Spezialmaschinenbau Gebrüder Röber (Wutha)

Hauptgebäude der 2. Röberschen Fabrik (2008)

Der Betrieb Spezialmaschinenbau Gebrüder Röber (Wutha) war ein 1852 in Wutha-Farnroda gegründetes Familienunternehmen, welches sich früh auf die Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen und Saatgutreinigungsanlagen spezialisiert hatte. Die Firma bestand bis 1948 am Hauptsitz in Wutha-Farnroda. Rechtsnachfolger wurde in der DDR die Firma Petkus Landmaschinenwerk Wutha.

Geschichte

Fabrikanten-Villa

Ursprung des Betriebes ist die 1852 in Eichrodt bei Eisenach als Schmiede und Landmaschinenwerkstatt gegründete Firma des Christian Friedrich Röber, in der bereits ab 1866 handbetriebene Häckselwerke, Rübenschneider und einfache Saatgutaufbereitungsmaschinen produziert wurden. Bis 1874 konnte Röber ein eigenes Kraftwerk am Erbstrom errichten: die im Maschinensaal aufgereihten Werkzeugmaschinen wurden über eine Transmission aus Flachriemen mit dem Wasserrad verbunden. Nun konnte er die erste, noch auf Kredit finanzierte Fabrikerweiterung vornehmen. Die beiden Söhne Rudolf und Carl absolvierten in dieser Zeit ihre technische Ausbildung im Maschinenbau und erwarben durch Auslandstätigkeiten in Ipswitch (England) und in der Schweiz wichtige Spezialkenntnisse für landwirtschaftliche Maschinenbautechnik.

Unter dem Handelsnamen C.F. Röber Söhne vergrößerten beide Söhne das Werkssortiment und warben erfolgreich auf allen europäischen Landwirtschafts-Messen, wodurch sie einen internationalen Bekanntheitsgrad erhielten. Mit fortschrittlichen Marketing-Ideen wurden werkseigene Handelsvertreter geschult, Modell- und Vorführgeräte wurden für Werbeveranstaltungen entwickelt. Somit wurde die Firma Röber zu einer der erfolgreichsten Spezialfirmen für Saatgutreinigungstechnik. Zum Schutz der eigenen Entwicklungen wurden weltweit Patente eingetragen. 1902 wurde erneut ein Werksneubau vorgenommen und eine 50-PS-Dampfmaschine als Antriebsquelle der Bearbeitungsmaschinen aufgestellt. Bereits 1880 erhielt das Firmengelände einen Gleisanschluss, so konnte der Versand der meist sperrigen Maschinenteile vereinfacht werden. Nach dem Ersten Weltkrieg stieg die Belegschaft auf 280 Mitarbeiter. Durch die Einführung der Elektrischen Werkzeugmaschinen konnte die Saatgutreinigungstechnik nochmals verbessert werden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Teil der Maschinen zur Rüstungsgüterproduktion umgewidmet, im Werk mussten Zwangsarbeiter die fehlenden Mitarbeiter kompensieren.[1]

Literatur

  • Festkomitee (Hrsg.): Festschrift 650 Jahre Wutha. Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach 1999.
  • Christina Reißig: 120 Jahre Firmengründung Spezialmaschinenbau Gebrüder Röber in Wutha. Teil 1. (Zur Sonderausstellung im Hörselbergmuseum Schönau). In: Hörselbergbote Nr. 54. Wutha-Farnroda 2003. S. 28–37

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christina Reißig: 120 Jahre Firmengründung Spezialmaschinenbau Gebrüder Röber in Wutha. Teil 1. In: Hörselbergbote. Heft 54. Wutha-Farnroda 2003, S. 28–37.

Koordinaten: 50° 57′ 23″ N, 10° 23′ 29″ O

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Das vom Fabrikanten Paul Röber erbaute Villengebäude wurde nach 1945 enteignet, es diente bis zur Rückübertragung an die Alteigentümer als Kindergarten, Verwaltungsgebäude, Sitz der Gemeindeverwaltung und zuletzt Rathaus der Gemeinde Wutha-Farnroda.
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Bereits 1902 wurde das Hauptgebäude der Röberschen Landmaschinenfabrik Wutha errichtet, Nachfolger in der DDR-Zeit war PETKUS Wutha. Das Bild entstand bei der Generalsanierung 2008.