St-Didier (Avignon)

Saint-Didier, Turm
Innenansicht

Die ehemalige Stiftskirche Saint-Didier (St. Desiderius) ist ein bedeutendes Bauwerk der Gotik in der Altstadt von Avignon (Frankreich). Namensgeber der Kirche ist der heilige Desiderius von Langres.

Geschichte

Saint-Didier wurde ab 1356 als Kirche des gleichnamigen Kollegiatstifts erbaut und bereits am 20. September 1359 geweiht. Sie ersetzte einen älteren Bau, der dem Repräsentationsanspruch der Residenzstadt der Päpste nicht mehr entsprach. Kardinal Bertrand de Déaulx († 1355) hatte einen Teil seines Nachlasses für den Neubau bestimmt. Leitender Architekt war Jacques Alasaud, der zuvor maßgeblich am Bau des Avignoner Papstpalasts beteiligt war. Beiden Gebäuden ist der flächig-quadrische und dekorationsarme Stil gemeinsam.

Architektur

Saint-Didier hat die für ihre Zeit ungewöhnliche Form einer Wandpfeilerkirche. Den Hauptraum überspannt ein Kreuzrippengewölbe. Die Stelle von Seitenschiffen vertreten Kapellenräume auf beiden Seiten der sechs Langhaus-Joche. Den Ostabschluss bildet ein polygonaler Chor mit dem Hochaltar. Der von außen gedrungen und karg erscheinende Bau zeigt nur am Glockengeschoss und Helm des südlich an den Chor angefügten Turms Schmuckelemente.

Ausstattung

Von der originalen Kirchenausstattung wurden in neuerer Zeit Teile von Wandgemälden mit Passionsdarstellungen freigelegt. Die Kanzel zeigt spätgotischen Flamboyant-Stil. Ein Altarretabel aus Sandstein mit der Kreuztragung Christi und zahlreichen Begleitfiguren im Halbrelief wurde um 1480 von Francesco Laurana geschaffen und zählt zu den frühesten Werken der Renaissancekunst in Frankreich.

Blick auf die Orgel

Orgel

Die Orgel wurde 1891 von dem Orgelbauer François Mader in einem neugotischen Gehäuse erbaut. In den Jahren 2005–2006 wurde das Instrument durch den Orgelbauer Jean Deloye restauriert. Das Instrument hat 32 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[1]

I Grand Orgue C–g3
1.Bourdon16′
2.Montre8′
3.Bourdon8′
4.Flûte harmonique8′
5.Grosse flûte8′
6.Prestant4′
7.Doublette2′
8.Plein-jeu IV
9.Cymbale II
10.Sesquialtera II
11.Basson16′
12.Trompette8′
13.Clairon4′
II Positif C–g3
14.Montre8′
15.Bourdon8′
16.Prestant4′
17.Nasard223
18.Tierce135
19.Cromorne8′
III Recit expressif C–g3
20.Principal8′
21.Flûte traversière8′
22.Voix céleste8′
23.Salicional4′
24.Flûte octaviante4′
25.Doublette2′
26.Fourniture II
27.Trompette8′
28.Basson-Hautbois8′
29.Voix Humaine8′
Pedalier C–d1
30.Flûte ouverte16′
31.Flûte ouverte8′
32.Bombarde16′

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Orgel (Memento des Originals vom 2. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.orgueenavignon.org; zur Disposition (Memento des Originals vom 11. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.orgueenavignon.org

Weblinks

Commons: St-Didier (Avignon) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 43° 56′ 48,7″ N, 4° 48′ 24,7″ O

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Église Saint Didier.JPG
église Saint Didier, Avignon
Clocher de l'église Saint Didier.JPG
Clocher de l'église Saint Didier, Avignon, Vaucluse, France
Orgue Saint Didier.JPG
Organ of the Saint-Didier collegiate church in Avignon. Built in 1891 by the organ builder François Mader from Marseille, reusing and enlarging the case of the pre-existing organ of Menstati from 1844; modified by Maurice Puget in 1953; mechanism revised by Jean Deloye in 2006.