Spanischer Reiter (Barriere)

Spanischer Reiter der Konföderierten Armee (Belagerung von Petersburg (Virginia) 1864/1865)
Burgen mit Reitersperre auf der Iberischen Halbinsel
Cheval de frise vor Dun Aenghus
Spanische Reiter – hier Castilviejo de Guijosa – als Bruchgesteinwall
Neuerer Spanischer Reiter

Ein Spanischer Reiter (auch Friesischer Reiter, franz. cheval de frise) ist eine seit dem Mittelalter unter diesem Namen bekannte, aber bereits in der Urgeschichte verwendete Barriere.

Geschichte

Annäherungshindernisse in Form von eng gestellten Steinpfeilern sind, ähnlich wie Palisaden, bereits aus der Vorzeit bekannt und auf den Britischen Inseln (Dreva Fort, Fell of Barhullion (Schottland), Dun Aengus und Dún Dúchathair (auf den Aran-Inseln), Ballykinvarga (County Clare) und Dunamo (County Mayo)) verbreitet.

Auf der Iberischen Halbinsel sind sie noch gehäufter anzutreffen; Castro Carvalhelhos (Portugal) oder Castro von Yecla la Vieja und von Castro de la Mesa de Miranda bei Avila in Spanien. Die vorbronzezeitlichen Anlagen waren reine Annäherungshindernisse, die im Sinne eines Temenos Kultplätze vor profanem Zugang beziehungsweise vor Einsicht schützten.

Zur Befestigung ihrer Marschlager verfügten römische Legionen in jedem Contubernium über pila muralia genannte Schanzpfähle.

Ihren Namen sollen die Spanischen Reiter während der niederländischen Unabhängigkeitskriege erhalten haben. Mit ihrer Hilfe gelang es den Spaniern während ihrer Belagerung der Stadt Groningen, die zum Entsatz herbeieilende Reiterei von ihren Stellungen fernzuhalten. In anderen Sprachen bezeichnet man sie daher als Friesenreiter (frz. Chevaux de Frise, ital. Cavallo di Frisia).

Derartige Sicherungen wurden 1961 zum Versperren der Grenzen nach West-Berlin benutzt.

Als Weiterentwicklung der spanischen Reiter kann der Tschechenigel angesehen werden, der im 20. Jahrhundert als Panzersperre entwickelt wurde.

Gegenwart

Moderne Spanische Reiter bestehen typischerweise aus circa 1,5 m langen, X-förmig zusammengebundenen und angespitzten Stangen, welche durch eine 5 bis 6 m lange Längsstange so verbunden werden, dass man nicht hindurchkriechen kann. Ursprünglich waren sie aus Holz und gegen Reiter gerichtet und dienten der Lagerbefestigung. Man stellte sie her, indem man durch einen langen Baum (Leib) spitze Pfähle (Federn) oder auch die kurzen Spieße oder Schweinsfedern des Fußvolks einander kreuzend steckte. Der Leib wurde auf einem Wagen mitgeführt, mitunter war die ganze Vorrichtung fahrbar angelegt. Im 19. Jahrhundert wurden sie mehr aus Winkeleisen gefertigt und dienten der Sicherung von Durchgängen und Furten.

Heute sollen sie vor allem Infanterie (und andere Personen) sowie leichte Fahrzeuge abhalten. Als mobile Elemente eignen sie sich auch zum Verschließen von Durchlässen, z. B. an Straßensperren. In der Neuzeit wurde die Schutzwirkung oftmals auch durch das zusätzliche Anbringen von Stacheldraht verstärkt.

Siehe auch

Literatur

  • Glyn Daniel: Enzyklopädie der Archäologie (Hrsg.). der dt. Ausg. Joachim Rehork., Augsburg : Weltbild-Verlag 1990. Lizenz Lübbe Verlag. S. 89 ISBN 3-930656-37-X (The illustrated encyclopedia of archaeology)
  • Stewart Ross: Ancient Scotland, Barnes & Noble 1991, ISBN 0760711976 S. 72, 73
  • Sowjetische Militärenzyklopädie: Rakentenkomplex – Spanischer Reiter (= Heft 26), Berlin: Militärverlag der DDR, 1984, 158 Seiten.

Weblinks

Commons: Spanischer Reiter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Cheval de frise petersburg civil war 02598.jpg
Petersburg, Va. Sections of chevaux-de-frise before Confederate main works

CALL NUMBER: LC-B811- 3206[P&P]

REPRODUCTION NUMBER: LC-DIG-cwpb-02597 (digital file from original neg. of left half) LC-DIG-cwpb-02598 (digital file from original neg. of right half) LC-B8171-3206 (b&w film copy neg.) No known restrictions on publication.

SUMMARY: Photograph from the main eastern theater of war, the siege of Petersburg, June 1864-April 1865.

MEDIUM: 1 negative (2 plates) : glass, stereograph, wet collodion.

CREATED/PUBLISHED: [1865]

NOTES:

Civil War photographs, 1861-1865 / compiled by Hirst D. Milhollen and Donald H. Mugridge, Washington, D.C. : Library of Congress, 1977. No. 0428

Two plates form left (LC-B811-3206A) and right (LC-B811-3206B) halves of a stereograph pair.

Forms part of Selected Civil War photographs, 1861-1865 (Library of Congress)
Castilviejo de Guijosa Muralla.jpg
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Vista de las murallas de Castilviejo de Guijosa, Guadalajara, España.
Spanelsky jezdec (drevo).JPG
Spanelsky jezdec (dreveny)
Inishmore - 016.jpg
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Les chevaux de frise devant le fort
Castros con defensas chevaux-de-frise.jpg
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Distribucción de los castros con "chevaux de frise"