Sperrstelle Rein-Roost

Artilleriebeobachtungsbunker «Hinterrein» A 3871

Die Sperrstelle Rein-Roost war eine Verteidigungsstellung der Schweizer Armee. Sie bildete den fünften und wichtigsten Sperrriegel der Armeestellung im unteren Aaretal, das als Einfallsachse von Norden Richtung Mittelland galt.

Die Sperre wurde 1939–1940 unter der Leitung der 5. Division gebaut und gilt als militärhistorisches Denkmal von nationaler Bedeutung.

Sperrstelle Rein-Roost

Zwischen Geissberg und Ibrig entstanden 1939/40 die Sperrstellen Rein der 5. Division (2. Armeekorps) und Roost der 8. Division (3. Armeekorps). Die Aare bildete zwischen Brugg und Stilli die Abschnittsgrenze. Taktisch und historisch gehörten die administrativ getrennten Sperren Rein mit 25 Anlagen und Roost mit 17 Objekten zusammen.

Die Sperre bestand aus einem durchgehenden Geländepanzerhindernis (GPH) von Ibrig/Roost an die Aare und von Rein durch das Villigerfeld bis zum Villiger-Buck. Es wurde von Infanteriewerken, Geschützständen, Artilleriestellungen, den Artilleriewerken Besserstein und Rein sowie dem Villiger-Buck geschützt.

Ab 1951 wurden vier Bunker mit Vickers-Flabkanonen zur Panzerabwehr und ab 1990 zwei 10,5 cm Panzerabwehr-System Centurion als verbunkerte Panzerabwehrstellungen gebaut.

Der Auftrag der zur Grenzbrigade 5 gehörenden Sperrstelle lautete: «Halten bis zur letzten Patrone», wie bei allen Grenzbrigaden. Mit allen Mitteln waren nach einer Rheinüberquerung eines Feindes die weiterführenden Achsen zu sperren, einen Stoss ins Wasserschloss zu verhindern und sich einem Stoss durch den eigenen Raum zu widersetzen.

Anlagen Sperrstelle Rein

Die Sperrstelle Rein bestand neben dem Artilleriewerk Rein (A 3840) aus folgenden Anlagen:

  • GPH Rein-Villigen
  • Maschinengewehrbunker «Steinrenne» A 3839
  • Infanteriebunker: «Hinterrein-Ost» mit einer Panzerabwehrkanone (Pak), einem Maschinengewehr (Mg) A 3841 , «Hinterrein-West» mit 1 Mg A 3842 , «Fuchsloch» mit 1 Mg, 1 Lmg A 3843 , Ik-Schild «Fuchsloch» , «Kabisberg-Ost» mit 1 Pak, 1 Mg A 3844 , «Kabisberg-West» mit 1 Mg A 3845
  • Artilleriebunker «Villiger-Buck» mit einer 7,5 cm Feldkanone, 2 Mg A 3846
  • Artilleriebeobachter «Schwobeblick» mit drei Beobachtern A 3847
  • Bataillonskommandoposten «Sunneberg» A 3866
  • Artilleriebeobachtungswerk «Steinbruch, Vorderrein» A 3870, Felswerk mit drei unterirdisch verbundenen Artilleriebeobachtungsbunkern «Ost», «Mitte», «West» (mit Blinkerstand), und Unterkunftsräumen für 22 Mann
  • Artilleriebeobachtungsbunker «Hinterrein» A 3871
  • Artilleriebeobachtungsbunker «Hinterrein» A 3872
  • Panzerabwehrbunker (Vickers-Pak): «Tannlirain» (Vickers-Pak) A 3896 ,
  • Panzerabwehrbunker «Hubacker» (Vickers-Pak) A 3897
  • Panzerabwehrbunker «Langmatten» (Vickers-Pak) A 3898, Baujahr 1953

Anlagen Sperrstelle Roost

  • GPH Roost
  • Centi Bunker «Roost» A 3835
  • Infanteriebunker: «Roost rechts» A 3836 , «Roost links» A 3837
  • Panzerabwehrbunker «Roost» (Vickers-Pak) A 3895 [1]

Artilleriewerk Rein

Das Artilleriewerk Rein «Adlerhorst» (Armeebezeichnung A 3840) befindet sich unterhalb der Ortschaft Rein in der Nähe des linken Aareufers . Mit dem Bau wurde mit zwei Geschützständen im Juni 1940 begonnen, basierend auf dem vorbestehenden Infanteriewerk «Peter». Das Werk gehörte zur 5. Division und hatte die 8. Division auf der gegenüberliegenden Seite der Aare (Abschnittsgrenze) zu unterstützen.

Die Bewaffnung bestand aus zwei 7,5 cm Bunkerkanonen für den Direktschuss mit Feuerleitung vom Geschütz, einem Bunker mit Panzerabwehrkanone (Pak) und Maschinengewehr sowie einem Maschinengewehr, dass zwischen den beiden Kanonenscharten auf die Sperre Roost wirkte. Oberhalb des Pak-Bunkers befindet sich ein kleiner Minenwerferbeobachterstand. Der verbunkerte Notausgang befindet sich beim Dorfeingang Rein .

Mit der Armee 61 wurde das Artilleriewerk umgebaut und ab 1989 als «Zentrallager S (Schloss)» der Widerstandsorganisation P-26 sowie ab 1989 als Centi-Bunker «Rein» A 3829 (erster Centi-Bunker der Schweiz) benutzt.[2]

Die Grundstücksparzellen von Artilleriewerk, Centi Bunker und Notausgang stehen seit 2016 im Eigentum des Festungsmuseums Reuenthal.

Anlagen Bruggerberg

  • Infanteriebunker Gheid Rüfenach
  • Beobachter Gheid Rüfenach
  • Artilleriebunker Mändlisgrund A 3878, Riniken
  • 4 Artilleriegeschützstellungen Mändlisgrund
  • 4 Artilleriegeschützstellungen Langibirche
  • Bataillonssanitätshilfsstelle Langibirche A 3885, Riniken
  • Beobachterstand «Kegelplatz» A 3887, Kegelplatzweg

Kommandoposten Reinerberg A 3892

Die Kaverne Reinerberg A 3892 wurde 1939/40 als Beobachtungsbunker auf dem Bruggerberg gebaut. Gleichzeitig wurde ein Schutzstollen (Mannschaft, Munition und 8,1-cm-Minenwerfer) für einen Minenwerferzug (Mw Zug Stabskp Füs Bat 105) gebaut. 1944 wurden die Stollen zum Kommandoposten Grenzregiment 50 «Aare West/Bruggerberg» erweitert.

Literatur

Weblinks

Commons: Sperrstelle Rein-Roost – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Oberland: Sperrstelle Rein-Roost
  2. Kleines Stachelschwein: AW Rein

Auf dieser Seite verwendete Medien

Roost A 3837 Pak.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sperrstelle Rein-Roost AG, Schweiz
Villiger Buck Schwobeblick A 3847.jpg
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sperrstelle Rein-Roost AG, Schweiz
Hinter Rein West A 3842.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bunker Hinter Rein West A 3842, Rein AG, Schweiz
Rein Tannlirain A3896.jpg
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sperrstelle Rein-Roost AG, Schweiz
Roost Sperre 02.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sperrstelle Rein-Roost AG, Schweiz
Villigerfeld Sperre Rein.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sperre Rein, Villigerfeld AG, Schweiz: Art Beob A Hinter Rein A 3871
AW Rein Centi.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Artilleriewerk Rein AG, Schweiz
Rein Fuchsloch A 3843.jpg
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sperrstelle Rein-Roost AG, Schweiz
Villigerfeld Rein 02.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Villigerfeld AG, Schweiz
Bataillonssanitätshilfsstelle Langibirche A 3885.jpg
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sperrstelle Bruggerberg, Schweiz
GPH Rein 02.jpg
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sperrstelle Rein-Roost AG, Schweiz
Rein Langmatten A 3898.jpg
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sperrstelle Rein-Roost AG, Schweiz
Villigerfeld Div5.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Soldatendenkmal 1940-45, Villigerfeld AG, Schweiz: Ernst Leu (1913-1994), Kunstmaler: Das Denkmal zeigt im Vordergrund zehn arbeitende Wehrmänner, die sich auf den Bau eines Befestigungswerks konzentrieren. Flankiert werden sie von einem Soldaten mit Gewehr. Im Hintergrund rechts symbolisiert eine Schweizer Frau mit Kind im Arm, die schutzbedürftige Familie. Im Hintergrund links pflügt ein Bauer, der für die Ernährung der Bevölkerung sorgt. Gemeinsam manifestieren sie den Wehrwillen, die Grenzen des Landes und seine Bevölkerung bis zuletzt zu verteidigen.
Roost Vickers Bunker.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Vickers Bunker Roost AG, Schweiz
Vorderrein AW Rein.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Limmatstellung, Vorderrein, Kanton Aargau, Schweiz. Infanteriebunker mit zwei Mg und Notausgang des Artilleriewerks Rein A 3840. Parzelle 645, Grundbuch Rüfenach.
GPH Rein 03.jpg
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sperrstelle Rein-Roost AG, Schweiz
Rein Bunker.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bunker Rein AG, Schweiz: Art Beob A Hinter Rein A 3871
AW Rein Scharte.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Eingang Artilleriewerk Rein, Aargau, Schweiz
Artilleriewerk Rein.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Centurion Bunker (A 3829) und Eingang Artilleriewerk Rein (A 3840)
Roost Sperre Iflue.JPG
Autor/Urheber: Paebi, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sperrstelle Rein-Roost AG, Schweiz