Sowjetische Panzerproduktion im Zweiten Weltkrieg

Die Sowjetische Panzerproduktion im Zweiten Weltkrieg umfasste die Produktion zwischen 22. Juni 1941 und dem 9. Mai 1945.

Allgemein

Die Panzerindustrie unterstand dem Volkskommissariat für Panzerindustrie welches am 11. September 1941 gegründet wurde. Am 25. Juni 1941 legte das Politbüro den Produktionsplan für Panzer bis Ende 1941 fest, der detailliert für jeden Betrieb die Produktion festlegte. Vom KW-Panzer sollten 1295 und vom T-34 2900 Stück produziert werden. Nach Bogdan Musial ist es bemerkenswert das der Plan weitgehend erfüllt wurde.[1]

Produktionszahlen

Leichte Panzer[2]
Typ19411942194319441945Total
T-4041181222
T-50481563
T-601.8184.4746.292
T-704.8833.3438.226
T-80120120
Total1.9079.5533.46314.923


Mittlere Panzer[2]
Typ19411942194319441945Total
T-343.01412.55315.5292.99534.091
T-34/8528311.7787.23023.661[3]
T-44200200
Total3.01412.55315.81214.7737.43053.582
Schwere Panzer[2]
Typ19411942194319441945Total
KW-11.1211.7532.874
KW-2232232
KW-1S7804521.232
KW-85130130
IS-21022.2521.5003.854
Total1.3532.5336842.2521.5008.322
Sturmgeschütze[2]
Typ19411942194319441945Total
SU-76261.9287.1553.56212.671
SU-122256304931.148
SU-857501.3002.050
SU-1005001.1751.675
SU-152704704
ISU-122/ISU-152352.5101.5304.075
Total514.04711.9586.26722.323
Total[2]
19411942194319441945Total
6.27424.69024.00628.98315.19799.150

Fabriken

Die sowjetische Panzerproduktion konzentrierte sich auf fünf großen Zentren:[4]

  • Tscheljabinski Traktorny Sawod (Tankograd) mit 60.000 Arbeitern (1944) stellte hauptsächlich schwere Panzer her
  • Uralwagonsawod in Nischni Tagil war die zweitgrößte Panzerfabrik, verfügte über 40.000 Arbeiter und stellte mittlere Panzer her
  • Uralmasch in Swerdlowsk mit 27.000 Arbeiter vor dem Krieg stellte mittlere Panzer her
  • Fabrik Nr. 174 Lenin in Omsk mit 15.000 Arbeitern stellte mittlere Panzer her
  • Fabrik Nr. 38 in Kirov mit 8.000–10.000 Arbeitern 1944 stellte leichte Panzer her

Für die Panzerproduktion wurden Werke umgerüstet die vorher Autos und Traktoren herstellten. Die Autofabriken wurde auf die Produktion von leichten Panzer und Selbstfahrlafetten umgerüstet, die Traktorenwerke auf mittlere und schwere Panzer. Diese Werke waren oft nach amerikanischen Vorbildern errichtet worden aber wesentlich größer. Das Werk in Tscheljabinsk hatte die dreifache Kapazität seines Models das Caterpillar Werk in Peoria. Die Traktorenwerke in Stalingrad und Charkow waren doppelt so groß wie ihr Vorbild, das Milwaukee Werk der International Harvester Corporation.[5]

Die Fabrik in Tscheljabinsk arbeitete nach dem Prinzip der vertikalen Konzentration, das heißt alle Komponenten für das komplette Produkt wurden vor Ort gebaut. Dies hatte den Vorteil, dass keine Teile über weite Strecken transportiert werden mussten. Die Fabrik arbeitete nach dem Fließbandprinzip, die Panzer liefen eine Produktionsstraße entlang, an deren Ende der fertige Panzer herausfuhr. Deutsche Fabriken arbeiteten dagegen nach dem Prinzip der Gruppenfertigung, wo immer eine Gruppe von Panzern gleichzeitig fertig gestellt wurde.[6]

Die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion schreibt, dass zwei Drittel der Gesamtproduktion aus den drei größten Werken kam und dass diese riesigen Anlagen es gestatteten, die Panzer in großen Serien und mit moderner Technologie herzustellen. Als weltweit erstmalige Neuerungen im Panzerbau nennt sie den Guss von Stahlteilen in Kokillen statt in Sandformen, das Pressen statt Gießen von Panzertürmen, die Verwendung von Hochfrequenzströmen zur Oberflächenhärtung und das automatisierte Lichtbogenschweißen nach Jewgeni Oskarowitsch Paton.[7]

Am 24. Juli 1943 wandte sich Nikita S. Chruschtschow an Stalin, dass das 2. Panzerkorps Tasinski der Woronescher Front 98 neue T-34 vom Panzerwerk Omsk erhalten habe, von denen 32 wegen technischer Probleme nicht eingesetzt werden konnten. 25 von 34 T-34 aus dem Werk in Nischni Tagil wiesen ernsthafte technische Mängel auf.[8]

Einzelnachweise

  1. Bogdan Musial: Stalins Beutezug. Berlin 2010, S. 84.
  2. a b c d e Steven J. Zaloga, Leland S. Ness: Red Army Handbook 1939–1945. Sparkford 2003, S. 180. (Die Angaben beziehen sich auf die letzten 6 Monate 1941, und die ersten 6 Monate 1945)
  3. Summe ergibt 19.291, eventuell Summierungsfehler bei Zaloga.
  4. Walter S. Dunn: Stalin's Keys to Victory. Mechanicsburg 2006, S. 35 ff.
  5. Walter S. Dunn: Stalin's Keys to Victory. Mechanicsburg 2006, S. 92.
  6. Walter S. Dunn: Stalin's Keys to Victory. Mechanicsburg 2006, S. 37.
  7. P.N. Pospelow (Vors. d. Red.): Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion. Berlin 1964, Band 3, S. 201 f.
  8. Bogdan Musial: Stalins Beutezug. Berlin 2010, S. 94.