St.-Jakobi-Brunnen (Bremen)

Jacobus-Figur im Bibelgarten
Jakobibrunnen auf dem Jakobikirchhof, Foto um 1910

Die Steinfigur des Hl. Jakobus des Älteren (Jacobus major)[1], heute im Hof der „Glocke“ an der Südseite des Bremer Doms aufgestellt, geht auf den Jakobi-Brunnen zurück, der ehemals auf dem Jakobikirchhof in der Altstadt stand. Sie steht seit 1973 unter Denkmalschutz.[2]

Der 1718 zur öffentlichen Wasserversorgung[3] errichtete Brunnen trug als Bekrönung eine Statue des Apostels Jacobus, der als Patron der Wallfahrer verehrt wurde[4] und daher in Pilgertracht dargestellt ist: mit breitkrempigem Hut, Wettermantel, Pilgerstab und Pilgerflasche. Der heutige Zustand des Bildwerks lässt kaum Rückschlüsse auf die Entstehungszeit zu.[5] 1867 wurde die Pumpe umgebaut, die Figur nur restauriert. 1906 stürzten betrunkene Soldaten sie vom Sockel, sodass der Bildhauer Everding eine Nachbildung anfertigte, die 1944 erneut bei einem Luftangriff zertrümmert wurde. 1957 wurde eine Kopie der Kopie von Ingeborg Ahner-Siese[6] am Neanderhaus neben St. Martini aufgestellt, 1980 die im Zweiten Weltkrieg zerborstene Figur unter Verwendung einiger Bruchstücke wiederum nachgebildet und im Innenhof der „Glocke“ auf einen modernen Sockel gestellt.[7]

So erinnert das Standbild an die bis in nachmittelalterliche Zeit fortgeführte Verehrung des Heiligen in Bremen. Eine weitere, allerdings nicht von einem Brunnen stammende, um 1500 entstandene Steinplastik eines Hl. Jakobus aus Bremen ist im Focke-Museum ausgestellt. Nachmittelalterlich ist auch die im Volksmund „Juxmajor“ genannte Nischenfigur[8] von etwa 1660 am ehemaligen Packhaus an der „Wüsten Stätte“ im Schnoor.

Nachweise

  1. Nicht Jacobus minor, wie häufig zu lesen ist.
  2. Denkmaldatenbank des LfD
  3. Zu den Bremischen Brunnen siehe Horst Vogel: Brunnen und Pumpereien in der Stadt Bremen. In: Wasser. Zur Geschichte der Trinkwasserversorgung in Bremen. Bremer Landesmuseum, Bremen 1988, S. 50–66.
  4. Götz Ruempler: Der Pilger-Apostel Jacobus major und seine Beziehungen zu Bremen. In: Heimat und Volkstum. 1964/65, S. 97–104.
  5. Schwarzwälder, S. 199 bezweifelt zu Recht die traditionelle Datierung ins Mittelalter. Sie ist, wenn der Erhaltungszustand überhaupt eine Aussage zulässt, aus stilistischen Gründen unhaltbar.
  6. Ingeborg Ahner-Siese: Die Bildhauer der Bremer Bauhütte. Bremen 1986, S. 48.
  7. Bis hierher folgt der Artikel den Angaben im unten zitierten Aufsatz von Schwarzwälder.
  8. Karl Dillschneider: Der Schnoor. Bremen 1972, S. 96.

Siehe auch

Literatur

  • Rudolf Stein: Romanische, Gotische und Renaissancebaukunst in Bremen. Bremen 1962, S. 205–208.
  • Herbert Schwarzwälder: Der St.-Jakobi-Brunnen in Bremen. In: Bremisches Jahrbuch, Band 60/61, Bremen 1982, S. 195–201.
  • Goetz Ruempler: Eine Jakobus-Figur in vierfacher Ausfertigung. In: Dom-Nachrichten 1. 2009, S. 13–15.
  • Hans Hermann Meyer: Die Bremer Altstadt, Bremen 2003, S. 157 und Beiheft S. 17 (Nr. C 008).


Koordinaten: 53° 4′ 30,8″ N, 8° 48′ 32″ O

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Jakobusbrunnen Bremen.jpg
Jakobusbrunnen am Jakobikirchhof in Bremen, destroyed. 18th century (?).
JacobusDomBremen.jpg
Autor/Urheber: Jürgen Howaldt, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
St. Jacobus im Bibelgarten des Bremer Doms
Das abgebildete Objekt ist ein geschütztes Kulturdenkmal in der Freien Hansestadt Bremen, mit der Nr. 0179,T001 beim Landesamt für Denkmalpflege registriert. → Datenbankeintrag