Speith Orgelbau

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Speith Orgelbau ist ein 1848 gegründetes Orgelbauunternehmen im ostwestfälischen Rietberg, Kreis Gütersloh.

Firmensitz Im Sack Rietberg

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1848 von Bernhard Speith (1822–1905) gegründet. Speith hatte zunächst Klavierbau bei Eck in Köln, später Orgelbau bei Gratze in Aachen gelernt und anschließend in verschiedenen Orgelbauwerkstätten – u. a. Lukas Intorff in Höxter – gearbeitet, bevor er sich mit der eigenen „Orgelbauanstalt Speith“ selbständig machte. In den ersten Jahren fertigte er auch Tafelklaviere an, was sich jedoch angesichts der zunehmenden fabrikmäßigen Herstellung von Klavieren als unrentabel erwies.

Im Jahr 1900 übernahm sein Sohn Johannes Speith (1867–1944) die Geschäfte. Er änderte die Firmierung von „Orgelbauanstalt“ in „Orgelbaufirma“. Ab August 1926 lebte Speith für ein Dreivierteljahr in Brasilien, wo er auf Vermittlung der Franziskaner aus dem Kloster Rietberg den Bau von zehn Orgeln leitete, u. a. in Curitiba. Es folgten Aufträge aus den Niederlanden und aus China (katholische Kirche in Hongjialou bei Jinan, Hongjialou Cathedral).[1]

Nach seinem Tod 1944 übernahmen die beiden im Betrieb tätigen Söhne das Unternehmen: Albert Speith (1909–1953) den gewerblichen und Rudolf Speith (1907–2002) den kaufmännischen Bereich. 1954 übernahm der damals 26-jährige Orgelbaumeister Günther Müller (1928–2013), der Kirchenmusik am Konservatorium in Münster studiert hatte, die Aufgaben des nach Krankheit verstorbenen Adolf Speith.

1978 gab Rudolf Speith die Unternehmensführung an Müller ab. Müller setzte die Internationalisierung des Geschäftes fort und erhielt Aufträge aus Italien, Portugal, Dänemark, Japan und Südkorea. 1995 übernahm sein Sohn Ralf Müller (* 13. Oktober 1956) die Firma.

2010 baute Speith Orgelbau die erste Freiluftorgel Deutschlands. Sie steht auf dem Gelände der Landesgartenschau 2008 in Rietberg-Neuenkirchen und kann von den Besuchern des Parks gespielt werden.[2]

Ein im Jahr 2016 beantragtes Insolvenzverfahren konnte durch die Überführung in eine neue Gesellschaft abgewendet werden.[3]

Werkliste (Auswahl)

Neubauten

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1891DingelstädtKlosterkirche Kerbscher BergII/Perweitert auf 23 Register
1896Rüthen-MenzelSt. Johannes EvangelistII/P17
1908Recklinghausen-StuckenbuschSt.-Franziskus-KircheII/P27
1912Steinfeld-MühlenKlosterkirche St. BonaventuraII/P241976 Überholung durch Orgelbau Führer, Wilhelmshaven
1913Rheda-WiedenbrückSt.-Aegidius-KircheIII/P401972 um 13 Register erweitert
1920Rheda-Wiedenbrück-BatenhorstHerz Jesu
1921Rietberg-NeuenkirchenSt. MargaretaII211975 Umbau und neues Gehäuse
1924Rüthen-OestereidenSt. Antonius EinsiedlerII16
1924Florianópolis-Santa CatarinaCatedral Metropolitana de FlorianópolisII/P24
1930GüterslohSt. PankratiusIII/P451992 Neubau durch die Fa. Sauer, Ottbergen, unter Verwendung von Registern der Speith-Orgel → Orgel
um 1930BüttstedtSt. MargarethaII/P20
1932KüllstedtSt. Georg und Juliana
1934Geseke-StörmedeSt. PankratiusII/P31Gehäuse von 1879, Orgelbau Krämer aus Paderborn
1936Bad Driburg-HersteSt. UrbanusI13
1936Salzkotten-MantinghausenSt. Antonius EinsiedlerII14
1941BielefeldLiebfrauenkircheIII/P43
1950erEspelkampMarienkircheII/PRestaurierung 2012 durch Orgelbau Mathias Johannmeier, Bad Essen
1957GüterslohChrist-König-Kirche
1957Gelsenkirchen-Hüllenehem. Herz-Jesu-KircheIII/P31Orgel
1958Kranenburg (Niederrhein)St. Peter und Paul
III/P322004 umgebaut und erweitert
1964VredenSt. GeorgIII/P39
1965Bielefeld-MitteNeuapostolische KircheII/P142012 Schadensbehebung durch Orgelbau Simon, Borgentreich
1967Rheda-WiedenbrückSt. Johannes BaptistII/P21
1968Bielefeld-HeepenSt. HedwigII/P15
1968WallenfelsSt. Thomas
II/P16überholt u. umdisponiert 2004
Orgel
1969GeorgsmarienhütteSt. Peter und PaulIII/P40
1975Oelde-LetteSt. Vitus39
1977Oelde-StrombergKreuzkirche
II/P21 (heute: 23)Originalgehäuse von 1682
1979GummersbachSt. Franziskus
II/P242018 renoviert, nach Brandschaden 2020/21 verändert und erweitert (II/27)
Orgel
1980OeldeSt. Johannes
III/P48Für den Prospekt wurden Holzteile einer Vorgängerorgel aus dem 19. Jahrhundert genutzt.
1982Herzebrock-Clarholz-MöhlerLudgerus-Kapelle
1986–1987Leer (Ostfriesland)Borromäus-HospitalII/P9
1987GüterslohMatthäuskircheII/P16
1990Nagasaki, JapanSt.-Pius-X.-KircheII/P22
1990Seoul, SüdkoreaDankook UniversityIII/P32
1992Daejeon, SüdkoreaBaptist-ChurchIII/P43
1993EspelkampPaul-Gerhard-HausI/P10
1993Iași, RumänienKathedrale St. Maria KöniginIII/P43
1993Rietberg-VarensellPfarr- und Klosterkirche St. Marien
II/P22
1994LügdeSt. MarienIII/P29
1996Erwitte-Bad WesternkottenSt. Johannes EvangelistII/P22
1996SpengeSt. JosephII/P12
1998Warendorf-HoetmarSt. Lambertus
II/P19
1998GüterslohSt.-Elisabeth-HospitalII/P19
2000PaderbornSt. HeinrichII/P33
2004WerningshausenSt. Wigberti
II/P23
2005Apolda-UtenbachSt. Hilarius
I/P9
2010Rietberg-NeuenkirchenFreiluftorgel im GartenschauparkIII
2011Kranenburg-NielSt. BonifatiusI/P6
2012OsnabrückNeuapostolische KircheII/P12

Umbauten/Restaurierungen

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1850RietbergFranziskanerkloster RietbergII/P29freies Pedal hinzugefügt, Pfeifenwerk erneuert
1886RhedaSt. ClemensII/P18Original vor 1677, Verbreiterung des Prospekts
1966Wilnsdorf-GernsdorfSt. Johannes EvangelistII/P15Original von 1957, Umdisponierung
1974PapenburgSt. AntoniusIII/P26Original von Brand, Quickborn, 1957[4]
1976Westoverledingen-FlachsmeerSt. BernhardII/P12Kegelladen
1977Kerken-AldekerkSt. Peter und PaulIII/Pum den Orgelprospekt erweitert
1983WarendorfFranziskanerkloster WarendorfII/P22Neuaufbau unter Verwendung des bestehenden Pfeifenbestandes,

und des alten Gehäuses I Manual 8 Register, II Manual 9 Register, Pedalwerk 5 Register

1987RietbergSt. Johannes BaptistII/P2914 neue Register, Originalorgel von 1747
1997Lichtenau (Westfalen)St. KilianII/P19Neubau des Werks
1999Espelkamp-FrotheimFriedhofskapelle Alte KlusI6Original von 1791; Mixtur rekonstruiert, neues elektrisches Gebläse
2000Delbrück-SteinhorstSt. MarienII/P15
2022GüterslohStadthalle GüterslohIII/P37Original von 1979, Kleuker
Orgel

Einzelnachweise

  1. Die neue Orgel für die Kirche in Tsinanfu in China., Die Glocke, Ausgabe F, Nr. 56, 27. Februar 1937.
  2. Der Dom: Luftige Klänge – Rietberg hat nun die einzige Freiluftorgel Deutschlands@1@2Vorlage:Toter Link/www.derdom.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 24. Februar 2012
  3. Die Glocke vom 2. Juni 2016: Orgelbauer Speith vor dem Aus gerettet, abgerufen am 24. August 2018.
  4. Kirchenführer St. Antonius Papenburg (Memento desOriginals vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kirchenfuehrer.antonius-info.de

Koordinaten: 51° 48′ 27,5″ N, 8° 25′ 39,9″ O

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Orgel von Bernhard Speith (1891 jetzt II/P 23) in der Klosterkirche Kerbscher Berg (Dingelstädt)
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