Spiegel (Heraldik)

Der Spiegel ist in der Heraldik eine gemeine Figur im Wappen und seltener im Oberwappen oder in der Hand einer Schildhalterfigur. Das Wappenbild ist schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt.

Die Darstellung, auch leicht räumlich, kann als kleiner runder oder ovaler Handspiegel mit und ohne Griff im Wappen sein oder er kann eine rechteckige Form haben und beide Formen können durch einen auffälligen Rahmen geschmückt sein. Die Spiegelfläche kann alle heraldische Farben haben, sollte sich aber an die Tingierung des Wappenfeldes orientieren. Bei der Wappenbeschreibung ist die Farbe und Form klar zu melden, denn es sind Verwechslungen mit den Ringen zu vermeiden.

Gehäuft ist die Wappenfigur Spiegel in einer Hand einer (Meer-)Jungfrau anzutreffen. Eine Besonderheit ist aus der Napoleonischen Heraldik bekannt. Eine Schlange windet sich um den Griff eines Handspiegels, was im rechten blauen Obereck dargestellt ist. Der Teil des Wappenbildes war das Kennzeichen der Comtes-sénateurs.

Eine Bedeutung wird der Figur zugeschrieben: So gilt er in der Hand einer Meerjungfrau als Ebbe und in der Hand von Affen oder Meerkatzen als Eitelkeit.

Der Spiegel ist auch für redende Wappen gut. Beispiel ist das Adelsgeschlecht Spiegel (Spiegel zum Desenberg und Spiegel zu Peckelsheim) und die Kommune Spiegelau.

Eine andere Bedeutung hat der Begriff Spiegel auch noch in der Heraldik:

  • Mit Spiegel, als ältere Bezeichnung, wird das Schirmbrett, einem Teil des Oberwappens, bezeichnet.
  • Mit Spiegel wird auch die Wiederholung der Wappenbilder des Schilds in der Helmzier blasoniert. Diese Form der Beschreibung gilt ebenfalls als veraltet.

Literatur

  • Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Leipzig 1984, S. 373.
  • Walter Leonhard: Das große Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. 2., durchgesehene und erweiterte Auflage. Georg D. W. Callwey, München 1978, ISBN 3-7667-0345-5, S. 173 Bild 12, S. 221 Bild 4, S. 240 Bild 2.
  • Maximilian Gritzner: Grosses und allgemeines Wappenbuch. Bauer und Raspe, Nürnberg 1888, S. 134. Nachdruck Salzwasser Verlag GmbH, Paderborn 2013, ISBN 978-3-8460-3670-9.

Weblinks

Commons: Spiegel in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Spiegel im Obereck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Wappen der von Weichs

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Representación para wikipedia (diseño no oficial) del blasón del escudo municipal de Bértiz-Arana (Navarra-España): Trae de azur, una sirena con un espejo en la mano derecha y un peine en la izquierda, sobre ondas de plata y azur. La sirena flanqueada por dos cirios encendidos. Jesús Lorenzo Otazu Ripa, Heráldica Municipal Merindad de Pamplona (I) pág. 22. Navarra. Temas de Cultura Popular nº 302. Ed. Gobierno de Navarra, 1990, ISBN 8423501302.
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Stammwappen der von Dahn auch Tan, Tann oder Thann, ist der Name eines pfälzischen Adelsgeschlechts, das Ende des 12. Jahrhunderts mehrfach als Reichsministeriale auftrat, dann aber immer öfter als Ministeriale des Bischofs von Speyer fungierte.