Iberienadler
Iberienadler | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Iberienadler (Aquila adalberti), unausgefärbt (immatur) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Aquila adalberti | ||||||||||||
C. L. Brehm, 1861 |
Der Iberienadler, auch Spanischer Kaiseradler (Aquila adalberti) ist ein enger Verwandter des Kaiseradlers (Aquila heliaca).[1] Benannt wurde er nach Adalbert Wilhelm von Bayern.[2] Die Art ist endemisch auf der Iberischen Halbinsel.
Beschreibung
Ursprünglich wurde der Spanische Kaiseradler als Unterart des Kaiseradlers angesehen, doch wird er heute als eigene Art behandelt, die sich morphologisch, ökologisch[3] und genetisch[4] vom Kaiseradler unterscheidet. Er erreicht eine Länge von 80 cm, eine Flügelspannweite von 1,9 bis 2,2 m und ein Gewicht von 2,8 bis 3,5 kg. Damit ist er kleiner als sein östlicher Verwandter. Das Gefieder ist überwiegend dunkelbraun gefärbt. Nacken und Hinterhals sind deutlich kontrastierend hellbeige. Die Schultern und der Flügelbug sind auffallend weiß gefleckt.
Vorkommen
Der Spanische Kaiseradler kommt nur im südlichen und westlichen Spanien sowie in Portugal und möglicherweise im nördlichen Marokko vor. Allerdings sind nur Brutplätze in Spanien bekannt.
Lebensweise
Dieser Adler ernährt sich überwiegend von Kaninchen, aber er kann auch andere Tiere jagen, wie Nagetiere, Hasen, Tauben, Krähen, Enten und Füchse. Im Gegensatz zum Kaiseradler, der weite Strecken wandert, ist der Spanische Kaiseradler Standvogel und verteidigt ganzjährig ein Revier von ungefähr 2000 ha. Er ist monogam. Die Brutzeit reicht von März bis Juli. Seine riesigen Horste baut er in einzeln stehenden Bäumen, wie z. B. Korkeichen oder Kiefern. Das Gelege besteht aus ein bis vier Eiern. Nach einer Inkubationszeit von 43 Tagen schlüpfen die Jungen, von denen aber die jüngsten oft nicht überleben. Beide Eltern füttern die Jungen, die nach 65 bis 78 Tagen das Nest verlassen. Nach 5 Jahren erreicht der Spanische Kaiseradler die Geschlechtsreife.
Gefährdung
Diese Art wird von der IUCN als „gefährdet“ (vulnerable) klassifiziert. Die gegenwärtige Population beträgt knapp über 500 Exemplare. Im Vergleich zu 1970, als insgesamt nur noch etwa 100 Exemplare existierten, ist dies zwar eine Verbesserung seiner Situation, gefährdet ist er aber nach wie vor durch Lebensraumzerstörung und Giftköder. Des Weiteren ist ein starker Rückgang der spanischen Kaninchenpopulation zu verzeichnen, bedingt durch die Myxomatose und anderen Viruserkrankungen.
Spanien verzeichnete im Jahr 2008 insgesamt 253 Paare, Portugal zwei Paare.[5] Eine kleine Population lebt geschützt im spanischen Nationalpark Coto de Doñana, aber der Großteil kommt in den mediterranen Eichenwäldern in den zentralen und südwestlichen Teilen des Landes vor.
Im Februar 2009 wurde das Männchen des einzigen portugiesischen Kaiseradlerpaares, dem 2008 eine Jungenaufzucht gelang, im Tal des Guadiana erschossen aufgefunden.[6]
Literatur
- Christian Ludwig Brehm: Etwas über die Adler. In: Bericht über die XIII. Versammlung der Deutschen Ornithologischen-Gesellschaft zu Stuttgart vom 17.–20. September 1860. C. Hoffmann, Stuttgart 1861, S. 55–62
- Reinhold Brehm: Ein Ausflug in die baskischen Provinzen und ein kurzer Aufenthalt in der Sierra de Guadarrama..., nebst einer kurzen Beschreibung der kleinen Adler [von C. L. Brehm]. In: Bericht über die XIII. Versammlung der Deutschen Ornithologischen-Gesellschaft zu Stuttgart vom 17.–20. September 1860. C. Hoffmann, Stuttgart 1861, S. 95–104
- James Ferguson-Lees, David A. Christie: Raptors of the World. Houghton Mifflin, Boston 2001, ISBN 0-618-12762-3.
- Miguel Ferrer: The Spanish Imperial Eagle. Lynx Edicions, Barcelona 2001, ISBN 84-87334-34-2
- Bernd Ulrich Meyburg: Imperial Eagles. In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World. Band 2: New World Vultures to Guineafowl. Lynx Edicions, Barcelona 1994, ISBN 84-87334-15-6, S. 194–195.
Weblinks
- Aquila adalberti in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 31. Januar 2009.
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Aquila adalberti in der Internet Bird Collection
- European Commission - Action Plan for the Spanish Imperial Eagle (PDF-Datei; 405 kB)
- Detailed species account from Birds in Europe: population estimates, trends and conservation status (BirdLife International 2004) (PDF-Datei; 246 kB)
- ARKive - Informationen und Fotos über den Spanischen Kaiseradler (Memento vom 27. März 2016 im Internet Archive).
- BirdLife International: “Flying High” conserving the Spanish Imperial Eagle (Memento vom 15. Mai 2009 im Internet Archive)
- Webcam am Horst eines Brutpaares im spanischen Nationalpark Cabañeros
Quellen
- ↑ H. Barthel, Ch. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann & F. D. Steinheimer: Deutsche Namen der Vögel der Erde Vogelwarte Bd. 58, S. 1–214, 2020
- ↑ Alfred Edmund Brehm: Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Bd. 4, 2. Abt., (Vögel, Erster Band). Leipzig 1882, S. 621
- ↑ Bernd Ulrich Meyburg: Imperial Eagles. In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott & Jordi Sargatal (Eds.): Handbook of the Birds of the World, Volume 2: New World Vultures to Guineafowl Lynx Edicions, Barcelona 1994: S. 194–195 ISBN 84-87334-15-6
- ↑ J. A. Padilla, M. Martinez-Trancón, A. Rabasco & J. L. Fernández-García: The karyotype of the Iberian imperial eagle (Aquila adalberti) analyzed by classical and DNA replication banding. Cytogenetics and Cell Genetics 84; 1999: S. 61–66. doi:10.1159/000015216 (HTML abstract)
- ↑ The recovery of the Imperial Eagle.
- ↑ Encontrado morto o macho do único casal de águia-imperial que nidificou no país (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) (portugiesisch)
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 4.0
Eggs of Spanish imperial eagle collection of Jacques Perrin de Brichambaut.
Autor/Urheber: Eigenes Werk, Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Águila Imperial Ibérica Aquila adalberti
Autor/Urheber: Antonio Lucio Carrasco Gómez, Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Aquila adalberti