Sprengel (Unternehmen)
Sprengel war ein deutsches Lebensmittelunternehmen, das von 1851 bis 1986 bestand und hauptsächlich Schokolade in Hannover herstellte. Die gleichnamige Marke wird bis heute verwendet.
Unternehmensgeschichte
Das Unternehmen wurde 1851 von Carl August Bernhard Sprengel unter der Firma B. Sprengel & Co. in Harburg bei Hamburg gegründet. Zwei Jahre später zog das Unternehmen nach Hannover um und stieg dort zum Königlichen Hoflieferanten auf. Markenzeichen von Sprengel waren von der Gründung an ein Bienenkorb und die Farbe Orange. Neben der klassischen 100-g-Schokoladen-Tafel gehörten auch andere Süßwaren mit Schokoladenüberzug zum Sortiment von Sprengel. Besonders bekannt wurde die Marke für ihre Erfrischungsstäbchen. 1936 wurde Sprengel als für die Wehrwirtschaft wichtiger Betrieb anerkannt, da es das Verpflegungsmittel Scho-Ka-Kola herstellte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schokoladenproduktion 1948 wieder aufgenommen und Sprengel entwickelte sich zu dem größten Unternehmen der Branche.
Der Einstieg des US-amerikanischen Lebensmittelkonzerns Nabisco 1967 bedeutete den Anfang vom Ende der Ära Sprengel. Fünf Jahre später baute Nabisco seinen Anteil auf knapp unter 100 % aus. 1979 übernahm Hans Imhoff als Besitzer des Kölner Schokoladenunternehmens Stollwerck das hannoversche Unternehmen von Bernhard Sprengel, einem Nachfahren des Unternehmensgründers. Das Stammwerk in der Nordstadt wurde nur ein Jahr später geschlossen. Seit 1986 ist Sprengel eine 100%ige Tochter von Stollwerck. Auch nach der Schließung des letzten Sprengel-Werks in Hannover-Vinnhorst im Jahr 2001 wird die Marke Sprengel bis heute weiter verwendet, jedoch nicht mehr ausschließlich für Schokoladenprodukte.
Schokoladenprodukte mit dem Markennamen Sprengel werden seit 2006 als lizenzierte Exklusivmarke bei Aldi Nord vertrieben, sie werden vom Unternehmen Ludwig Schokolade GmbH & Co. KG produziert, das seinerseits zur Krüger-Gruppe gehört. Rechteinhaber der Wort-Bild-Marke „SPRENGEL SEIT 1851“[1] ist seit 2011 das mit Stollwerck verbundene Unternehmen Chocolat Alprose SA in Caslano-Lugano in der Schweiz.
Sprengel in Hannover heute
Der Name Sprengel ist in Hannover weiterhin präsent. Zum einen durch das Sprengelgelände im früheren Stammwerk in der Nordstadt, das sich nach Krawallen und Hausbesetzungen Anfang der 1980er Jahre zu einem alternativen Viertel entwickelt hat, zum anderen durch das Sprengel Museum für moderne Kunst, das nach Verkauf der Fabrik 1979 vom leidenschaftlichen Kunstsammler Bernhard Sprengel und seiner Frau Margrit gestiftet wurde.
Siehe auch
Literatur
- Ute Wieners: Sprengel für alle. Edition Region + Geschichte, Neustadt 2017, ISBN 978-3-930726-32-5
- o. V.: Süßer Fortschritt. In: Der Spiegel, Jahrgang 1967, Heft 20 (vom 8. Mai 1967), S. 78 f.
- Waldemar R. Röhrbein: Sprengel – B. Spr. & Co. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 581.
- Kristina Huttenlocher: Sprengel. Die Geschichte der Schokoladenfabrik. zu Klampen Verlag, Springe 2016, ISBN 978-3-86674-529-2.
Weblinks
Einzelnachweise
Koordinaten: 52° 23′ 17″ N, 9° 43′ 6,3″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
In Kooperation zwischen der IIllustrirten Zeitung und dem Hannoverschen Anzeiger für das ganz speziell gestaltete Sonderheft der Nummer 3538, "136. Band" mit dem Titel Kulturbilder aus Deutschland IV: Hannover und Grenzgebiete vom 20. April 1911 folgt nach dem aus etwas dickerem Papier bestehende Umschlagtitel hier nun der erste Innentitel mit der (hier nicht mitgedruckten) Sonder-Seitenzählung mit der Römischen Zahl I. Nahezu im DIN A3-Format ist der Innentitel mit einem beinahe vollflächigem Vierfarbdruck der Grafikerin Änne Koken und einer künstlerischen Werbanzeige des Unternehmens Sprengel für die "Chocolade Sprengel Cremosa" widergegeben. Das Jugendstil-Bild mit einer Frau und zwei Mädchen auf einer grünen Wiese im Sommer zeigt unten rechts die Künstlersignatur AK im Kreis. Um das bei den gegebenen technischen Möglichkeiten zunächst bestmögliche Digitalisat vom Original zu stiften, wurden nach der Schenkung der vollständigen Zeitung an die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek zunächst vorsicht die - rostenden - Heftklammern entfernt, um dann die einzelnen Seiten plan auf den vom Freundeskreis Hannover zur Verfügung gestellten DIN-A3-Scanner aufzulegen. Trotz einer Scan-Auflösung von 600x600 dpi erreicht dieses Digitalisat auch mit über den zusätzlichen Umweg der Nachbearbeitung durch ein Foto-Bearbeitungs-Programm im Wikipedia-Büro Hannover noch nicht die gewünschte Detail-Schärfe.
Fabrikanlage der Schokoladenfabrik B. Sprengel & Co. an der Schaufelder Straße in Hannover
Autor/Urheber: Nifoto, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sprengelgelände, ehemalige Kofferfabrik
Ausgefüllter Rechnungsvordruck der Firma B. (Bernhard) Sprengel & Co., Hannover, Kronenstraße 6 & 7, von 1885:
Im Vergleich zu früheren Rechnungsformularen "thront" über allem nun das Markenzeichen der Firma, der Bienenkorb mit dem dahinter kreuzenden Anker (Hinweis auf den ursprünglichen Firmensitz in Harburg?).
Der Firmenname ist offensichtlich schon so bekannt, dass er nun dem Hinweis auf den (veränderten) Firmenzweck übergeordnet ist. Der Briefkopf zeigt nun sechs Medaillen (es sind jeweils Vor- und Rückseite dargestellt) anstatt einer. Dokumentiert sind zusätzlich zu der bereits früher abgebildeten Medaille des Gewerbe-Vereins für das (nunmehr ehemalige) Königreich Hannover die Teilnahme beziehungsweise Auszeichnungen im Verlauf folgender Ausstellungen:
1869: Ausstellung Altona 1878: Allgemeine Gewerbe-Ausstellung der Provinz Hannover 1880: Bäckerei- und Konditorei-Ausstellung in Hamburg 1881: Allgemeine Land- und Forstwirtschaftliche Ausstellung zu Hannover 1881: Allgemeine Patent- und Musterschutz-Ausstellung in Frankfurt am Main
Der Firmenzweck hat sich teils verändert: Statt - wie früher - "Bonbons & Conditorei-Waaren" werden nun allgemeiner "Zuckerwaaren" sowie (hervorgehoben) "englische Bisquits" hergestellt.
Offensichtlich wechselte die "Filiale in Berlin" von der (früheren) Puttkammerstraße 10 nun in die dortige Leipziger Straße 8.
Die Fabrikabbildung zeigt nun nur noch einen Schornstein (statt wie zuvor drei Kamine); offensichtlich wurde die Dampfmaschinen-Antriebe modernisiert und zu einer zusammengefasst.
In dem Bild-Medaillon ist im Hintergrund rechts ein Kirchturm erkennbar, vermutlich die ...-Kirche an der Isernhagener Straße, Ecke Göhrdestraße.
Das Gebäude im Vordergrund rechts dürfte die "Direktorenvilla mit Gartenpark und Springbrunnen" sein (dies' wird erst weitere Forschung mithilfe der Adressbücher Hannover klären helfen.
Der wohl öffentlich zugängliche Park links vom Fabrikgebäude ist typisch für die sogenannte Gründerzeit: Firmen, die etwas auf sich hielten, repräsentierten sich so nach außen und zum Wohle der Allgemeinheit. Aber Vorsicht: Gerade die - künstlerischen - Stiche mit Abbildungen von Firmen und Gebäuden stellten diese oftmals "schöner" heraus als die seinerzeitige Wirklichkeit hergab (was wir anhand späterer Beispiele noch beweisen wollen). So könnte es beispielsweise durchaus sein, dass die unbebaute Fläche im Bildvordergrund links möglicherweise längst mit anderen, firmenfremden Häusern bebaut war. Vermutlich hat der Stahlstecher auftragsgemäß die die reine Firmenansicht verstellenden Gebäude nicht originalgetreu (oder einfach überhaupt nicht) dargestellt, um eine "bessere", repräsentativere Frontal- und Draufsicht für die Kundschaft zu bewirken. Dies kann in diesem Fall jedoch nur weitere Forschung und die spätere Verknüpfung mit der Erweiterten Realität bestätigen.
Das leicht stockfleckige Formular ohne Wasserzeichen wurde in Leipzig gedruckt von der Firma Giesecke & Devrient, Typ(ographisches) Inst(itut)". Maße des Blattes circa 22,3 cm x 28,6 cm.(c) Foto: Axel Hindemith, CC BY-SA 3.0
Sprengel Schriftzug in Hannover
Autor/Urheber: Christian A. Schröder (ChristianSchd), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Eingang zum Sprengel Museum Hannover am Kurt-Schwitters-Platz im Stadtteil Südstadt von Hannover.