Sothisjahr
Die Bezeichnung Sothisjahr (auch Sopdetjahr) bezog sich im Alten Ägypten ursprünglich auf den Kalenderzeitraum zwischen zwei heliakischen Aufgängen des Sterns Sirius.
Hintergrund
Mit Beginn des Mittleren Reiches wurde die Dauer eines Sothisjahres in Verbindung mit den Sargtexten und Diagonalsternuhren ergänzend auf die Zeiträume zwischen zwei Sirius-Kulminationen oder zwischen zwei akronychischen Sirius-Untergängen übertragen.
Vor Einführung des ägyptischen Verwaltungskalenders, an welchem sich der ägyptische bürgerliche Mondkalender orientierte, richteten sich die Ägypter nach dem Sothisjahr, das im Mittel mit 365,250015 Tagen die ursprüngliche Einteilung des ägyptischen Kalenderjahres vorgab und in etwa dem julianischen Kalender entsprach. Die Jahreszeiten des Sothisjahres verschoben sich im Vergleich gegenüber dem tatsächlichen Sonnenjahr im Durchschnitt etwa alle 126 Jahre um einen Tag.
Vergleich Sonnen- und Sothisjahr (Zeitraum 2770 bis 1500 v. Chr.)[1] | |||||
Beobachtungsort | 1 Sothisjahr | 1 Sonnenjahr | Abweichung | Verschiebung von einem Tag nach: | |
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Nildelta | 365,25001 Tage | 365,24208 Tage[2] | 0,0079298 Tage | 126 Jahren + 39 Tagen | |
Elephantine | 365,25002 Tage | 365,24208 Tage[2] | 0,0079417 Tage | 125 Jahren + 11 Monaten |
Siehe auch
Literatur
- Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten: Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altägyptens. Gerstenberg, Hildesheim 1985, ISBN 3-8067-8086-X.
- Christian Leitz: Studien zur ägyptischen Astronomie. Harrassowitz, Wiesbaden 1991, ISBN 3-447-03157-3.
- Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne: Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5.
- Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten. Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/ Wiesbaden 1950.
Einzelnachweise
- ↑ Jean Meeus: Astronomische Algorithmen: Anwendungen für Ephemeris Tool 4, 5. Barth, Leipzig 2000 für: Ephemeris Tool 4,5 nach Jean Meeus: Umrechnungsprogramm, 2001.
- ↑ a b Von Sommersonnenwende zu der nächsten Sommersonnenwende, bezogen auf den Zeitraum 2770 v. Chr. bis 1500 v. Chr.
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Wird die Länge des tropischen Jahres definiert als das Zeitintervall, welches die Sonne zur Rückkehr zum selben Punkt auf ihrer scheinbaren jährlichen Bahn benötigt, so hängt die Jahreslänge von der Wahl des Startpunkts ab und weist eine merkliche Schwankung mit einer Periode von etwa 21000 Jahren auf. Die moderne Definition wird von der momentanen Änderungsgeschwindigkeit der mittleren Länge der Sonne abgeleitet; sie ist unabhängig von einem Startpunkt und unterliegt nur einer schwachen langperiodischen Schwankung.