Spyridon Louis
Spyros Louis | |||||||
Voller Name | Spyridon Louis | ||||||
Nation | Griechenland | ||||||
Geburtstag | 12. Januar 1873 | ||||||
Geburtsort | Maroussi | ||||||
Sterbedatum | 26. März 1940 | ||||||
Sterbeort | Maroussi | ||||||
Karriere | |||||||
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Disziplin | Langstreckenlauf | ||||||
Bestleistung | 2:58:50 h | ||||||
Medaillenspiegel | |||||||
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letzte Änderung: 15. August 2012 |
Spyridon Louis (griechisch Σπυρίδων Λούης, Rufname auch Spyros; * 12. Januar 1873 in Maroussi bei Athen; † 26. März 1940 ebenda) war ein griechischer Langstreckenläufer und der erste Sieger des eigens für die Olympischen Spiele 1896 in Athen kreierten Marathonlaufs.
Olympischer Marathon 1896
Der Sohn eines Bauern war Wasserträger von Beruf. Er wurde von Papadiamantopoulos, seinem kommandierenden Offizier in seiner Militärzeit, aufgefordert, an einem Vorbereitungslauf teilzunehmen, der etwa zwei Wochen vor den Spielen stattfand. Dort wurde Louis in einer Zeit von 3:18:27 h Fünfter (Siegerzeit: 3:11:27 h) und zählte nun zu den dreizehn griechischen Läufern, die bei dem Lauf von Marathon nach Athen die Ehre des Gastgeberlandes hochhalten sollten, das im Verlauf der Spiele noch ohne einen Sieg bei den Leichtathletik-Wettbewerben geblieben war. Gegen sie traten vier ausländische Teilnehmer an, von denen nur der Ungar Gyula Kellner die lange Strecke vorher schon einmal gelaufen war. Drei der vier ausländischen Teilnehmer, erfolgreiche Mittelstreckenläufer, setzten sich nach dem Start schnell an die Spitze, gaben aber bei den Kilometerständen 23, 34 und 37 auf. Louis hatte bei Kilometer 33 den letzten verbliebenen der drei, den Australier Edwin Flack, überholt und sich an die Spitze gesetzt.[1]
Bei diesem Lauf waren bereits vorbereitete eigene Getränke erlaubt, wovon die Griechen auch Gebrauch machten. Im offiziellen Bericht heißt es:
„Als Spyros Louis aus Maroussi bei einem Wirtshaus in Pikermi vorbeikommt, trinkt er ein Glas Wein, erkundigt sich nach den vordersten Läufern und versichert mit Bestimmtheit, daß er sie erreichen und überholen werde.“
Louis’ Enkel bestreitet diese Version, behauptet aber, dass Louis’ zukünftiger Schwiegervater diesem 10 km vor dem Ziel ein Glas Cognac gereicht habe.
Zwischen Kilometer 20 und 30 mussten der Franzose Albin Lermusiaux und der Amerikaner Arthur C. Blake aufgeben, weil sie sich mit dem Tempo übernommen hatten. Nur Flack lag noch bis Kilometer 33 vor Louis, erlitt dann aber ebenfalls einen Schwächeanfall und stieg aus dem Rennen aus. Der Weg war nun frei für Louis, der den Marathon mit acht Minuten Vorsprung vor seinen Landsleuten Charilaos Vasilakos und Spyridon Belokas gewann. Auf der letzten Runde im neuerbauten Olympiastadion von Athen wurde er von Kronprinz Konstantin und Prinz Georg begleitet. Der einzige verbliebene Ausländer, Gyula Kellner, erreichte zunächst als Vierter das Ziel, wurde aber nach Disqualifikation des Dritten, der ein Teilstück per Fuhrwerk zurückgelegt hatte, auf den dritten Platz gesetzt. Spyridon Louis benötigte für die ca. 40 Kilometer lange Strecke 2:58:50 h.
Nationalheld nach dem Sieg
Louis war nun ein Nationalheld. Wie viele der vorher ausgelobten Geschenke er tatsächlich erhielt, ist unklar. Von seinem Heimatdorf, in das er sich zurückzog, erhielt er ein kleines Stück Land und eine bescheidene Rente. Einen silbernen Becher, den er als Preis erhielt, ließ im April 2012 sein Enkel bei Christie’s in London versteigern; er wurde für 541.250 britische Pfund von der Stavros-Niarchos-Stiftung erworben.[2]
An offiziellen Wettkämpfen nahm er nach seinem Olympiasieg nie wieder teil. 1926 wurde er unter der Beschuldigung, Militärdokumente gefälscht zu haben, inhaftiert, nach über einem Jahr im Gefängnis jedoch freigesprochen. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er als Ehrengast bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. Knapp vier Jahre später starb er 67-jährig an einem Herzinfarkt. Einige der letzten Fotos des Olympioniken finden sich in einem Reisebericht des deutschen Journalisten und Schriftstellers Lutz Koch (1903–1965), der ihn 1940 in seinem Heimatdorf besucht hatte.[3]
Ehrengast in Berlin
Die letzte große öffentliche Ehrung in seiner Sportkarriere erhielt Spyridon Louis in Deutschland bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin.[4] Er war auf Anregung des Bildhauers Arno Breker als Ehrengast der deutschen Regierung in die Reichshauptstadt gekommen. Die griechische Delegation mit dem Kronprinzen und dem Spitzensportler wurde von Adolf Hitler empfangen und geehrt. Breker schuf in der Zeit der Sommerspiele ein Porträt von Spyridon Louis, der über eine Woche lang in griechischer Nationaltracht in das Bildhauer-Atelier des 36-jährigen Künstlers kam, um Modell zu sitzen.[5]
Sonstige Ehrungen
Posthume Ehrungen wurden seither an vielen Orten vorgenommen. Zahlreiche Sportstätten und Sportvereine in Griechenland und im Rest der Welt sind nach ihm benannt, unter anderen der Olympia-Sportkomplex Athen und der Spiridon-Louis-Ring im Münchener Olympiapark.
Griechenland hat zu seinem 75. Todestag 2015 eine 2-Euro-Gedenkmünze ausgegeben.[6]
Weblinks
- 1896: Athènes: La légende Spiridon. In: marathoninfo.free.fr. Archiviert vom Original am 25. Dezember 2012 (französisch).
- Spiridon Louis’ Enkel: „Mein Großvater war uneigennützig, aber eigensinnig“. In: scc-events.com. 27. August 2004, archiviert vom Original am 28. Oktober 2006 .
- Spyridon Louis in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Hugh Jones: History of the Marathon. In: The Expert’s Guide to Marathon Training. 2003 (englisch, ISBN 1-84222-940-0; wiedergegeben auf aims-worldrunning.org).
- Horst Milde: Marathon – Athen – Welcome Home! – Historie XI: Athen 1896 – „Spiridon Louis liegt in Führung“ – Radfahrer, der Oberst und der Polizeipräsident. In: real-berlin-marathon.com. 22. August 2004, archiviert vom Original am 26. August 2004 (Schilderung des olympischen Marathonlaufes 1896).
Einzelnachweise
- ↑ Sport. In: Königlich-privilegierte Berlinische Zeitung. Abendausgabe, 11. April 1869, S. 3, abgerufen am 10. April 2021 (Situationsbeschreibung bei der Ankunft des ersten Marathonsiegers).
- ↑ Spyros Louis Cup staying in Greece. In: athensnews.gr. 19. April 2012, archiviert vom Original am 30. Juni 2012; abgerufen am 16. August 2016 (englisch).
- ↑ Reise durch den Balkan. Deutsche Verlagsgesellschaft Berlin 1941, neben S. 112
- ↑ Olympia: Portrait of Louis Spyridon by Arno Breker. In: Prometheus. 2004, abgerufen am 26. August 2018 (englisch, wiedergegeben auf meaus.com).
- ↑ Arno-Breker-Archiv im Museum Europäischer Kunst, Nörvenich.
- ↑ 2015: 75. Todestag von Spyridon Louis. In: zwei-euro.com. 23. Dezember 2015, archiviert vom Original am 7. September 2017; abgerufen am 10. April 2021.
Personendaten | |
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NAME | Louis, Spyridon |
ALTERNATIVNAMEN | Louis, Spiridon; Louis, Spyros |
KURZBESCHREIBUNG | griechischer Marathonläufer und erster Olympiasieger |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1873 |
GEBURTSORT | Maroussi bei Athen |
STERBEDATUM | 26. März 1940 |
STERBEORT | Maroussi bei Athen |
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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Variant version of a flag of Japan, used between January 27, 1870 and August 13, 1999 (aspect ratio 7:10).
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Die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik, vom 1. Oktober 1959 bis 3. Oktober 1990
Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Flag of Italy from 1946 to 2003, when exact colors were specified.
Flag of South Korea from 21 February 1984 to 15 October 1997, when the exact colors were specified into their shades.
Verwendete Farbe: National flag | South African Government and Pantone Color Picker
Grün | gerendert als RGB 0 119 73 | Pantone 3415 C |
Gelb | gerendert als RGB 255 184 28 | Pantone 1235 C |
Rot | gerendert als RGB 224 60 49 | Pantone 179 C |
Blau | gerendert als RGB 0 20 137 | Pantone Reflex Blue C |
Weiß | gerendert als RGB 255 255 255 | |
Schwarz | gerendert als RGB 0 0 0 |
The flag of the Ethiopian Empire with the Lion of Judah in the center
Olympic Games 1896, Athens. The Greek Olympic champion in the marathon, Spiridon Louis.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-2003-1103-500 / CC-BY-SA 3.0
Alles freut sich über Spiridon Louis, den ersten Olympiasieger im Marathonlauf (1896), der sich im olympischen Dorf unter den Sportlern der ganzen Welt grösster Beliebtheit erfreut. Nur zu gern begegnet man dem rüstigen Alten in seiner malerischen Volkstracht. 30.7.1936
Abgebildete Personen:
- Louis, Spyridon: Leichtathlet, Marathonsieger 1896, Griechenland
US Flag with 46 stars. In use 4 July 1908–3 July 1912. Created by jacobolus using Adobe Illustrator, and released into the public domain.
Other version: Image:US 46 Star Flag.svgFlagge von Königreich Griechenland (1863-1924; 1935-1973).
Flag of Ethiopia (1996-2009)
(c) Bundesarchiv, Bild 183-2003-1103-501 / CC-BY-SA 3.0
Der griechische Thronfolger zum Olympiabesuch in Berlin eingetroffen. Auf dem Zentralflughafen der Reichshauptstadt, Tempelhof, landete am Donnerstagnachmittag der Thronfolger von Griechenland, Kronprinz Paul, um den Weltspielen beizuwohnen. Auf unserem Bild sieht man den Kronprinzen Paul zusammen mit dem ersten Olympia-Marathonsieger Spiridon Louis, der den Thronfolger auf dem Flughafen begrüßte. 30.7.1936
[Berlin, Olympische Sommerspiele.- Spyridon Louis mit griechischen Olypmia-Teilnehmern bei der Ankunft des griechischen Kronprinzen Paul von Griechenland am Flughafen Tempelhof]
Abgebildete Personen:
- Louis, Spyridon: Leichtathlet, Marathonsieger 1896, Griechenland
- Paul I.: Königreich Griechenland, König, Griechenland
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Flag of Italy from 2003 to 2006