Sophies Unterwelt
Sophies Unterwelt war der Name einer durch die Schulleitung verbotenen Schülerzeitung von Nico Semsrott sowie anderen Schülern der Sophie-Barat-Schule in Hamburg, die als Gegenzeitung zur offiziellen Zeitung Sophies Welt gegründet wurde.
Der Streit um die Zeitung erregte im Schuljahr 2004/2005 öffentliches Aufsehen. Die Redakteure des zu Beginn des Schuljahres gegründeten Blattes weigerten sich, die Anforderungen der Schulleitung für eine Anerkennung zu akzeptieren und einen Beratungslehrer anzunehmen. Die Redaktion empfand diese Auflagen als Androhung von Zensur und riskierte eine Auseinandersetzung.
Daraufhin wurde der Verkauf von Sophies Unterwelt auf dem Schulgelände verboten, die Redakteure verkauften ihr Blatt aber vor der Privatschule, teilweise aus einem DIXI-Klo heraus.[1][2][3] Sie erreichten den 1. Platz der Gymnasien beim Schülerzeitungswettbewerb des Bundespräsidenten für Hamburg.[4] Im Herbst 2005 beriet der Schulausschuss der Hamburger Bürgerschaft darüber, ob die Privatschüler ihre Schülerzeitung künftig auch ohne Zensur auf dem Schulgelände verkaufen dürfen. Aus verfassungsrechtlichen Gründen wurde jedoch das Recht des Schulträgers bestätigt, über den Vertrieb von Presseerzeugnissen auf seinem Gelände zu bestimmen.
Im Januar 2006 bekam die Redaktion der Zeitung als Anerkennung ihres Engagements für die Pressefreiheit den Bertini-Preis für junge Menschen mit Zivilcourage verliehen. Das Preisgeld in Höhe von 1.250 Euro spendete die Redaktion zu 100 Prozent an Reporter ohne Grenzen e.V. Es gab insgesamt drei Ausgaben der Zeitung.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Benedikt Mandl: Pressekrieg um "Sophies Unterwelt". In: Spiegel-Online. 1. Juli 2005. Abgerufen am 15. Mai 2019.
- ↑ Matthias Hanselmann: Nico und Arne Semsrott – Mal lustig, mal ernst – aber immer politisch. In: deutschlandfunkkultur.de. 20. Juli 2017, abgerufen am 3. September 2021.
- ↑ Sophies Unterwelt - Schülerzeitung. Abgerufen am 25. August 2022.
- ↑ Hamburger Abendblatt - Hamburg: Ausgezeichnete Schülerzeitung. 29. Januar 2005, abgerufen am 9. Mai 2019 (deutsch).