitlichen Treppenhäusern und deren niedrigen Vorräumen. Das Ostende der Kirche wird durch den rechteckigen Chor abgeschlossen, an den sich in niedrigen Anbauten zwei Sakristeien anlehmen.
Die Kirche enthält drei getrennte und in verschiedener Höhe angebrachte Emporen, die Orgelempore vor dem Turm und die beiden Querschiffsemporen, von denen die südliche wegen der Nähe zur Kanzel etwas zurückgerückt ist. Zur Orgelempore führen von den westlichen Vorhallen aus zwei Treppen, welche etwas oberhalb der Traufhöhe des Kirchendaches turmartig abgedeckt sind. Die Querschiffsemporen habe jede eine besondere Treppe erhalten, welche in dem Winkel zwischen Langhaus und Querschiff vorgebaut ist und mit ihrem Pultdache unterhalb der Fenster des Langschiffs abschließt. Von den beiden Wendeltreppen am Ostgiebel führt die eine zu dem unter dem Chore befindlichen Heizkeller, während beide als Zugänge zu dem Dachboden dienen. Zur Glockenstube gelangt man mittels der auf der Südseite des Turmes teilweise vorgekragten steinernen Wendeltreppe; weiter hinaus im Turm führen hölzerne Treppen und Leitern.
Die Kirche umfaßt 1000 feste Sitze von je 50 cm Breite und 84 cm Länge, von denen 764 im Erdgeschoß und 236 auf den Emporen untergebracht sind. Alle haben den ungehinderten Ausblick auf Kanzel und Altar; auch befinden sich im Mittelschiff nicht mehr als neun Sitze auf einer Bank. Aus Ersparnisgründen wurde auf die Anlage von Seitenschiffen verzichtet; dagegen haben die Umfassungen des Langhauses im Erdgeschoß spitzbogige Mauerblenden erhalten, welche tief genug sind, um darin eine Sitzbank unterzubringen. Im Obergeschoß sind die Langhausmauern etwas nach innen gerückt; dadurch entsteht in Emporenhöhe außen jederseits ein Mauerabsatz, welcher zu einem Laufgange vor den oberen Fenstern ausgenutzt und von der Orgelempore aus zugänglich gemacht ist. Den Kirchengängern stehen sieben Außeneingänge zur Verfügung, nämlich ein Haupteingang unter dem Turm und jederseits drei Nebeneingänge. Außerdem befinden sich am Chor ein äußerer Eingang zum Vorraum der Sakristeien und einer zur Kellertreppe.
Über die Stellungvon Kanzel, Altar, Taufbecken und Orgel, welche von den Üblichen nicht abweicht, ist nichts besonderes zu bemerken. Altar und Kanzel sind aus Stein hergestellt. Das Taufbecken aus Bronze mit der Jahreszahl 1561, eine figurenreiche Hildesheimer Arbeit, ist aus der alten Jakobikirche übernommen, ebenso die beiden Glocken. Von den übrigen alten Stücken verdient namentlich das in der nördlichen Chorerweiterung wieder aufgestellte Graf Schwiecheldtsche Epitaph aus dem 16. Jahrhundert, welches zuletzt als Altarrückwand benutzt wurde, besondere Beachtung. - Die Kirche ist im frühgotischen Stil erbaut. Sämtliche Außenmauern sind aus Sandstein in Grandkalkmörtel mit etwas Zementzusatz ausgeführt.
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Zu der glücklichen Gesamtwirkung der Malereien, welche hier wie überall in der Kirche die Architektur in gelungener Weise unterstützen, trägt der auf die Gewölbe entfallende Teil wesentlich bei, namentlich die Malerei des Vierungsgewölbes, welche Christus als Weltrichter mit Schwert und Lilie auf dem Regenbogen sitzend darstellt, angebetet von Maria und Johannes und umgeben von Engeln, welche zum jüngsten Gericht blasen. Auch die Bemalung des Chorgewölbes, welche im Gegensatz zu den weißen Kappenflächen des Langschiffes dunkeln Grund und hellausgespartes Rankenwerk zeigen, bildet über dem Altarraum einen würdigen Abschluss. ....
https://de.wikipedia.org/wiki/Chor_(Architektur) https://www.stjakobi-peine.de/ https://www.peine01.de/de/kultur-freizeit/sehenswuerdigkeiten/sankt-jakobi.php
https://de.wikipedia.org/wiki/St.-Jakobi-Kirche_(Peine)Autor/Urheber: Hans-Joachim Engelhardt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Der Hannoversche Stadtbauinspektor Eberhard Hillebrand plante den Bau in Zusammenarbeit mti dem Frankfurter Glas- und Dekorationsmaler Alexander Linnemann. In die Tat umgesetzt wurde das Werk von Hillebrand und von Linnemanns Sohn Otto. Schließlich war ein Meisterwerk neogotischer Baukunst entstanden, das durch die Klarheit der Linien, die Symbolkraft der Malerei und ihrer Farben und nicht zuletzt durch die Harmonie der beiden bildenden Künste Architektur und Malerei bestach.
Des kompletten farbenprächtigen Bilderschmucks konnte sich die Gemeinde allerdings nur 36 Jahre erfreuen. 1936/37 versanken die Fresken unter der Übermalung der ersten Renovierung der Kirche. Durch die zweite Renovierung 1961/62 wurde die Kirche wieder umgestaltet. Im Zuge der dritten Renovierung von 1989 bis 1994 wurde die Ausmalung in ihren ursprünglichen Zustand von 1899 zurückversetzt. Seitdem erstrahlt die Kirche im ursprünglich erdachten Glanz.
Die St.-Jakobi-Kirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche der niedersächsischen Kreisstadt Peine. Sie befindet sich zentral an der Fußgängerzone (Kernstadt Peine, Breite Straße 13/14; südwestlich der Echternstraße). Die neugotische Saalkirche wurde von 1896 bis 1899 nach Plänen von Eberhard Hillebrand erbaut. Die Kirche ist ein nordnordöstlich ausgerichteter einschiffiger Sandsteinquaderbau mit schmalem Langhaus. Im Südsüdwesten befindet sich der schlanke Turm über quadratischem Grundriss mit zwei niedrigen, flankierenden Treppentürmen. Das Uhrwerk wurde aus der alten Kirche übernommen (1872 Firma J. W. Weule, Bockenem) und 1990 durch eine elektrische Uhr ersetzt. Insgesamt gibt es vier Ziffernblätter mit zwei Uhrschlagglocken.
https://www.peine01.de/de/kultur-freizeit/sehenswuerdigkeiten/sankt-jakobi.php
https://de.wikipedia.org/wiki/St.-Jakobi-Kirche_(Peine)Autor/Urheber: Hans-Joachim Engelhardt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die St.-Jakobi-Kirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche der niedersächsischen Kreisstadt Peine. Die neugotische Saalkirche wurde von 1896 bis 1899 nach Plänen von Eberhard Hillebrand erbaut. Die reiche Ausmalung und die Bildfenster entwarf Alexander Linnemann. Die Jakobi Kirche gilt als ein bauzeitliches und kongeniales Gesamtkunstwerk, welches im Zuge der ersten Prosperität der Stadt durch die Peiner Stahlwerke entstand. Die Kirche ist ein Sandsteinquaderbau in klaren, der frühen Gotik nachempfundenen Formen. Das einschiffige, dreijochige Langhaus wird von einem kurzen, niedrigeren Querhaus gekreuzt und mündet in den gleich breiten, gerade schließenden Altarraum, in dessen Wand ein rundes Maßwerkfenster eingefügt ist. An diesen ist die Sakristei wie eine niedrige Apsis angebaut.
Autor/Urheber: Hans-Joachim Engelhardt, Lizenz: CC BY 4.0
Blick vom Altar in Richtung des Eingangs. https://de.wikipedia.org/wiki/St.-Jakobi-Kirche_(Peine)
Autor/Urheber: Hans-Joachim Engelhardt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Hillebrand, E. (1904) Die neue St. Jakobikirche in Peine. Zeitschrift für Bauwesen, Jahrgang LIV, Heft X bis XII, S. 537-546.
Nachdem zu Beginn der neunziger Jahre die Jakobigemeinde in Peine den Entschluß gefaßt hatte, an Stelle ihres aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammenden baufälligen Gotteshauses ein neues zu errichten, beauftragte der Kirchenvorstand den Verfasser mit der Lieferung des Entwurfs für den Neubau, welcher auf dem Platze der alten Kirche errichtet werden sollte. Der anfänglich für 900 Sitze berechnete Entwurf wurde noch in letzter Sekunde auf 1000 Sitze umgearbeitet und in seiner neuen Gestalt dem Bau zugrunde gelegt. Er gelangte unter Oberleitung des Verfassers zur Ausführung, während die örtliche Leitung in den Händen des Architekten M. Rößler lag. Nach Abbruch der alten Kirche erfolgte am 5. August 1896 die Grundsteinlegung und am 19. März 1899 die festliche Einweihung des neuen Gotteshauses.
Der im Mittelpunkte der Stadt zwischen Breitestraße und Echternstraße ringsum freiliegende Bauplatz, auf den von mehreren Seiten Nebenstraßen zuführen, hat bei ausreichender Länge eine verhältnismäßig geringe Breite. Es war daher geboten, die Breitenmaße des Bauwerks tunlichst einzuschränken. So zeigt der Grundriß einen langgestreckten Innenraum von rechteckiger Form, der am Turmende und durch die seitlichen Vorsprünge des Querschiffs und Chores etwas erweitert wird. Auch im äußeren Gesamtbilde kommt der Langhausbau mit seinem einachen Satteldach entschieden zur Geltung, namentlich dadurch, daß die Flügel des Querschiffs und die Chorerweiterungen mit ihren Dächern niedriger abschließen als das Hauptdach. An der westlichen Schmal- und Eingangseite, welche der Breitestraße zugekehrt ist, erhebt sich der quadratische Glockenturm mit seitlichen Treppenhäusern und deren niedrigen Vorräumen. Das Ostende der Kirche wird durch den rechteckigen Chor abgeschlossen, an den sich in niedrigen Anbauten zwei Sakristeien anlehmen.
Die Kirche enthält drei getrennte und in verschiedener Höhe angebrachte Emporen, die Orgelempore vor dem Turm und die beiden Querschiffsemporen, von denen die südliche wegen der Nähe zur Kanzel etwas zurückgerückt ist. Zur Orgelempore führen von den westlichen Vorhallen aus zwei Treppen, welche etwas oberhalb der Traufhöhe des Kirchendaches turmartig abgedeckt sind. Die Querschiffsemporen habe jede eine besondere Treppe erhalten, welche in dem Winkel zwischen Langhaus und Querschiff vorgebaut ist und mit ihrem Pultdache unterhalb der Fenster des Langschiffs abschließt. Von den beiden Wendeltreppen am Ostgiebel führt die eine zu dem unter dem Chore befindlichen Heizkeller, während beide als Zugänge zu dem Dachboden dienen. Zur Glockenstube gelangt man mittels der auf der Südseite des Turmes teilweise vorgekragten steinernen Wendeltreppe; weiter hinaus im Turm führen hölzerne Treppen und Leitern.
Die Kirche umfaßt 1000 feste Sitze von je 50 cm Breite und 84 cm Länge, von denen 764 im Erdgeschoß und 236 auf den Emporen untergebracht sind. Alle haben den ungehinderten Ausblick auf Kanzel und Altar; auch befinden sich im Mittelschiff nicht mehr als neun Sitze auf einer Bank. Aus Ersparnisgründen wurde auf die Anlage von Seitenschiffen verzichtet; dagegen haben die Umfassungen des Langhauses im Erdgeschoß spitzbogige Mauerblenden erhalten, welche tief genug sind, um darin eine Sitzbank unterzubringen. Im Obergeschoß sind die Langhausmauern etwas nach innen gerückt; dadurch entsteht in Emporenhöhe außen jederseits ein Mauerabsatz, welcher zu einem Laufgange vor den oberen Fenstern ausgenutzt und von der Orgelempore aus zugänglich gemacht ist. Den Kirchengängern stehen sieben Außeneingänge zur Verfügung, nämlich ein Haupteingang unter dem Turm und jederseits drei Nebeneingänge. Außerdem befinden sich am Chor ein äußerer Eingang zum Vorraum der Sakristeien und einer zur Kellertreppe.
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Zu der glücklichen Gesamtwirkung der Malereien, welche hier wie überall in der Kirche die Architektur in gelungener Weise unterstützen, trägt der auf die Gewölbe entfallende Teil wesentlich bei, namentlich die Malerei des Vierungsgewölbes, welche Christus als Weltrichter mit Schwert und Lilie auf dem Regenbogen sitzend darstellt, angebetet von Maria und Johannes und umgeben von Engeln, welche zum jüngsten Gericht blasen. Auch die Bemalung des Chorgewölbes, welche im Gegensatz zu den weißen Kappenflächen des Langschiffes dunkeln Grund und hellausgespartes Rankenwerk zeigen, bildet über dem Altarraum einen würdigen Abschluss. ....
https://de.wikipedia.org/wiki/Chor_(Architektur)Autor/Urheber: Hans-Joachim Engelhardt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Hillebrand, E. (1904) Die neue St. Jakobikirche in Peine. Zeitschrift für Bauwesen, Jahrgang LIV, Heft X bis XII, S. 537-546.
Nachdem zu Beginn der neunziger Jahre die Jakobigemeinde in Peine den Entschluß gefaßt hatte, an Stelle ihres aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammenden baufälligen Gotteshauses ein neues zu errichten, beauftragte der Kirchenvorstand den Verfasser mit der Lieferung des Entwurfs für den Neubau, welcher auf dem Platze der alten Kirche errichtet werden sollte. Der anfänglich für 900 Sitze berechnete Entwurf wurde noch in letzter Sekunde auf 1000 Sitze umgearbeitet und in seiner neuen Gestalt dem Bau zugrunde gelegt. Er gelangte unter Oberleitung des Verfassers zur Ausführung, während die örtliche Leitung in den Händen des Architekten M. Rößler lag. Nach Abbruch der alten Kirche erfolgte am 5. August 1896 die Grundsteinlegung und am 19. März 1899 die festliche Einweihung des neuen Gotteshauses.
Der im Mittelpunkte der Stadt zwischen Breitestraße und Echternstraße ringsum freiliegende Bauplatz, auf den von mehreren Seiten Nebenstraßen zuführen, hat bei ausreichender Länge eine verhältnismäßig geringe Breite. Es war daher geboten, die Breitenmaße des Bauwerks tunlichst einzuschränken. So zeigt der Grundriß einen langgestreckten Innenraum von rechteckiger Form, der am Turmende und durch die seitlichen Vorsprünge des Querschiffs und Chores etwas erweitert wird. Auch im äußeren Gesamtbilde kommt der Langhausbau mit seinem einachen Satteldach entschieden zur Geltung, namentlich dadurch, daß die Flügel des Querschiffs und die Chorerweiterungen mit ihren Dächern niedriger abschließen als das Hauptdach. An der westlichen Schmal- und Eingangseite, welche der Breitestraße zugekehrt ist, erhebt sich der quadratische Glockenturm mit seitlichen Treppenhäusern und deren niedrigen Vorräumen. Das Ostende der Kirche wird durch den rechteckigen Chor abgeschlossen, an den sich in niedrigen Anbauten zwei Sakristeien anlehmen.
Die Kirche enthält drei getrennte und in verschiedener Höhe angebrachte Emporen, die Orgelempore vor dem Turm und die beiden Querschiffsemporen, von denen die südliche wegen der Nähe zur Kanzel etwas zurückgerückt ist. Zur Orgelempore führen von den westlichen Vorhallen aus zwei Treppen, welche etwas oberhalb der Traufhöhe des Kirchendaches turmartig abgedeckt sind. Die Querschiffsemporen habe jede eine besondere Treppe erhalten, welche in dem Winkel zwischen Langhaus und Querschiff vorgebaut ist und mit ihrem Pultdache unterhalb der Fenster des Langschiffs abschließt. Von den beiden Wendeltreppen am Ostgiebel führt die eine zu dem unter dem Chore befindlichen Heizkeller, während beide als Zugänge zu dem Dachboden dienen. Zur Glockenstube gelangt man mittels der auf der Südseite des Turmes teilweise vorgekragten steinernen Wendeltreppe; weiter hinaus im Turm führen hölzerne Treppen und Leitern.
Die Kirche umfaßt 1000 feste Sitze von je 50 cm Breite und 84 cm Länge, von denen 764 im Erdgeschoß und 236 auf den Emporen untergebracht sind. Alle haben den ungehinderten Ausblick auf Kanzel und Altar; auch befinden sich im Mittelschiff nicht mehr als neun Sitze auf einer Bank. Aus Ersparnisgründen wurde auf die Anlage von Seitenschiffen verzichtet; dagegen haben die Umfassungen des Langhauses im Erdgeschoß spitzbogige Mauerblenden erhalten, welche tief genug sind, um darin eine Sitzbank unterzubringen. Im Obergeschoß sind die Langhausmauern etwas nach innen gerückt; dadurch entsteht in Emporenhöhe außen jederseits ein Mauerabsatz, welcher zu einem Laufgange vor den oberen Fenstern ausgenutzt und von der Orgelempore aus zugänglich gemacht ist. Den Kirchengängern stehen sieben Außeneingänge zur Verfügung, nämlich ein Haupteingang unter dem Turm und jederseits drei Nebeneingänge. Außerdem befinden sich am Chor ein äußerer Eingang zum Vorraum der Sakristeien und einer zur Kellertreppe.
...
Zu der glücklichen Gesamtwirkung der Malereien, welche hier wie überall in der Kirche die Architektur in gelungener Weise unterstützen, trägt der auf die Gewölbe entfallende Teil wesentlich bei, namentlich die Malerei des Vierungsgewölbes, welche Christus als Weltrichter mit Schwert und Lilie auf dem Regenbogen sitzend darstellt, angebetet von Maria und Johannes und umgeben von Engeln, welche zum jüngsten Gericht blasen. Auch die Bemalung des Chorgewölbes, welche im Gegensatz zu den weißen Kappenflächen des Langschiffes dunkeln Grund und hellausgespartes Rankenwerk zeigen, bildet über dem Altarraum einen würdigen Abschluss. ....
https://de.wikipedia.org/wiki/Chor_(Architektur)