Spröda

Spröda
Stadt Delitzsch
Koordinaten: 51° 32′ 35″ N, 12° 25′ 37″ O
Höhe: 97 m ü. NN
Fläche:6,42 km²
Einwohner:270 (31. Jan. 2018)
Bevölkerungsdichte:42 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 1997
Postleitzahl:04509
Vorwahl:034202
Lage von Spröda in Delitzsch

Spröda ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Delitzsch im Landkreis Nordsachsen des Freistaates Sachsen. Er wurde am 1. Januar 1997 eingemeindet.

Geographische Lage

Spröda liegt nordöstlich von Delitzsch am Sprödaer Bach.

Geschichte

Kirche in Spröda

Spröda gehörte ursprünglich zum Streubesitz des 1124 gegründeten Augustiner-Chorherrenstifts Petersberg. Dieses gehörte zur Markgrafschaft Meißen und kam bei der Leipziger Teilung des Kurfürstentums Sachsen im Jahr 1485 an das albertinische Herzogtum Sachsen. Im Zuge der Einführung der Reformation erfolgte im Jahr 1538/40 die Säkularisation des klösterlichen Besitzes und die Umwandlung in das landesherrliche Amt Petersberg. Spröda wurde ein direktes Untertanendorf, welches als Exklave im kursächsischen Amt Delitzsch lag.

Durch den Schmalkaldischen Krieg und der Wittenberger Kapitulation im Jahr 1547 wurde das albertinische Herzogtum Sachsen zum Kurfürstentum Sachsen erhoben, wodurch Spröda als Teil des Amts Petersberg die nächsten 150 Jahre kursächsisch war. Mit dem Verkauf des Amts Petersberg an Brandenburg-Preußen im Jahr 1697 wurde Spröda eine preußische Exklave im kursächsischen Amt Delitzsch. Der Ort gehörte nun zum Saalkreis im Herzogtum Magdeburg.[1]

Durch den Frieden von Tilsit wurde die Exklave Spröda im Jahre 1807 wie die anderen westelbischen Gebiete Preußens dem Königreich Westphalen zugeschlagen. Als Teil des Saalkreises wurde das Amt Petersberg mit Spröda dem Distrikt Halle im Departement der Saale zugeordnet. Während die Orte um den Petersberg zum Kanton Löbejün kamen, wurde die Exklave Spröda dem Kanton Oppin zugeteilt.[2]

Nach der Niederlage Napoléons und dem Ende des Königreichs Westphalen im Jahr 1813 nahm der preußische König mit seinen „alten Provinzen“ auch den Saalkreis und Spröda wieder in Besitz. 1815 wurde aus diesem „Altbesitz“ aus der Zeit vor 1807 und den durch den Wiener Kongress erworbenen königlich-sächsischen Gebieten die Provinz Sachsen gebildet. Durch die Neuordnung des preußischen Gebiets im Jahr 1816 kam Spröda mit dem vom Königreich Sachsen abgetretenen Amt Delitzsch zum Kreis Delitzsch, wodurch der Exklavenstatus und die historische Bindung zu Petersberg endeten.[3]

Am 20. Juli 1950 erfolgte die Eingemeindung von Poßdorf.[4][5] Im Zuge der Kreisreform in der DDR 1952 wurde Spröda dem neu zugeschnittenen Kreis Delitzsch im Bezirk Leipzig zugeteilt, welcher 1994 im Landkreis Delitzsch aufging. Seit dem 1. Januar 1997 sind Spröda und Poßdorf Ortsteile von Delitzsch.[6]

Verkehr

Die B 183a verläuft nördlich des Orts.

Weblinks

Commons: Spröda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das historische Ortsverzeichnis Sachsen nennt für das Jahr 1791 eine Zugehörigkeit Sprödas zum kursächsischen Amt Delitsch, jedoch gibt es außer dieser Quelle keinen anderen Beleg dafür. Historische Karten zeigen die Situation um 1807, auf der Spröda weiterhin eine Exklave ist, die zum Königreich Westphalen gehört.
  2. Beschreibung des Saale-Departements
  3. Der Landkreis Delitzsch im Gemeindeverzeichnis 1900
  4. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 5. August 1950, S. 275, Abs. 27 (PDF).
  5. Poßdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
  6. Spröda im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie

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Übersichtskarte von Delitzsch und seinen Ortsteilen.png
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Map of Delitzsch and it´s districts
Kirche Spröda 2014.jpg
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Church Spröda 2014
Wappen Stadt Delitzsch.svg
Das Wappen der Stadt Delitzsch vereint in sich zwei verschiedene Wappen, das Haus- oder Stammeswappen der Wettiner und das der Markgrafschaft Meißen. Es zeigt zwei aufrecht stehende blaue Pfähle (Landsberger Pfähle), welche in einem goldenen Feld stehen und dieses in drei Teile spalten. In der Mitte des Hauptschildes des Stadtwappens sieht man in schräger Stellung als Mittelschild den Meißnischen schwarzen Löwen im goldenen Feld. Das Mittelschild ist nach vorn geneigt, und so erscheint der aufrecht stehende Löwe als gehend oder schreitend. Er hat zwei Schwanzbüschel, wobei deren Teilung in der Mitte der Rute beginnt, die auf die Markgrafschaft Meißen hinweisen soll. Als Beiwerk hat das Stadtwappen (1526 neu eingeführt) ein flatterndes Band, das die Inschrift trägt: "Secretum civium in delitzsch" (frei übersetzt: "Siegel der Bürgergemeinde Delitzsch"). Die Farben werden von den Wappenschreibern wie folgt erläutert: Die schwarze des Löwen ist eine preiswürdige und herrliche Farbe, unter den Tugenden deutet sie die Klugheit an, unter den Elementen wird sie mit der Erde verglichen. Die blaue Farbe deutet Schönheit und Demut an, ist ein Kennzeichen der Gerechtigkeit, des großen Ruhms und des guten Gerichts. Die goldene Farbe deutet auf Wohlstand, Guttätigkeit und göttliche Erkenntnis.