Sprossende Felsennelke
Sprossende Felsennelke | ||||||||||||
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Sprossende Felsennelke (Petrorhagia prolifera) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Petrorhagia prolifera | ||||||||||||
(L.) P.W.Ball & Heywood |
Die Sprossende Felsennelke (Petrorhagia prolifera), auch Kopfnelke oder Sprossendes Nelkenköpfchen[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Felsennelken (Petrorhagia) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Sprossende Felsennelke wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 50 Zentimetern. Der Stängel ist aufrecht und gänzlich kahl.
Die Laubblätter sind gegenständig am Stängel angeordnet. Die einfachen Blattspreiten sind linealisch und am Grunde verwachsen.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober. Ein bis wenige Blüten sitzen in einem endständigen köpfchenförmigen Blütenstand zusammen, der von einer gemeinsamen Hochblatthülle umgeben ist. Meist handelt es sich um drei Paar durchscheinend-trockenhäutige, elliptische Hüllschuppen, von denen die zwei äußeren um die Hälfte kürzer und stachelspitzig sind; die inneren sind sehr stumpf und mehr oder weniger länger als der Kelch.
Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch. Der Kelch ist röhrenförmig und 10 bis 13 Millimeter lang. Die Krone ist rosenrot oder rötlich-lila.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[2]
Ökologie
Die Blüten öffnen sich vormittags, sie sind homogam und es erfolgt meist Selbstbestäubung. Insektenbesuch ist selten. Samenansatz ist aber reichlich vorhanden. Zuweilen entstehen Blüten mit verkümmerten Staubblättern. Pflanzenexemplare, die im Frühjahr keimen, bleiben unverzweigt. Im Herbst keimende Exemplare bilden eine Rosette und können im Frühjahr zu verzweigten Pflanzen auswachsen – daher die Bezeichnung „Sprossende Felsennelke“ bzw. prolifera im wissenschaftlichen Namen.
Vorkommen und Gefährdung
Petrorhagia prolifera kommt von Südschweden bis nach Mitteleuropa und dem nördlichen Südeuropa vor. Sie dringt östlich bis Kleinasien, zum Iran und dem Kaukasusraum vor.[3] Auch in Nordafrika hat sie Vorkommen.[3] In Nordamerika ist sie ein Neophyt.[3]
Sie ist ursprünglich ein submediterran-subatlantisches Florenelement. In Österreich kommt die Sprossende Felsennelke selten vor und ist stark gefährdet; teilweise ist sie vom Aussterben bedroht. In der Schweiz kommt sie allgemein sehr zerstreut vor. Die Sprossende Felsennelke kommt zerstreut und selten im nordöstlichen und mittleren Teil Deutschlands vor und ist etwas häufiger im südlichen Gebiet; sie fehlt unter anderem im Nordwesten, den Alpen und dem Alpenvorland.
Petrorhagia prolifera sollte wegen ihrer teilweisen Gefährdung und Seltenheit nicht von Naturstandorten entnommen werden.
Standortansprüche
Die Sprossende Felsennelke wächst in lückigen Sand- und Magerrasen, auf Dünen und Felsköpfen, an Lößböschungen oder Steindämmen. Sie bevorzugt warme, trockene, mehr oder weniger offene, basenreiche, meist kalkarme, neutral-milde humose Sand-, Steingrus- oder sandige Lößlehm-Böden.
Petrorhagia prolifera ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Klasse lockerer Sand- und Felsrasen (Sedo-Sclerenthetea). Im Mittelmeergebiet gedeiht sie in Pflanzengesellschaften der Klasse Thero-Brachypodietea.[2]
Nach Ellenberg handelt es sich um eine Lichtpflanze und um einen Wärmezeiger.[2] Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+ (trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte unter dem Namen (Basionym) Dianthus prolifer durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 410. Die Neukombination zu Petrorhagia prolifera (L.) P.W.Ball & Heywood wurde 1964 durch Peter William Ball und Vernon Hilton Heywood in Bulletin of the British Museum (Natural History). Botany, Volume 3, S. 161 veröffentlicht.[3][5]
Literatur
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
Einzelnachweise
- ↑ Petrorhagia prolifera (L.) P. W. Ball & Heywood, Sprossendes Nelkenköpfchen. FloraWeb.de
- ↑ a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 367.
- ↑ a b c d Petrorhagia prolifera im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 17. April 2021.
- ↑ Petrorhagia prolifera (L.) P. W. Ball & Heywood In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 16. April 2021.
- ↑ Petrorhagia prolifera bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 17. April 2021
Weblinks
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
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Petrorhagia prolifera, Unterfranken (Die Art sollte wegen ihrer teilweisen Gefährdung und Seltenheit nicht gesammelt werden!)
Autor/Urheber: Philipp Weigell, Lizenz: CC BY 3.0
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Petrorhagia prolifera (L.) P.W. Ball & Heywood (Syn. Dianthus prolifer L.)
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sprossende Felsennelke, früchte und samen