Stövchen
Als Stövchen, seltener auch Stovchen[1], wird ein Untersatz bezeichnet, auf den eine Kaffee- oder Teekanne gestellt wird, um das Getränk warmzuhalten. In der Regel ist es aus Porzellan, Holz oder Metall gefertigt und hoch genug, um eine Wärmequelle, zum Beispiel ein Teelicht, darunter oder hinein stellen zu können. Es gibt auch Tassenstövchen, die kleiner als normale Stövchen sind und eine – meistens dazu passende – Tasse warm halten. Duftstövchen werden dagegen zur Freisetzung von ätherischen Ölen verwendet.
Geschichte
Rechaudähnliche Schalen für glühende Torf- oder Holzkohlestücke, die zum Anzünden von Pfeifen in geselligen Männerrunden bereitgehalten wurden, wurden im 17. Jahrhundert häufig aus Ton hergestellt,[2] im 18. Jahrhundert findet man sie, als „Rauch-Comfort“ bezeichnet, vereinzelt auch aus Silber.[3] Aus der Zeit um 1700 ist in Bremen ein „komfortje“ als ein Dreifuß, auf dem rasch Würzwein erwärmt werden konnte, literarisch überliefert.[4] Im späten 18. und im 19. Jahrhundert wurde es üblich, dass zu Gelegenheiten, bei denen in Gesellschaft Tee getrunken wurde, auf dem Tisch das Getränk in einer Teemaschine, einer Dröppelminna oder Kranenkanne zur Verfügung der Gäste stand, oder auch nur heißes Wasser, um den oft als Konzentrat servierten Tee zu verdünnen. Sie waren oft so geformt, dass man einen kleinen Brenner unterschieben konnte.
Daneben wurden um 1800 zylindrische, durchbrochen gearbeitete Stövchen aus Metallblech („Tee-Comforts“) als Untersatz für die Tee- oder Kaffeekanne modern, in den eine Kohleschale eingesetzt wurde. Es gab sie als kleine Tischgeräte, oft aus kunstvoll durchbrochener Messingarbeit, oder als größere runde Öfchen, die auf dem Boden standen.[5]
Etymologie und begriffliche Abgrenzung
Das Wort ist eine Verkleinerungsform zu niederdeutsch Stove mit der Bedeutung „heizbarer Raum, Darre, oder Kieke“.[6] Dem entspricht standarddeutsch Stube.[7] Das englische stove bedeutet „Ofen, Herd“. Ein historisches Gerät ähnlicher Funktionsweise ist die hölzerne, kastenförmige Feuerkieke von etwas größerem Format, die mit Holzkohle beheizt und auf den Boden gestellt wird, damit die Frauen ihre Füße zum Wärmen darauf stellen konnten. Allerdings wurden und werden nicht jederzeit und überall „Stövchen“ und „Kieke“ sprachlich und funktionell streng auseinandergehalten.
Das Rechaud dagegen ist ein reines Tischgerät, früher mit Kohle, heute mit flüssigem Brennstoff betrieben und eher für Speisen als für Getränke bestimmt.
- (c) Hajotthu, CC BY-SA 3.0Silbernes Stövchen (um 1780), Residenzmuseum im Celler Schloss
- Stövchen aus Keramik, 1843, Harlinger Aardewerkmuseum
- Stövchen aus Veli Iž, Kroatien
- (c) I, Holger.Ellgaard, CC BY-SA 3.0Teekanne und Stövchen aus Glas mit sichtbarem Teelicht
- Bäuerliche Feuerkieke
- Frühstück von Hanna Pauli (1887)
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stövchen. Duden.de, abgerufen am 29. Dezember 2012.
- ↑ Auf zahlreichen niederländischen Stillleben der Zeit findet man sie dargestellt.
- ↑ Alfred Löhr: Bremer Silber, Bremen 1981, S. 88–90.
- ↑ Schenker, Konvoischiff, in: Bremisches Jahrbuch, Bd. 31, S. 271.
- ↑ Zum ganzen Abschnitt: Christian L. Küster: Teebereitung, Heißwassergeräte, in: Tee. Kulturgeschichte eines Getränks. Ausstellungskatalog Altonaer Museum, Hamburg 1977, S. 33–34 und Kat. Nr. 215–221.
- ↑ Stove. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 19: Stob–Strollen – (X, 3. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1957, Sp. 588 (woerterbuchnetz.de).
- ↑ Stube. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 20: Strom–Szische – (X, 4. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1942, Sp. 157–166 (woerterbuchnetz.de).
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(c) I, Holger.Ellgaard, CC BY-SA 3.0
Signe Persson-Melins glaskanna för Boda Nova, 1971
Autor/Urheber: Hans Kadereit in der Wikipedia auf Deutsch, Lizenz: GFDL 1.3
Stövchen zum Händewärmen
Nationalmuseum: To this day, Hanna Hirsch-Pauli’s painting Breakfast Time from 1887 is still able to trigger feelings of intense sensual pleasure from our visitors. “We truly feel invited; it is just like our very own breakfast ritual. The chairs are waiting for us and we can almost feel how the heavy teapot tilts as we lift it.” The table which is laid with beautiful objects gives associations to family life and domesticity. The image shows a corner of reality, where the bourgeois dining room has been removed to the garden.
This is an open-air painting suffused with light. The subject is dappled with reflections that give the objects a suggestive shimmer. It is a juste-milieu painting, being at once anchored in the classicist tradition with its linear perspective, but also inspired by the way the Impressionists depicted light with colour. Like many Swedish artists at the time, Hanna Hirsch-Pauli studied in Paris and exhibited at the Salon.
The use of light, the lively brushstrokes and the thickly applied paint outraged several Swedish critics at the time. They saw her technique as “slipshod” and one critic meant that the flecks of light on the table cloth were probably the result of the artist “wiping” her own brushes on it. In the late 1880s Breakfast Time played a major role in Hanna Hirsch-Pauli’s breakthrough as an artist. Already an accomplished colourist, as we can see, she went on to develop those skills in her portrait painting.Autor/Urheber: MicheleLovesArt, Lizenz: CC BY-SA 2.0
stove (carved), Workum, dated 1843, cutter: Ruurd Ofkes Potma? ; Diam. 13, h 9 cm