Sportwagen-Weltmeisterschaft 1965

John Surtees bei seiner Siegesfahrt beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring; das Cockpit des Ferrari 330P2 teilte er sich mit Ludovico Scarfiotti
Das Shelby Cobra Daytona Coupe von Jack Sears und Frank Gardner beim selben Rennen im Streckenabschnitt Hatzenbach
Noch einmal der Nürburgring. Mike Parkes vor Graham Hill in der Südkehre. Beide im Ferrari 275P2

Die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1965, auch Internationale-Meisterschaft für GT-Hersteller und Prototypen-Trophy, war die 13. Saison dieser Meisterschaft. Sie begann am 28. Februar und endete am 19. September 1965.

Meisterschaft

Auch 1965 war die Weltmeisterschaft – wie im Jahr davor – in erster Linie ein GT-Championat. Erneut gab es auch eine Prototypen-Trophy; allerdings war diese Wagen nicht bei allen Rennen startberechtigt. Das erste Rennen des Jahres war das 2000-km-Rennen von Daytona auf dem Daytona International Speedway, dass mit dem Sieg von Ken Miles und Lloyd Ruby im Ford GT40 endete. Das 12-Stunden-Rennen von Sebring brachte ein neues Siegerteam. Der US-amerikanische Rennfahrer Jim Hall hatte 1963 Chaparral Cars gegründet. Hall gewann das Rennen gemeinsam mit Hap Sharp auf einem Chaparral 2A, der von einem V8-Motor von Chevrolet angetrieben wurde.

Die europäischen Sportwagenrennen die für Prototypen- und GT-Fahrzeugen wurden, dominierten die Werkswagen der Scuderia Ferrari[1]. Beim 1000-km-Rennen von Monza triumphierten Mike Parkes und Jean Guichet im Ferrari 275P2. Die Targa Florio gewannen Nino Vaccarella und Lorenzo Bandini, die ebenfalls einen 275P2 fuhren. Weitere Erfolge gab es am Nürburgring durch John Surtees und Ludovico Scarfiotti im 330P2 und beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Dort wurde der siegreiche Ferrari jedoch vom North American Racing Team gemeldet. Dies traf auch auf den Siegerwagen des 12-Stunden-Rennens von Reims zu. Bei den auch in diesem Jahr zur Weltmeisterschaft zählenden Bergrennen gab es Erfolge für Porsche, Abarth und diverse Privatteams.

Die Prototypen-Trophy gewann Ferrari mit deutlichen Vorsprung auf Porsche und Ford. Die GT-Klassen gingen an Abarth, Porsche und Shelby.

Punktevergabe

1964 wurde ein Koeffizient bei der Vergabe der Weltmeisterschaftspunkte eingeführt. Für die ersten Sechs er jeweiligen Klassen wurde die Punkte in der Reihenfolge 9-6-4-3-2-1 vergeben. Die Rennen erhielten jedoch Koeffizienten von 2.0 (Le Mans) bis 1.0 (z. B. Bergrennen). Dazu gab es 1.6 (z. B. Sebring und die Targa Florio) und 1.3 (z. B. die RAC Tourist Trophy). Während der Sieger von Le Mans dadurch die doppelte Punktezahl erhielt, gab es für den Erfolg bei Bergrennen nur normale Punkte. Beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring erhielt der Sieger durch den Koeffizienten 1,6 die Punktezahl 14,4 usw.

Rennkalender

Nr.DatumRennname /
Rennstrecke
TeamGesamtsiegerFahrzeugMeisterschaft
128. FebruarVereinigte StaatenVereinigte Staaten 2000-km-Rennen von Daytona
(Daytona International Speedway)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Shelby AmericanVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ken Miles
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lloyd Ruby
Ford GT40Prototypen und GT
227. MärzVereinigte StaatenVereinigte Staaten 12-Stunden-Rennen von Sebring
(Sebring International Raceway)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Chaparral CarsVereinigte StaatenVereinigte Staaten Hap Sharp
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jim Hall
Chaparral 2APrototypen und GT
311. AprilItalienItalien Coppa Bologna
(Autodromo Enzo e Dino Ferrari)
ItalienItalien AbarthItalienItalien Herbert DemetzAbarth-Simca 1300 BialberoGT
425. AprilItalienItalien 3-Stunden-Rennen von Monza
(Autodromo Nazionale Monza)
ItalienItalien AbarthDeutschland Klaus SteinmetzAbarth-Simca 1300 BialberoGT
525. AprilItalienItalien 1000-km-Rennen von Monza
(Autodromo Nazionale Monza)
ItalienItalien SpA Ferrari SEFACVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike Parkes
FrankreichFrankreich Jean Guichet
Ferrari 275P2Prototypen und GT
61. MaiVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich RAC Tourist Trophy
(Oulton Park)
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sid Taylor RacingNeuseeland Denis HulmeBrabham BT8Prototypen und GT
76. MaiItalienItalien Targa Florio
(Piccolo circuito delle Madonie)
ItalienItalien SpA Ferrari SEFACItalienItalien Nino Vaccarella
ItalienItalien Lorenzo Bandini
Ferrari 275P2Prototypen und GT
816. MaiBelgien 500-km-Rennen von Spa-Francorchamps
(Circuit de Spa-Francorchamps)
Belgien Ecurie FrancorchampsBelgien Willy MairesseFerrari 250LMPrototypen und GT
923. MaiDeutschland 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring
(Nürburgring)
ItalienItalien SpA Ferrari SEFACItalienItalien Ludovico Scarfiotti
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Surtees
Ferrari 330P2Prototypen und GT
105. JuniItalienItalien 500-km-Rennen von Mugello
(Circuito stradale del Mugello)
ItalienItalien MontegrappaItalienItalien Mario Casoni
ItalienItalien Antonio Nicodemi
Ferrari 250LMGT
1113. JuniDeutschland Bergrennen Rossfeld
(Roßfeldhöhenringstraße)
Deutschland Porsche SystemDeutschland Gerhard MitterPorsche 904/8 BergspyderGT
1219. – 20. JuniFrankreichFrankreich 24-Stunden-Rennen von Le Mans
(Circuit des 24 Heures)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten North American Racing TeamVereinigte StaatenVereinigte Staaten Masten Gregory
OsterreichÖsterreich Jochen Rindt
Ferrari 250LMPrototypen und GT
134. JuliFrankreichFrankreich 12-Stunden-Rennen von Reims
(Circuit de Reims-Gueux)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten North American Racing TeamMexiko 1934 Pedro Rodríguez
FrankreichFrankreich Jean Guichet
Ferrari 365P2Prototypen und GT
144. JuliItalienItalien Bergrennen Bozen
(Bozen)
ItalienItalien AbarthItalienItalien Herbert DemetzAbarth-Simca 2000 GTGT
158. AugustDeutschland Bergrennen Freiburg-Schauinsland
(Schauinslandstraße)
ItalienItalien FerrariItalienItalien Ludovico ScarfiottiFerrari Dino 206PGT
1616. AugustItalienItalien Coppa Cittá di Enna
(Autodromo di Pergusa)
ItalienItalien Mario CasoniFerrari 250LMGT
1728. AugustSchweiz Bergrennen Ollon-Villars
(Villars-sur-Ollon)
ItalienItalien Scuderia Sant’AmbroeusItalienItalien Ludovico ScarfiottiFerrari Dino 206PGT
185. SeptemberDeutschland 500-km-Rennen auf dem Nürburgring
(Nürburgring)
FrankreichFrankreich Automobiles AlpineBelgien Lucien Bianchi
Belgien Mauro Bianchi
Alpine M65GT
1919. SeptemberVereinigte StaatenVereinigte Staaten 500-km-Rennen von Bridgehampton
(Bridgehampton Race Circuit)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Wetson's Drive-InsVereinigte StaatenVereinigte Staaten Herb WetansonPorsche 904 GTSGT
2019. SeptemberVereinigte StaatenVereinigte Staaten 500-km-Rennen von Bridgehampton
(Bridgehampton Race Circuit)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Chaparral CarsVereinigte StaatenVereinigte Staaten Hap SharpChaparral 2APrototypen und GT

Marken-Weltmeisterschaft für Konstrukteure

GT-Wagen

GT-Wagen Division I bis 1,3-Liter-Hubraum

PositionKonstrukteur1234567891011121314151617181920Gesamt
1ItalienItalien Abarth911,714,414,49(9)967,5
2Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich MG14,49,64,8111,741,5
3ItalienItalien Fiat33,96(4)67,826,7
4ItalienItalien Alfa Romeo2,63,23,25,214,2
5FrankreichFrankreich Alpine6,739,7
6Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Triumph9,69,6
7Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Marcos4,815,8
8=ItalienItalien Lancia44
8=Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Austin44
10Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lotus11

GT-Wagen Division II bis 2-Liter-Hubraum

PositionKonstrukteur1234567891011121314151617181920Gesamt
1Deutschland Porsche14,414,4(11,7)14,4(11,7)14,4(6)189(9)11,796,3
2ItalienItalien Alfa Romeo(4,8)7,89,65,26,4925,245,2
3Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich MG1127,820,8
4Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Lotus3,22,61,61(1)8,4
5Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Triumph88
6ItalienItalien Abarth437
7SchwedenSchweden Volvo3,93,9
8Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich TVR1,31,3

GT-Wagen Division III über 2-Liter-Hubraum

PositionKonstrukteur1234567891011121314151617181920Gesamt
1Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Shelby14,414,411,7(11,7)(7,8)14,491214,4(11,7)(11,7)90,3
2ItalienItalien Ferrari(4,8)5,27,814,411,7(4,8)185,29(3,9)71,3
3Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Austin-Healey4,89,51,315,7
4Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jaguar4(2)5,29,2
5Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Chevrolet2,62,6
6Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Sunbeam1,61,6

Prototypen-Trophy

Prototypen ohne Hubraumgrenze

PositionKonstrukteur1234567891011121314151617181920Gesamt
1ItalienItalien Ferrari(9,6)11,714,414,418(11,7)58,5
2Deutschland Porsche6,49,66,4830,4
3Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ford14,45,219,6
4ItalienItalien Iso3,93,9

Literatur

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
  • Alain Bienvenu: Endurance. 50 ans d’histoire. Band 1: 1953–1963. Éditions ETAI, Boulogne-Billancourt 2004, ISBN 2-7268-9327-9.

Weblinks

Commons: Sportwagen-Weltmeisterschaft 1965 – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rennen der Prototypen

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1965-05-23 07b John Surtees, Ferrari 330P2.jpg
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John Surtees im Ferrari 330 P2 beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring, ausgangs Südkehre
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1965-05-23 21 Hatzenbach - Shelby Cobra, J. Sears-F. Gardner.jpg
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Shelby Cobra Daytona Coupé von Jack Sears/Frank Gardner beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring eingangs Streckenabschnitt Hatzenbach; 10. Platz im Gesamtklassement. (Das Bild ist die Kopie eines Schwarzweißfotos. Die Metadaten beziehen sich auf diese Aufnahme.