Speckheim (Windsbach)

Speckheim
Stadt Windsbach
Koordinaten:49° 14′ N, 10° 47′ O
Höhe: 396 m ü. NHN
Einwohner:69 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl:91575
Vorwahl:09871
Feuerwehrhaus
Feuerwehrhaus

Speckheim (fränkisch: Schbehgum[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Windsbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie

Das Dorf liegt im engen, an den Hängen überwiegend bewaldeten, ostsüdöstlich ziehenden Tal des Mühlbachs, der im nahen Nachbardorf Ismannsdorf oberhalb aus zwei Oberlaufsträngen entsteht, ab dem Übertritt aufs Gebiet der Nachbargemeinde Mitteleschenbach etwas vor dem ferneren Gersbach Erlbach genannt wird und noch weiter abwärts von rechts in die Rezat mündet. Im Ort fließt ihm der unbeständige Klingengraben von Westsüdwesten zu, Mündungssporn ist der Bummerberg. Eine weitere kleine, anscheinend fast trockene Talmulde stößt von Süden her zu. Über dem linken Talrand setzt sich der Wald im Seeleinshölzlein auf einer Hochfläche des örtlichen Sandsteinkeupers weit fort, während jenseits des Waldsaums am rechten Talrand auf der Höhe meist Felder liegen. Der Talgrund liegt im Gipskeuper.

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Ismannsdorf zur Staatsstraße 2220 (0,8 km nordwestlich) bzw. nach Mitteleschenbach zur Kreisstraße AN 15 (2 km südöstlich).[4]

Geschichte

Der Ort wurde 1233 erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde wurde die Schenkung von Gütern und Gefällen in „Kirchfarrnbach“, „Widogowendorf“ und „Specheim“ durch den eichstättischen Kanonikus Volcmarus an Abt Arnold (1182–1210) des Klosters Heilsbronn bestätigt.[5] Der Ortsname leitet sich vom althochdeutschen Wort „spëkia“ (= Knüppeldamm) ab.[6] Solche Knüppelgeflechte konnten tatsächlich bei Kanalisations- und Straßenbauten gefunden werden.[7]

1249 erwarb das Kloster dort ein Gut, 1381 und 1383 noch zwei weitere Höfe.[8] 1408 stiftete der Ritterbund der Fürspänger eine ewige Messe, zu der u. a. ein Gut in Speckheim – der sogenannte Spangenhof – dem Hochstift Bamberg überlassen wurde. Den Schutz des Hofes übernahm das Kastenamt Windsbach.[9]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurden für Speckheim 6 Mannschaften verzeichnet: 4 Bauernhöfe und 1 Mühle unterstanden dem Verwalteramt Merkendorf, 1 Hof der Reichsstadt Nürnberg. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Der Spangenhof wird in dem Bericht nicht erwähnt. Das Hochgericht hatte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach.[10] Das Verwalteramt Merkendorf übte das Gemeinderecht und den Hirtenstab aus.[11] Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Heilsbronn ebenfalls aus dem Jahr 1608 wurden die 5 Heilsbronner Anwesen als 2 Höfe und 3 Güter qualifiziert.[12] Während des 30-jährigen Krieges wurde der Ort schwer in Mitleidenschaft gezogen.[13]

Laut den Vetter’schen Oberamtsbeschreibungen des Jahres 1732 gab es in Speckheim 10 Mannschaften: Mahl- und Schneidmühle, 2 Höfe mit je 2 Mannschaften, 2 Güter und ein Häuslein unterstanden dem Verwalteramt Merkendorf, 1 Gütlein dem Stadtvogteiamt Eschenbach des Deutschen Ordens und 1 Häuslein dem Hochstift Bamberg.[14]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Speckheim 11 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte weiterhin das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Verwalteramt Merkendorf. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach, Sprangenpfründe Obere Pfarre in Bamberg: 1 Halbhof, 1 Viertelhof; Verwalteramt Merkendorf: 2 Höfe, 2 Halbhöfe, 2 Söldengütlein, 1 Köblergut, 1 Wirts-Söldengütlein) und das Stadtvogteiamt Eschenbach (1 Gut).[15] Es gab zu dieser Zeit 10 Untertansfamilien, von denen 8 ansbachisch waren.[16][17] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[18]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Speckheim dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Sauernheim und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Sauernheim zugeordnet.[19] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Speckheim in die neu gebildete Ruralgemeinde Ismannsdorf umgemeindet. Diese wurde am 1. Juli 1972 im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Windsbach eingegliedert.[18]

Baudenkmal

  • Haus Nr. 6: Ehemalige Mühle, zweigeschossiger massiver Satteldachbau, mit einfacher Putzgliederung, 1851.

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner8610292889896114978369
Häuser[20]1614151516171716
Quelle[21][22][23][24][25][26][27][28][29][30][1]

Religion

Der Ort gehört seit der vorreformatorischen Zeit zur Pfarrei St. Nikolaus in Mitteleschenbach. Seit der Reformation sind die Protestanten nach St. Margareta (Windsbach) gepfarrt.[31][32]

Literatur

Weblinks

Commons: Speckheim (Windsbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 333 (Digitalisat).
  2. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 273. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „šbēgum“.
  3. Gemeinde Windsbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juli 2021.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 273; G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 1, S. 56.
  6. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 274; H. Klauss (Hrsg.): Der Landkreis Gunzenhausen, S. 217.
  7. K. Dunz: Windsbach, S. 261.
  8. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 475f.
  9. K. Dunz: Windsbach, S. 262; M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 911.
  10. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 13. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 732.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 743.
  12. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 25, 30. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 742.
  13. K. Dunz: Windsbach, S. 263.
  14. Staatsarchiv Nürnberg, Rep. 120II no. 69aIII fol. 134. Zitiert nach R. Schuh: Gunzenhausen, S. 274.
  15. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 911.
  16. Johann Bernhard Fischer: Speckheim. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 408 (Digitalisat).
  17. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 379.
  18. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 996f.
  19. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  20. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  21. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 44 (Digitalisat).
  22. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 148 (Digitalisat).
  23. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1042, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  24. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1208, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1131 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1199 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1237 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1069 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 786 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 172 (Digitalisat).
  31. Nach K. Dunz: Windsbach, S. 262, sollen die Speckheimer gewohnheitsmäßig St. Margareta besucht haben, wodurch es oft Ärger gab, weil sie auch Taufen und Hochzeiten dort vollziehen ließen und den Mitteleschenbachern dadurch Geld entging. Dies habe dazu geführt, dass Speckheim 1685 nach St. Margareta umgepfarrt wurde (S. 260). – Diese Aussage ist insofern unverständlich, weil die Vornahme von Kasualien an Fremdgläubigen bei beiden Kirchen ohnehin nicht gestattet war.
  32. Pfarrverband Wolframs-Eschenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 13. März 2023.

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