Spur des Falken (1968)

Film
TitelSpur des Falken
ProduktionslandDDR
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr1968
Länge107 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmenDEFA, KAG „Roter Kreis“
Stab
RegieGottfried Kolditz
DrehbuchGünter Karl
Musik
KameraOtto Hanisch
SchnittHelga Krause
Besetzung
Synchronisation

Spur des Falken ist ein DEFA-Indianerfilm über die Verdrängung der nordamerikanischen Ureinwohner durch weiße Siedler und Goldsucher. Alternativtitel ist Brennende Zelte in den Schwarzen Bergen.

Handlung

1875. Eine friedliche Begegnung zwischen dem Dakota-Indianerhäuptling Weitspähender Falke und zwei Goldsuchern in den Black Hills, einem Vorgebirge der Rocky Mountains. Dabei sagt der Häuptling die Invasion weiterer Goldsucher voraus. In der darauffolgenden Ratsversammlung spaltet sich der Indianerstamm. Ein Teil will in ein Indianerreservat ziehen, die Gruppe um Weitspähenden Falken hingegen bleibt in ihrem Gebiet. Während die nächsten Goldsucher bereits mit der Eisenbahn anrollen, findet Falke eine Herde abgeschossener Büffel. Kurz entschlossen überfällt er den Eisenbahnzug der Union Pacific, muss sich aber zurückziehen. In dem Zug befindet sich auch der Geschäftsmann Bludgeon, mit dem Falke eine persönliche Feindschaft pflegt. Bludgeon behauptet, in Besitz des Bodens mit den Goldvorkommen zu sein und verkauft Parzellen an Neuankömmlinge und Armeeoffiziere. Einheimische Goldsucher lässt er vertreiben. Als dabei ein Goldsucher und drei seiner Leute umkommen, gibt er die Schuld den Indianern. Er hetzt die Bewohner der Stadt Tanglewood auf, die Indianer in ihrem Dorf anzugreifen und zu töten. In Unkenntnis der Spaltung des Stammes treffen sie damit nur den Teil, welcher ins Reservat ziehen wollte. Falke überfällt danach Tanglewood und brennt die Stadt nieder. Die Armee greift ein und sieht sich genötigt, gegen die Indianer vorzugehen. Falke stellt sich dem Kampf, einesteils um seinem inzwischen wieder vereinten Stamm einen Vorsprung zu verschaffen, anderenteils um sich an Bludgeon zu rächen. Der dramatische Höhepunkt des Films ist der Tod Bludgeons durch Sturz von einem Felsen.

Mit Weiße Wölfe existiert eine Fortsetzung.

Historischer Hintergrund

Der Film spielt im Jahr 1875. In den Black Hills war Gold gefunden worden. Die US-Regierung hatte zunächst erfolglos versucht, den Lakota-Indianern das Gebiet abzukaufen. Danach sollten die Indianer in Reservate zwangsumgesiedelt werden. Historisch verbürgt ist auch die Tatsache, dass die riesigen Bisonherden, welche den Indianern als Nahrungsgrundlage dienten, rigoros abgeschlachtet wurden.

Trivia

Der Film wurde in der Nähe von Potsdam-Babelsberg und im Kaukasus unter Mithilfe des Kinostudios Grusia-Film Tbilissi gedreht.

Die monatelangen Dreharbeiten in 2500 Metern Höhe im Kaukasus wurden durch Regenfälle und einen Erdrutsch behindert.

Der Eisenbahnzug der 1875er Union-Pacific-Lok wurde vom VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg extra für den Film aus einer alten Rangierlok hergerichtet.

Kritiken

„In einer Beziehung wurde - und das ist sicherlich aus der richtigen Absicht heraus, die Übereinstimmung der amerikanischen Unterjochungsmethoden von gestern und heute vor Augen zu führen - vom Regisseur etwas zuviel getan: in der breiten Ausmalung der Kampfhandlungen. Sie, wie auch die im Wirtshaus spielenden Szenen hätten eine Streichung erfahren können, ohne daß dabei die Aussage an Deutlichkeit eingebüßt hätte.“

Mitteldeutsche Neueste Nachrichten, Leipzig, 23. Juni 1968[1]

„Lobenswert ist vor allem, daß die Filmschöpfer keine primitive Schwarz-weiß-Malerei betrieben haben, daß es neben dem Schurken Bashan (Rolf Hoppe) und Fletcher (Hartmut Beer) auch Weiße gibt, die mit den Indianern zusammenleben wollen, die nicht brennend und mordend gegen die Ureinwohner ausziehen, sondern sich ihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen. Helmut Schreiber als Sam Blake zeigte einen tapferen, real denkenden Siedler, den das harte Leben im Westen hart gemacht hat.“

Constanze Pollatschek: Wochenpost vom 12. Juli 1968

„Der Film bringt Ansätze zur Erhellung der Landnahme im Wilden Westen als ein Kapitel rüden Kapitalismus, neigt aber im wesentlichen den bekannten Mustern dieses Typs von Abenteuerfilmen zu. Ab 14.“

„In künstlerischer und gesellschaftskritischer Hinsicht einer der stärksten DEFA-Indianerfilme. Aktionsreich, gut gespielt, flott geschnitten.“

Synchronisation

Die jugoslawischen, polnischen, tschechischen und georgischen Darsteller wurden wie folgt synchronisiert:

Literatur

  • Frank-Burkhard Habel (Hrsg.): Gojko Mitic, Mustangs, Marterpfähle. Die DEFA-Indianerfilme, Schwarzkopf + Schwarzkopf, Berlin 1997.
  • Film für Sie, Nr. 41/68. Filmprogramm zu Spur des Falken, hrsg. vom VEB Progress Film-Vertrieb, Berlin 1968
  • Günter Karl, Karl Heinz Berger: Indianerkrieg in den Black Hills. Teil 1: Spur des Falken, Teil 2: Weiße Wölfe. 1. Auflage. Militärverlag der DDR, Berlin 1989, ISBN 3-327-00387-4 (Buch zum Film).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frank-Burkhard Habel (Hrsg.): Gojko Mitic, Mustangs, Marterpfähle. Die DEFA-Indianerfilme. Schwarzkopf + Schwarzkopf, Berlin 1997, ISBN 3-89602-120-6, S. 46
  2. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 354/1969
  3. Spur des Falken. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. Januar 2017.

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